Kiel, 16.10.1969

ORTSVERBANDS-RUNDSCHREIBEN

Nr. 9/69


ÜBERSICHT:


1) DLØIGI

Unter diesem Rufzeichen ist seit dem 05.10.1969 eine Bake der Interessengemeinschaft Ionosphäre (IGI) im DARC/VFDB auf dem 10-m-Band in Betrieb. Ihr Standort ist die Zwieseler Hütte auf dem Großen Arber im Bayrischen Wald, mit den Koordinaten 49° 06' 20" Nord und 13° 08' 20" Ost. Die Antennenhöhe beträgt 1450 m über NN.

Die Bake gehört zum WAB-Projekt (Worldwide Amateur Beacon), das in Zusammenarbeit von RSGB und DARC verwirklicht werden soll. Das WAB-Projekt sieht mindestens sechs, höchstens zwölf Baken im 10-m-Band vor, die weltweit verteilt sind und zeitlich gestaffelt auf 28,2 MHz arbeiten sollen. Während eine Bake auf 28,2 MHz strahlt, senden alle anderen Baken des Projekts auf ihren Hausfrequenzen, die jeweils um 5 kHz voneinander abweichen. Während des Probebetriebes, der bis zum 31.12.1969 dauern soll, arbeitet DLØIGI nach folgendem Programm:

In der Sekunde 0 beginnt der Tastzyklus mit einer Pause von 1,5 Sekunden, nach der das Rufzeichen in A1 für die Dauer von 11,5 Sekunden gegeben wird. Anschließend folgen 7 Sekunden Pause mit nachfolgendem Dauerstrich von 40 Sekunden. Von der 16. bis zur 20. Minute und von der 46. bis 50. Minute jeder Stunde schaltet der Sender auf seine Hausfrequenz 28,195 MHz; in der restlichen Zeit arbeitet er auf der weltweiten Frequenz 28,2 MHz. Das Frequenzprogramm läuft also z. Zt. umgekehrt wie im Normalbetrieb. Die Frequenzprogrammierung wird umgestellt, sobald eine andere Bake des Projektes in Betrieb genommen wird.

Technische Einzelheiten: Die Bake DLØIGI besteht aus dem DX60 als Steuersender mit nachgeschalteter Linearstufe SB200, die auf 200 Watt HF gedrosselt wurde. Die Frequenzgenauigkeit für beide Frequenzen ist besser als ±50 Hz; der Umschalt- und Tastzyklus wird mit einer Genauigkeit von etwa 20–30×10-7 eingehalten. Tastung und Umschaltung geschehen vollelektronisch. Als Antenne wird ein Vertikal-Dipol verwendet. Die Umschaltung der Antenne vom Rundstrahler auf eine nach Norden strahlende Richtantenne im 5-Minuten-Rhythmus ist vorgesehen, jedoch noch nicht in Betrieb.


2) Amateurfunkbaken in der Region 1

Im Zusammenhang mit DLØIGI ist von Interesse, welche Amateurfunk-Bakensender z. Zt. betrieben werden. Die IARU-Region hat kürzlich eine Liste dieser Bakensender veröffentlicht. Danach arbeiten momentan in Europa und in Afrika folgende Stationen, nach Frequenzen geordnet:

14,000 ZS3AW      28,185 GB3SX      28,200 DLØIGI
29,000 DLØAR 50,047 ZE1AZC 50,0095 ZB2VHF
50,100 ZS6VHF 69,998 ZE2AZE 70,026 GB3SX
70,275 TF3VHF 70,305 GB3GM 70,325 EI4RF
70,311 ZB2VHF 70,695 GB2SU
144,000 OE5THL 144,902 DLØDE 144,016 ZE1JZA
144,073 F3THF 144,129 GB3CTC 144,150 OE7IB/7
144,250 GB3GW 144,297 JX3NM 144,500 GB3VHF
144,675 OK1KCU/1 145,004 SM4UKV 145,130 ZB2VHF
145,150 LA1VHF 145,200 LA2VHF 145,250 LA3VHF
145,300 LA4VHF 145,950 OE1XAA 145,960 SM4MPI
145,960 OK1VR/1 145,979 OZ7IGY 145,985 GB3ANG
145,990 GB3GI 145,990 OY7VHF 145,990 YU1VHF
146,000 YU2VHF
432,005 DJ2LF 432,018 OZ7IGY 432,030 SP7VHF
432,034 OK1KCU/1 432,048 ZE1JZA 434,000 GB3GEC


3) Die VDE-Vorschrift 0866

VDE-Vorschriften sind allgemeine technische Bestimmungen und elektrotechnische Sicherheitsbestimmungen, die in freiwilliger Selbstverwaltung vom Verband Deutscher Elektrotechniker e. V. (VDE) unter Hinzuziehung aller interessierten Kreise einschließlich der zuständigen Behörden aufgestellt werden. Sie gelten als „anerkannte Regeln der Elektrotechnik“ und befassen sich mit Festlegungen für das Errichten und Betreiben von elektrischen Anlagen. Sie sollen dazu dienen, Personen und Sachen zu schützen, und können außerdem Aussagen über die Betriebseignung machen. Mit den VDE-Vorschriften, die den Stand der Technik zur Zeit ihrer Aufstellung wiedergeben, werden keine wirtschaftlichen Interessen verfolgt; sie sollen aber technisch-wirtschaftlich besten Lösungen Rechnung tragen.

Die Kenntnis der VDE-Vorschrift 0866 (Vorschriften für Funksender) wird seit Einführung der DVO vom 13.03.1967 ausdrücklich bei allen Amateurfunkprüfungen verlangt. In der Praxis hat sich aber leider gezeigt, daß viele Prüflinge diese Vorschrift nicht einmal andeutungsweise kennen. Eine Erklärung, aber keine Entschuldigung dafür mag sein, daß VDE-Vorschriften in der Regel recht umfangreich und vor allem ziemlich „trocken“ sind. Der Technische Referent, OM Alfred Müller, DL1FL, hat daher für den Gebrauch bei der Amateurfunkausbildung einen stichwortartigen Auszug aus den für den Funkamateur in Betracht kommenden Paragraphen der VDE-Vorschrift 0866 gemacht. Dieses im folgenden wiedergegebene Konzentrat dürfte einprägsamer sein, als das Original.

§ 1
§ 2
    Die VDE-Vorschrift 0866 gilt ab 01.06.1961 für Funksender (einschließlich Stromversorgung), die nach dem 01.06.1963 in Betrieb gesetzt werden. Sie beziehen sich auf die Unfall- und Brandsicherheit der Funksender.
§ 3 Funksender der Klassifizierung B sind solche, die durch Fachleute oder unterwiesene Personen bedient und nicht in jedermann zugänglichen Räumen aufgestellt werden.
§ 4 Funksender sind Geräte oder Anlagen, die elektrische Schwingungen mit Frequenzen über 10 kHz zum Zwecke der drahtlosen Nachrichten-Übermittlung durch Hertzsche Wellen erzeugen.
§ 5 Funksender müssen so bemessen und gebaut sein, daß durch sie weder bei normalem Betrieb noch im Falle einer Störung Personen oder die Umgebung gefährdet werden.
§ 6 Hierzu beachten: VDE 0800 (Fernmeldeanlagen), 0100, 0101 und 0105 (Errichten und Betrieb von Starkstromanlagen).
§ 7 Aufsichts-Pflicht: Hersteller-Kennzeichen, Typ, Netzspannung, Leistungsaufnahme (dazu evtl., ob nur intermittierender Betrieb zulässig). Bedienungsanweisung erforderlich!
§ 9 Schutz gegen Berühren unter Spannung stehender Teile (im normalen Amateurfunkbetrieb nicht akut, weil die Störstrahlungsbedingungen im § 12 der DVO zum AFuG ohnehin allseitig geschlossene Gehäuse bedingen). Wegen Arbeiten an Sender siehe auch die §§ 23 und 24 dieser VDE-Vorschrift.
§ 10 Trennstellen zum Netz müssen Spannungsfreimachen ermöglichen. Bei Amateursendern: Netzstecker = Trennstelle!
§ 11 Bei Leistungen ab 1 kW rot gekennzeichneter Gefahren-Ausschalter, wiederholt am getrennten Netzteil!
§ 12 Schutz gegen Explosionen (Elyts) und Implosionen = Gehäuse!
§ 14 Temperatur darf auch bei Dauerbetrieb nicht über 65 °C steigen.
§ 15 Meßinstrumente in Hochspannungskreisen mit Hochspannungspfeil versehen.
§ 16 Jedes Gehäuse muß mit einer Erdungsklemme versehen und mit der Erde verbunden werden; bei mehreren Geräten diese auch untereinander. Beim Öffnen müssen Restspannungen in 5 Sekunden auf ungefährliche Werte absinken.
§ 17 HF- und NF-Stecker so ausbilden, daß sie nicht in Netzsteckdosen einführbar sind. Bei HF- und NF-Klemmen Schutzabstand von spannungsführenden Klemmen einhalten; letztere deutlich kennzeichnen.
§ 19 Ausreichende Bemessung (gegen Überschlag und Belastung).
§ 20 Der Funksender muß ständig in einem Zustand erhalten bleiben, der den Sicherheitsvorschriften für Errichtung und Betrieb entspricht (z. B. darf er nicht wegen beabsichtigter Umbau- oder Reparatur-Arbeiten tagelang ausgebaut herumstehen)!
§ 22 In angemessenen Zeitabständen ordnungsgemäßen Zustand überprüfen!
§ 23 Vor Umbau- oder Reparaturarbeitsbeginn o. ä. Geräte netzfrei schalten, Spannungsfreiheit prüfen, gegen Wiedereinschalten sichern!
§ 24 Arbeiten an unter Spannung stehenden Teilen sind verboten, soweit nicht geeignete Vorsichtsmaßnahmen getroffen und geeignete Hilfsmittel benutzt werden, wobei isolierte Werkzeuge, isolierende Bekleidung (Gummihandschuhe, Gummimatten) bei Frequenzen über 10 kHz keinen genügenden Schutz bieten. Einschübe, die aus dem Gehäuse oder Gestell entfernt werden, müssen wieder mit einer geschraubten Erdverbindung gesichert werden (keine Krokodilklemmen!). Arbeiten an spannungsführenden Geräten nur von Fachleuten in Anwesenheit einer entsprechend unterrichteten Person, deren einzige Aufgabe es ist, den Arbeitenden zu beobachten und ggfs. die Geräte spannungsfrei zu schalten (Netzstecker ziehen, Sicherungsautomaten betätigen)!

Außer dieser Vorschrift sind für den Funkamateur u. U. noch die VDE-Vorschrift 0141 (Erdung in Wechselstromanlagen über 1 kV) und bestimmt die VDE-Vorschrift 0190 (Erdung am Wasserrohrnetz bei Spannungen unter 1 kV) von Bedeutung. Letztere besagt:

Bei Wechselstromanlagen unter 1000 Volt ist das Wasserrohrnetz zum Erden zulässig, wenn geprüft wurde, ob die Erdungsverhältnisse den VDE-Bestimmungen entsprechen (niederohmig, keine Kunststoff-Rohrleitungen u. dergl.). Liegt der Erdungsanschluß hinter dem Wasserzähler (von der Straßenseite her gesehen), dann muß dieser dauernd gut leitend mit ausreichendem Querschnitt überbrückt werden.


4) Band-Plan der IARU-Region 1

Im Anschluß an den diesjährigen Kongreß der IARU-Region 1 sind an verschiedenen Stellen so viele Ergänzungen und Änderungen zum Band-Plan der Region I bekanntgegeben worden, daß die Übersicht etwas verlorengegangen ist. Daher wird hiermit der vollständige Band-Plan der IARU-Region 1 in der z. Zt. gültigen Form wiedergegeben:

80-m-Band: 3,50– 3,60 MHz     nur CW (3,50–3,51 reserviert für DX-Verkehr)
3,60– 3,80 MHz CW und Fonie (3,79–3,80 reserviert für DX)
40-m-Band: 7,00– 7,04 MHz nur CW
7,04– 7,10 MHz CW und Fonie
20-m-Band: 14,00– 14,10 MHz nur CW (ca. 14,09 empfohlen für RTTY)
14,10– 14,35 MHz CW und Fonie
15-m-Band: 21,00– 21,15 MHz nur CW
21,15– 21,45 MHz CW und Fonie
10-m-Band: 28,00– 28,20 MHz nur CW
28,20– 29,70 MHz CW und Fonie
2-m-Band: 144,00– 144,15 MHz nur CW (144,09–144,10 res. für Meteor-Scatter)
144,15– 145,85 MHz alle Betriebsarten (145,000 Mobil-Anruf-Freq.; 145,300 RTTY-Zentral-Freq.)
145,85– 145,95 MHz Satelliten und Umsetzer
145,95– 146,00 MHz Bakensender
70-cm-Band: 432,00– 432,10 MHz nur CW
432,10– 433,45 MHz alle Betriebsarten (um 432,15 res. für SSB)
433,45– 433,50 MHz Bakensender
433,50– 440,00 MHz Amateurfunk-Fernsehen
24-cm-Band: 1296,00– 1296,15 MHz nur CW
1296,15– 1297,95 MHz alle Betriebsarten
1297,95– 1298,00 MHz Bakensender


5) Neue Fonie-Bereiche in den USA

Die Fonie-Bereiche für die US-amerikanischen Funkamateure haben sich wie folgt geändert:

3,750–4,000 MHz; 7,150–7,300 MHz; 14,175–14,350 MHz; 21,200–21,450 MHz


6) Europäische Fuchsjagdmeisterschaften 1971

Bekanntlich hat der DARC die Ausrichtung der nächsten Europäischen Fuchsjagdmeisterschaften im Jahre 1971 übernommen. Für die Organisation, die von der EMC getragen wird, hat sich freundlicherweise der Fuchsjagdexperte und langjährige Vorsitzende des Distrikts Nordrhein, OM Karl Taddey, DL1PE, zur Verfügung gestellt. Er und die Redaktion des DL-QTC sind nun sehr daran interessiert, technische Beschreibungen und Details geeigneter 80- und 2-m-Fuchsjagdgeräte zu erhalten. Natürlich sind auch alle sonstigen Anregungen zu Fuchsjagdgeräten und zur Fuchsjagd überhaupt willkommen.

Wer sich dazu und zum Thema „Europäische Fuchsjagdmeisterschaften“ äußern möchte, wende sich bitte an OM Karl Taddey, DL1PE, ......


7) Five-Band-DXCC für DL7AA

OM Rudi Hammer, DL7AA, Distriktsvorsitzender in Berlin, hat im September von der American Radio Relay League (ARRL) als zweiter Funkamateur der Welt und als erster in Europa das „Five Band DXCC“ erhalten. Es handelt sich dabei um das z. Zt. wohl schwierigste Diplom, dessen Laufzeit erst am 01.01. ds. Js. begonnen hat. Die Bedingungen dafür hatte DL7AA schon nach 91 Tagen erfüllt. Über acht Monate dauerte es dann aber, bis alle 500 QSL-Karten beisammen waren.

Wir gratulieren OM Hammer zu diesem schönen Erfolg auf das Herzlichste und wünschen ihm auch weiterhin best dx.


8) Herbstsitzung der Clubversammlung

An diesem Wochenende findet in Blieskastel an der Saar anläßlich des zehnjährigen Bestehens des DARC-Distriktes Saar die diesjährige Herbstsitzung der Clubversammlung statt. Tagesordnung, Tagungslokal und Sitzungszeiten wurden mit dem OV-Rundschreiben Nr. 8/1969 vom 25.09. bekanntgegeben. Der Bericht über den Verlauf und die Ergebnisse der Sitzung wird mit dem nächsten Rundschreiben im November verteilt werden.


9) Änderungen und Ergänzungen zum Organisationsplan vom 15.08.1969

Fieldday: N. Meyer, DJ7JC

DOK:

Ortsverband:

B17 Weiden B. Jacobi, DJ5WU
E Verbdg. zur OPD Hamburg: A. Rettig, DL1ZT
F37 Rheingau (neu) J. Kaiser, DK1QZ
G08 Bad Godesberg Dr.-Ing. G. Blechert, DL9TJ
G26 Nordeifel G. Pesch, DJ2XB
G18 Rurland J. Voßen, DL2AO
H17 Nienburg K.-R. Bartel, DJ6HF
H36 Wolfenbüttel K. Trezeciak, DJ8RM
I22 Wursterheide U. Wensauer, DK1KQ
M20 Heiligenhafen E. Later, DE15629
N27 Dorsten E. Pierarad, DL2UI
O17 Soest W. Weihs, DL1HU
O21 Wanne-Eickel L. Knollmann, DJ7UX
P20 Schwäbisch Hall A. Badenhorst, DL6UN


VY 73, gez. H. Hansen, DL1JB, und K. Pehrs, DJ3TZ


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1969 Rundspruch-Archiv