DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 5a/69 VOM 05.10.1969

Redaktion: DJ1CV


WUPPERTAL

Die Herbstsitzung der CV rückt immer mehr in den Vordergrund des Interesses der deutschen Funkamateure. Bis vor einer Woche waren es die Wahlen des DARC-Präsidenten und der Fachreferenten, welche den Hauptgesprächsstoff abgaben und von der Rundspruchredaktion kommentiert wurden. Ob man es nun bedauert oder nicht – schon jetzt ist die Spannung gewichen, weil es praktisch nur Wiederwahlen geben wird und einige vielleicht erwünschte Revirements ausbleiben.

Hören Sie zunächst die offizielle Erklärung der Geschäftsstelle Kiel zur Situation der Präsidentenwahl, wie sie sich heute bietet:

„Auf das nachhaltige Drängen mehrerer Distriktsvorsitzenden hin hat sich der langjährige DARC-Präsident, OM Karl Schultheiß, DL1QK, bereiterklärt, noch einmal für dieses Amt zu kandidieren. Da sich außer ihm niemand für die auf den 18.10.1969 bei der Herbstsitzung der Clubversammlung in Blieskastel angesetzte Wahl hat aufstellen lassen, gilt OM Karl Schultheiß ohne Wahlgang als wiedergewählt. Dazu sei ihm hiermit im Namen aller Mitglieder herzlichst und mit den besten Wünschen für seine neue Amtsperiode gratuliert.

Der vom Distrikt Niedersachsen im Frühjahr für die Wahl zum Präsidenten vorgeschlagene OM Kurt von Heising, DJ8MH, hatte seine Nominierung rückgängig gemacht.“

Soweit die Erklärung der DARC-Geschäftsstelle Kiel. Gestatten Sie mir jedoch, zusätzlich den Originalwortlaut einer sachbezogenen Meldung des „Niedersachsen-Rundspruchs“ vom 26.09.1969 wiederzugeben, deren Tenor nicht ganz uninteressant ist:

„Wie wir soeben erfahren, hat der vom Distrikt Niedersachsen als Präsidentschaftskandidat vorgeschlagene OM Kurt von Heising, DJ8MH, seine Kandidatur zurückgezogen, nachdem sich jetzt kurzfristig herausgestellt hat, daß der amtierende DARC-Präsident, OM Karl Schultheiß, DL1QK, noch einmal für eine Amtsperiode kandidieren wird.“

Das wäre also die Niedersachsenerklärung.

Zweifellos erleichtert die Zurücknahme der Kandidatur des OM Kurt von Heising die Wiederwahl des zum dritten Mal erfolgreich amtierenden bisherigen Präsidenten OM Karl Schultheiß, der wegen seines langjährigen positiven Images ohnehin bei einem tatsächlich erfolgten Wahlgang im Vorteil gewesen wäre. Im Vorteil deswegen, weil der einzige Gegenkandidat breiten Kreisen der Funkamateure und auch den meisten Amateurratsmitgliedern unbekannt zu sein schien. Denn nur das würde – ich zitiere jetzt wieder die Geschäftsstelle – das „nachhaltige Drängen mehrerer Distriktsvorsitzender“ sachlich erklären, die den erfolgreichen und beliebten Altpräsidenten wieder im Amt bestätigt sehen wollten. Die bereits zitierte Niedersachsenerklärung sagt nun klar und deutlich, daß dem Gegenkandidaten der Druck der formierten Distriktsvorsitzenden so unangenehm gewesen sein muß, daß er auf seine Kandidatur verzichtete. Das ist schade, sehr schade um den demokratischen Effekt, den eine Wahl mit echten Alternativen vermittelt hätte, auch wenn der Ausgang von vornherein festgestanden hätte, oder der Vorteil des einen Kandidaten nicht zu bestreiten gewesen wäre. War aber – und das zu wissen dürfte interessant sein – das „nachhaltige Drängen mehrerer Distriktsvorsitzender“ rein emotionell, könnte der Verdacht aufkommen, daß ein „Niedersachsenspitzentrio“, bestehend aus dem Präsidenten, dem 1. und 2. Vorsitzenden nicht im Sinne der DVs gewesen sein könnte, welche die Petition eingebracht haben. Solches Denken muß aber als absolut unklug bezeichnet werden, weil es doch nur von Vorteil für einen Verband unserer Größenordnung sein kann, wenn sich die verantwortlichen Führungskräfte menschlich und mentalitätsmäßig nahestehen. Natürlich ändern diese Feststellungen nichts mehr an der nun vorhandenen Situation. Der alte und neue DARC-Präsident wird Karl Schultheiß sein. Wir wissen, daß er sein Amt mit Würde, Gewissenhaftigkeit und Eifer ausfüllt, außerdem steht er dem DARC gerne wieder zur Verfügung. Lauter positive Punkte.

Und darum gelten ihm heute wiederum unsere herzlichen Glückwünsche! Möge seine nächste Amtsperiode dem DARC weiterhin Aufstieg oder echte Konsolidierung bringen, je nach der Wirtschaftslage der nächsten Jahre in unserem Lande.

Zur Wiederwahl der Fachreferenten ist heute nur eine ergänzende Meldung eingegangen: Für das DX-Referat kandidiert OM Ulrich Weiß, DJ2YA, der vom bisherigen DX-Referenten selbst vorgeschlagen worden ist. OM Jürgen Röttger, DJ3KR, muß aus familiären Gründen auf eine Wiederwahl verzichten. Es darf daher als sicher angenommen werden, daß die CV OM Ulrich Weiß zum neuen DX-Referenten wählen wird.

Ich bitte um Verzeihung: Es gibt doch noch eine echte neue Meldung zur Wahl des Auslandsreferenten: OM Dr. Lothar Wörner, DJ4BZ, kann infolge beruflicher Überbeanspruchung nicht wieder für das Auslandsreferat kandidieren. So jedenfalls ist die offizielle Lesart. OM Dr. Wörner hat sich allerdings auch Gedanken über seine Nachfolge gemacht und vorgeschlagen, den langjährigen 1. und 2. Vorsitzenden des DARC, OM Herbert Picolin, DL3NE, für dieses Referat zu interessieren. OM Herbert Picolin ist ohnehin schon längere Zeit der vom DARC eingerichteten Stelle „International Affairs“. In dieser Funktion bemüht er sich um die Interessenten für kurzzeitige deutsche Lizenzierungen aus allen Ländern, mit denen Gegenseitigkeitsabkommen über die Vergabe von Gastlizenzen bestehen. Diese Tätigkeit war schon im ersten Berichtsjahr außerordentlich erfolgreich und spielt zweifellos in die Belange des Auslandsreferates hinein. So ist der Vorschlag des scheidenden Auslandsreferenten, die „Foreign Affairs“ in Personalunion mit dem Auslandsreferat zu betreiben, absolut richtig und nicht nur eine Verlegenheitslösung. Bekanntlich ist OM Herbert Picolin auch Planungsbeauftragter des DARC für die zu errichtende neue Zentralverwaltung. Da der Dr.-Wörner-Vorschlag auch vom DV Hessen, OM Heinz Liebe, DJ2QX, durch einen entsprechenden Antrag unterstützt wird, dürfte an der Wahl von OM Herbert Picolin zum neuen Auslandsreferenten kein Zweifel bestehen. Jahrelangen, regelmäßigen Beobachtern der Sitzungen unserer Clubversammlung wird die Rückkehr von DL3NE in den erweiterten Vorstand eine besondere Freude sein. Seine sachlichen Argumentationen zu den mannigfaltigsten Amateurfunkproblemen, seine menschliche Wärme und Klugheit in Verbindung mit einer glänzenden Rhetorik haben oft genug heikle Situationen in den Versammlungen meistern helfen. Die weitere Präsenz von DL3NE im genannten Gremium dürfte mit dazu beitragen, das zeitweisen bemerkenswerte Niveau der CV-Tagungen zu halten.


WELLESBERG

Zur DARC-Hauptverwaltungsplanungen hat der DV Köln-Aachen, OM W. Oepen, DL3OE, an die CV den Antrag gestellt, vor der Errichtung einer zentralen Hauptverwaltung erst die notwendige moderne Organisation des Clubs zu schaffen. Dafür und für die Aufstellung der erforderlichen funktionellen Stellenbeschreibungen solle ein besonderer Ausschuß aus AR-Mitgliedern gebildet werden.

Mit diesem Antrag wird sich die CV ernstlich befassen müssen. Vielleicht hat der DV Köln-Aachen mehr Erfolg mit dieser definitiveren Forderung als der unmaßgebliche Rundspruch-Redakteur DJ1CV, dessen Frage bei der letzten CV nach Auftragserteilung an den Planungsbevollmächtigten zur Errichtung der zentralen Clubversammlung, ob der Planungsbeauftragte auch einen exakten Personalplan für die Zentralverwaltung ausarbeiten solle, mit einem sehr schnellen und fast unfreundlichen „Nein“ vom Clubvorstand beantwortet wurde.

Über die seinerzeitige Reaktion des Vorstandssprechers hatte sich der verdutzte DJ1CV zwar Gedanken gemacht. Er mußte sich dann aber doch sagen, daß ein hochqualifiziertes und stimmberechtigtes Gremium einem unbedarften Fragesteller, der bei den Einladungen zur Clubversammlung nur unter „Sonstige“ rangiert, keine besser bedachte Antwort zu geben brauche.


WUPPERTAL

Dienstag, den 30.09., konnten die Freunde der „Nordseewelle“ ein beachtliches Jubiläum feiern: Ihr im publikationshungrigen Norden so beliebter Rundspruch wurde zum 50. mal abgestrahlt. Die regelmäßige Sendung der „Nordseewelle“ ist dem Initiator zu verdanken: OM Karl Meyer, DC6KX, beweist seinen Elan nicht nur als Veranstalter bestens gelingender UKW-Treffen. Auch der Rundspruch der „Nordseewelle“ wird Woche für Woche von ihm zusammengestellt und von seiner Station ausgestrahlt. Sinn und Wert dieser regelmäßigen Information liegt vornehmlich in der Festigung persönlicher Kontakte einer großen Gruppe von UKW-Freunden im Nordwesten unseres Landes. Wobei allerdings gesagt werden muß, daß die Ländergrenzen längst gesprengt worden sind. Zu den eifrigen Hörern der „Nordseewelle“ gehören dänische, schwedische, britische und holländische UKW-Amateure. Ein konstanter Informationsaustausch zwischen der Reaktion der „Nordseewelle“ und derjenigen des Deutschland-Rundspruchs hat sich seit Monaten als gut und nützlich für die beiden Sendungen erwiesen. So wünschen wir dem Nordseewellen-Rundspruch weiterhin eine zufriedene Hörerschaft und allen Erfolg bei der Festigung der menschlichen Beziehungen zwischen den angesprochenen UKW-Freunden!


AUGSBURG

Infolge postalischen Versagens ist erst am heutigen Tage eine Information des OVV Augsburg, OM Ludwig Weigele, DJ7DW, die vom 08.09. datiert war, an die Rundspruch-Redaktion weitergeleitet worden. So ist es mir leider nur noch möglich, im Nachhinein auf eine Veranstaltung des OV Augsburg hinzuweisen, die über die OV-Grenzen hinaus Interesse erweckt hätte:

Unsere Augsburger Freunde haben eine alte Tradition wieder aufleben lassen und veranstalten am heutigen Vormittag eine 2-m-Fuß-Fuchsjagd. Treffpunkt und Start ist der Parkplatz an der Kirche Herrgottsruhe östlich von Friedberg. Wie der OVV Augsburg mitteilt, enthalten die Ausschreibungen zur Fuchsjagd einige interessante Neuigkeiten, die vorher nicht verraten werden sollten. Da in diesen Augenblicken der Start bereits erfolgt, ist eine Teilnahme bisher noch nicht informierter Interessenten leider nicht mehr möglich. Wir wünschen unseren Augsburger Freunden jedoch recht viel Freude bei der Jagd und gutes Wetter dazu!


BERLIN

Diplomjäger sind zielstrebige, harte Männer, die sich diesem speziellen Hobby mit Haut und Haaren verschrieben haben. Jahrzehnte lang schon gilt DL7AA, OM Rudi Hammer, derzeitiger DV Berlin, als As unter Assen. Nachdem er schon im Vorjahr – fast auf Umwegen – eine seltene Trophäe, den australischen HF-Bumerang, erwerben konnte, glückte ihm jetzt wieder ein großer Wurf:

Das zur Zeit schwierigste Diplom der Welt, das „Five-Band-DXCC“ konnte im September dieses Jahres von der ARRL erstmalig und in dreifacher Ausführung vergeben werden. Die Erstvergabe ging an W4QCW, das zweite Diplom eroberte DL7AA und die dritte Ausfertigung war für W1EVT bestimmt. Der Kampf um den 1. Platz hat OM Rudi Hammer um nur wenige Tage verloren. Es war seine Tragik, daß die ARRL drei Expeditions-QSLs nicht anerkennen wollte. Von drei nachgereichten Karten wurde wiederum eine gestrichen. Erst nachdem das erste Diplom vergeben war, teilte man OM Hammer mit, daß einer der gestrichenen Karten wieder anerkannt worden ist. DL7AA konnte die Bedingungen des am 01.01.69 erst wirksam werdenden Diploms nach genau 91 Tagen erfüllen. Die Beschaffung von hierzu erforderlichen 500 QSL-Karten erforderte acht Monate und 20 Tage und einen ungewöhnlichen Kostenaufwand, wie der glückliche Diplomjäger uns mitteilte. Dann also Wiedermal: Herzlichen Glückwunsch, lieber 7AA.


KEMPEN

Letztmalig möchte ich alle Interessenten auf das große „HAM-Border-Meeting“ aufmerksam machen, welches am 11./12.10. in Kempen am Niederrhein stattfindet. Neben zahlreichen Arbeitsgesprächen und einem geselligen Abend stehen zwei Mobilwettbewerbe als An- und Abfahrtskonkurrenzen im Vordergrund des Interesses. Ausrichter sind die Distrikte Nordrhein und Westfalen-Süd. In letzter Minute ist es der Rundspruch-Redaktion noch gelungen, einige wertvolle Preise für die Erst- und Zweitplazierten dieser Konkurrenz zu beschaffen. Ich bitte daher den DV Nordrhein auf diesem Wege sich dringend und sofort mit DJ1CV in Verbindung zu setzen, damit die Vergabe termingerecht sichergestellt werden kann.


Ende des Deutschland-RS Nr. 5a/69 vom 05.10.1969

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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