Lieber OVV,

OM Feilhauer, DL3JE, hat versucht, Ihnen im Auftrage des DARC mit bisher sechs Arbeitsblättern eine Unterstützung bei der Gestaltung Ihrer OV-Abende zu geben. Als wir den Plan faßten, diese Art der Unterrichtung herauszubringen, waren wir uns gleich darüber klar, wie schwer es sein würde, den richtigen Weg einer Hilfestellung zu finden. Wir wußten nämlich genau, daß es unter unseren 350 Ortsverbandsvorsitzenden eine ganze Reihe gibt, die eine solche Hilfe gar nicht nötig haben und schon seit Jahren ihre OV-Abende nach einem ganz bestimmten Plan und mit sichtbarem Erfolg durchführen. Auf der anderen Seite aber gibt es viele unter Ihnen, die erst seit kurzer Zeit dieses Amt innehaben und mit einer gewissen Scheu dem nächsten OV-Abend entgegensehen, zu dem sich die OM erwartungsvoll einfinden. Diesen Ortsverbandsvorsitzenden wollen wir mit unseren Arbeitsblättern helfen.

In Zukunft wollen wir aber auch unsere erfahrenen Ortsverbandsvorsitzenden unter dem Titel „Eine gute Idee“ zu Worte kommen lassen. Diese rufe ich auf, uns durch Vorschläge bei der Gestaltung der OVV-Arbeitsblätter zu helfen Ein Manuskript, welches uns zur Veröffentlichung geeignet erscheint, werden wir mit DM 30,– prämieren. Das soll kein Lohn sein, sondern eine Anerkennung. Wir sind der Meinung, daß dieses Geld schon für eine gute Sache übrig sein müßte, da sie ja unseren OM wieder zugute kommt.

Richten Sie also bitte Ihre Vorschläge an:

OM W. Feilhauer, DL3JE, .....

Er wird Ihnen Nachricht geben und vielleicht gelingt es uns auf diese Weise, einen noch besseren Weg der Unterstützung zu finden.

Meine Bitte um Mitarbeit möchte ich aber nicht schließen, ohne vorher selbst einen Vorschlag gemacht zu haben, wie man OV-Abende gestalten kann. Sehen Sie, ich bin selbst viele Jahre lang Ortsverbandsvorsitzender gewesen und weiß, daß man seinen OM von Zeit zu Zeit schon mal einen Anreiz zum Besuch der OV-Abende bieten muß. Die sture Verlesung der OV-Rundschreiben und die Austeilung von QSL-Karten können auf die Dauer nicht die Erwartungen der OM erfüllen. Berücksichtigt man weiter, daß nur etwa 50 % der Clubmitglieder eine Lizenz besitzen, der Prozentsatz der OV-Besucher ohne Lizenz aber wesentlich höher Ist, so liegt meiner Meinung nach hier eine Verpflichtung zu besserem persönlichen Kontakt. Wie sieht aber heute die Wirklichkeit aus? Sind wir doch ehrlich, die „alten“ OM kommen meist nicht mehr, weil sie Inzwischen schon „Star-DXer“, „Super-UKW-Mann“ oder „SSB-Spezialist“ geworden sind und sich ihre Arbeit nur noch im stillen Kämmerlein abspielt. Diese OM wieder aus Ihrer Reserve herauszulocken, wäre schon eine Aufgabe. Aber wie?

Vor ein paar Wochen hatte ich den Besuch eines Amateurfreundes aus den USA, mit dem ich seit 10 Jahren fast täglich QSO habe. Es war selbstverständlich, daß ich ihn auch mit zu unserem OV-Abend nahm und er war wirklich überrascht von der Wißbegierigkeit der anwesenden OM. Als ich ihm aber erzählte, daß das nur 20 % der Mitglieder unseres OVs wären und die meisten noch, keine Lizenz hätten, war er sehr erstaunt. Drüben ist das anders. Fast alle besitzen eine Lizenz und man schafft neben den dort sehr populären Fielddays einen Anreiz, den persönlichen Kontakt und Erfahrungsaustausch zu fördern. Das Lösungswort heißt „auction“, zu gut deutsch Versteigerung.

Mir kam die Idee, warum sollten wir so etwas nicht auch einmal bei uns versuchen. Ich will Ihnen erzählen, wie man zu dieser Versteigerung gekommen ist und wie man sie gestalten kann. Viele der älteren OM haben im Keller in Kisten und Kästen im Laufe der Zeit Einzelteile, Röhren, Trafos und Geräte angesammelt, die zusammengerechnet einen großen Wert darstellen. Man trennt sich zunächst schwer von diesen Dingen, die einem auf der andern Seite überall im Wege liegen. Für den Schrott sind sie zu schade und man vergißt sehr leicht daß es noch viele OM gibt, die solche Teile zum Selbstbau dringend benötigen, im Augenblick aber den hohen Anschaffungspreis scheuen. Hier sollte es zu einem Austausch kommen. Also setzen wir – das müßte beim ersten Mal allerdings mindestem zwei Monate vorher bekanntgegeben werden – eine „Versteigerung“ an. Es wird ein dreiköpfiger Ausschuß gebildet, wovon Nummer 1 der Versteigerer, Nummer 2 der Kassierer und Nummer 3 der Schriftführer sind. Zu Beginn des Abends Iiefern die OM ihre „Ware“, die vorher mit Namen oder Rufzeichen versehen ist, beim Versteigerer ab, der allerdings Schrott schon gleich zurückweist. Handelt es sich um besonders wertvolle Geräte, so darf ein Mindesterlös verzeichnet werden; ob er, erreicht wird, bleibt dem weiteren Verlauf der Versteigerung überlassen. Und dann geht es los:

„Ein keramischer Schalter mit vier Ebenen, je 2×5 Kontakte, ausreichend für alle sechs KW-Bänder und geeignet für den Senderbau mit Vorstufen und PA. Ich bitte um Angebot ..... Zum ersten .....“

Alles Weitere geht dann nach der bekannten Art. Hat ein OM nun glücklich ein Teil ersteigert, zahlt er unmittelbar an den Kassierer, worüber der Schriftführer Buch führt. Es Ist, klar, daß 10 % des Erlöses in die OV-Kasse kommen. Das ist schon alles.

Was halten Sie davon, lieber OVV? Glauben Sie nicht, daß, wenn man eine solche Versteigerung viermal im Jahr durchführt, ein Anreiz zum Besuch der OV-Abende geboten wird? Noch wichtiger aber ist die Möglichkeit des Sichkennenlernens untereinander. Gerade das ist es, was wir durch unsere OV-Abende fördern wollen.

Machen Sie doch einmal den Versuch. Ich wünsche Ihnen dazu viel Erfolg.

Vy 73 an Sie und Ihren OV
Ihr
gez. H. Picolin, DL3NE


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


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