DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC VOM 09.11.1958


ÜBERSICHT:

Gesamt-Redaktion dieses Rundspruches: DJ1SB, Wiesbaden


MITTEILUNGEN AUS DEM FTZ, DARMSTADT

1.) Neue Rufzeichen

Folgende Rufzeichen wurden neu vergeben: Im Bezirk der OPD Hamburg DLØLH; im Bezirk der OPD München DLØFS, DJØBR; im Bezirk der OPD Dortmund DLØBL, DJ4VM–VR; im Bezirk der OPD Hannover DJ4VS–VT; im Bezirk der OPD Trier DJ4VU–VZ; im Bezirk der OPD Nürnberg DJ4WA–WJ; im Bezirk der OPD Freiburg DJØBP; im Bezirk der OPD Karlsruhe DJ4WK–WN; im Bezirk der OPD Frankfurt DJ4WO und im Bezirk der OPD Münster DJ4WP–WV.

Dem Funkamateur mit dem Rufzeichen DL9HU wurde die Lizenz von der OPD Köln bis zum 15.1.1959 wegen wiederholter Verstöße gesperrt.

Dem Funkamateur mit dem Rufzeichen DL1VF wurde das Arbeiten auf dem 80-, 20- und 15-m-Band untersagt. Die OPD München traf diese Maßnahme, da sein Sender starke Oberwellen bei Betrieb auf diesen Bändern abstrahlt.

2.) Schwarzsender

In Solingen wurde kürzlich ein Schwarzsender ausgehoben, der sein Sendegerät im Vorführraum eines Kinos aufgestellt hatte. Von der zuständigen OPD wird Strafantrag gestellt werden.

Am 22.10. wurden in West-Berlin ebenfalls zwei Schwarzsender ausgehoben. Sie arbeiteten außerhalb des 80-m-Bandes und trieben Rufzeichen-Mißbrauch. Beide sind Mitglieder des DARC.

Wir wünschen allen OM ein frohes Wochenende, Ihr Zentralbüro des Funkkontrollmeßdienstes im Fernmeldetechnischen Zentralamt, Darmstadt.


JUGEND- UND ANFÄNGER-ARBEIT

1.) Bedingt durch die ständig wachsende Mitgliederzahl im DARC und durch Zuführung neuer Aufgaben an die EMC wurde die Betreuung Jugendlicher, DEs und Anfänger in ein eigenes Sachgebiet innerhalb des DARC überführt. Mit der Durchführung dieser Aufgabe wurde OM Hans H. Dattenberg, DL9IM, ....., beauftragt. Alle Höramateure werden gebeten, sich unter Angabe von Vor- und Zunamen, QRA und evtl. DE-Nummer oder DARC-Mitgliedsnummer bei OM Dattenberg zu melden.

Gleichzeitig wurde eine zentrale Sammelstelle für DE- und Hörerkarten eingerichtet. DE- und Hörerkarten sind zu richten an OM Fritz Eberhardt, DL3JL, ...... Alle Hörer werden gebeten, auch die weiteren Rundsprüche des DARC zu verfolgen.

2.) Wie schon in Heft 11/58, Seite 544 des DL-QTC berichtet wurde, sind OM Korsmeyer, DJ1WK, und OM Trautmann, DL1TF, nicht mehr Mitglied des DARC. Lesen Sie bitte den Artikel: Achtung Hörer! im DL-QTC Heft 11/1958, Seite 544.


FUNKWETTERBERICHT DES DARC

1.) Wochenübersicht vom 23.–31.10.1958:

Die guten Bedingungen der 1. Monatshälfte wurden am 23.10. durch eine starke Störung unterbrochen, die wir aufgrund der Wiederholungstendenz und der Sonnen-Aktivität schon erwartet hatten. Der 24. war am stärksten gestört. Im Laufe des 25. setzte sich eine allgemeine Besserung durch. Am 27.10. folgte wieder ein Abfall. Bis zum 29. waren die Ausbreitungsbedingungen nur mäßig. In Lindau/Harz lag die Grenzfrequenz am Tage bei etwa 9 MHz gegenüber etwa 14 MHz an ungestörten Tagen. Am 30. und 31. war das Funkwetter wieder besser, nur die nächtlichen Grenzfrequenzwerte waren weiter sehr niedrig.

Die Tages-Dämpfung war im allgemeinen mäßig, am 25., 27. und 28. leicht erhöht, am 30. und 31. besonders niedrig. Jedoch gab es am 31. morgens einige Dämpfungseinbrüche.

Die Sonne war ziemlich aktiv. Größere und kleinere Fleckengruppen passierten ständig den Zentral-Meridian. Eine Menge kleinerer Eruptionen wurden beobachtet, aber keine besonders großen.

2.) Wochenübersicht vom 01.–07.11.1958:

In den ersten Tagen der Woche gingen mehrere kleinere und größere Fleckengruppen durch den Zentral-Meridian, darunter zwei große am 03.11. Eruptionen traten in diesen beiden Gruppen besonders am 02., 03. und 05. auf. Bei diesen Eruptionen wurden mehrfach Ausbrüche der solaren Radiostrahlung beobachtet. Das Funkwetter war am 01. und 02. recht gut. In der Nacht vom 02. zum 03.11. begann bei den Überseerichtungen ein leichter Abfall. Vom 4. ab waren die Bedingungen wieder allgemein gut bis sehr gut. In Europa waren die Nachtfrequenzen der F2-Schicht verhältnismäßig tief. Hier wurde der tiefste Wert dieser Woche in den Morgenstunden des 06.11. beobachtet. Die Tages-Dämpfung war zunächst recht niedrig, hat jedoch in den letzten Tagen merklich zugenommen.

3.) Vorschau:

Für die nächste Woche erwarten wir vorwiegend gute Bedingungen ohne Ionosphärenstörung, jedoch mit verhältnismäßig hoher Tages-Dämpfung.


MITTEILUNG DER RUNDSPRUCH-REDAKTION

Ein ausführlicher Bericht der letzten AR-Tagung in Diez an der Lahn dürfte wahrscheinlich im Rundspruch der nächsten Woche erfolgen. Wie Jeder einsehen wird, könnte ein diesbezüglicher ausführlicher Bericht wegen Arbeitsüberlastung der Clubleitung in dieser kurzen Zeit der Rundspruch-Redaktion nicht zur Verfügung gestellt werden. So viel sei jedoch hier schon verraten, daß der Rundspruch ab sofort um zwei Rubriken erweitert wird, nämlich um die Rubrik „Jugend- und Anfänger-Arbeit“ sowie „Deutschland-Treffen 1959“. Die Mitteilungen für die „Jugend- und Anfänger-Arbeit“ haben Sie bereits gehört. Die Mitteilungen zum Deutschland-Treffen 1959, das im Mai des nächsten Jahres in Bad Harzburg stattfindet und große Überraschungen für Sie bereit hält, konnten in diesem Rundspruch leider noch nicht verarbeitet werden, da das übersandte Tonband mit 4,5-cm-Bandgeschwindigkeit mangels eines geeigneten Gerätes noch nicht abgehört werden konnte. Da aber wahrscheinlich im Laufe dieser Woche ein Tonbandgerät mit 4,5- und 9-cm-Bandgeschwindigkeit der Zentralen Rundspruchstation zur Verfügung stehen wird, hoffen wir, daß künftig diese Pannen vermieden werden können.

DL1UM liegt leider noch immer im Krankenhaus und dürfte dem Vernehmen nach wohl kaum noch dieses Jahr für unsere Arbeit zur Verfügung stehen. Während dieser Zeit liegt die Gesamt-Redaktion des Rundspruches in den Händen vom DJ1SB in Wiesbaden. Wir bitten daher, alle Beiträge vorläufig direkt nach Wiesbaden zu senden. DJ1SB steht außerdem, wie gewohnt, jeden Samstag ab 08:00 Uhr auf etwa 3725 kHz für Entgegennahme von Mitteilungen für den Deutschland-Rundspruch zur Verfügung. Dl1UM aber wünschen wir alle von ganzem Herzen baldige und gute Genesung, verbunden mit herzlichen 73.


EMC-MITTEILUNGEN

Es wurden folgende Deutschland-Diplome neu verliehen: Es erhielten das DLD-200: DJ3JV, DJ1IJ, DL9NU, DL6UR; DLD-150: DJ4AH, DL6FJ, DJ3DI, OK1MG, DL7GX; DLD-100: DJ3SG, DJ3RU, DJ4KW, DJ2NX, EA4CR, DL5ZL, DJ3BG, DL8AJ, DL3RX, DJ3LP, DJ1PQ, DJ3DI, DJ1LD, DL9XO, DJ3JJ; DLD-H (Hörer): Rudolf Behran, Wiesbaden-Sonnenberg.

Allen Beliehenen unseren herzlichsten Glückwunsch.


IGY-MITTEILUNGEN

1.) IGY bis 31.12.1959:

Vorstand und Amateurrat des DARC beschlossen einstimmig, die Arbeiten zum „Internationalen Geophysikalischen Jahr“, das bis zum 31.12.1959 verlängert wurde und im nächsten Jahr die Bezeichnung „Internationale Zusammenarbeit 1959“ führt, ebenfalls im Rahmen der den KW-Amateuren gestellten Aufgaben bis zum 31.12.59 weiterzuführen. Außerdem wurden Maßnahmen zum Schutz der mitarbeitenden Stationen getroffen, so daß zu erwarten ist, daß die Störungen merklich nachlassen werden. Näheres hierüber erfahren Sie im nächsten Rundspruch.

2.) Absorptionsfrequenzmessungen:

Die Arbeitsgruppe Ø. die täglich außer sonntags um 06:30 Uhr ihre Messungen beginnt, hat sich seit ihrem Bestehen erheblich vergrößert. Ihr gehören bereits auch mitarbeitenden Stationen an, und zwar HB9RF, HB9RG, PAØSNG, DL1FD, DL1XA, DL3PS, DL6YL und DL7GXA. Weitere OM haben sich bereits zur Mitarbeit angemeldet.

Achtung HB9RG und DL6YL! HB9UB, OM Walter Wiggenhauser in Zürich, ....., erbittet Unterlagen zur Mitarbeit im IGY. Eine diesbezügliche Postkarte lief soeben bei DJ1SB ein. Bitte, liebe Martha, übersende ihm die Formblätter, und, bitte, lieber Hans, kläre ihn über die IGY-Arbeit (Messungen) auf.

Im Oktober 1958 wurden 1454 Messungen durchgeführt, womit sich die Gesamt-Messungen auf insgesamt 36.238 erhöhten und 434.856 Meßwerte dem Ionosphären-Institut in Lindau/Harz zur Verfügung gestellt werden konnten. Zahlen, die nur durch unermüdliche und zuverlässige Mitarbeit der beteiligten OM erreicht werden konnten. Darum wieder besonderen Dank diesen treuen Helfern im IGY!

Ab 15.11.1958 beginnen die Messungen der IGY-Arbeitsgruppe 1 um 09:30 Uhr. Wir bitten wiederholt, die Meßfrequenzen und die Meßzeiten zu beachten. Achtet bitte auf den entsprechenden Artikel im November-Heft des DL-QTC unter „IGY-Mitteilungen“!

Zwischen dem 21.12.1958 und dem 03.01.1959 finden keine Messungen statt. Der letzte Meßtag ist also der 20.12. und der erste im neuen Jahr der 04.01.1959.

3.) Satelliten:

Wie die aufmerksamen Hörer der IGY-Tages-Berichte bemerkt haben werden, liegen z. Zt. die Beobachtungszeiten des russischen Satelliten 1958 in den frühen Abendstunden recht günstig. Sie hören jetzt die weiteren Durchgangszeiten. Bitte notieren Sie. Die Daten sind für Hannover, also grob für Norddeutschland gültig und für Darmstadt, also etwa für Süddeutschland gültig, berechnet. Notieren Sie also bitte die für Ihren Wohnort gültigen Daten.

Es folgen die Angaben für visuelle Beobachtungs-Möglichkeiten für die Zeit vom 09.–12.11.1958:

Darmstadt Hannover
09.11.  18:02 Uhr NW 42° 18:03 Uhr NW 61°
10.11. 18:07 Uhr NW 34° 18:08 Uhr NW 44°
11.11. 18:02 Uhr NW 27° 18:03 Uhr NW 35°
12.11. 18:15 Uhr NW 23° 18:15 Uhr NW 29°

Die Raketenstufe des russischen Satelliten kann z. Zt. nicht beobachtet werden.

4.) Mondrakete gestartet

Wie viele von Ihnen aus den Rundfunknachrichten wissen werden, wurde am 08.11. um 08:30 Uhr eine neue Mondrakete mit Erfolg gestartet.

Leider kann über den Verlauf des Fluges nichts Näheres gesagt werden, da infolge des Wochenendes keine amtlichen Mitteilungen innerhalb des Ursigramm-Dienstes zu erwarten sind.

Beachten Sie daher bitte die weiteren Mitteilungen des Rundfunks und der IGY-Tages-Berichte ab Montag.


UKW-MITTEILUNGEN

In der Zeit vom 23.10. etwa bis Ende des Monats Oktober herrschten extrem gute Ausbreitungsbedingungen, die Funkverbindungen auf dem 2-m-Band über für Europa kaum möglich gehaltene Entfernungen über Troposphäre ermöglichten. Noch sind längst nicht alle Berichte hier eingelaufen. Es ist aber zu hoffen, daß außer den vorliegenden Meldungen von DL6EZA, DL3YBA und DL6MH noch weitere eingehen werden, so daß eine entsprechende Auswertung vorgenommen werden und die Ereignisse auch DL3FM in prägnanter Form übermittelt werden können. Jedenfalls dürfte es Tatsache sein, daß in diesen Tagen ein neuer Europa-Rekord gefallen ist, sind doch QSOs über Entfernungen von ca. 1400 km, teils in CW, teils sogar in Fonie bekannt geworden. Es sieht im Augenblick so aus, als ob DL6EZA in Schörzingen durch seine Verbindungen mit LA8MC in Toensberg, LA4VC in Oslo, SM7BY in Nybro, SM4PG, SM5BDQ nördl. Stockholm, SM5ABA bei Stockholm und SM6ANR in Gothenburg, von denen eine entfernungsmäßig die 1400-km-Grenze erreicht, zumindest den Vogel in der Anzahl der Verbindungen über extrem weite Entfernungen (alle weit über 1000 km) abschoß und als Rekord-Anwärter gelten kann. Man weiß natürlich nicht, welche Entfernungen die englischen Stationen in diesen Tagen überbrücken konnten, die wiederholt mit Polen und der Tschechoslowakei im QSO beobachtet wurden. Sogar Ihrem Berichter gelang der Sprung über den Taunus mit Entfernungen von ca. 380 km in Fonie holländischen Stationen an der Küste in der Nähe von Den Haag. DL6WUA arbeitete an einem Abend nicht weniger als sechs englische Stationen von Darmstadt aus. Holländische Stationen fielen mit Feldstärken von Ortsstationen ein. Daß DL6EZA nebenbei selbstverständlich auch PAØ und OZ und viele norddeutsche Stationen arbeitete, soll nur erwähnt werden. DL3YBA arbeitete am 27.10. gleich 10 Stationen aus England, eine aus Polen und eine aus Belgien. Von DLØHH wurde ein Bericht für den norddeutschen Raum für den nächsten Rundspruch zugesagt. Bitte achten Sie also auch auf die kommenden Mitteilungen. Auch DL6MH in Straubing berichtet von außerordentlich gute UKW-Bedingungen in dieser Zeit. Er erreichte u. a. auch über 320 km die Schneekoppe mit einem QSO über SP6CT/p. Außerdem standen auf seiner Ausbeuteliste Stationen aus Österreich, Tschechoslowakei und DL mit für ihn seltenem Wert, wie DJ3ENA, DL3ER, DL6SH, DL3GZ und DL6HA.

Die Fülle des Materials erlaubt nicht, eine buchstabengenaue Berichterstattung. Lesen Sie daher bitte Einzelheiten in der UKW-Rundschau des Januar-Heftes des DL-QTC.

Die UKW-Bedingungen der letzten Woche waren dagegen sehr uneinheitlich, erreichten keinesfalls die extremen Werte der Vorwoche. Strichweise waren aber auch in der letzten Woche Verbindungen über größere Entfernungen möglich. So konnte wiederholt DL6WUA in QSOs mit nordwestdeutschen und holländischen Stationen beobachtet werden. Auch Ihrem Berichter gelang wiederum der Sprung über den Taunus durch ein ausgezeichnetes Fonie-QSO mit PAØWO. In Bayern wurden laut DL6MH nur mäßige UKW-Bedingungen festgestellt, die kein QSO über größere Distanzen ermöglichten.

Die Testreihe von DL6EZA mit PE1PL über 530 km klappt nach wie vor. Eine Verbindung zwischen diesen Stationen kam noch immer, auch bei schlechten Bedingungen zustande.

Zum Schluß des Berichtes bringen wir Ihnen den Inversions-Bericht vom 08.11.1958 (sofern er nicht wegen Ausfalles der Ursigramme nicht gebracht werden kann – 45 Stunden-Woche beim FTZ -)

(Aus Tages-Bericht vom 08.11.1958)


Viel Spaß und Erfolg mit den Stationen und ein vergnügtes Wochenende verbunden mit herzlichen 73 wünscht Ihnen Ihr

DJ1SB, Wiesbaden


Ende des Deutschlnd-RS vom 09.11.1958

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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