Anlage 2

Bericht über die Entwicklung des DARC im Geschäftsjahr 1957/58


ÜBERSICHT:

Einzelberichte der Referate


1) Allgemeines

Noch mehr als im vorhergehenden Jahr ist die Entwicklung des DARC im Geschäftsjahr 1957/58 durch einen Mitgliederzuwachs gekennzeichnet, wie er in dieser Höhe wohl kaum erwartet worden war. Die nicht nur vom Club her sondern vor allem in den Ortsverbänden betriebene Aufklärung der Öffentlichkeit über den Amateurfunk hat damit einen größeren Erfolg gehabt, als man sich zunächst davon versprochen hatte.

Durch diesen großen Zulauf mußte die Ausbildungsarbeit in den meisten Ortsverbänden wesentlich erweitert werden. Aber auch die Beanspruchung der einzelnen DARC-Referate nahm dadurch so an Umfang zu, daß die Grenze dessen, was in diesem Rahmen auf ehrenamtlicher Basis geleistet werden kann, erreicht wenn nicht sogar überschritten ist. Mit Dank und Anerkennung für die vielen Mitarbeiter in den Ortsverbänden, in den Distrikten und den Referaten kann festgestellt werden, daß die gestellten Aufgaben fast immer gemeistert werden konnten. Ein Beweis dafür ist die Tatsache, daß die Masse der neuen Mitglieder auch wirklich gehalten werden konnte. Während bisher auf 2 Neuzugänge 1 Abgang kam, verbesserte sich dieses Verhältnis im vergangenen Jahr auf 3:1.

Als herausragendes Ereignis im Berichtszeitraum ist der Beginn des Internationalen Geophysikalischen Jahres (IGY) zu nennen, das auch für den Amateurfunk und damit für den DARC neue Aufgaben brachte. Dank der Initiative einiger weniger Amateure, die in kurzer Zeit den Rahmen für diese neue gemeinsame Arbeit schufen, konnten hier sehr wertvolle Ergebnisse erzielt werden, die auch von wissenschaftlichen Stellen als Ergänzung ihrer eigenen Forschungstätigkeit ausdrücklich anerkannt wurden. Im Zusammenhang damit wurde die Zentrale Rundspruchstation für IGY unter der Leitung von OM Brockmann, DJ1SB, gebildet. Maßgeblichen Anteil an den Erfolgen hatte darüber hinaus vor allem XYL Klein, DL6YL, mit ihren verschiedenen Arbeitsgruppen. Schon jetzt kann gesagt werden, daß der Amateurfunk durch seine Mitarbeit im IGY auch in der breiteren Öffentlichkeit erheblich an Wert gewonnen hat.

Nach längerer Pause fand im August 1957 wieder eine größere gemeinsame Veranstaltung des DARC statt: das Deutschlandtreffen in Coburg. Wenn auch die Beteiligung etwas hinter den Erwartungen zurückblieb, war diesem Treffen doch ein voller Erfolg beschieden.

Im November erfolgte die turnusmäßige Neuwahl des DARC-Vorstands. Neu in den Vorstand kamen dabei: OM Feilhauer, DL3JE, als Vizepräsident, OM Schulze, DL1AP, als Beisitzer im geschäftsführenden, und OM Dattenberg, DL9IM, als Beisitzer im erweiterten Vorstand. Zu Mitarbeitern im Auslandsreferat wurden OM Klar, DL1GR, und OM Schädlich, DL1XJ, ernannt.

Um die Jahreswende wurde mit den Vorbereitungen für den IARU-Kongreß 1958 begonnen, dessen Ausrichtung dem DARC übertragen worden war. Als Tagungsort wurde Bad Godesberg gewählt.

Im ersten Vierteljahr 1958 veranstaltete der DARC zum dritten Mal den WAE-DX-Contest, der wieder eine außerordentlich rege Beteilung in der ganzen Welt fand. Das WAE-Diplom wurde im Berichtsjahr 32 mal in Klasse I (verbunden mit der WAE-Ehrenmitgliedschaft), 33 mal in Klasse II und 149 mal in Klasse III erteilt.

26 verdiensten Mitgliedern wurde die DARC-Ehrennadel verliehen.

Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundespost entwickelte sich weiterhin sehr gut. Im Winterhalbjahr konnten wieder mehrere deutsche Funkamateure Sondergenehmigungen für das 160-m-Band erhalten. Außerdem gab die Bundespost auf Vorschlag des DARC einer Reihe von Amateuren für die Dauer des IGY den Frequenzbereich 70,3–70,4 MHz frei. In mehreren Fällen wandte sich das BPM auf Bitte des DARC mit Erfolg an ausländische Verwaltungen, um Fremdsender aus den exklusiven Amateurbändern zu verlegen.

Die monatliche DARC-Auflage des DL-QTC stieg im Laufe des Geschäftsjahres auf 9600, die sich folgendermaßen verteilen.

DARC-Mitglieder ca. 8200     VFDB-Mitglieder ca. 800
KWACS-Mitglieder ca. 170 Interner Verteiler ca. 100
Austausch ca. 100 Belegexemplare ca. 50
WAE-Exemplare ca. 60 Reserve ca. 120


2) Organisatorische Entwicklung

Der effektive Mitgliederzuwachs lag mit 1415 = 20,5 % im Geschäftsjahr 1957/58 beträchtlich über der Zuwachsrate des vergangenen Jahres (15 %). Insgesamt wurden 2115 neue Mitglieder aufgenommen, 700 Mitglieder schieden aus.

Die Zahl der lizenzierten Mitglieder erhöhte sich mit 355 um 10 % gegenüber 14 % im Vorjahr.

411 neue DE-Nummern wurden erteilt (im Vorjahr 224).

Die Zahl der Ortsverbände erhöhte sich um 21, und zwar wurden 24 neue OVe gegründet und 3 OVe aufgelöst bzw. mit anderen zusammengelegt.

Die distriktsweise Aufschlüsselung zeigte im einzelnen am 31.03.1958 folgendes Bild (Zahlen des Vorjahrs in Klammern):

Distrikt Ortsver-
bände
Mitglieder davon
DL/DJ

davon
nur DE

Nichtmitgl.
Lizenzen

Baden 21 (18) 653 (507) 309 (269) 28 (22) 44 (48)
Bayern-Nord 19 (19) 577 (483) 283 (254) 47 (34) 51 (49)
Bayern-Süd 27 (21) 734 (651) 357 (331) 96 (61) 56 (54)
Berlin 12 (12) 363 (323) 131 (136) 53 (53) 28 (29)
Hamburg 5 ( 4) 525 (487) 216 (223) 44 (38) 44 (44)
Hessen 24 (23) 700 (598) 366 (355) 44 (23) 90 (99)
Köln-Aachen 18 (17) 590 (506) 251 (233) 64 (34) 47 (39)
Niedersachsen 25 (24) 716 (555) 360 (305) 46 (42) 65 (56)
Nordsee 18 (17) 500 (383) 238 (217) 32 (16) 38 (52)
Rheinland-Pfalz 16 (15) 355 (295) 162 (127) 13 (16) 20 (18)
Ruhrgebiet 27 (26) 695 (637) 334 (303) 42 (41) 76 (81)
Schleswig-Holst. 17 (17) 323 (278) 166 (145) 18 (13) 36 (39)
Westfalen-Nord 19 (19) 402 (346) 240 (199) 16 (15) 60 (56)
Westfalen-Süd 23 (20) 610 (447) 224 (226) 35 (30) 25 (32)
Württemberg 21 (19) 609 (441) 310 (269) 29 (33) 64 (65)
 




DARC 292 (271) 8352 (6937) 3947 (3592) 607 (471) 744 (761)
VFDB   875 (875) 204 (214)    
KWACS 5 (4) 163 (135) 75 (62)    
 


   
Insgesamt 297 (275) 9390 (7947) 4226 (3868)    

Erteilt waren insgesamt 4970 (4629) Lizenzen.

Die Entwicklung in den einzelnen Distrikten war auch diesmal wieder unterschiedlich. Erheblich über dem Durchschnitt lag der Mitgliederzuwachs in Württemberg (38 %), Westfalen-Süd (36 %) und Nordsee (30 %); kleiner war er in Hamburg und im Ruhrgebiet (unter 10 %).

Die Lizenzzahlen erhöhten sich in allen Distrikten außer Berlin, Hamburg und Westfalen-Süd. An der Spitze liegen hier die Distrikte Rheinland-Pfalz (fast 30 % Zuwachs) und Niedersachsen (20 %).

Der Prozentsatz der Nichtmitgliederlizenzen verringerte sich von 16 auf 15 %.


3) Finanzielle Entwicklung

Dem Geschäftsjahr lag der folgende, am 02.11.1957 vom AR angenommene Haushaltsplan zugrunde (s. Protokoll der AR-Sitzung vom 02./03.11.1957):

Einnahmen Ausgaben
DM 182.000 Beiträge
1700 Aufnahmegebühren
100 DE-Gebühren
13.200 Sonstige Einnahmen
Das DL-QTC: Verlag, Druck, Versand DM 55.000

Redaktion

17.500
QSL-Vermittlung 22.500
Distrikts- und Ortsverbandsanteile 45.500
Porti und Fernsprechgebühren 7000
Drucksachen und Bürokosten 7500
Reisekosten 3000
Bücher und Zeitschriften 1000
Geräte und Inventar 4500
Versicherung 2000
Mieten 1500
Gehälter 21.000
Sozialleistungen 1500
IARU-Beitrag 2000
Sonstige Ausgaben 3000
Reserven und Rückstellungen 2500


DM 197.100 DM 197.100

Die von den Rechnungsprüfern OM Pehrs, DJ3TZ, und OM Tietz, DL1GU, geprüfte Jahresabrechnung und die Bilanz per 31.03.1958 sind mit zusätzlichen Erläuterungen in der Anlage 1 enthalten.

Aus dieser Abrechnung geht hervor, daß die Einnahmen um insgesamt DM 25.000 über dem Voranschlag lagen, in erster Linie eine Folge des unerwartet starken Mitgliederzuwachses (DM 22.000 Mehreinnahmen aus Aufnahmegebühren und Beiträgen). Die sonstigen Einnahmen waren um ca. DM 3000 größer, da der Verkauf der DARC-Standardgeräte mehr Provisionen erbrachte, und da in den Berichtszeitraum eine fünfte Nachnahmeaktion fiel (Vorverlegung der Termine).

Gegenüber dem Voranschlag erhöhten sich in Folge der höheren Mitgliederzahlen die Ausgaben für das DL-QTC um DM 8000, QSL-Vermittlung um DM 2000 und Distrikts/OV-Anteile um ca. DM 4000. Höhere Ausgaben entstanden außerdem für

Porto, Drucksachen und Bürokosten mit ca. DM 5000, durch die wesentlich verstärkte Inanspruchnahme der einzelnen Referate und durch die bereits erwähnte zusätzliche Nachnahmeaktion;

Reisekosten mit ca. DM 3000, da zwei AR-Sitzungen stattfanden;

IARU mit ca. DM 1000, im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für den Kongreß.

Die restlichen Mehreinnahmen wurden für das Deutschlandtreffen und für die Beteiligung an der Funkausstellung verwendet.

Die Ausgaben für Gehälter lagen mit ca. DM 2000 unter dem Voranschlag, da die für die Geschäftsstelle bewilligte Hilfskraft erst später als vorgesehen eingestellt wurde.

Die übrigen Ausgabenposten entsprechen im wesentlichen dem Voranschlag.

Auf Grund früherer Beschlüsse wurden zurückgestellt für

KW-Treffen = DM 1500
IARU-Kongreß = DM 1000

Das Geschäftsjahr schließt mit einem Einnahmeüberschuß von DM 227,08, durch den sich das Clubvermögen auf DM 23.106,44 erhöht.


4) Referate

Über die Arbeit der Referate geben die in der Anlage beigefügten Einzelberichte Auskunft.


16.10.1958 - DL1JB


Anlage zum DARC-Jahresbericht

Einzelberichte der Referate


A) Technisches Referat

Nach Erscheinen des RX 57 erhielt das technische Referat sehr viele Wünsche und Anregungen nach einem einfacheren, billigeren und nachbaufähigen Empfänger. Die Entwicklungsarbeiten am geplanten TX wurden daher zurückgestellt. Heute ist die Vorentwicklung dieses neuen Empfängers abgeschlossen. Ein Labormuster wird in Diez gezeigt und, wenn möglich, auch vorgeführt werden.

Zur Orientierung die vorläufigen technischen Daten:

Überlagerungsempfänger mit hoher ZF (5–6 MHz). HF-Vorstufe mit separat abstimmbaren Antennen-Kreis, additive Mischstufe plus Oszillator mit nur je einem Schaltkontakt für Vor- und Oszillatorkreis. Vierstufiger ZF-Teil mit dreistufigen Quarzfilter. Zweistufiger NF-Verstärker mit eingebauten Lautsprecher. Geeichtes S-Meter. BFO – in Amplitude und Frequenz regelbar. Röhrenstufe für Eichoszillator ist frei. Signal-Rauschverhältnis besser als 20 dB für 0,5 µV. Frequenzkonstanz ca. 0,5 kHz/MHz. Spiegelfrequenzsicherheit besser als 80 dB für 80- bis 20-m-Band, besser als ?? dB für 15- und 10-m-Band. ZF-Durchschlagsicherheit besser als 60 dB. NF-Empfindlichkeit 0,5 µV für 1 W NF. Vollgespreizte Skala für die fünf KW-Bänder.

Abmessungen: 24,5×18×9,5 cm. Das ist 8,8 mal kleiner als der RX 57. Das Gerät hat bequem in einer Aktentasche Platz. Die Schaltung ist so einfach gehalten, daß ein Nachbau unbedingt möglich ist. So sind – wie oben schon dargelegt – nur zwei Schaltkontakte pro Band vorhanden. Dadurch genügt ein Keramikschalter mit nur einer Ebene bei el. wie konstruktiv sehr einfachen Spulenaufbau. Die Spulen haben keine Anzapfungen. Das Quarzfilter ist aperiodisch gehalten, d. h. ohne Spulen, u. ä. m. Im Selbstbau kann das Gerät für ca. 250,– DM erstellt werden. Bei kommerzieller Erzeugung wird es ca. 400,– DM kosten. Um nachträgliche Konst.-Änderungen zu vermeiden, schlage ich die Erstellung von zunächst fünf weiteren Baumustern vor, wofür die Geldmittel zur Verfügung gestellt werden müßten. Erst dann wird ein ausführlicher Bauplan und Beschreibung ausgearbeitet bzw. auch eine kommerzielle Fertigung angelassen. Eine vorherige Veröffentlichung im DL-QTC zum Zwecke des Nachbaues für versiertere OM kann schneller erfolgen.

In diesem Zusammenhang sehe ich mich veranlaßt auf folgendes hinzuweisen. Das Arbeitsvolumen in meinem Referat hat sich derart vermehrt, daß ich es bei dem jetzigen Status nicht mehr bewältigen kann. Diese Entwicklungsarbeiten allein nehmen mehr als meine Freizeit in Anspruch. Die reinen Routinearbeiten sind ebenfalls stark angestiegen. Bei den einschlägigen Stellen, die Entwicklung für Amateurgeräte betreiben, sei es nun in den Labors der großen USA-Amateurzeitschriften, der ARRL und auch Firmen, ist ein beträchtlicher Stab amtlich tätiger Mitarbeiter beschäftigt. Ich stehe hier aber praktisch allein.

Das gleiche gilt ja auch für die anderen Referate.

Der Punkt 13 der Tagesordnung für die AR-Sitzung in Diez erscheint mir daher sehr wesentlich.

DL6EG


B) UKW-Referat

Referatsarbeit kann und sollte nicht nur stumpfsinniges, einseitiges Ausarbeiten von Wünschen sein, die seitens der Clubmitglieder an den Referenten herangetragen werden. Je länger ich mich mit den vielseitigen und vielschichtigen Problemen des UKW-Referates auseinandersetze, desto deutlicher empfinde ich Historisches bei vergleichender Schau in Gegenwart und Vergangenheit. Die UKW, die lange Zeit hindurch als ein Appendix der KW betrachtet wurden, aus Gründen, die hier nicht untersucht werden sollen, beginnen mehr und mehr, ein autarkes Leben zu führen, sie beginnen, eine Welt zu werden, die ein Analogon zu der ist, die die KW repräsentieren. Wir haben einen Stand der amateurmäßigen Kommunikationstechnik auf UKW erreicht, der mit globalen Dimensionen kalkuliert werden muß. Wenn die intuitive Vorausschau auch schon seit vielen Jahren gelernt hat, das Joch der Optische-Sicht-Regel von sich zu werfen, so kann momentan die Amateur-UKW-Technik nicht darauf verzichten, den Dingen in gewisser Weise vorzugreifen, so wie man es vor 30 Jahren tat, als man OM Godley nach Schottland sandte, damit der Atlantik überbrückt werde. Forward-Scatter-, Backward-Scatter- und Meteor-Scatter-Verbindungen sowie Aurora-Reflextions-QSOs bedürfen weitestgehend schriftlicher Vereinbarungen, damit sie zustande kommen und einen Grad der Vollkommenheit erreichen, der ein selbständiges Leben garantiert. Ohne das erregende Gefühl, in Neuland vorzustoßen, sind derartige Amateurversuche undenkbar, ohne einen gesunden Elan lassen sie sich nicht realisieren, ohne einen gesunden Pioniergeist gäbe es sie nicht. Diese psychologischen Momente zu kultivieren, empfinde ich als eine meiner wesentlichen Aufgaben; mündlicher und schriftlicher Zuspruch gehören zu meinem Alltag, und ich sehe heute zu meiner Freude Früchte reifen, deren Keim vor langen Jahren der Beginn eines sehr intensiven Briefwechsels war, der zugleich auch das Region-1-UKW-Komitee ins Leben gerufen hat.

Außerordentlich befruchtend auf die UKW-Arbeit des vergangenen Jahres hat indirekt das IGY, direkt DJ1SB mit seiner UKW-Rundsprucharbeit gewirkt, die in den Rahmen des IGY fällt. Die Aktualität der Rundsprüche ist notwendigerweise größer als die der UKW-Rundschau, und die Gefahr ist groß, daß letzterer Material verloren geht. Der nachträgliche Informationsaustausch zwischen DJ1SB und DL3FM in Richtung auf DL3FM verhütet aber den Verlust dokumentationsreifer Nachrichten.

Die künstlichen Erdsatelliten haben natürlich auch die UKW-Leute auf den Plan gerufen. Eine Reihe von ihnen gehört zu den ständigen Beobachtern der Erdtrabanten.

Die geringe Anzahl von 70-MHz-Sonderlizenzen hat sich als großer Nachteil erwiesen, so daß dem 4-m-Band nicht das abgerungen werden konnte, was es zu bieten vermag. Trotzdem aber gelang es im Berichtszeitraum fünf Erstverbindungen, nämlich die mit D, HB, OE, F und FA. Insbesondere die Erstverbindung mit FA durch DL9GU beweist, welche Überraschungen möglich sind, zugleich aber auch, daß es sehr intensiver Beobachtung bedarf, sie zu lokalisieren. Es gilt auch hier wieder, daß nur nach Maßgabe der vorhandenen Freizeit Erfolge möglich sind. Es wäre zu begrüßen, wenn es gelänge – so wie in G – dem 4-m-Band den Status der Permanenz zu verleihen und es gegebenenfalls allen Ds zu öffnen.

Das 70-cm-Band ist bezüglich seiner Population immer noch ein Sorgenkind, wenn auch deutlich eine Erhöhung der Aktivität zu verspüren ist. Das vom UKW-Referat publizierte Kompendium der 435-MHz-Band-Technik wurde nicht in den Kamin geschrieben. Die Erstverbindungen mit OZ und SM erfüllen uns alle mit besonderer Freude.

Der Mangel an geeigneten Spezialteilen und -röhren hemmt die Entwicklung der 24-cm-Technik beträchtlich. DL6MH/p aber konnte trotzdem mit OK1KDO eine Erstverbindung tätigen.

Die so sehr beliebten UKW-Conteste vermitteln ein Bild davon, was auf den UKW-Bändern los ist – wenn es sich auch nur um eine Momentaufnahme handelt. Mehrere hundert Stationen arbeiten dann allein in D auf 145 MHz! Das bewirkt natürlich eine enorme Verbesserung der Empfangs- und Sendeanlagen, die einen erstaunlich hohen technischen Stand erreicht haben, von Ausnahmen abgesehen, die auch hier die Regel bestätigen müssen.

Als Pendant zur „Weinheimer UKW-Tagung“ wurde im April 1958 erstmalig im norddeutschen Raum, in Hannover, eine UKW-Tagung arrangiert, die DJ2RL organisierte. Etwa 50 OM waren anwesend. Die Tagung war insofern besonders interessant, als erstmalig die Mentalitäten nord- und süddeutscher UKW-Leute aufeinanderprallten, eine Dynamik, die von mir mit großem Interesse verfolgt wurde.

Die „Weinheimer UKW-Tagung“ im September 1958 war eine Sensation und das Glanzstück aller bisherigen UKW-Zusammenkünfte. Mit 83 Anwesenden schlug sie in Bezug auf die Besucherzahl alle Erwartungen und Erfahrungen. OM aus HB, OE, PA und D waren anwesend. Ein „BBT-Film“ von DL3TO wurde uraufgeführt; DL4WW zeigte Dias aus den USA, Tonbänder von Aurora- und Meteor-Scatter-Verbindungen machten Geschichte; erstmalig wurden Konverter vergleichend untersucht und gemessen.

Der anläßlich der Heilbronner AR-Sitzung beschlossene Neubau eines Senders DLØIGY wurde von mir selbst durchgeführt. Er wurde am 08.06. auf dem Köterberg in Betrieb genommen, wo er von DL3ET/A betreut wird. Im Dauerbetrieb sind bisher zwei Endröhren verbraucht worden; er ist bezüglich seiner Anforderungen sehr lehrreich. Zur Kontrolle habe ich mich zweimal auf den Köterberg begeben.

In den Rahmen der IARU-Konferenz in Bad Godesberg fällt auch eine neuerliche Sitzung des UKW-Komitees der Region 1, das in „Region-1-VHF-Commitee“ umbenannt wurde. Präsident ist wiederum DL3FM; ON4BK ist als Sekretär zurückgetreten, an seiner Stelle bemüht sich nun G2ATW um die Belange dieses Komitees, das wohl für sich in Anspruch nehmen darf, nicht eine bürokratische Institution „um ihrer selbst willen“ zu sein. Der Aufgabenbereich des Komitees wächst von Jahr zu Jahr, seine Empfehlungen finden weitestgehend offene Ohren, weil wir UKW-Leute wissen, daß wir ohne Koordination nicht weiter kommen.

DL4WW hat die SSB-Technik auf UKW nach D importiert und hier eine völlig unerwartete Reaktion im positiven Sinne ausgelöst. Binnen kürzester Zeit waren einige Stationen auf 145 MHz in SSB QRV. Ein von DL4WW und DL3FM vorbereiteter Artikel über UKW-SSB ist kürzlich im DL-QTC erschienen und als erstes Glied in einer Kette zu betrachten.

DL4WW erhielt den Befehl (!), anläßlich der 10. ARRL National Convention nach Washington zu fliegen und dort einen Vortrag über die europäische UKW-Amateurtätigkeit zu halten. DL4WW wandte sich an verschiedene bekannte UKW-Leute in Europa mit der Bitte, ihn mit Unterlagen zu versorgen. Das war für mich die beste Gelegenheit, alle Register zu ziehen und in die Kerbe zu schlagen, die da bessere Zusammenarbeit USA-EU heißt. Ich stattete DL4WW mit allem statistischen Material aus, das sich im Laufe der Jahre bei mir angesammelt hat, und dessen ich habhaft werden konnte. Mir scheint, daß die Wirkung die 4WWs Vortrag zeitigte, noch gar nicht voll ermessen werden kann. Bei passender Gelegenheit werde ich auf sie zurückkommen.

Anfragen technischer Natur haben in der jüngsten Vergangenheit ein bißchen an Umfang abgenommen, vermutlich, weil die UKW-Technik auszureifen beginnt. Wegen vollkommener Überarbeitung war ich eine Zeit lang nicht in der Lage, unsere Verbandszeitschrift mit Material zu versorgen. Hoffentlich akzeptiert der AR meine Empfehlung, damit in der Zukunft Arbeiten meines Referats umgehend dazu beitragen können, anderen zu helfen und uns die Bänder zu erhalten!

DL3FM


C) EMC (80-m-Gemeinschaft)

Die Aktivität der Amateure in den durch kommerzielle Dienste gefährdeten Bänder zu beleben, war auch im vergangenen Jahr die wesentliche Aufgabe der EMC, die ihren Anhängerkreis auf 1168 Amateure erweitern konnte. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei wieder das Deutschland-Diplom (DLD). Der Erfolg der EMC-Arbeit läßt sich daher am besten an der Zahl der erteilten Diplome ablesen:

57 DLD-200, 138 DLD-150, 487 DLD-100, 23 DLD-H.

In diesem Zusammenhang wurde die DOK-Sammelstelle, die für die Diplomauswertung von entscheidender Bedeutung ist, weiter ausgebaut.

Großen Anklang fanden darüber hinaus die von der EMC durchgeführten Wettbewerbe, in erster Linie der Weihnachtswettbewerb 1957.

Als Neuerung wurden im Dezember 1957 die Störmeldekarten eingeführt. Die Zahl der Meldungen blieben allerdings bisher hinter den Erwartungen zurück.

Geplant ist die Schaffung eines Notnetzes aus der EMC heraus. Die Vorarbeiten dafür sind im Gange.

DL1TQ


D) Auslands-Referat

Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag das Schwergewicht der Tätigkeit auf der Vorbereitung für die IARU-Konferenz in Bad Godesberg – vor allem in der vorbereitenden Phase bis zur Übernahme durch DL3FM – wurden hier durch Gedanken-Austausch mit der IARU einerseits und den übrigen Vorstands-Mitgliedern Ort, Rahmen und Umfang der Tagung vorbesprochen, um den AR und der IARU entscheidungsreife Vorschläge machen zu können.

In das Berichtsjahr fallen verschiedene Einladungen ausländischer Verbände. Die Generalversammlung der USKA wurde von OM Trüb besucht, während OM Klar die Einladung der ARI (Italien) und SRJ (Jugoslawien) wahrnahm.

Der Routine-Schriftwechsel mit ausländischen Verbänden lief zum erheblichen Teil über die Geschäftsstelle, weil dort die jeweils gewünschten exakten Angaben verfügbar waren.

Ganz allgemein ist festzustellen, daß aus dem eigenen Verband heraus das Auslands-Referat kaum angesprochen wird, so daß praktisch die Verbindung mit der IARU die wesentliche Aufgabe ist.

DL1KV


E) QSL-Vermittlung

Im Geschäftsjahr 1957/58 wurden von der QSL-Vermittlung ca. 1.350.000 QSL-Karten nach dem In- und Ausland zum Versand gebracht. (Gegenüber dem Vorjahre war ein Zuwachs von ca. 310.000 Stück zu verzeichnen.)

Diese Kartenmenge wurde in 3917 Einzelsendungen nach dem Ausland und an die div. Distrikts-QSL-Vermittler verschickt. In der genannten Stückzahl sind sämtliche QSLs für Nichtmitglieder des DARC wie auch für DL2, DL4, DL5, DL8, DM, DE, und SWL-Stationen enthalten. (Z. B. würden 1.350.000 QSLs gestapelt eine ungefähre Höhe von 369 m und ein Gewicht von ca. 81,5 Ztr. ergeben.)

Sämtliche Distrikte wurden regelmäßig 2× monatlich mit QSL-Sendungen versorgt. Termine jeweils 1. und 16. eines Monats. Während der Urlaubsmonate Juli/August nur einmal zum jeweils 1. Der Betrieb des QSL-Büros erlitt auch während der Urlaubszeit keine Unterbrechung. Sämtliche dem QSL-Büro zur Weiterleitung nach dem Ausland eingereichten QSL-Karten wurden mindestens 1× im Monat, je nach vorliegender Stückzahl auch mehrmals an die entsprechenden QSL-Vermittlungen oder direkt zum Versand gebracht. Was kurzzeitigen und regelmäßigen Versand anbelangt, dürften wir mit an 1. Stelle unter allen ausl. QSL-Vermittlungen rangieren. Günstige Ausnützung der Versandmöglichkeiten erhöhten die Portoausgaben gegenüber dem Vorjahre trotz Zuwachs von 310.000 QSLs nur unwesentlich.

Mit Ausnahme der Karten für Nichtmitglieder blieben keine QSL-Karten länger als 14 Tage bzw. vier Wochen, was den In/Auslandsversand anbetrifft, im QSL-Büro liegen.

DL1BA


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1958 Rundspruch-Archiv