Tagungsort: Bad Homburg v. d. Höhe, Hotel Schwedenhof.
Tagungszeiten: Sonnabend, 21.4.1955, 14.4519.15 Uhr und 21.1522.45 Uhr;
Sonntag, 22.4.1956, 09.1513.45 Uhr.
Teilnehmer: | ||
Vorstand: | Präsident: Vizepräsident: Beisitzer im geschäftsführ. Vorst.: Sekretär: Technischer Referent: Referent für Test, DX, Diplome: Pressereferent: Beisitzer im erweiterten Vorstand: |
R. Rapcke, DL1WA O. Lührs, DL1KV H. Bauer, DL1DX H. Hansen, DL1JB G. Paffrath, DL6EG R. Hammer, DL7AA G. Merz, DL1BB U. Schwenger, DL6JG |
Amateurrat: | DV Baden: DV Bayern-Nord: DV Bayern-Süd: DV Berlin: DV Hamburg: DV Hessen: DV Köln-Aachen: DV Niedersachsen: DV Nordsee: DV Rheinland-Pfalz: DV Ruhrgebiet: DV Schleswig-Holstein: DV Westfalen-Nord: DV Westfalen-Süd: DV Württemberg: 2. Vorsitzender des VFDB e.V.: |
E. Burgard, DL1BH K. Herbig, DL1EK W. Seitz, DL6KW H. Timmermann, DL7AX H. Heider, DL1IN K.W. Bauer, DL3AD O. Becker, DL1JU W. Lemensiek, DL1QQ E. Klein, DL1PS K. Wawrzyn, DL9VL H. Fehlemann, DL6JT A. Drasdo, DL1FF E. Wiethölter, DL1PA K. Schultheiß, DL1QK G. Grözinger, DL1CS A. Schädlich, DL1XJ |
Sonstige: | Schriftleitung DL-QTC: QSL-Vermittlung: Geschäftsstelle: Verlag DL-QTC: DVO-Ausschuß: 80-m-Belange: |
R. Auerbach, DL1FK F. Kühne, DL6KS H. Pankow, DL1BA L. Röhling, DL1FM W. Körner , DL1CU W. Conrad, DL1AL K. Schips, DL1DA W. Schulze, DL1AP H. Weisz, DL3PT |
Als Vertreter des Kurzwellen-Amateur-Club Saar nahm außerdem OM Otto Sailer, 9S4AJ, an der Sitzung teil. Ferner waren verschiedene Mitglieder des DARC als Zuhörer anwesend.
OM Bauer, DL3AD, eröffnete als gastgebender DV die Sitzung mit einer Begrüßung der erschienenen OM und einem Dank an OM Merz für die Vorbereitung. Danach ergriff OM Rapcke das Wort. Er brachte seine Freude über das nahezu vollzählige Erscheinen von Vorstand und AR sowie seine Hoffnung auf einen erfolgreichen Verlauf der Sitzung zum Ausdruck, Ganz besonders begrüßte er den als Vertreter der Saar-OM anwesenden OM Sailer, und übermittelte der Versammlung schließlich die Grüße des an der Teilnahme verhinderten OM Lickfeld. OM Hansen stellte dann die Anwesenheit fest (s. Teilnehmerliste); der Vorsitz bei der AR-Sitzung wurde OM Bauer, DL1DX, übertragen.
Auf Grund der satzungsgemäßen, rechtzeitigen Einladung und Bekanntgabe der Tagesordnung war der AR beschlußfähig. Die Zahl der Stimmberechtigten wurde mit 16 festgestellt.
Vor Behandlung der eigentlichen Tagesordnung wurde über zwei Probleme beraten, die die Abwicklung der Sitzung betrafen: Zum Punkt 16 der Tagesordnung hatte der Distrikt Hessen folgenden Antrag gestellt:
Der AR möge beschließen, daß Protokollführung durch Mitschneiden der Debatten auf Tonband- oder anderen Geräten nur durch den geschäftsführenden Vorstand gestattet wird.
Nach einer regen Debatte wurde dieser Antrag angenommen.
(Abstimmungsergebnis: Dafür: 8
Dagegen: 6 (Baden, Bayern-Süd, Hamburg, Rheinland-Pf., Schl.-Holst., Westf.-Süd)
Enthalt.: 2 (Köln-Aachen, Westfalen-Nord)
Der geschäftsführende Vorstand bat daraufhin den DV Hamburg, entscheidende Phasen der Sitzung nach Anforderung auf Band zu nehmen.
b) Vom Distrikt Württemberg war der Vorschlag gemacht worden, den Vorsitz bei den AR-Sitzungen einem Mitglied zu übertragen, das weder dem Vorstand noch dem AR angehört.
Der AR kam jedoch ohne ausdrückliche Abstimmung zu der Auffassung, daß der Vorsitz Aufgabe des Präsidenten oder eines von ihm beauftragten Mitglieds des geschäftsführenden Vorstands sei.
Es wurde sodann in die Tagesordnung eingetreten.
1. Rücktritt des Vizepräsidenten
OM Lührs wies in einer Erklärung für sein Rücktrittsgesuch darauf hin, daß seine beruflichen Aufgaben einen Umfang angenommen hätten, der ihm eine wirkungsvolle Mitarbeit an verantwortlicher Stelle im Club unmöglich mache. In einer solchen Situation sei es erforderlich, die Konsequenzen zu ziehen und nach einem Nachfolger Ausschau zu halten, wenn der Verband nicht darunter leiden solle. In seiner Erwiderung hob OM Rapcke die außerordentlichen Verdienste hervor, die sich OM Lührs in seiner nunmehr zehnjährigen Arbeit für den DARC und darüber hinaus für das deutsche Amateurfunkwesen erworben habe. Der AR schloß sich den Worten des Präsidenten einmütig an und dankte OM Lührs in bewegten Worten für seine unermüdliche und erfolgreiche Tätigkeit, Der AR erteilte ihm dann einstimmig Entlastung und entband ihn von seinen Aufgaben. Bis zum Ende der jetzigen Amtsperiode im kommenden Jahr wird OM Lührs noch dem erweiterten Vorstand als Beisitzer angehören.
OM Rapcke beauftragte OM Bauer, DL1DX, den bisherigen Beisitzer im geschäftsführenden Vorstand, mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Vizepräsidenten bis zur Neuwahl. Die Frage, ob OM Bauer wie bisher der Vizepräsident auch die Aufgaben des Auslandsreferats übernimmt, oder ob damit ein anderer OM vorgeschlagen wurde OM Schips beauftragt wird, blieb noch offen, da OM Schips sich Bedenkzeit erbat, Dem Vorstand wurde aufgegeben, sobald wie möglich eine Regelung zu treffen.
2. Lage auf den Bändern, Ergebnis des Monatswettbewerbs, Weitere Maßnahmen
Zu diesem Punkt lagen dem AR folgende Anträge vor:
a) Distrikt Nordsee: Der AR wolle beschließen, daß sowohl vom Vorstand als auch von den Distriktsvorsitzenden, dem Pressereferat und der Schriftleitung des DL-QTC im Zuge einer sich über einen längeren Zeitraum erstreckenden Werbung das 80-m-Band als Band der Freundschaft propagiert wird. Der AR wolle ferner beschließen, daß den Freunden des 80-m-Bandes im DL-QTC eine der Bedeutung angemessene und ausreichende Rubrik zur Verfügung gestellt wird.
b) Antrag der OM Hoffmann, DL3HA, und Weisz, DL3PT, (Gründer des 80-m-Clubs): Der AR wird gebeten, zur weiteren Förderung der Sache folgende Beschlüsse zu fassen:
Als Einleitung dieses Punktes der Tagesordnung gab OM Schwenger einen Bericht über den bei der letzten AR-Sitzung beschlossenen und im Oktober 1955 gestarteten Monatswettbewerb. Bei der Planung für diesen Wettbewerb sei man von einer voraussichtlichen Teilnehmerzahl von etwa 300 ausgegangen. An den ersten Tagen des Wettbewerbs sei auch eine rege Beteiligung zu beobachten gewesen, leider habe das Interesse jedoch schon sehr bald wieder nachgelassen, und bereits im Dezember sei die Zahl der Logeinsender kleiner gewesen, als die Zahl der zur Verfügung stehenden Preise. Der Wettbewerb sei aus diesem Grunde Ende Februar wieder abgebrochen worden. Wenn der Wettbewerb selbst damit auch nicht den erwarteten Erfolg gehabt hätte, habe er doch immerhin zu einer Sammlung der 80-m-Leute geführt, wie sie in der Bildung des 80-m-Clubs zum Ausdruck gekommen sei. OM Weisz erläuterte sodann die aus dem DL-QTC bereits bekannten Aufgaben und Ziele des 80-m-Clubs und begründete den an den AR gestellten Antrag. Das Echo auf die ersten Verlautbarungen des 80-m-Clubs sei sehr ermutigend gewesen, und es hätten sich innerhalb von sechs Wochen annähernd 360 Interessenten gemeldet, darunter viele aus dem Ausland. Es sei nicht daran gedacht, nun einen Club im Club aufzumachen, und auch der Name sei von untergeordneter Bedeutung. Worauf es ankäme, sei eine wirksame Förderung der ernsthaften 80-m-Arbeit und die Unterstützung der sich dafür. einsetzenden OM durch den gesamten Verband. Vom DV Nordsee wurden diese Ausführungen mit Nachdruck unterstrichen, Für die folgenschwere Entwicklung auf dem 80-m-Band machte OM Klein u. a. auch diejenigen Amateure verantwortlich, die die Arbeit auf dem 80-m-Band über die Schulter angesehen und vor einigen Jahren den verhängnisvollen Ausdruck Spielwiese geprägt hätten. Es müsse jetzt alles getan werden, um diese in den eigenen Reihen entstandenen Ansichten zu widerlegen und damit ihre Folgen zu beseitigen.
In der anschließenden Diskussion befürworteten die Distriktsvorsitzenden allgemein eine wirksame Förderung de ernsthaften 80-m-Arbeit im Sinne der gestellten Anträge. Man wolle zwar nicht von oben her eine künstliche Aktivität züchten, sollte aber jede echte Initiative im Rahmen der dem Club zur Verfügung stehenden Möglichkeiten unterstützen. Zum Träger dieses Gedankens soll die bereits gebildete 80-m-Gruppe gemacht werden. Ihr wird zunächst ähnlich wie der DX- und der UKW-Gruppe im DL-QTC eine Rubrik zur Verfügung gestellt. Die Vertretung dieser Gruppe im Rahmen des Gesamtverbandes und im Vorstand sowie die Durchführung aller damit verbundenen Aufgaben übertrug der AR OM Schwenger, der bereits im Vorjahr mit ähnlichem Auftrag als Beisitzer in den Vorstand gewählt worden war.
Ein im Verlauf der sehr ausgedehnten Debatte vom Distrikt Hessen gestellter Antrag, die Redezeit für jeden Diskussionsredner auf höchstens fünf Minuten zu beschränken, wurde vom AR abgelehnt.
(Abstimmungsergebnis: Dafür: 5
Dagegen: 10 (Baden, Bay.-Nord, Bay.-Süd, Hamburg, Nieders., Nordsee, Schl-Holst.,
Westf-Nord, Westf-Süd, VFDB)
Enthalt.: 1 (Berlin)
Dazu lag dem AR folgender Antrag des Distrikts Bayern-Süd vor:
Der AR besprach die für Stresa vorgesehene Tagesordnung. Dabei wurde daß das Sekretariat der IARU-Region 1 allgemein die Ansicht vertreten, einem kleineren Verband übertragen werden solle, Die augenblickliche Union mit dem größten Verband, der RSGB, habe letztlich dazu geführt, daß die internationalen Probleme zu sehr von der Warte dieses Verbandes gesehen würden. In diesem Sinne wurde auch der Antrag des Distrikts Bayern-Süd befürwortet.
Es wurde einstimmig beschlossen, vier DARC-Delegierte zum Kongreß zu entsenden, und zwar je zwei in die administrative und die technische Kommission, Als Delegierte wurden vorgeschlagenen: OM Rapcke, OM Lührs, OM Lickfeld, OM Schips und OM Hansen. Die endgültige Zusammensetzung der Delegation soll dem Vorstand überlassen bleiben.
4) Stellung zum Bundesverteidigungsministerium
Seitens des Vorstands wurde nochmals auf die bereits im Vorjahr gegebene Erklärung verwiesen, wonach lediglich Informationen eingeholt wurden, man aber keinerlei Bindungen eingegangen sei. Die Stellung des DARC wurde noch mal folgendermaßen zusammengefaßt: Die Haltung des Clubs ergibt sich aus der Satzung, derzufolge der Club weder politische noch militärische Ziele verfolgt. Irgendwelche Bindungen zum Bundesverteidigungsministerium oder zur Bundeswehr sind bisher von keiner Seite verlangt oder angestrebt worden und auch für die Zukunft nicht vorgesehen. Die persönliche Entscheidung des einzelnen Mitglieds bleibt davon völlig unberührt und ist ohne Einfluß auf seine Beziehungen zum Verband. Falls aus irgendwelchen Gründen Fühlung mit den militärischen Stellen aufgenommen oder von diesen gesucht wird, wird der Vorstand den AR unverzüglich unterrichten.
OM Auerbach stellte dem AR den am 1. März in die Schriftleitung eingetretenen OM Kühne vor, der inzwischen die Aufgaben von OM Franz übernommen hat, d. h. für den gesamten Umbruch und die äußere Gestaltung der Zeitschrift verantwortlich ist. Gleichzeitig dankte OM Auerbach im Namen des Clubs OM Franz für seine fast siebenjährige Mitarbeit an der Zeitschrift. Es wird das Bestreben von OM Kühne sein, den Inhalt der Zeitschrift weiter aufzulockern und auch die Praxis in größerem Maße zu berücksichtigen. Mit der QSP-Ecke ist bereits ein Anfang gemacht worden, weitere Neuerungen in dieser Richtung werden vorbereitet. So wird jetzt z. B. der Schriftwechsel der technischen Referenten des Clubs und der Distrikte mit den Mitgliedern dahingehend ausgewertet, allgemein interessierende Probleme auch im DL-QTC zu veröffentlichen.
Mehrere Distriktsvorsitzende übten Kritik an dem allzu wissenschaftlichen Charakter, den das DL-QTC in letzter Zeit hatte, mit dem dem Durchschnitts-OM aber nicht gedient sei. Es müßten wieder mehr Artikel aus der Praxis, Baubeschreibungen und -Anregungen, Erfahrungsberichte u. ä. gebracht und auch die Belange des Anfängers mehr berücksichtigt werden, Dem hielt die Schriftleitung entgegen, daß bei einem großen Angebot an mehr oder minder theoretischen Aufsätzen leider immer noch viel zu wenig brauchbare Artikel praktischer Natur zur Verfügung gestellt würden, In dieser Hinsicht sei eine Zeitschrift wie das DL-QTC entscheidend von der regen Mitarbeit aller qualifizierten Mitglieder abhängig. Wenn diese in wesentlich stärkerem Maße über die Ergebnisse ihrer praktischen Arbeiten berichten würden, könnte sich das im DL-QTC sofort in dem gewünschten Sinne bemerkbar machen, Die Schriftleitung warnte allerdings vor sogenannten Schreibtischentwürfen, die sich auf dem Papier zwar meist sehr gut machen, demjenigen, der sich danach richte, aber oft große Enttäuschungen bereiten würden. In diesem Zusammenhang wurde an die Distriktsvorsitzenden erneut die dringende Bitte gerichtet, die Schriftleitung bei der Beschaffung praktischer Artikel wirksam zu unterstützen, und ihnen geeignet erscheinende Mitglieder zur Mitarbeit zu bewegen. Auch die Belange der Anfänger sollten im Rahmen des Möglichen berücksichtigt werden. Allerdings könne es nicht die Aufgabe der Zeitschrift sein, nun in steter Wiederholung die elementaren Grundlagen der Funktechnik zu vermitteln. Dafür ständen Bücher in genügender Auswahl zur Verfügung.
Vom Distrikt Bayern-Süd war beantragt worden, künftig auch wieder die neuen Lizenzen im DL-QTC zu veröffentlichen, da die entsprechenden postalischen Nachträge zur Rufzeichenliste meist sehr spät erschienen. Dazu stellte der AR jedoch fest, daß der Platz im DL-QTC nicht mit Anschriftenlisten gefüllt werden solle. Es bliebe aber den Distrikten überlassen, die neuen Lizenzen, die den Distrikts-QSL-Vermittlern ja regelmäßig mit allen Angaben bekanntgegeben worden, in den MBs abzudrucken. In diesem Zusammenhang teilte OM Schädlich vom VFDB mit, daß das FTZ im Juli wieder eine neue, vollständige Rufzeichenliste herausgeben werde.
Ein vom DVO-Ausschuß ausgearbeiteter Vorschlag für eine neue Durchführungsverordnung zum Amateurfunkgesetz und eine zugehörige Prüfungsordnung war dem AR kurz vor der Sitzung übersandt worden. An diesem Entwurf waren die Ausschußmitglieder OM Bauer (1DX), OM Conrad und OM Schips beteiligt. OM Schultheiß war durch ein Versehen des Sekretärs nicht mehr rechtzeitig eingeschaltet werden.
Als Sprecher des Ausschusses erläuterte OM Bauer den Vorschlag, der statt der bisherigen zwei Klassen künftig vier Lizenzklassen vorsieht. Neu sind eine Anfängerklasse (A) mit entsprechend einfacherer Prüfung, (z. B. Morsen Tempo 40 BpM), die möglichst auch für Jugendliche unter 18 Jahren in Frage kommen soll, sowie eine reine UKW-Klasse (D), die in erster Linie für technisch besonders interessierte Amateure und für das Amateurfernsehen gedacht ist. Dabei worden entsprechend höhere Anforderungen gestellt, jedoch soll auf eine Morseprüfung verzichtet werden. Die Klassen B und C des Vorschlags entsprechen ungefähr den bisherigen Klassen A und B. Der Vorschlag geht in übrigen bewußt von der bisherigen Leistungsbegrenzung auf Anodenverlustleistungsbasis ab und sieht dafür die International übliche Inputbegrenzung (A = 15 W, B = 30 W, C + D = 250 W) vor, Gegen diese Neuerung wurden anfangs Bedenken im AR geäußert, da sich eine Inputbegrenzung leichter umgehen ließe, als eine Begrenzung der Anodenverlustleistung. In allgemeinen war der AR jedoch der Ansicht, daß man sich bei der Erstellung einer neuen DVO nicht von vornherein vom Mißtrauen leiten lassen solle.
Kein klares Ergebnis brachte die Debatte über die Frage, ob für die Klassen A und B Telefonie zugelassen werden solle oder nicht. Um die Diskussion darüber nicht unbegrenzt fortzusetzen, beschloß der AR schließlich, daß die Distriktsvorsitzenden ihre Änderungs- und Ergänzungswünsche zum DVO-Vorschlag nacheinander zu besonderem Protokoll geben sollten, das dann dem Ausschuß zur Auswertung und Berücksichtigung bei der endgültigen Fassung dienen wird. Darüber hinaus wurde vereinbart, daß die Distriktsvorsitzenden Zusatzvorschläge auch noch nach der AR-Sitzung schriftlich einreichen könnten. Der Ausschuß wird danach den endgültigen Vorschlag des DARC aufstellen, der dann dem Bundespostministerium vorgelegt werden soll.
Dazu hatte der Distrikt Bayern-Süd den Antrag gestellt, die Bezeichnung Deutscher Amateur-Radio-Club durch den Zusatz Verband deutscher Funkamateure zu ergänzen, um den Charakter des Clubs auch der breiteren Öffentlichkeit ohne weiteres verständlich zu machen. In der Diskussion über diesen Antrag wurde allgemein festgestellt, daß der DARC im Ausland ein Begriff sei, und daß es auch im Inland allgemein bekannt sei, daß mit Amateur-Radio der Amateurfunk gemeint ist. Wo trotzdem eine Erklärung notwendig sei, könne sie immer leicht gegeben werden. Deswegen eine offizielle Doppelbezeichnung einzuführen, erscheine aber nicht nötig. Sie würde eher zu Unklarheiten führen oder den Eindruck einer mißglückten Fusion zweier gleichartiger Verbände erwecken.
Der DV Bayern-Süd zog daraufhin den Antrag zurück.
8) DARC-Amateurfunk-Bücherei / DARC-Taschenbuch
Die Debatte ging von der Frage aus, ob im Rahmen der DARC-Amateurfunk-Bücherei ein der früheren DASD-Fibel ähnliches Bändchen herausgebracht werden soll, oder ob der DARC ein Taschenbuch mit Verkehrsunterlagen auflegen soll.
Gegen eine Fibel sprach vor allem die Überlegung, daß derartige Grundlagenbücher über den Amateurfunk schon in genügender Auswahl im normalen Buchhandel zur Verfügung stehen. Auch für den vollkommen unbelasteten Anfänger, der sich erst noch die elementaren Grundlagen der Funktechnik aneignen muß, liegen zahlreiche Werke vor. Von diesen erscheint für die Ausbildung im DARC besonders geeignet: Lehrgang für Radiotechnik von Ferdinand Jacobs, erschienen als Nr. 22/23 und 24/25 in der Radio-Praktiker-Bücherei des Franzis-Verlags München. Der AR beschloß, dieses Buch, das eine gute Basis für das Studium aller Werke über den Amateurfunk darstellt, offiziell für die Anfängerschulung im DARC zu empfehlen. Bei einer eventuellen Neuauflage soll es auch in die DARC-Amateurfunk-Bücherei übernommen werden.
Im Interesse der Anfänger beschloß der AR ferner, ein Sonderheft des DL-QTC herausgeben zu lassen, das eine Zusammenstellung von Aufsätzen und Artikeln bringen soll, die für den Newcomer zur Einführung in die praktische Amateurtätigkeit von Bedeutung sind, Dieses Heft soll nicht generell an alle Mitglieder geliefert, sondern den Ortsverbänden und den neueintretenden Mitgliedern zur Verfügung stehen. Die Durchführung dieses Plans wurde der Schriftleitung übertragen.
Ein besonderes Taschenbuch des DARC wird im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht für erforderlich gehalten, zumal gerade eine Neuauflage des Taschenbuch für den Funkverkehr im Körner-Verlag erschienen ist. Statt dessen wurde der frühere Plan einer Broschüre mit Lizenzprüfungsfragen wieder aufgegriffen, für die OM Schultheiß bereits Vorbereitungen getroffen hatte. Es soll angestrebt, werden, ein derartiges Bändchen im Rahmen der DARC-Amateurfunk-Bücherei und der Radio-Praktiker-Bücherei herauszugeben.
9) KW-Tagung / Funkausstellung1957
Der Beschluß, im Jahre 1957 zur Feier des 30. Jahrestages der Gründung des DASD, als der ersten deutschen Amateurfunkorganisation, eine Kurzwellentagung durchzuführen, wurde bestätigt. Über den Ort wurde noch nicht entschieden, jedoch wurde von einer Verbindung mit der Funkausstellung gleich in welcher Stadt diese stattfindet schon aus organisatorischen Gründen abgeraten, Ein Vorschlag des OV Kassel, die Tagung in Kassel zu veranstalten, wurde noch nicht weiter erörtert, da einmal der zuständige DV Hessen noch keine Befürwortung geben konnte, und da zum anderen erst allgemein Gelegenheit zur Einreichung von Vorschlägen gegeben werden soll. Der AR vereinbarte, daß die Distrikte bis zum 1.9.1956 Vorschläge für die Veranstaltung der KW-Tagung an die Geschäftsstelle einreichen sollen.
Die Frage einer eventuellen Beteiligung an der Funkausstellung 1957 wurde noch nicht weiter untersucht.
10) Richtlinien für die Werbung von Neumitgliedern und die Förderung von Jugendlichen
Der Distrikt Rheinland-Pfalz, auf dessen Veranlassung dieser Punkt auf die Tagesordnung gesetzt worden war, hatte seinen Antrag vor der Sitzung zurückgezogen.
Dieser Punkt wurde im wesentlichen im Rahmen des Punktes 6 schon erledigt.
Der DV Ruhrgebiet stellte dazu noch die Frage, wie der AR sich dazu stelle, daß im Bereich der OPD Düsseldorf ein Prüfer aus den Reihen der Funkamateure nicht Mitglied im DARC sei. Der AR kam zu der Ansicht, daß auf Grund der geltenden Bestimmungen nichts dagegen eingewendet werden könne, da der Prüfungskommission noch zwei weitere Funkamateure angehören, die Mitglieder sind.
Wurde im Rahmen des Punktes 9 erledigt.
Der geschäftsführende Vorstand stellte zunächst das derzeitige Wahlverfahren für Präsidenten und Vizepräsidenten zur Diskussion. Es hat sich gezeigt, daß die augenblickliche Methode der Direktwahl durch die aktiven Mitglieder letztlich daran scheitert, daß eventuelle neue Kandidaten der Masse der OM gar nicht bekannt sind und auch durch eine Vorstellung im DL-QTC kaum ein Begriff werden können. Das hat dazu geführt, daß mancher OM, der für diese Ämter durchaus prädestiniert gewesen wäre, nicht kandidiert habe, so daß es immer wieder zur automatischen Wiederwahl gekommen ist. Es wurde vorgeschlagen, das Wahlverfahren so abzuändern, daß die Mitglieder in geeigneter Form das Vorschlagsrecht erhalten, die Wahl selbst aber vom AR vorgenommen wird. Die Mehrheit des AR befürwortete dieses Prinzip und beauftragte den Vorstand, entsprechende Vorschläge für eine Änderung der Satzung- sowie Geschäfts- und Wahlordnung auszuarbeiten und dem AR vorzulegen.
Es kam ferner zur Sprache, ob die Möglichkeit einer Wiederwahl sowohl im DARC-Vorstand, als auch in den Distrikts-. und Ortsverbands-Vorständen ganz ausgeschaltet werden solle, und ob evtl. die Amtsdauer, die jetzt zwei Jahre beträgt, zu ändern sei. Ziele dieser Maßnahmen sollen eine Vorbeugung gegen jede Stagnation und die Heranziehung jüngerer Kräfte, für Clubaufgaben sein. Auf der anderen Seite könnten allerdings die Verpflichtung zur Neuwahl oder zu kurze Amtsperioden auch sehr hemmend auf die Entwicklung wirken. Auch diese Probleme sollen nach Ansicht des AR erst noch näher untersucht werden, ehe irgendwelche Beschlüsse gefaßt werden.
Zur Diskussion gestellt wurde schließlich noch die Frage der Einrichtung von Ehren- oder Ältestenräten in den Distrikten und im Gesamtverband. Es soll sich dabei um Gremien erfahrener und unabhängiger OM handeln, die dem Vorstand beratend zur Seite stehen und auch als Schlichtungsausschüsse fungieren können, Die Zweckmäßigkeit einer solchen Einrichtung wurde allgemein anerkannt, jedoch blieb die Frage offen, ob derartige Gremien eine Dauereinrichtung sein oder nur von Fall zu Fall berufen werden sollen.
Zu Beginn der Sonntagssitzung überreichte der Präsident OM Schädlich und OM Seitz unter dem Beifall des AR die ihnen in Anerkennung ihrer Verdienste um den DARC und den deutschen Amateurfunk verliehene Ehrennadel.
Die ferner auf Grund der von den Distrikten eingereichten Anträge ausgesprochenen Verleihungen wurden den zuständigen Distriktsvorsitzenden mitgeteilt. Diese Ehrennadeln werden den damit ausgezeichneten OM in der nächsten Zeit im Rahmen der Distriktsveranstaltungen überreicht werden. Der Verleihungsausschuß gab den Distriktsvorsitzenden dann noch die Vorschlagsquoten für das kommende Jahr bekannt, die sich nach der Größe der Distrikte und der Anzahl der bisher berücksichtigten Anträge richten.
15) Bestellung der Rechnungsprüfer für das Geschäftsjahr 1955/56
Zu Rechnungsprüfern für das Geschäftsjahr 1955/56 bestellte der AR OM Tietz, DL1GU, Flensburg, und OM Pehrs, Kiel.
16) Abwicklung der AR-Sitzungen
Dieser Punkt war bereits gleich zu Beginn der Sitzung erledigt worden.
17) Distrikts-Mitteilungsblätter (MB)
Dazu lag folgender Antrag der Distrikte Nordsee und Köln-Aachen vor:
Die Distriktsvorsitzenden wollen vereinbaren, daß der Nachdruck von allgemein interessierenden Nachrichten, Mitteilungen und Artikeln, aus ihren Mitteilungsblättern für die Mitteilungsblätter anderer Distrikte ohne vorherige Anfrage erlaubt ist, wenn Quelle und Verfasser ausreichend benannt werden.
Der AR stellte fest, daß auf Grund interner Abmachungen zwischen den MB-Redaktionen bzw. den Distrikten bereits in vielen Fällen so verfahren würde, und stimmte dem Antrag zu.
Ferner hatte der Distrikt Hessen beantragt, die Verantwortlichkeit für den Inhalt der MB zu klären. Ohne daß ein ausdrücklicher Beschluß gefaßt wurde, kam zum Ausdruck, daß für den Inhalt dem Verband gegenüber die Distriktsvorstände verantwortlich sind.
Schließlich wurde noch über Zweck und Verteilung der MB gesprochen. Bei Stimmenthaltung des DV Rheinland-Pfalz traf der AR folgende Feststellung: Distrikts-Mitteilungsblätter sind clubinterne Publikationen. Ihre Verteilung muß sich nach diesem Charakter richten.
Die Distriktsvorsitzenden berichteten über ihre Erfahrungen mit den Rundsprüchen. Dabei wurde der häufige Mangel an geeigneten Nachrichten hervorgehoben. In diesem Zusammenhang wurde von OM Schädlich darauf hingewiesen, daß in den Rundsprüchen keine auch keine versteckte Firmenreklame gemacht worden dürfe, wie sie in der letzten Zeit verschiedentlich beobachtet wurde.
Nach längerer Diskussion über die Gestaltung und die Ausstrahlung der Rundsprüche, deren Regelung von den Distrikten Hessen, Köln-Aachen und Württemberg beantragt worden war, beauftragte der AR OM Plage, DL1UM, mit der Koordinierung aller Rundsprüche.
Seitens des AR wurde beanstandet, daß entgegen dem auf der letzten Sitzung erteilten Auftrag noch keine Vorschläge für ein neues DEM-Diplom vom Vorstand vorgelegt worden seien. Dazu erklärte OM Hammer, welche Schwierigkeiten einem derartigen Hörer-Diplom entgegenständen, und wies vor allem auf die Tatsache hin, daß zahlreiche ausländische Verbände, keine SWL-Karten mehr vermittelten. QSL-Karten seien nun aber mal eine wesentliche Grundlage für jedes Amateurdiplom. Der AR erneuerte seinen Auftrag, Vorschläge für ein DEM-Diplom auszuarbeiten.
20) Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz
Dieser Punkt wurde auf Antrag des Distrikts Niedersachsen behandelt. Der DV zeigte am Beispiel des OV Göttingen, wie in seinem Distrikt mit einer derartigen Zusammenarbeit begonnen worden sei. Dort hat das DRK dem OV zwei Stationen übergeben, deren Unterhaltung vom DRK getragen wird. Diese Geräte werden von zwei mittellosen OM für ihren Amateurverkehr verwendet. Dafür stellen sich diese OM mit den ihrer Obhut anvertrauten Geräten dem DRK für dessen Nachrichtenverbindungen bei Übungen usw. zur Verfügung.
Der AR bezeichnete diese Vereinbarung als nachahmenswertes Beispiel und kam zu der Auffassung, daß der DARC durch eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz den Wert des Amateurfunks für die Öffentlichkeit beweisen könne, und daß eine Zusammenarbeit schon aus diesem Grunde. zu empfehlen sei. Der Vorstand wurde beauftragt, in diesem Sinne mit dem DRK in Verbindung zu treten.
Die Distriktsvorsitzenden hatten Gelegenheit besondere Probleme ihrer Distrikte zur Sprache zu bringen und im Gespräch mit dem Vorstand und dem AR zu klären und zu regeln.
In diesem Zusammenhang wurden einige Angriffe gegen das DX-Büro wegen der schleppenden Diplomerteilung gerichtet. OM Hammer erklärte dazu, daß die Verzögerungen zum Teil daran lägen, das die ausländischen Diplome oft eine sehr große Laufzeit hätten, auf die der DARC praktisch ohne Einfluß sei. Auf der anderen Seite seien aber auch im DX-Büro im vergangenen Jahr bedauerlicherweise Verzögerungen eingetreten. Als Ursachen nannte er die durch die Auswertung des WAEDC entstandene Mehrarbeit und den damit verbundenen Zeitaufwand sowie auch häusliche Schwierigkeiten durch Krankheit innerhalb seiner Familie. Die Rückstände in der Bearbeitung der WAE-Diplome der wesentlichste Beschwerdepunkt seien inzwischen jedoch nahezu aufgeholt. Auf allen anderen Gebieten werde das Büro in Kürze wieder auf dem laufenden sein. Die angekündigte, bisher aber noch nicht erschienene DX-Broschüre werde zur nächsten Tagung vorliegen. Für die Zukunft sei allerdings eine gewisse Entlastung des DX-Büros erforderlich, die durch Einsetzung von DX-Referenten in den Distrikten sowie durch eine Trennung der Aufgabengebiete in DX und Nahverkehr erfolgen könne, wobei das Gebiet Nahverkehr von der 80-m-Gruppe mitübernommen werden sollte.
Im Hinblick auf den diesjährigen IARU-Kongreß beschloß der AR noch, in diesem Jahr keine weiteren Delegationen zu ausländischen Veranstaltungen zu entsenden.
Zum Abschluß der Sitzung brachte der Vertreter des KWACS, OM Sailer, den Wunsch der Saar-OM nach einem engeren Anschluß an den DARC zum Ausdruck. Der Vorstand des KWACS werde sich zur Vereinbarung entsprechender Einzelheiten noch mit dem DARC in Verbindung setzen. Der AR nahm diese Erklärung mit großem Beifall auf.
OM Rapcke faßte das Ergebnis der Sitzung noch mal kurz zusammen und beendete dann die harmonisch verlaufene Versammlung mit einem Dank an alle Teilnehmer für die gute Zusammenarbeit, die es ermöglichte, die Tagesordnung in der vorgesehenen Zeit zu erledigen. Die nächste Sitzung soll im Herbst dieses Jahres Jahres stattfinden. Als Sitzungsort wurde Bingen vorgeschlagen.
11.5.56
F.d.R. gez. Hansen, DL1JB
Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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