Kiel, den 21.1.1954

Ortsverbands-Rundschreiben

Nr. 1/54

ÜBERSICHT:

• Region-1-Division der IARU
• Erstes WAE-1 an HB9EU
• „Siegener Schulfunk“
• Mißbrauch von Rufzeichen
• Rundsprüche
• KW-Rundfunksender im 40-m-Band
• Verbindungsstelle zur Bundespost
• Offene Stellen
• Organisationsplan des DARC

1) Region-1-Division der IARU

Zum Ende des vergangenen Jahres hatte das Region-1-Büro der International Amateur Radio Union ein Rundschreiben herausgegeben, das sich in erster Linie mit den Ergebnissen einer Sitzung des ‚International Commitee‘ der Region 1 befaßt. Dieses Komitee wurde während der Lausanner IARU-Konferenz im Mai 1953 gebildet. Seine Aufgabe besteht darin, zwischen den Konferenzen, die etwa alle drei Jahre stattfinden, alle sich im Rahmen der IARU, innerhalb der Region 1 ergebenden Probleme zu bearbeiten, die Verbindung zwischen den einzelnen Verbänden zu pflegen und deren Interessen gegenüber dem HQ der IARU und den internationalen Behörden zu vertreten.

Dem Komitee gehören zur Zeit an: SM2ZD als Vorsitzender, PAØDD als dessen Vertreter, G2MI als Sekretär, sowie G2IG, G6CL und HB9GA. Es trat am 3. Oktober 1953 zu seiner ersten Sitzung in London zusammen.

Als endgültige Bezeichnung für die Zusammenfassung der IARU-Verbände innerhalb der Region 1 (im wesentlichen Europa und Afrika) bestimmte das Komitee: „Region 1-Division of the IARU“. In einer 15 Artikel umfassenden Satzung wurden die Aufgaben, Ziele, die Gliederung und Arbeitsweise der Division niedergelegt.

Das Komitee beschäftigte sich ferner mit den während der Konferenz gegeben Empfehlungen und arbeitete Richtlinien für deren Verwirklichung aus, soweit sie nicht inzwischen bereits wirksam geworden waren. Auf eine Eingabe an die Zentrale der IARU, wegen der durch amerikanische Wehrmachtsfunkstellen in Europa auf den Amateurbändern verursachten Störungen, ist das Region 1-Büro bisher ohne Antwort geblieben. Hinsichtlich der in Lausanne ausgesprochenen Empfehlungen technischer Art soll den einzelnen Verbände ein Artikel von G2IG zur Veröffentlichung in den Clubzeitschriften zur Verfügung gestellt werden, der vor allem den neuen RSM-Code behandeln wird.

Das Komitee legte außerdem die weiteren Aufgaben des Region 1-Büros, das von G2MI geleitet wird, fest und befaßte sich mit finanziellen Fragen. Die nächste Sitzung des Komitees soll im Juni ds. Js. stattfinden.

In dem erwähnten Rundschreiben wird u. a. auch wieder einmal auf das Format der QSL-Karten hingewiesen. Die Gestaltung der Karten soll selbstverständlich völlig dem Geschmack des einzelnen OM überlassen bleiben, beim Format ist jedoch eine gewisse Einheitlichkeit (Postkartengröße) zweckmäßig. Übergroßer Karten werden erfahrungsgemäß beim Versand zu leicht geknickt oder beschädigt und machen dem Empfänger dann nicht mehr die erwartete Freude.

2) Erstes WAE-1 an HB9EU

Als erster Amateur erfüllte OM Faessler, HB9EU, mit 55 Ländern und 186 Punkten die schwierigen Bedingungen des WAE-Diploms 1. Klasse. Er hat damit gleichzeitig als erster die Ehrenmitgliedschaft (WAE) im DARC erworben.

OM Merz, DL1BB, der als Delegierte des DARC an der diesjährigen Generalversammlung der USKA am 16./17.1. in Basel teilnahmen, konnte OM Faessler bei dieser Gelegenheit persönlich die Glückwünsche des DARC zu diesem Erfolg überbringen.

3) „Siegener Schulfunk“

Um die Jahreswende brachten die deutschen Zeitungen in mehr oder weniger ausführlicher Form Berichte über den sogenannten Siegener Schulfunk. Leider war in diese Affäre auch ein lizenzierter Funkamateur verwickelt, so daß in der Öffentlichkeit einmal wieder ein falsches Bild vom Amateurfunk erweckt wurde.

Bei den den betreffenden Lizenzinhaber handelte es sich um DJ1QP (Gerhard Schnautz), der dem DARC allerdings schon seit mehreren Monaten nicht mehr angehört. Ihm wurde inzwischen die Lizenz für die Dauer von zwei Jahren entzogen.

Im Namen des DARC hat sich der Ortsverband Siegen in der Presse eindeutig von diesem Mißbrauch einer Amateurlizenz und einer derartigen Auslegung des Amateurfunks distanziert. Leider hat diese Entgegnung jedoch nur Eingang in die örtlichen Zeitungen gefunden. Erfahrungsgemäß schwächt die Presse eine gelungene Story später nur ungern ab, und es bedarf stets einer persönlichen Einflußnahme, um die Redaktionen zu einer Richtigstellung zu bewegen. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, daß die Ortsverbände von sich aus und unmittelbar bei den Zeitungen ihres Bereichs vorstellig werden, sobald dort unsachliche oder sensationelle Berichte über den Amateurfunk oder Meldungen erscheinen, die das Amateurfunkwesens in einem falschen Lichte erscheinen lassen. Nur durch ein rasches Eingreifen läßt es sich u. U. vermeiden, daß solche Artikel dann von Zeitung zu Zeitung wandern und dabei womöglich immer mehr hinzugedichtet wird.

4) Mißbrauch von Rufzeichen

In letzter Zeit ist es wieder vorgekommen, daß OM vom FTZ einen Verstoßmeldung erhielten, die sie nachweislich nicht verursacht hatten, die also vermutlich auf das Konto eines Piraten ging. Verschiedentlich stellte es sich dann heraus, daß der betreffende OM bereits selbst Verdacht geschöpft hatte, daß sein Rufzeichen mißbraucht würde (QSLs von nicht gearbeiteten Stationen), diesen Verdacht aber für sich behalten hatte. In seinem eigenen Interesse sollte aber jeder OM, der einem Mißbrauch seines Calls auf der Spur zu sein glaubt, auch der Post (OPD oder FTZ) davon Mitteilung machen. Er begegnet damit einmal im Voraus ungerechtfertigten Verstoßmeldungen und hat außerdem die Aussicht, eher von einem lästigen Doppelgänger befreit zu werden.

5) Rundsprüche

Die von DLØDA täglich, außer samstags und sonntags, ausgestrahlten KW- und UKW-Berichte beginnen jetzt wieder um 20.00 Uhr, da sich die Zeit 16.45 Uhr als noch ungünstiger erwiesen hat (s. OV-Rund 12/53, Ziff. 6.).

Im übrigen werden ab 17.1. auch alle anderen Rundsprüche, die in der Weihnachtszeit eingestellt waren, wieder termingemäß gesendet (s. Rundspruchplan im DL-QTC).

6) KW-Rundfunksender im 40-m-Band

Im folgenden wird eine Aufstellung der Rundfunksender gegeben, die z. Zt. offiziell in dem Teil des 40-m-Bandes arbeiten, den wir mit dem Rundfunk teilen müssen:

7) Verbindungsstelle zur Bundespost

Da OM Assmann, DL3DC, erkrankt ist, hat vertretungsweise OM Conrad, DL1AL, die Verbindung des DARC zur Deutschen Bundespost übernommen. OM Assmann wünschen wir baldige Wiederherstellung seiner Gesundheit.

8) Offene Stellen

Wie uns bekannt wurde, suchen die „Funktechnischen Werkstätten“, Weinheim/Bergstr., z. Zt. Ingenieure und gelernte Rundfunkmechaniker für die Fertigung kommerzieller Funkgeräte. Gegebenenfalls wird empfohlen, Stellengesuche mit den einschlägigen Unterlagen direkt an die genannte Firma einzureichen.

9) Calls der Nichtmitglieder

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10) Organisationsplan des DARC

Als Anlage zu diesem Rundschreiben wird der Organisationsplan des DARC nach dem Stand vom 15.1.1954 verteilt. Darin sind einige Ortsverbände mit einem „+“ versehen. Das besagt, daß diese OVe seit geraumer Zeit weniger als fünf Mitglieder haben (Fünf ist aber nach der Geschäftsordnung die Mindestzahl für einen Ortsverband). Es wäre natürlich wenig sinnvoll, einen OV, dessen Mitgliederzahl kurzzeitig unter fünf absinkt, gleich als nicht mehr bestehend zu betrachten. Andererseits müssen jedoch Ortsverbände, die diese Zahl über einen längeren Zeitraum hin nicht erreichen, damit rechnen, daß sie den Status eines OV verlieren. Die in diesem Plan gekennzeichneten OVe sind in dieser Lage, und es ist daher vorgesehen, sie ab 1.4.1954 nicht mehr als Selbständige Ortsverbände zu führen, falls sie bis dahin die Mindestmitgliederzahl nicht wieder erreicht haben. Die Mitglieder der OVe würden dann ab 1.4. vorerst als Einzelmitglieder des betreffenden Distrikts angesehen oder dem nächstgelegenen OV zugeteilt werden.

In Vorbereitung befinden sich zur Zeit noch Ortsverbände in:

Rheinhausen: Karlheinz Silberkuhl
Wilhelmshaven: Ernst Prochnow, DL9IY

11) Beitragsrückstände

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Anlage: Organisationsplan

VY 73, gez. Hansen, DL1JB

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

Inhalt 1954

Rundspruch-Archiv