Protokoll

über die Sitzung des Amateurrates am 8. und 9. Juli 1954


Sitzungsort: München, Rundfunkkasino (8.7.) bzw. Kl. Kongreßhalle (9.7.)
Sitzungszeiten: Donnerstag, 8.7., 15.15–21.45 Uhr,
Freitag, 9.7., 09.15–12.30 Uhr und 1400–1930 Uhr
Tagesordnung:
  1. Berichte des Vorstandes
  2. Berichte der Rechnungsprüfer; Vorlage und Genehmigung der Abrechnung für das Geschäftsjahr 1953/54
  3. Entlastung des Vorstandes
  4. Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 1954/55
  5. Besetzung des Technischen Referates
  6. Einbeziehung des UKW-Referenten in den erweiterten Vorstand
  7. DVO
  8. Amateurfernsehen
  9. Maßnahmen zur Wahrung des Anspruchs auf das 80 m-Band
  10. DE-Prüfungen
  11. Drahtloser Morsekurs auf Bundesebene
  12. Eichwellensender, Bandbegrenzer
  13. Das DL-QTC
  14. DARC-Ehrennadel
  15. Kurzwellentagungen
  16. Beschaffung von Medikamenten durch Notrufe
  17. Vorbereitende Maßnahmen zur Wahrung der Interessen der Funkamateure im Falle einer allgemeinen Wehrpflicht
  18. Berichte und Anfragen der Distriktsvorsitzenden
Teilnehmer:
a) Vorstand Präsident: R. Rapcke, DL1WA
Vizepräsident: O. Lührs, DL1KV
Beisitzer: H. Bauer, DL1DX
Sekretär: H. Hansen, DL1JB
Techn. Referent: K. Schultheiß, DL1QK
DX-Büro: R. Hammer, DL7AA
Verbdg. zur Bundespost: W. Assmann, DL3DC (nur am 9.7.)
Pressereferent: G. Merz, DL1BB
b) Amateurrat DV Baden: E. Burgard, DL1BH
DV Bayern-Nord: K. Herbig, DL1EK
DV Bayern-Süd: H. Schleifenbaum, DL1YA (wurde zeitweise vertreten durch OM Brodschelm, DL9.. bzw. OM Jacobs, DL1OG)
DV Hessen: K. W. Bauer, DL3AD
DV Köln-Aachen: O. Becker, DL1JU
DV Niedersachsen: W. Lemensiek, DL1QQ
DV Nordsee: E.Klein; DL1PS
DV Rheinland-Pfalz: K. H. Waerzyn, DL9VL
DV Ruhrgebiet: H. Fehlemann, DL6JT
DV Schleswig-Holstein: A. Drasdo, DL1FF
DV Westfalen-Nord: E. Wiethölter, DL1PA
DV Westfalen-Süd: A. Schmidt, DL1NR
c) Mitarbeiter QSL-Vermittlung: H. Pankow, DL1BA
UKW-Sachbearbeiter: K. G. Lickfeld, DL3FM
Geschäftsstelle: L. Röhling, DL1FM
Rechnungsprüfer: E. Voigt, DL1BX (nur am 8.7.)
Kandidaten für das Technische referat: H. Eckhardt, DL1JV, und G. Paffrath, DL6EG

Der Sitzung wohnten außerdem verschiedene Mitglieder als Zuhörer bei.


Die Sitzung wurde vom Präsidenten, OM Rapcke, mit einer Begrüßung der versammelten Vorstands- und AR-Mitglieder eröffnet. OM Rapcke brachte dabei seine Hoffnung auf einen erfolgreichen und dem Wohle der Mitglieder dienenden Verlauf der Sitzung zum Ausdruck. Als Gastgeber hieß OM Schleifenbaum die Teilnehmer willkommen. Den Vorsitz übernahm sodann der Vizepräsident, OM Lührs. Durch den Sekretär, OM Hansen, wurde die Anwesenheit festgestellt (s. Teilnehmerliste). Vom Vorstand fehlte am ersten Sitzungstag OM Assmann; vorn Arnateurrat fehlten 1. der DV Berlin, der beruflich unabkömmlich war und für den der Distrikt keinen Vertreter entsenden konnte, 2. der DV Hamburg wegen Krankheit (der als Vertreter benannte OM Klein, DL1PS, konnte gem. § 12 der Satzung die Vertretung nicht übernehmen, da er DV eines anderen Distrikts ist), 3. der DV Württemberg wegen einer unvorhergesehenen Geschäftsreise, 4. der Vertreter des VFDB e. V. Die Schriftleitung des DL-QTC war nicht vertreten, da OM Auerbach beruflich nicht abkömmlich und OM Franz auf Urlaub war.

Auf Grund der satzungsgemäßen, rechtzeitigen Einladung und Bekanntgabe der Tagesordnung war der AR beschlußfähig, Die Zahl der Stimmberechtigten wurde mit 12 festgestellt.

Der Sekretär gab dem AR einige, verspätet gestellte Anträge bekannt. Der AR beschloß, diese Anträge, falls dann noch möglich und erforderlich, nach Erledigung der bekanntgegebenen Tagesordnung zu behandeln.

Es wurde sodann in die Tagesordnung eingetreten:


1) Berichte des Vorstandes

a) Der Schriftliche Bericht des geschäftsführenden Vorstandes lag den Sitzungsteilnehmern vor und wurde ohne Diskussion einstimmig angenommen. (Für diejenigen Protokollempfänger, die nicht an der Sitzung teilnahmen, ist er als Anlage beigefügt.)

b) Der technische Referent, OM Schultheiß, brachte in seinem Bericht zum Ausdruck, daß wegen der dem Technischen Referat zur Verfügung stehenden, beschränkten Mittel die Ziele nicht in dem gewünschten Ausmaß erreicht werden konnten. In der Reihe der DARC-Standard-Geräte konnte daher erst eine Entwicklung zum Abschluß gebracht werden (s. DL-QTC Nr. 7/54). Die Zusammenarbeit mit der Industrie erbrachte eine wertvolle Unterstützung der Firmen Telefunken und Lorenz bei der Errichtung weiterer Eichwellensender in Ulm (DL9UJ) und Berlin (bei DL7AX in Vorbereitung). Die Bemühungen, die Röhrenindustrie zu einer fühlbarem Rabattgewährung für DARC-Mitglieder zu bewegen, hatten jedoch keinen durchschlagenden Erfolg. Anregungen zur Herstellung spezieller Geräte für den Amateur wurden zwar aufgegriffen, jedoch nur in bescheidenem Maße verwirklicht, da der Amateurmarkt in der gegenwärtigen Situation für die Industrie von zu geringen Interesse ist.

Im übrigen mußte sich die Tätigkeit des Technischen Referates auf die Routinearbeit beschränken, zu der u. a. die Erledigung der Einzelanfragen aus dem Mitgliederkreis gehört, und die ohne unmittelbare Auswirkung auf die Masse der Mitglieder ist. OM Schultheiß hob nachdrücklich hervor, daß eine Ausweitung der Leistungen des Technischen Referates die entsprechende finanziellen Mittel voraussetze. Erst wenn diese zur Verfügung ständen, könne das Referat die erstrebte Wirkung haben. Er selbst sei auch zeitlich nicht mehr in der Lage, die Aufgaben in den geforderten Umfang zu erfüllen, und habe daher seinen Rücktritt erklärt.

c) OM Hammer ging in seinem Bericht über die Arbeit des DX-Büros auf die drei Hauptaufgaben seines Referates ein:

1. Diplombearbeitung: Durch das DX-Büro wurden im vergangenen Jahr folgende Diplome erteilt bzw. vermittelt: 100 WAE-III, 19 WAE II, 2 WAE-I, 61 WAC, 47 DUF und 40 sonstige. In Verbindung damit wurden bisher insgesamt 30.000 QSL-Karten geprüft, Zur Zeit ist eine Diplom-Broschüre in Vorbereitung, durch die der Beratungsdienst DX-Büros erleichtert und ergänzt worden soll.

2. Wettbewerbe: Die Bedingungen der wichtigsten Wettbewerbe des vergangenen Jahres, sowie z. Tl. auch bereits ihre Ergebnisse wurden eingeholt und rechtzeitig im DL-QTC veröffentlicht. Für die vom DARC veranstalteten Wettbewerbe (DL-Contest, DX-Marathon, YU/DL-Contest) wurden 95 Siegerdiplome erteilt. Für 1955 wird ein Europa-WAE-Contest und ein DX-Contest mit neuen Ideen vorgeschlagen.

3. DX-Sport: Die Betreuung der hieran interessierten OM erfolgte im vergangenen Jahre durch ausführliche Berichterstattung im DL-QTC. In der letzten Zeit konnte sie durch das DX-MB noch ergänzt und aktueller gestaltet werden. Auf eine ausdrückliche Anfrage des DV Nordsee wurde in diesem Zusammenhang festgestellt, daß die DX-Interessenten keinen Verein im Verein aufmachen wollen, sondern lediglich eine der Arbeitsgruppen innerhalb des DARC darstellen.

Im Rahmen seines Berichts legte OM Hammer dem AR einen Vorschlag über ein vom DARC zu stiftendes Amateurfunk-Zeugnis „Europäischer DX-Meister“ vor, das an die Stelle der ursprünglich vorgesehenen DARC-Leistungsnadel treten solle. Im späteren Verlauf der Sitzung befaßte sich der AR eingehend mit diesem Vorschlag, beschloß jedoch, das Prinzip der Leistungsnadel als einer Auszeichnung für besondere Leistungen auf allen Gebieten des Amateurfunks nicht aufzugeben. Mit der Ausarbeitung von entsprechenden Richtlinien beauftragte der AR einstimmig einen Ausschuß, dem der DX-Referent (OM Hammer), der technische Referent (OM Paffrath) und der UKW-Referent (OM Lickfeld) angehören.

d) Als Referent für die Verbindung zur Bundespost gab OM Assmann einen Überblick über die augenblickliche Situation, die durch eine gute Zusammenarbeit mit den maßgeblichen Stellen der Deutschen Bundespost gekennzeichnet wird.

Die Inkraftsetzung der neuen DVO ist bisher unterblieben, weil erst die Übertragung der Funkhoheit auf die Deutsche Bundespost abgewartet werden soll (s. Schreiben des BPM in DL-QTC Nr. 6/54) und die entsprechenden Verhandlungen mit der Alliierten Hohen Kommission bisher noch kein zufriedenstellendes Ergebnis gehabt haben.

In der Frage des Amateurfernsehens ist folgende Vereinbarung mit dem BPM getroffen worden: Bis zur Klärung der Frequenzfrage sollen befristete Sendergenehmigungen für einen Fernsehbetrieb im jetzigen 70 cm-Band erteilt werden können. Die entsprechenden Einzelanträge müssen jedoch in jedem Fall vom DARC ausdrücklich befürwortet werden und sollten erst dann gestellt werden, wenn auch tatsächlich die technischen Voraussetzungen für den praktischen Fernsehbetrieb gegeben sind, d. h. die für den Amateurbetrieb vorgesehene Anlage sollte im Kurzschlußbetrieb bereits funktioniert haben. Weder diese befristeten Sendergenehmigungen, noch spätere endgültige Fernsehlizenzen für Amateure werden jedoch den Betrieb von Frequenzumsetzern für die Übertragung von Rundfunk-Fernsehprogrammen, die dem Wesen des Amateurfunke in jeder Hinsicht widersprechen würde, gestatten. Ein derartiger Antrag war von OM Koch, DL1HM, direkt beim Bundespostministerium gestellt worden und hatte die Bemühungen des DARC um Fernsehlizenzen empfindlich gestört. Das Verhalten von OM Koch, der diesen Antrag ohne vorherige Rücksprache mit dem DARC gestellt hatte, wurde vorn AR einstimmig mißbilligt.

Eine neue Rufzeichenliste der deutschen Amateurfunkstellen wird die Bundespost in allernächster Zeit herausbringen. Dabei sollen die Wünsche des DARC nach einer zweckmäßigeren Gestaltung berücksichtigt werden. Gleichfalls sollen in Kürze endgültige Lizenzurkunden ausgegeben werden.

OM Assmann ging dann noch auf die Zusammenarbeit zwischen den Distrikten bzw. ihren Verbindungsleuten und den Oberpostdirektionen ein. Er forderte in diesem Zusammenhang alle Distriktsvorsitzenden auf, ihm evtl. auftauchende örtliche Schwierigkeiten im Verhältnis OPD-DARC umgehend mitzuteilen, damit diese auf höherer Ebene behoben werden könnten. Dank der guten Zusammenarbeit habe sich das BPM schon verschiedentlich mit Erfolg in derartigen Fällen eingeschaltet.

e) Der Bericht des Presse-Referenten, OM Merz, beschäftigte sich in der Hauptsache mit den Maßnahmen, die im vergangenen Jahr zwecks sachgemäßer Berichterstattung in der Presse getroffen wurden. Die Pressestelle des BPM hat dem DARC hierbei ihre Unterstützung zugesagt.

f) Als UKW-Sachbearbeiter berichtete OM Lickfeld über die Entwicklung und die Ereignisse auf dem UKW-Sektor, wie sie in ihren Einzelheiten auch aus den monatlichen Beiträgen des UKW-Referates im DL-QTC hervorgehen. OM Lickfeld wies dabei auch auf die gute Zusammenarbeit mit den ausländischen UKW-Gruppen hin, die zu einem intensiven Meinungsaustausch geführt hat.

g) Über die weitere gute Entwicklung der Auslandsbeziehungen des DARC berichtete OM Lührs. Mit der IARU-Region 1 besteht eine enge Verbindung. Der ursprünglich geplante Ferienaustausch ist allerdings nicht zustandegekommen. Aus Deutschland wurden in diesem Zusammenhang zwei Meldungen an die Region 1 weitergegeben, für die jedoch offenbar kein Partner gefunden werden konnte. Einladungen ausländischer Verbände gingen ein von der Radio Society of Great Britain (National Convention in Bristol im September) und vom Saves Radioamatera Jugoslavije (Meeting in Laibach im August). Aus finanziellen Gründen wird dem DARC jedoch nur eine offizielle Teilnahme in Bristol möglich sein.

h) Für die QSL-Vermittlung berichtete OM Pankow über die im vergangenen Jahre geleistete Arbeit. Danach wurden ca. 880.000 QSL-Karten – das entspricht einem Stapel von etwa 240 m Höhe mit einem Gewicht von rund 52 Zentnern – vermittelt und dabei ca. 3500 Kartensendungen nach dem In- und Ausland abgefertigt. Das Verhältnis der aus dem Ausland eingehenden zu den ausgehenden Karten verschlechterte sich allerdings auf 1 zu 4. Es wurde jedoch hervorgehoben, daß DE-Sammelberichte vom Ausland in verstärktem Maße beantwortet wurden. OM Pankow wies erneut auf die Erschwerung hin, die das Fehlen einer Distriktskennzeichnung der deutschen Rufzeichen für die Sortierarbeit bedeute. Durch die Erhöhung des Auslandsportos wird trotz aller Rationalisierungsmaßnahmen ein Mehraufwand von ca. 200 bis 250 DM monatlich erforderlich werden.

i) OM Auerbach, der an der Teilnahme verhindert war, hatte für die Schriftleitung des DL-QTC einen schriftlichen Bericht vorgelegt, der dem AR verlesen wurde. Quantitativ wurde die Schriftleitung in mehr als ausreichendem Maße mit Artikeln für das DL-QTC versorgt. Qualitativ entsprechen die Beiträge jedoch längst nicht immer den Anforderungen. Dadurch, daß die Schriftleitung nicht hauptamtlich tätig ist und ihr auch nicht die Möglichkeiten der größeren amerikanischen Amateurzeitschriften zur Verfügung stehen, ist sie jedoch im wesentlichem auf die Mitarbeit der Mitglieder angewiesen, wodurch eine bewußte Planung des technischen Teils erschwert wird. Trotz dem dadurch verursachten Gelegenheitsverfahren gilt das DL-QTC im Ausland nach der QST u. ä. als eine der besten Amateurzeitschriften. Die im Inland geäußerte Kritik berücksichtigt hingegen nicht die Grenzen, die der Redaktion in finanzieller Hinsicht gesetzt sind. Eine wesentliche Verbesserung und Erweiterung des Inhalts würde unter allen Umständen eine hauptamtliche Schriftleitung und höhere Honorarsätze erfordern, wofür jedoch weitere wesentliche Geldmittel nötig wären. Die Zusammenarbeit mit dem Verlag wurde als sehr gut bezeichnet. Verzögerungen im Erscheinen des DL-QTC wurden abgesehen von örtlichen Verzögerungen in der Zustellung, für die die Poststellen verantwortlich sind – in einzelnen Fällen lediglich durch den verspäteten Eingang der regelmäßigen Beiträge (DX-Berichte, Presseschau) verursacht. Das Anzeigengeschäft konnte trotz gemeinsamer Bemühungen von Verlag und Redaktion nicht entscheidend ausgebaut werden, da sich die Industrie im wesentlichen passiv verhält. Die am 1.7.54 in Kraft getretene wesentliche Erhöhung des Drucksachenportos wird beim Versand der Zeitschrift einen monatlichen Mehraufwand von 250–300 DM mit sich bringen.


2) Berichte der Rechnungsprüfer; Vorlage und Genehmigung der Abrechnung für das Geschäftsjahr 1953/54

Im Anschluß an die Berichte der Vorstandsmitglieder erstattete OM Voigt dem AR Bericht über die am 19. und 20. Juni von ihm und OM Niebergall in Kiel durchgeführte Rechnungsprüfung. In Ergänzung zu der Jahresabrechnung die diesem Protokoll beigefügt ist, gab er folgende, nach den Einrichtungen, Referaten usw. des DARC gegliederte Aufschlüsselung der Ausgaben im vergangenen Jahr an:

DL-QTC = 42,288 %; QSL-Vermittlung = 10,275 %; OV-Anteile = 13,440 %; Distriktsanteile = 7,470 %; Pressereferat = 1,599 %; Technisches Refer. = 1,424 %; DX-Büro = 1,271 %; UKW-Referat = 0,045 %; Vizepräsident = 0,088 %; Reisekosten = 1,175 %; Büromat. + Drucksachen = 1,589 %; Porti und Fernspr.-Geb. = 2,530 %; Gehälter + Soz.-Abg. = 8,900 %; Mieten = 0,440 %; IARU = 2,450 %; KW-Tagung Iserlohn = 3,007 %; Funkausstellung = 0,971 %; Versicherung, Steuern usw. = 1,038 %.

Die Jahresabrechnung und die Bilanz, sowie der Prüfungsbericht wurden vom AR einstimmig angenommen.


3) Entlastung des Vorstandes

Den Vorsitz übernahm OM Paffrath, DL6EG. Auf seinen Antrag erteilte der AR dem Vorstand einstimmig Entlastung. OM Fehlemann dankte im Namen des AR dem Vorstand für die geleistete Arbeit.


4) Das DL-QTC

Auf Antrag des DV Hessen beschloß der AR, vor Behandlung der übrigen Punkte der Tagesordnung alle mit dem DL-QTC zusammenhängenden Fragen zu besprechen und über den Antrag des Distrikts Hessen auf Auflösung des Technischen Referates zu entscheiden. (Abstimmungsergebnis: 4 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen (Köln-Aachen, Nordsee), 4 Enthaltungen (Rhld-Pf., Bayern-Nord, Niedersachsen, Baden), nicht anwesend: Bayern-Süd, Schlesw.-Holst.)

Nach einer mehrstündigen Diskussion, in deren Verlauf alle Möglichkeiten ausführlich erörtert und in ihren Auswirkungen besprochen wurden, änderte der DV Hessen seinen Antrag betr. Auflösung des Technischen Referates und Einstellung eines hauptamtlichen Schriftleiters beim DL-QTC folgendermaßen ab:

Es soll untersucht werden, welche Möglichkeiten sich für die Einstellung eines hauptamtlichen Schriftleiters in finanzieller und personeller Hinsicht bieten. Gleichzeitig soll geprüft werden, ob und in welchem Ausmaß ein hauptamtlicher Schriftleiter auch die Aufgaben des Technischen Referenten oder Teile davon übernehmen kann.

Diesem Antrag stimmte der AR einstimmig zu.


5) Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 1954/55

Der dem AR vom Sekretär vorgelegte Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 1954/55 führte zu einer ausgedehnten Debatte, in deren Verlauf sich drei wesentliche Punkte herauskristallisierten:

  1. Die am 1.7.54 in Kraft getretene Portoerhöhung bringt für den DARC allein beim Versand des DL-QTC und bei der QSL-Vermittlung monatliche Mehrausgaben von 500–600 DM mit sich, die nur durch Einschränkungen an anderer Stelle gedeckt werden können.
  2. Die unbedingt notwendige Ausweitung der Arbeit des Technischen Referenten ist nur möglich, wenn für das Entwicklungsprogramm wesentlich mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden können, als bisher.
  3. Die von den Mitgliedern wiederholt geforderte Verbesserung des DL-QTC setzt unter allen Umständen einen hauptamtlichen Schriftleiter voraus. Auch dafür wären zusätzliche Mittel erforderlich.

Im Verlauf der Diskussion über eventuelle Einsparungen beantragten die DV Baden und Rheinland-Pfalz die Aufhebung der Haftpflichtversicherung für die DARC-Mitglieder. Der AR sprach sich jedoch gegen diesen Antrag aus. (Abstimmungsergebnis: 7 Nein-Stimmen, 2 Ja-Stimmen (Baden, Rheinland-Pfalz), nicht anwesend: Bay.-S., Ruhrgeb., Westf.-Nord)

Da auch sonst keine Einsparungsmöglichkeiten von nennenswertem Ausmaß gefunden werden konnten, beschloß der AR grundsätzlich eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags. (Abstimmungsergebnis: 6 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen (Bay.-Nord, Niedersachs., Westfalen-Nord, Westfalen-Süd), 1 Enthaltung (Ruhrgebiet), nicht anwesend: Bayern-Süd)

Über Zeitpunkt und Umfang der Erhöhung konnte jedoch noch keine Einigung erzielt werden. Der AR beschloß daher einstimmig, zu untersuchen, mit welchem Beitragsanteil die erhöhten Portokosten bestritten, als auch die erforderlichen Mittel für das Technische Referat und die Schriftleitung zur Verfügung gestellt werden können, ohne die Rücklagen zu gefährden. Erst dann soll der AR die endgültige Neufestsetzung des Beitrags entscheiden und den entsprechenden Haushaltsplan verabschieden.

Um jedoch die schon vorher entstehenden Portomehrausgaben decken zu können, beschloß der AR, vorläufig die Distrikts- und Ortsverbands-Anteile um 25 % zu kürzen. (Abstimmungsergebnis: 10 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen (Köln-Aachen, Ruhrgebiet))

Ob und inwieweit auch die Zuwendungen für die Referate vorläufig gekürzt werden sollen, bleibt nach einstimmigen Beschluß des AR dem Vorstand überlassen.


6) Besetzung des Technischen Referates

Für die durch den Rücktritt von OM Schultheiß erforderlich gewordene Ersatzwahl des Technischen Referenten hatte der Distrikt Berlin nach Ablauf der Vorschlagsfrist noch OM Claus Möller, DL7CM, vorgeschlagen. Der AR sprach sich jedoch aus formellen Gründen gegen eine nachträgliche Kandidatur aus. (Abstimmungsergebnis: 7 Nein-Stimmen, 1 Ja-Stimme (Rheinland-Pfalz), 4 Enthaltungen (Baden, Hessen, Nordsee, Schl.-Holst.)

Anschließend trugen die beiden Kandidaten, OM Eckhardt, DL1JV, und OM Paffrath, DL6EG, dem AR ihr Programm vor. Beide wiesen eindringlich darauf hin, daß dem Technischen Referat, wenn es wirklich von Bedeutung für die Mitglieder sein soll, unter allen Umständen mehr Mittel, als bisher zur Verfügung gestellt werden müssen.

Während des Wahlgangs übernahm OM Hansen als Wahlleiter den Vorsitz. In den Wahlausschuß wurden die OM Röhling, DL1FM, und Hanstein, DE 11822, berufen. Die in geheimer, schriftlicher Form durchgeführte Wahl hatte folgendes Ergebnis:

für OM Paffrath, DL6EG, 6 Stimmen; für OM Eckhardt, DL1JV, 3 Stimmen, Enthaltungen 3 Stimmen.

Damit wurde OM Paffrath, DL6EG, zum neuen Technischen Referenten gewählt. Er nahm die Wahl an. Dem ausscheidenden OM Schultheiß dankte OM Lührs im Namen des DARC für die geleistete Arbeit.


7) Einbeziehung des UKW-Referenten in den erweiterten Vorstand

Ohne Diskussion beschloß der AR einstimmig, den UKW-Sachbearbeiter, OM Lickfeld, DL3FM, als selbständigen Referenten in den erweiterten Vorstand des DARC aufzunehmen.


8) DARC-Ehrennadel

Für den Verleihungsausschuß berichteten die OM Bauer und Klein über die inzwischen bearbeiteten Anträge und die dabei aufgetauchten Probleme. Es wurde hervorgehoben, daß in Übereinstimmung mit dem geschäftsführenden Vorstand bewußt davon abgesehen wurde, im Rahmen der Erstverleihung bereits derzeitige Mitglieder des DARC-Vorstandes oder des AR mit der Ehrennadel auszuzeichnen.

Die ersten, auf Grund der von den Distrikten bis zum 15.2.54 eingereichten Anträge, verliehenen Ehrennadeln und Urkunden wurden den zuständigen Distriktsvorsitzenden zur Überreichung an die Mitglieder ausgehändigt.

Im Anschluß an die AR-Sitzung trat der Verleihungsausschuß nochmals zusammen, um mit den Distriktsvorsitzenden über einige noch offen gebliebene Verleihungsanträge zu beraten. Als Vertreter des abwesenden OM Heider bestimmte der AR für diese Ausschußsitzung OM Herbig. Die auf Grund dieser Nachberatung noch verliehenen Ehrennadeln und Urkunden werden den betr. Distrikten nach Fertigstellung von der Geschäftsstelle aus direkt übermittelt werden, um in den Distrikten noch im Rahmen der Erstverleihung überreicht werden zu können.


9) Verwendung von Transceivern

Auf Antrag des Distrikts Nordsee beschloß der AR einstimmig eine Empfehlung betr. Verwendung von Transceivern innerhalb des DARC. Der Wortlaut dieser Empfehlung wird im DL-QTC 8/54 und im OV-Rund 7/54 veröffentlicht.


Alle übrigen Punkte der Tagesordnung konnten, soweit sie nicht im Rahmen der Vorstandsberichte behandelt worden waren, aus Zeitmangel nur noch kurz gestreift werden, ohne daß es zu längeren Diskussionen oder Beschlüssen des AR gekommen wäre.


F. d. R. gez. Hansen, DL1JB


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1954 Rundspruch-Archiv