Kiel, den 17.12.1951
Es war bereits in Cuxhaven mehrfach zum Ausdruck gebracht worden, daß jetzt auch mal der Westen mit einer KW-Tagung 'dran' sei, und die Karte, die seinerzeit DL3MO im DL-QTC veröffentlichte, zeigt die Berechtigung dieses Wunsches ja auch sehr deutlich.
Vor einigen Tagen wurde nun dem Amateurrat ein Vorschlag des Ruhr-Distrikts für die Durchführung unserer nächstjährigen KW-Tagung vorgelegt. Da inzwischen endgültig darüber entschieden ist, daß die Funkausstellung 1952 in der Zeit vom 23. bis 31. August in Düsseldorf stattfinden wird, sieht dieser Vorschlag vor,
Die eigentliche KW-Tagung soll dabei bewußt auf 23 Tage (Freitag, den 29.8. bis Sonntag, den 31.8.52) beschränkt werden, um möglichst vielen OM, die sonst wegen Urlaubsschwierigkeiten nicht kommen könnten, die Teilnahme zu ermöglichen. Dies betrifft vor allem die benachbarten Distrikte, die nur kurze Reisewege haben und aus denen unter dieser Voraussetzung mit einer sehr großen Beteiligung zu rechnen ist. Auf der anderen Seite würde aber auch für diejenigen OM, die von weiter her kommen und ihren Urlaub mit dem Besuch der KW-Tagung verbinden wollen, die Möglichkeit eines längeren Aufenthaltes bestehen. Das Programm der Tagung soll so gehalten werden, daß jeder OM auch noch Zeit für die Funkausstellung und die dort interessierenden Veranstaltungen hat, der offizielle Teil würde sich also auf einige große Hauptveranstaltungen beschränken.
Die OVV werden gebeten, die grundsätzliche Stellungnahme ihres Ortsverbandes zu diesem kurz skizzierten Vorschlag bis zum 5.1.52 ihren DV mitzuteilen, damit diese dann im Amateurrat die endgültige Entscheidung herbeiführen können.
Weitere Vorschläge zur KW-Tagung 1952 sind nicht gemacht worden; der ursprünglich geäußerte Plan einer Veranstaltung durch den VFDB in der Erholungsstätte des BPM Kleinheubach/Main mußte wegen Terminschwierigkeiten bei deren Belegung fallengelassen werden.
Von OM Rapcke, DL1WA, wird folgender Vorschlag zur Diskussion gestellt:
Bedauerlicherweise besitzen wir im DARC bisher keine wirklich eingefahrene Organisation zum Einsatz bei Katastrophen irgendwelcher Art, wie sie z. B. in den USA als selbstverständlicher Teil der ARRL seit Jahrzehnten üblich ist. Die Notwendigkeit wird hier oft nicht anerkannt, da bei dem dichten Verkehrsnetz Mitteleuropas Störungen weniger leicht vorkommen als in den verhältnismäßig weiträumigen USA-Ländern. Trotz alledem sollte man auch hier dafür Vorsorge treffen, denn Katastrophen haben gewöhnlich zur Folge, daß Verkehrs-, Telefon- und Telegrafenverbindungen lahmgelegt werden. Die Überschwemmungskatastrophe in Norditalien hat uns nur zu deutlich gezeigt, welche Verheerungen in der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, Unterkunft, Arzneien usw. eintreten können. Wenn wir es auch nicht hoffen wollen, können derartige Katastrophen überall im Lande einmal eintreten. Keine menschliche Vorsorge dagegen ist vollkommen. Überschwemmungen, größere Deichbrüche, lang anhaltende Regenperioden, Lawinen, Staudammbrüche, ausgedehnte Brände usw. sind Möglichkeiten, um nur einige zu nennen, gegen die Menschen und Material geschützt werden müssen.
Der KW-Amateur hat sein Hobby seit jeher nicht als persönliches Vergnügen allein aufgefaßt, er hat sich auch immer in den Dienst der guten Sache gestellt und hat freiwillig seinen Mitmenschen in der Not geholfen. Er hat manches Menschenleben durch Beschaffung hier nicht erhältlicher Medikamente aus dem Ausland retten können und könnte auch bei uns wie in anderen Ländern einen Katastrophendienst aufbauen und damit beweisen, daß seine Arbeit ihren Sinn nicht nur in persönlichen Dingen sondern auch im Dienst an der Allgemeinheit findet.
Der Oberitalien-Fall gab uns Veranlassung, folgendes Telegramm an die Bundesregierung in Bonn zu senden:
Nach Rundfunkmeldung 20. November wird im norditalienischen Katastrophengebiet italienischer Amateurfunk zur Nachrichtenübermittlung eingesetzt. Vorschlag daher, im Rahmen Bundeshilfszug mit Abwicklung des internationalen Amateurfunkverkehrs vertraute deutsche Funkamateure einzusetzen und durch Rundfunk aufzurufen. Stellen Mitarbeit zur Verfügung. Deutscher Amateur-Radio-Club
Wir waren uns dabei dessen bewußt, daß bei uns eine eingefahrene Hilfsorganisation zur Herstellung der Funkverbindungen für den Katastrophenfall weder technisch noch als Verbindungsnetz besteht, und das war sehr bedauerlich. Wir hätten dabei sehr geringe Möglichkeiten für einen eventuell gewünschten schnellen Einsatz von Amateurstationen gehabt. Gewiß hätte man manches improvisieren können, wie auch unsere Freunde in Italien sicher sehr schnell im 40-m-Band diesen Katastrophendienst improvisieren mußten. Aber warum nicht Vorsorge treffen und eine solche Hilfsorganisation aufbauen, die zum mindesten in den größeren Ortsverbänden geeignete netzunabhängige Geräte für den Notfall entwickelt und bereithält, sowie ein Verkehrsnetz für Nahverbindungen aufbaut, das geeignet wäre, in derartigen Fällen sofort eingesetzt zu werden?
Der DARC mit seinen fast 250 Ortsverbänden garantiert doch schon eine ziemlich gleichmäßige Verteilung von geeignetem Funkpersonal über ganz DL, und wir glauben, daß manche Station es als eine dankbare Aufgabe übernehmen wird, an dieser Sache mitzuarbeiten, die erweist, daß der Amateurfunk doch für die Allgemeinheit sehr wichtige Aufgaben zu erfüllen hat.
Fangen wir also einmal an, und besprechen Sie mit den DLs und DEs Ihres Ortsverbandes folgende Fragen:
Die OVV werden gebeten, Listen und Vorschläge zu sammeln und besonders zuverlässige, geeignete OM darin zu kennzeichnen, und diese Unterlagen vorläufig der Geschäftsstelle einzusenden.
Im vergangenen Monat wurden bereits zwei Schadensmeldungen eingereicht, die jedoch zeigten, daß der Charakter einer Haftpflicht-Versicherung offensichtlich bei den betreffenden OM nicht bekannt war.
Im Rahmen der vom DARC abgeschlossenen Haftpflicht-Versicherung wird den Mitgliedern für den Fall ein Versicherungsschutz gewährt, daß sie wegen eines durch ihre Betätigung als Radio-Amateur eingetretenen Ereignisses, das den Tod, die Verletzung oder Gesundheitsschädigung von Menschen (Personenschaden) oder die Beschädigung oder Vernichtung von Sachen (Sachschaden) zur Folge hatte, für diese Folgen auf Grund gesetzlicher Haftpflichtbestimmungen privatrechtlichen Inhalts von einem Dritten auf Schadenersatz in Anspruch genommen werden.
Dabei fallen unter den Begriff Dritter nicht die Angehörigen (Ehefrauen, Eltern, Schwieger- und Großeltern, Geschwister, Kinder, Enkelkinder) des OM. Haftpflichtansprüche, die diese geltend machen, werden also durch die Versicherung nicht gedeckt.
Auch ist eine Haftpflicht-Versicherung etwas anderes als eine Unfall- oder Schadens-Versicherung, d. h. sie deckt nicht Schäden, die an den eigenen Geräten des OM entstehen, oder Unfälle, die ihm selbst passieren.
Es ist vorgesehen, über diese Begriffe noch einen ausführlicheren Kommentar im DL-QTC zu veröffentlichen. Wo unter den OM Unklarheiten bestehen, sollte aber bereits jetzt auf die eben skizzierten Punkte besonders hingewiesen werden.
4) Bezug amerikanischer Amateur-Zeitschriften
Im Zuge des wieder aufgenommenen Postzeitungsdienstes mit den USA können ab 1.1.52 folgende Zeitschriften durch die Post bezogen werden:
CQ (monatlich) zum Bezugspreis von DM 19,90 pro Jahr,
QST (monatlich zum Bezugspreis von DM 23,85 pro Jahr,
Radio Amateur Call Book Magazine (vierteljährlich) zum Bezugspreis von DM 40,10
pro Jahr.
Bestellungen, die bereits jetzt jedes Postamt entgegennimmt, sollten möglichst frühzeitig aufgegeben werden. Über die Möglichkeiten des Bezugs des regelmäßig erscheinenden ARRL Hand Books und des ARRL Antenna Books durch die Post sind zur Zeit noch Verhandlungen im Gange.
5) 1. Nachtrag zur Rufzeichenliste
Nach Mitteilung des BPM ist dieser Nachtrag inzwischen in genügender Anzahl zur Ausgabe an die OPDen gelangt, die in diesen Tagen die Verteilung an die einzelnen DLs vornehmen sollen. Wo das noch nicht geschehen ist, werden die Verbindungs-OM zu den OPDen gebeten, sich im Interesse der DLs bei ihrer OPD dafür zu verwenden, daß diese Verteilung noch vor Weihnachten erfolgt.
Bestellungen auf zusätzliche Stücke des 1. Nachtrags sind direkt an die zuständige OPD zu richten.
Neue Antragsformulare werden nun Anfang Januar ausgeliefert. Im Hinblick auf eventuelle Änderungen durch eine neue DVO ist jedoch vom BPM nur eine begrenzte Stückzahl gedruckt worden, die gemäß dem für die nächste Zeit erwarteten Bedarf an die OPDen und die Geschäftsstelle verteilt werden. Die Ortsverbände teilen ggfs. ihren Bedarf, ca. für die nächsten sechs Monate, der DARC-Verbindungsstelle zu der für sie zuständigen OPD mit. Die Verbindungs-OM werden gebeten, die entsprechenden Stückzahlen bei der OPD abzufordern und an die betr. Ortsverbände zur Verteilung zu bringen.
a) Distrikt Württemberg-Baden
Für die Dauer der Abwesenheit OM Auerbach aus Stuttgart hat OM Gerd Grözinger,
DL1CS, kommissarisch den Distrikt übernommen.
b) Distrikt Nordsee
OM Willers mußte aus beruflichen Gründen ganz zurücktreten, den Distrikt hat der
stellvertretende DV, OM Erwin Klein, DL1PS, übernommen.
c) OV-Anteile
.....
d) Ausstehende Beiträge
.....
Im Namen des Vorstands und des Amateurrats, aber auch persönlich, wünsche ich allen OM ein recht frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr. Gleichzeitig danke ich für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr, in der Hoffnung, daß es auch 1952 so bleiben möge.
VY 73 ur gez. Hans Hansen, DL1JB
Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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