2.6.48
RDSPR # 1
An alle DAs, insbesondere Berlin und Ostzone
Die Tagung in Bad Lauterberg erbrachte eine Einigung der Deutschen Kurzwellenamateure, besonders der zwei sich rivalisierenden Gruppen: SAC und DARC/BZ.
Die Da-Stationen haben bewiesen, daß die deutschen Kurzwellenamateure in der Lage sind, am internationalen Kurzwellenamateurverkehr in disziplinierter und fairer Art und Weise teilnehmen zu können. Diese sogenannte Probezeit ist nun vorüber. Die Lizenzverhandlungen für unsere Amateure in der vereinigten Westzone laufen auf Hochtouren.
Die HVPF in Frankfurt/Main hat die Arbeit der DAs von der wohlwollenden Seite betrachtet und ist mit verantwortlichen Amateuren aus der DA-Bewegung in Verbindung getreten. Das Ergebnis dieser Verhandlungen und der Lauterbacher Besprechungen erforderte für die Westzonen eine sofortige Funkstille, welche nach bisher vorliegenden Beobachtungen auch eingehalten wird. Als Außenseiter ist eine Station DA1FB festgestellt worden.
Die DA-Stationen Berlins und der Ostzone werden hiermit aufgefordert, an der QRT-Aktion teilzunehmen. Aus diesem Grunde wird empfohlen, ab 31. Mai 1948 24°° Uhr jegliche Tätigkeit in Telefonie und ab 15. Juni 1948 24.00 Uhr jegliche Tätigkeit in CW einzustellen. Es kommen dafür die Bänder 10 / 20 / 40 und 80 m in Frage. Ab 16. Juni 1948 wird jede Tätigkeit irgendeiner Station unter dem Rufzeichen DA als undisziplinierte Handlungsweise von Außenseitern der Interessengemeinschaft aktiver Deutscher Kurzwellenamateure betrachtet. Von diesem Tage an darf kein DA-Rufzeichen mehr zu hören sein.
Sollte irgendein übereifriger Amateur daraufhin seine Tätigkeit unter einem ausländischen Rufzeichen fortsetzen, so kann er gewiß sein, daß diese unfaire Handlungsweise die gleichen Folgen nach sich ziehen wird, wie es bei einer Weiterarbeit unter DA der Fall wäre.
Die DA-Tätigkeit welche am 1.1.1948 begann endet am 15. Juni d. J. für immer.
Ein großer Teil der der DA-Stationen hat bemerkenswerte Erfolge erzielt und das Interesse der internationalen Amateurwelt auf Deutschland gelenkt. Die DAs haben bewiesen, daß sie arbeiten können, und jetzt werden sie beweisen, daß sie in disziplinierter Form die Anordnungen der Behörden abwarten können.
Als letzter Termin zur Bekanntgabe positiver Lizenznachrichten ist der 15. Juli 1948 genannt. Sollte bis zu diesem Tage kein greifbarer Erfolg zu verzeichnen sein, so wird sich der SAC auflösen.
Das QSL-Vermittlungsbüro Post-Box 585 Stuttgart arbeitet nach wie vor. Ein- und ausgehende QSL-Karten, welche sich auf Verbindungen bis zum 15.6.1948 beziehen, werden vermittelt werden. Alle Karten, die QSOs nach dem 15.6.48 bestätigen, werden an den Absender zurückgesandt.
Stationen, die während der QRT-Zeit durch die Überwachungsstelle ermittelt werden, müssen unbedingt mit einer Zurückstellung bei der Erteilung der Sendelizenzen für mindestens 1/2 Jahr rechnen.
Den Amateuren der Ostzone wird folgende Verlustliste bekanntgegeben:
in Sachsen | = | 2 Stationen |
in Mecklenburg | = | 1 Station |
in Sachsen-Anhalt | = | 3 Stationen |
Über den Aufenthalt der verhafteten OM liegen keine Nachrichten vor.
Die Wartezeit möge von allen Amateuren dazu benutzt werden, in aller Ruhe die technischen Verbesserungen an den Stationen vorzunehmen. Die Anforderungen, welche an uns bei der Lizenzprüfung gestellt werden, sind hoch und zwar bedeutend höher, als die der Vorkriegszeit.
Ab 16. Juni 1948 wird regelmäßig jeden Mittwoch um 23 Uhr auf 3650 kHz ein Rundspruch in Telefonie gesendet werden, welcher die Amateure über den Stand der Lizenzverhandlungen unterrichten soll. Dieser Rundspruch wird jeden Sonntag 12 Uhr auf 52 MC wiederholt.
OM's haltet Disziplin und beweist, daß ihr fähig seid, die Anordnungen, welche sich durch die Abmachung zwischen der HVPF und dem DARC ergeben haben, einzuhalten.
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Die S A C - Leitung
Ende des Rundspruch Nr. 1 vom 02.06.1948
Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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