Z 11 vom 01.11.1946


    Über die beiden Anträge, die OM Rapcke, Hamburg, bei der dortigen MilReg auf Zulassung eines Amateurverbandes für die britische Zone eingereicht hat, verlautet bisher nur, daß sie einer übergeordneten Dienststelle zugeleitet seien.

    Die erste Nummer der Zeitschrift des WBRC, die QRV, erscheint Ende Oktober. Die Anschriften der Schleswig-Holsteinischen Amateure, sowie die der ersten Zirkularbezieher der übrigen britischen Zone wurden dem WBRC aufgegeben, und es steht zu hoffen, daß eine ausreichende Stückzahl hierfür zur Verfügung gestellt werden kann. Wahrscheinlich wird der Versand aber von einem Zwischenverteiler je Postleitgebiet vorgenommen werden müssen. Der Kostenbeitrag wird pro Heft 1,– M zuzüglich Port betragen. Veröffentlichungen der om der britischen Zone können aufgenommen werden. Die Geschäftsstelle des WBRC befindet sich in (14) Stuttgart, Eberhardstr. 61.

    Nachdem der WBRC anfangs beabsichtigte, DE-Nummern von 0 beginnend an auszugeben, wurde jetzt vereinbart, die alten DE-Nummern beizubehalten. Da der Bereich der Landesverbände weitgehend zerrissen ist, wird jetzt durch Kennbuchstaben die Verbandszugehörigkeit gekennzeichnet. Es beginnt der WBRC mit DE...../A. Da die letztausgegebenen Nummern an der oberen Grenze der 7000er lagen, werden neue ab 8000 ausgegeben. Die Nummernausgabe wird vom WBRC verwaltet und jeder Verband fordert den jeweiligen Bedarf bei ihm ab. QSL-Manager des WBRC ist OM Jörg Issler.

    Aus Halver in Westfalen erreicht uns die Nachricht, daß dort die erste Antwort-QSL einer G-Station durch die Post eingegangen ist. Auch der WBRC plant die Aufnahme des QSL-Versandes. Dazu ist zu sagen, daß in der jetzigen Zeit, nachdem der Amateurbetrieb gerade wieder aufgenommen wurde, Hörkarten vielleicht interessieren. In normalen Zeiten bilden solche aber besonders für dx-Stationen eine reine Plage. Es ist wohl verständlich, daß wenn eine dx-Station laufend Europa-Verkehr tätigt, es dem op nichts Überwältigendes darstellt, zu erfahren, daß er außerdem in Hinterwassertrulingen mit s3 gehört wurde. Wenn überhaupt Hörkarten versandt werden, sollen es nach allgemeiner Übereinkunft nur solche sein, die von außergewöhnlichen Bedingungen berichten oder in denen die gleiche Station mehrmals zu verschiedenen Zeiten geloggt ist. Es ist zu hoffen , daß die DE-Karte später einmal durch eine großzügige Lizenzpolitik überflüssig wird.

    Zur Aufstellung einer Liste der Anschriften aller OM durch OM Horst Dorn, (13b) Großsender München, Post Ismaing, sowie zur Neuaufstellung der DE-Liste des WBRC wird gebeten, daß jeder Leser hierher oder an seinen jeweiligen Betreuer folgende Daten meldet:

Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Anschrift bzw. Heimatanschrift am 1.7.44, altes Rufzeichen und DE-Nummer, jetzige Anschrift. Auch Angaben über die gefallenen, verstorbenen oder vermißten OM werden erbeten.

    Laut Anschlag am schwarzen Brett der Kieler Polizeireviere ist durch Verordnung der MilReg die Einfuhr von ausländischen Zeitungen, Büchern und Druckschriften in die britische Zone verboten.

    Laut Rundfunk- und Pressemeldung ist es möglich, englische Zeitungen und Zeitschriften durch Bekannte in England direkt beim Verlag zu bestellen, der auch den Versand nach Deutschland vornehmen muß.


    Wie mitgeteilt wird, sind die Peilwagen der postalischen Funküberwachungsstelle in Nordoe mit französischen Empfängern des Typs PII ausgerüstet und erfassen damit einen Wellenbereich von 75 kHz bis 25 MHz. z10b3.gif (8716 Byte)

    Der Drahtfunk im Gebiet Schleswig-Holstein läuft jetzt in den Städten Hamburg, Kiel und Lübeck. Das Programm des Nordwestdeutschen Rundfunks läuft auf 250 kHz, während das BFN-Programm auf 160 kHz verbreitet wird.

    Die Freunde des BFN-Programms, die dessen Verschwinden auf 658 kHz feststellen mußten, werden bemerkt haben, daß der bisher nur schwache zweite BFN-Sender auf 1095 kHz jetzt das Programm in guter Lautstärke bringt, während auf der ehemaligen Langenberger Welle das BBC-Europa-Programm ausgestrahlt wird.


    Die Welt meldet aus Ottawa:

„Verkehrsordnung für Funkwellen“. Angesichts der drohenden Verstopfung der Funkverkehrswege durch die zunehmende Anwendung des Funkwesens haben 160 führende kanadische Wissenschaftler und Funkingenieure das Problem einer künftigen „Verkehrsordnung“ für Funkwellen in Angriff genommen.


    Über die verlagerte Elektroindustrie berichtet die Welt vom 7.10.:

Im Industrieaufbau der britischen Zone nimmt die Elektroindustrie insofern eine besondere Stellung ein, als die Hauptwerke dieses bisher auf den Berliner Raum konzentrierten Industriezweiges bestrebt sind, im Westen neue Fabrikationsstätten zu errichten. So hat die Siemens & Halske AG neben ihren früheren Fabrikationsstätten die Neufertigung in Bocholt aufgenommen. Neue AEG-Betriebe sind in Oldenburg und in Hameln im Aufbau begriffen. Den Zonenfachverband Telephonie und Telegraphie in Hannover sind 32 Werke angeschlossen, deren Leistungsvermögen mit etwa 60 % ausgenutzt ist. 73 % der Fabriken haben ein großes Permit.


z10b4.gif (6492 Byte) Unser dx-Berichter meldet von den Monaten September/Oktober:

    10 m: nicht beobachtet, bis auf einzelne kurze Ausnahmen auch tot.

    20 m: Die Bedingungen waren sehr unterschiedlich. Obgleich wir uns einem Sonnenfleckenminimum nähern, ist die Sonnenfleckentätigkeit zum Teil größer gewesen als in einem Maximum. Dadurch entstanden erhebliche Störungen des KW-Empfanges. Vor allem Nordamerika kam tagelang kaum durch, selbst Übertragungen der NBC konnten nicht durchgeführt werden. Vor allem die Gegenden, deren Empfangsrichtung polares Gebiet überquert, litten unter diesen Einflüssen. Deshalb kam an diesen Tagen nur Südasien, Ozeanien, Afrika und Südamerika mäßig durch. Von Asien waren konstante Stationen stets VS7es, der mit 1 kW arbeitet, und VS1bx in Singapur, außerdem einige VU, CR9ag, und einige U9 in Swerdlowsk. Von Afrika ist außer ZS, ZE, OQ5 an raren Stationen zu melden: ET3y (Abessinien, op ein Schwede), ET1aa, EL5b, EL3a (Liberien), EA9I (Melilla, span. Marokko), EK1aa und EK1az (2 Engländer in Tangar).

Seit etwa Mitte Oktober kommt Nordamerika wieder gut durch, außer W kommt VE8 (Nordkanada) mit VE8aw und VE8ay in Whitehorse u. a., KL7 (Alaska) und mehrere OX (Grönland) gut durch. Hawaii ist in der letzten Zeit oft fb am Morgen zu hören, so KH6ct, KH5af, KH6gi, KH6ea, KH6ed,  usw.

VL - ZL ist morgens und z. T. abends gut zu hören (bis durchschnittlich s6). Von Japan wurde ein Nordamerikaner mit J4aat gehört.

    40 und 80 m: Hier ist nachts und morgens jetzt wieder ganz gut USA und Kanada zu hören. Mehrere Ws und VKs, vor allem VK1ea, der meldete, daß Europa auf 80 m gut durchkäme, suchen dx-qsos.

    160 m: wurde nicht eingehend beobachtet. Hier arbeiten vor allem Gs untereinander und vereinzelt D2, D4, OZ, SM, LA, PAØ, F und OK.


z11b1.gif (7254 Byte)     Auf Grund von Anfragen über die Möglichkeit des Aufbaus einer Empfangsanlage mit geringstem Aufwand soll ein einfaches Vorsatzgerät in Erinnerung gebracht werden, das jedes Rundfunkgerät in einen eichbaren Kurzwellen-Bandempfänger verwandelt. Das Gerät besteht aus einer Mischstufe, deren Oszillatorteil für jedes Band fest auf eine Frequenz eingestellt ist. Da der Eingangskreis aperiodisch gehalten oder fest auf die jeweilige Bandmitte eingestellt werden kann, wir die Bedienung nur im benutzten Zwischenfrequenzteil, dem Rundfunkempfänger, wie gewohnt vorgenommen.

Da die ZF von 500 bis 1500 kHz veränderlich ist, wird aus dem gesamten Kurzwellenbereich jeweils ein Band von 1000 kHz Breite herausgeschnitten, das außer beim 10-m-Band auch noch das Gebiet um die gewählten Amateurbänder herum erfassen kann. (Das 10-m-Band müßte evtl. in 2 Bereiche geteilt werden, doch interessiert meist nur der Teil von 28,0–29,0 MHz).

Als Beispiel: Legt man beim 20-m-Band (14,0–14,4 MHz) die Oszillatorfrequenz auf 15,2 MHz, so bestreicht man mit der veränderlichen ZF den Bereich von 13,7–14,7 MHz. Bei Anwendung der auch möglichen Osz-Freq. von 13,2 MHz erscheint neben dem gewünschten Bereich als Differenz von Oszillator und ZF noch der von 11,7–12,7 MHz, wodurch besonders bei nicht abgestimmtem Eingang Bc-Stationen des 25-m-Bandes durchschlagen können.

Diese Erscheinung des Doppelempfangs zweier Bereiche (entstehend aus der Addition und der Subtraktion von Osz- und ZF) läßt sich durch einen Eingangskreis herabsetzen, aber nicht unterdrücken. Hochwertige Superhets verwenden zur Erzielung ausreichender Spiegelfrequenzunterdrückung meist außerdem zwei abgestimmte HF-Vorstufen. Durch geeignete Wahl der Überlagererfrequenz lassen sich aber grobe Störungen meist vermeiden und sind mit dem einfachen Gerät gute Erfolge zu erzielen. Die Stromversorgung wird dem Rundfunkempfänger entnommen. Das Beispiel nach Bild 1 verwendet im Eingang einen Hochpaß, Grenzfrequenz etwa 1500 kHz, zur Unterdrückung der Rundfunkwellensender. Der Oszillatorteil schwingt in Colpits-Schaltung (Ultra-Audion) um eine Rückkopplungswicklung einzusparen. Bild 2 zeigt eine Schaltung die von dänischen Ingenieuren aus einem rückgekoppelten Verstärker entwickelt wurde, und die es gestattet, mit zwei Pentoden zu arbeiten und dabei auch nur eine Wicklung im Oszillatorkreis erfordert. Der Eingangskreis kann dabei entweder fest auf Bandmitte eingestellt sein oder auch nach Schaltung 1 ausgeführt werden.

Wird als ZF-Teil ein Geradeausempfänger benutzt, so läßt sich durch Anwendung der Rückkopplung die Empfindlichkeit der Anordnung stark steigern und Telegrafieempfang tätigen. Bei Verwendung eines Superhets ist ersteres nicht nötig. Um aber auch hier eine Überlagerung für cw zu erreichen, kann man unter Einsparung eines 2. Überlagerers den ZF-Teil des Supers nach Bild 3 mit einer Kathodenrückkopplung ausrüsten, die durch den 1-kOhm-Regler veränderlich ist. Unter Verzicht auf große Regelbarkeit der Frequenz des Überlagerungstones ist auch hier der Aufwand denkbar gering gehalten.

Es muß betont werden, daß dieser Vorschlag nur auf Grund der heutigen Beschaffungslage erfolgt und daß das Gerät nicht imstande ist, allen Anforderungen zu genügen, die man an einen Amateurempfänger stellen wird.


z11b2.gif (4014 Byte) „Zauberei mit Schallwellen“ heißt ein Artikel von Jay Howard in der Chicagoer Zeitschrift Cornet. Darin wird ausgeführt:

    „... Fledermäuse fliegen im Dunkeln bekanntlich mit Hilfe von Ultraschallwellen. Sie senden dauernd Schallschwingungen aus, die so hohe Frequenzen haben, daß wir sie nicht hören können; diese Schwingungen werden von Hindernissen reflektiert und die zurückgeworfenen Wellen von der Fledermaus empfangen, die somit immer weiß, ob der Weg frei ist oder nicht.

... In einiger Zeit wird es der Wissenschaft gelingen, den Blinden ‚Seh‘-Apparate zur Verfügung zu stellen, die ebenso wirksam sind wie die Organe der Fledermäuse: kleine tragbare Vibratoren, die Ultraschallwellen ausschicken und sie nach dem Abprallen von Hindernissen auf dem Weg des Blinden wieder empfangen, sodaß er genau weiß, wie weit er von einem Haus, einem Laternenpfahl oder anderen Straßenpassanten entfernt ist.“

Dies wäre eine der schönsten Aufgaben der Technik: durch Fortführung der Entwicklung der Ortungsgeräte Blinden den Ausfall ihrer Seeorgane teilweise zu ersetzen. Das angezogene Verfahren scheint auch schon plausibler zu sein als der andere amerikanische Vorschlag, durch direkte Einwirkung von Radarstrahlen in die menschlichen Sehorgane solche Wirkungen zu erzielen.

Die Beobachtungen über die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Fledermäuse gehen weit zurück und auf Grund dieser kamen französische Forscher auf die Idee, ein Unterseeboot mit Ultraschall-Ortungsgeräten auszurüsten, was auf das Funkgebiet übertragen schließlich zur Entwicklung des „Radar“ führte.

Über die Grundlagen berichtet Roddam in der Wireless World September 1946 und regt zu Experimenten auf diesem Gebiet an (leider ohne mehr als grundsätzliche Betrachtungen geben zu können). Danach hat bereits im Jahr 1920 der englische Professor Hartridge in einer Veröffentlichung die Fähigkeit der Fledermäuse, selbst in dunkler Nacht zwischen Hindernissen hindurchfliegen zu können, auf eine Einrichtung zurückgeführt, die wir heute als Ultraschall-Ortungsanlage bezeichnen würden.

Nach Prof. Hartridge sendet die Fledermaus (vermutlich mit dem Mund) vier Arten von Schall aus, nämlich

  1. einen Summton zwischen 12 und 60 Hz,
  2. einen Ton von etwa 7 kHz von 1/4 sec Länge, der möglicherweise als Nachrichtenmittel zu Artgenossen dient,
  3. einen Ultraschallton, der meist zwischen 40 und 50 kHz liegt, aber auch zwischen 30 und 70 kHz schwanken kann. Normalerweise werden etwa 20 Impulse dieser Frequenz (mit etwa 1/1000 sec Länge) pro Sekunde hervorgebracht. Während diese Zahl während der Ruhe auf 5 pro Sekunde sinken kann, steigt sie auf 60/sec, wenn sich ein Hindernis unmittelbar voraus befindet,
  4. ein Klick, der möglicherweise ein einzelner Impuls des Ultraschalltones ist.

Als Empfangsorgan dienen die Ohren, hinter denen sich, von den Seiten des Kopfes ausgehend, ein Hautlappen zur Erhöhung der Richtschärfe entlangzieht. Sicherlich ist auch irgendeine uns noch nicht bekannte Maßnahme zur Herabsetzung der Empfindlichkeit während der Aussendung des Impulses getroffen.

Um sich ein Bild von der Wirksamkeit dieses Systems machen zu können, sei die Beobachtung einer „Fledermaus-Ortung“ angeführt (Nature Band 156/1945, Seite 693), wonach bei einem Flug auf ein großes erleuchtetes Fenster zu dem Ausweichmanöver 1 Fuß vor dem Fenster durchgeführt wurde, während es bereits 2 Fuß vor dem Hindernis begann. Unter Zugrundelegung einer Fluggeschwindigkeit von 25 Fuß/sec (7,6 m/sec) und einer Reaktionszeit von 1/10 sec muß der Entschluß zum Wenden in einer Entfernung von etwa 4 Fuß erfolgt sein.

Die Impulslänge ist hinreichend kurz für eine Minimalentfernung von 1 Fuß, welche eine Gesamtverzögerungszeit von 2 Millisekunden entspricht. Daraus geht hervor, daß das System gut ausgelegt ist um den Anforderungen während eines normalen Fluges gerecht zu werden.

Der Vergleich mit einem Radar-System ergibt folgendes Bild:

Geschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen c = 3×1010 cm/sec
Geschwindigkeit der Ultraschall-Wellen v = 34.250 cm/sec

Das ist ein Verhältnis von 1:106, d. h. 1 mm Ultraschallbereich entspricht etwa 1 km Radarbereich.

Ein weiterer Vergleich auf dieser Basis ist jedoch nicht angebracht. Es ist vielmehr üblich, Ultraschallsysteme auf die Dämpfungscharakteristik dieser Wellen in Luft zu beziehen. In Abb. 5 ist über der Frequenz die Entfernung dargestellt, in der die Energie von Ultraschall um 10 dB gegenüber dem Ausgangspunkt geschwächt ist (Leistungsverhältnis 1:10). Ein vollkommener Reflektor in dieser Entfernung würde also am Ausgangsort ein Echo von 20 dB (1:100) hervorrufen. Wie ersichtlich, wird der Bereich auf der Ultraschallfrequenz der Fledermaus unter Bezugnahme auf die genannten Daten 20 m sein. Die tatsächlich ausgesandte Feldstärke soll 10–50 Dyn/cm betragen, aber es ist nirgends angegeben, welche Mindestabmaße der Objekte für eine Ortung eingehalten werden müssen.

Die Frequenz von 30 kHz entspricht einer Schallwellenlänge von Lambda u = v / f = 34250 / 30000 = 1,13 cm. Durch Anwendung einer „Antenne“ von 6,6 cm Durchmesser würde sich ein Richtstrahl von 10° Breite erzielen lassen. Ein Modell für diese Frequenz ließe sich herstellen unter Verwendung einer ebenen Quarzplatte (X-Schnitt) mit longitudinalen Schwingungen (oder von Seignettekristallen). Die Impulslänge wird durch die Trägerfrequenz bestimmt. Ein Impulszug soll von wenigstens n = 10 Impulsen gebildet werden, während im allgemeinen 30 verwendet werden. Das bedeutet eine Impulslänge L = n × Lambda von 11 bzw. 34 cm entsprechend etwa 0,3 bzw. 1 msec Impulszeit (T = L / v). Die Übertragung eines Rechteckimpulses erfordert an sich ein breites Band mit kontinuierlich abnehmenden Spektrum (siehe Abb. 6), doch liegt der Hauptanteil der Energie in einem Bereich von der Breite 2 / T Hz. Setzt man dies als Bandbreite an, so lassen sich die erforderlichen 6,6 bzw. 2 kHz von jedem normalen Rundfunkempfänger übertragen; es wäre nur nötig, den HF-Gleichrichterkreis für Impulsbetrieb umzugestalten.

Die Impulsfolge ist durch die gewünschte maximale Reichweite gegeben: vor der Rückkehr des Echos darf kein neuer Impuls ausgesandt werden. Der Zusammenhang zwischen Impulswiederkehrfrequenz fi, maximaler Entfernung E und der Ausbreitungsgeschwindigkeit v ist demnach E = v / 2fi bzw. fi = v / 2E. Bei einem Bereich von 3 m könnte man also 50 Hz als fi verwenden. Wenn die Fledermaus während der Ruhe 5–10 Impulse/sec aussendet, so kann sie damit Messungen auf 30–15 m Entfernung anstellen (Warnung vor Annäherung von Feinden), während sie während des Fluges an wesentlich kürzeren Entfernungen interessiert ist, um Hindernissen ausweichen zu können.

Von der Auslegung dieses Systems unterscheidet sich das der Fledermaus (bei der höheren Grundfrequenz) nur durch längere Impulsdauer. Das ist aber kein Fehler, denn Hindernisse, die zu nahe sind um ihnen noch ausweichen zu können, interessieren natürlich nicht mehr.

Auf der Ausstellung der Physical Society Anfang des Jahres in London wurde ein Modell-Radar-System gezeigt, das mit Ultraschallwellen arbeitete. Dem Anschein nach wurde eine Frequenz von etwa 12 kHz verwandt, was einer Wellenlänge von 3 cm entspricht, und betrug die Nutzentfernung etwa 30 cm. Für Demonstrationszwecke erscheinen höhere Frequenzen für geeigneter, weil dann die zunehmende Strahlungsdämpfung Echos von den Wänden des Arbeitsraumes verhindert.

Ultraschallsysteme in Wasser sind bekannt (Asidic bzw. das deutsche S-Gerät, sowie Radar-Trainings-Anlagen in England). Die Ausbreitungsgeschwindigkeit in Wasser beträgt 1,475 km/sec, wodurch das Verhältnis von rund 1:200 einen günstigeren Maßstab beim Vergleich mit Funkwellen ermöglicht. Die in Unterwasserortungsanlagen benutzten Frequenzen lagen zwischen 10 und 35 kHz (S-Gerät zuletzt 15 kHz) und für Asdic wird eine Reichweite von 2,5 km angegeben, weshalb man mit einem Impuls pro 3 sec rechnen muß, einer Frequenz, die für kürzere Entfernungen sicher erhöht wird. (Es ist in diesem Zusammenhang vielleicht nicht uninteressant zu erfahren, daß die Lamettastreifen, die zur Täuschung der Funkortung abgeworfen wurden (Aphrodite bzw. engl. „Window“) eine Unterwasser-Parallele hatten. „Pillenwerfer“, Bälle, die mit Chemikalien gefüllt waren, welche bei Kontakt mit dem Wasser einen Blasenschwall hervorriefen, täuschten durch ein künstliches Echo das Vorhandensein eines Zieles vor.)

Weitere Daten können nicht gegeben werden, doch muß bei Modellversuchen darauf geachtet werden, daß die Rechteckform der Impulse abgeflacht wird, um keine störenden Oberwellen in Empfangsgeräten hervorzurufen und daß die Frequenz innerhalb der zulässigen Grenze von 30 kHz bleibt.


z10b5.gif (4809 Byte)     Einige prominente om haben es unternommen, Verbindungen zur ARRL bzw. zur IARU anzuknüpfen. Um die laufende Korrespondenz nicht zu stören, wird gebeten, weitere Vorstöße an dieser Stelle zunächst zurückzustellen, dafür aber möglichst viele persönliche Beziehungen zu erneuern. Sowie nähere Nachrichten vorliegen, wird darüber berichtet werden.

Die Haltung der ARRL ist nicht unfreundlich. In einer Antwort an D4zdb heißt es u. a. „and we wish to greet you“!

Es können Mitglieder aufgenommen werden, wenn sie den Beitrag von 3 Dollar pro Jahr aufbringen können. Es ist anscheinend aber noch keine Möglichkeit gegeben, die in diesem Preis eingeschlossene Lieferung der QST nach Deutschland (jedenfalls in die britische Zone) durchzuführen.


z11b3.gif (11171 Byte)     Die Tägliche Rundschau vom 18.9. meldet unter der Spalte Die Sowjet-Union heute:

Die Sende- und Empfangsstationen auf der ganzen Welt haben am 12. September ein neues Rufzeichen vernommen. An diesem Tag hat der neugegründete „Zentrale Radioklub der UdSSR“ zum ersten mal seinen Ruf in den Äther gesandt.

In jeder Fabrik, in jeder Schule oder Hochschule in der Sowjetunion gibt es Liebhaberzirkel, die entweder den jungen Menschen auf seinen künftigen Beruf vorbereiten oder ihn in seiner Freizeit einen Ausgleich bei der Liebhaberei schaffen. Beides sind Aufgaben von großer Bedeutung, für die der Staat alljährlich große Summen zur Verfügung stellt. Die Zirkel der Radiobastler und Funkamateure erfreuen sich ganz besonderen Zuspruchs. Amateure dieses Gebietes hatten bei verschiedenen Wettbewerben schon ganz beachtliche Leistungen aufzuweisen. Jetzt hat man die bekanntesten und erfolgreichsten Funkamateure in einem Klub vereinigt, der den Namen „Zentraler Radioklub der UdSSR“ trägt. Als Zentrum der Kurzwellenamateurbewegung wird dieser Klub die Erfahrungen aller Funkvereinigungen zusammenfassen. Durch einen eigenen Sender wird der Klub die Verbindung mit allen Sendestationen der Welt aufrechterhalten.

Bekanntlich war es ein russischer Amateur, der seinerzeit die ersten Notrufe der verunglückten Nobile-Polarexpedition empfing.


    Die Panoramic Radio Corporation, NY, liefert für 99,75 Dollar ein Zusatzgerät für „panorama-Empfang“, den „Panadaptor“. Auf dem Leuchtschirm einer Braunschen Röhre zeigt das 10-Röhren-Gerät in Verbindung mit dem Stationsempfänger auf einem Empfangsband, das von 0–200 kHz Gesamtbreite ausgedehnt werden kann, die Tätigkeit aller dortigen Stationen. Es ist deutlich zu unterscheiden, ob es sich um cw-Stationen, AM- oder FM-Stationen handelt und in welcher Stärke die Signale einfallen. Ohne den Empfänger durchzudrehen, lassen sich Dauerstörungen, kurze Rufe und freie Stellen im Band beobachten. Auch die Charakteristik der eigenen Zeichen läßt sich beurteilen, z. B. die Modulation oder das Auftreten von Tastklicks. Der Mittelpunkt der Suchfrequenz läßt sich um ±100 kHz von der Empfangsfrequenz verschieben. Leider liegen genauere Angaben über das Verfahren nicht vor.


    Ein einfaches Verfahren um die bisher für einen selektiven Super undefinierbare Modulation eines selbsterregten Ultrahochfrequenzsenders in einem solchen Gerät hörbar zu machen, gibt W3KIL an. Danach wird die Superregenerationsfrequenz eines Pendelrückkopplungsempfängers durch das ankommende Signal moduliert und können deren Oberwellen im höheren Mittelwellbereich eines Rundfunkempfängers in guter Qualität hörbar gemacht werden. Es ist dafür nur nötig, über eine sehr kleine Kapazität oder eine lose gekoppelte Schleife ein wenig HF-Energie dem Abstimmkreis des Pendelrückkopplungsempfängers zu entnehmen und über eine Leitung, die abgeschirmt oder unmittelbar auf dem Metallpanel verlegt sein soll, an die Antennenbuchsen des Rundfunkempfängers zu führen. Getrennte Erzeugung der Pendelfrequenz ist zu empfehlen.


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Ende des Z 11 vom 01.11.1946

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1946 Rundspruch-Archiv