Z 7 vom 01.07.1946


1.     Unser Verbindungsmann zur RSGB gab kürzlich folgende Schilderung:

Er wurde im Hauptquartier der RSGB mit etwas Verwunderung über sein Interesse an deutschen Amateuren empfangen, aber sehr offenherzig behandelt. Er erfuhr, daß am Tage vorher (anscheinend seit Jahren erstmalig) ein Repräsentant der ARRL dort gewesen sei (amerik. Marine Offz.). Man hätte festgestellt, daß es nötig sei, die Haltung der ARRL und der RSGB aufeinander abzustimmen, und, was bisher nicht der Fall war, eine aktive Zusammenarbeit zu erzielen. Es sei auch die Frage, der bis dahin bereits vorliegenden 4 Anträge, auf Mitgliedschaft in der RSGB von D-Amateuren aus der britischen Besatzungszone zur Sprache gekommen. Es sollte in Kürze eine Generalversammlung von Delegierten der RSGB stattfinden, wobei hierüber Beschluß gefaßt werden sollte. Die private Meinung des auskunftsgebenden Sekretärs war es, daß der Zeitpunkt vielleicht um ein paar Monate verfrüht sei. Der Eindruck, den die RSGB vom DASD gehabt habe, sei ein leichter Argwohn. Man hätte sich vor dem Kriege mit DASD-Leuten getroffen und sie als nette Kameraden gefunden. Man sei aber sehr erstaunt (vielleicht auch neidisch) gewesen, daß während des Krieges Amateurverkehr unter den Achsmächten getätigt worden sei. Es sei offenbar auch versucht worden, mit engl. Amateuren in Kontakt zu kommen. Man glaubt, daß es versucht werden sollte, Wetterberichte zu erlangen und daß evtl. auch geheime Gegenstationen vorhanden gewesen seien. Die Abt. MI5 (engl. Spionageabwehr) hätte jedoch niemals dafür irgendwelche Beweise gefunden, und so sei es ein unbestimmter Verdacht geblieben. Unser Abgesandter wies darauf hin, daß man in dem überreichten Bericht über alle Fragen Aufschluß bekäme. Das wurde begrüßt und als Diskussionsbasis geschätzt. Es sollte Bescheid ergehen. Leider ist unser Verbindungsmann inzwischen nach Berlin versetzt, so daß sich aus diesem Grunde die Übermittlung verzögern dürfte.


2.     Zu den in Z 6/6. angegebenen Frequenzbereichen sind für G- und D2-Amateure ab 30/6/46 folgende weitere Bereiche freigegeben worden: 7,1–7,3 MHz und 14,1–14,3 MHz mit 150 Watt maximal.


3.     Das dänische Generaldirektorat für Post und Telegrafenwesen gab bekannt, daß seit Jahresbeginn für bereits früher lizenzierte Amateure folgende Frequenzen freigegeben waren: 28,1–28,9 und 58,7–59,8 MHz. Bedingungen waren:

a) Angabe des benutzten Wellenbandes,
b) Angabe der Frequenzmeß- oder Stabilisierungsmittel,
c) Einsendung einer Schaltung und Beschreibung der Sendeanlage,
d) Antennenleistung darf 5 Watt, das Frequenzband bei FM 30 kHz nicht übersteigen,
e) Lizenzgebühr beträgt 10 Kronen.


4.     Die FCC hat das Fernsehband auf höhere Frequenzen verschoben. Damit haben die Amateure ausweichen müssen. Das 5-m-Band ist ein 6-m-Band geworden. 50–54 MHz (anstatt 56–60 MHz früher). Das harmonische Verhältnis der Frequenzbänder ist damit unterbrochen worden. Während bisher Oberwellen der 10-m-Stationen den 5-m-dx-ern zur Kontrolle der condx erwünscht waren, müssen jetzt Störungen des Fernsehbetriebes vermieden werden. Um die unbeliebten grünen QSL-Karten der FCC-Überwachungsstellen zu vermeiden, werden jetzt Antennenfilter zur Unterdrückung der Harmonischen nötig (auch zur Unterdrückung der Steuerfrequenz, da 14 MHz auch noch nicht freigegeben war). Der erwartete 200-MHz-Bereich ist noch nicht zugeteilt worden, da in diesem Gebiet von einer internationalen Kommission der Betrieb einer Radar-Entfernungsmeßstation vorgesehen war. Das Band wird dann für 235–240 MHz vorgesehen. Insgesamt sind folgende Bänder freigegeben:

28
28,95
28,1
50
52,5
144





29,7
29,7
29,5
54
54
148
A1
FM
A3
A1, A2, A3, A4
FM
A1, A2, A3, A4, FM
420
2300
1215
5250
10.000
21.000





430
2450
1295
5650
10.500
22.000
) max. Antennenleistung
) 50 W
) A1, A2, A3, A4, A5,
) FM-phone
) FM-graphe
)

Außerdem neuerdings 3,7–4,0 MHz mit A1, 3,9–4,0 MHz mit A3. Die Freigabe der niedrigen Frequenzen ist aus militärischen Zwecken noch verschoben worden. Die Vorschläge für die Verteilung sind dem IARC (Inter-Department Radio Advisory Committee) von der ARRL und dem RTPB vorgelegt worden. Das RTPB (Radio Technical Planing Board) vertritt die Interessen der Industrie. Danach ist damit zu rechnen, daß das 160-m-Band in Fortfall kommt, das 80-m-Band später auf 3500–3900 kHz beschränkt wird, das 40-m-Band auf 7,0–7,4 erweitert wird und das 20-m-Band wieder 14,0–14,4 MHz umfassen wird. Darüber hinaus soll möglicherweise ein 15-m-Band von 21–22 MHz freigegeben werden.

Denn man to!


5.     Was ist in den Bändern los?                         Bericht eines OM!

Die Bänder wurden die ganzen Jahre bis heute regelmäßig beobachtet und Logbuch geführt. Augenblicklich ist die Lage etwa folgende:

160 m: Hauptverkehrszeit ab etwa 22 Uhr. Das Band ist besetzt von Gs und D2s, die hier Lizenzen bis 10 Watt haben. Außerdem ist D4abg (amerik. Amateur in Bremen mit 200 Watt fone ufb zu hören und vereinzelt PAØ, LA und I.
80 m und 40 m: Europaverkehr der meisten Länder bis auf G, die bislang nur 160-, 10- und 5-m-Lizenzen hatten. Meist starkes qrm durch kommerziellen Verkehr. Neuerdings sind auf 80 m auch amerik. Stn. zu hören, vor allem um 3,9 MHz. So kamen am 15.6. KZ5ad (Panama Kanal) rst 579 fb, W1dts/CT2 (Azoren) rst 589 ufb, auf 3,95 MHz und einige Us durch. QRM gering. Zeit 5–6 Uhr morgens.
20 m: Hier wurden gehört: Sämtliche Süd- und Mittelamerikanischen Staaten, von Afrika SU, FA, CN, EA9, I6, OQ5; von Asien: HZ, YI, EP, VU, AC, XU, J, MX, CR9, VS7, VS2, VS3, UAØ; UAØkas sitzt in der Arktis auf Discon-Island und hatte kürzlich noch hohen Schnee und –20 °C Kälte. Ozeanien ist kaum zu hören, da das brit. Empire im allgemeinen keine 20-m-Lis hat. Ein sehr seltenes Zeichen war am 5.6. W6puz/KG6 auf den Jarvis-Islands, süd. Hawaii. K6fc wurde auch gehört. Abends kommt meistens regelmäßig die Station „3a“ von Grönland mit ihren 16 Watt fb durch.
10 m: Die conds auf 10 m sind jetzt oft fb. Fast ganz Europa ist vertreten, vor allem g. An dx ist z. Zt. zu hören: Afrika gut und regelmäßig, einschließlich ZS, VQ2. Asien vereinzelt mit VU, CR9. Südamerika vereinzelt mit PY, LU. Nordamerika und Ozeanien kaum. Im Frühjahr waren fb conds für ganz Amerika. Australien und Asien. Ein G machte 4½ Stunden WAC.

6.     Mit der Einführung des Kennbuchstaben K auch für kontinentale W-Stationen wurde es nötig, für die auswärtigen Besitzungen der USA neue Kennzeichnungen vorzunehmen. Danach heißen:

KB6 - Baker-, Howland und Phoenix-Inseln
KG5 - Guam
KH6 - Hawaii, evtl. später auch KI6
KJ6 - Johnston
KL7 - Alaska
KM6 - Midway
KP4 - Puerto Rico
KP6 - Palmyra Gr. Jarv.
KS6 - amerik. Samoa
KV4 - Virgin Island
KW6 - Wake-Gruppe
KZ5 - Kanal-Zone


7.     Für amerikanische Amateure waren bereits im April mehr als 150 D4-Lizenzen ausgegeben. In Frankfurt wurde im Januar der Frankfurt Amateur Radio Club gegründet. Auch in Berlin hat sich eine ARRL-Gruppe etabliert.


8.     Der RCC, Rag Chewing Club, hat seine Tätigkeit wieder aufgenommen.

Der OEV, Österreichischer Versuchssender-Verband, ist unter der Leitung seines Sekretärs W. Blaschke, OE3wb, wieder erstanden.


9.     Ein Weltzeitsystem, das die Verwirrung der Ortszeiten im internationalen Verkehr beseitigen soll, wurde von dem Präsidenten der Paneuropäischen Union und Prof. der New Yorker Universität, Graf Coudenhove-Kalergie, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen vorgeschlagen.

Die neue Weltzeit, der die Greenwicher Zeit zugrunde liegt, soll auf 24 Buchstaben des lateinischen Alphabetes für 24 Stunden der Weltzeit aufgebaut sein. Der Welttag beginnt um Z-Uhr (24 Uhr), wenn die Sonne die internationale Datumsgrenze überschreitet. Eine Stunde später ist es A-Uhr, dann B-Uhr usw. Wenn die Sonne Greenwich erreicht, ist es Weltmittag oder M-Uhr. Bisher war z.B. 12.40 in New York, London und Sydney eine verschiedene Zeit, hingegen M-Uhr 40 gibt einen, auf der ganzen Welt gleichen Augenblick wieder. Dieses Zeitsystem wird alle internationalen Zeitfeststellungen für Funk-Telephon und Flugverkehr erleichtern, ohne den Gebrauch der örtlichen Zeit zu verletzen. Graf C.-Kalergie schlägt vor, die neue Weltzeit WKO-Zeit zu nennen.


11.     Die News Chronicle vom 21.2.46 veröffentlichte einen Bericht,: „Deutschland hat seine militärischen Reichtümer aufdecken müssen.“ Neben einer Schilderung der Forschungsergebnisse auf dem Flugzeug- und Raketenbau, der Treibstoff-, Kunstpreßstoff-, Textil-, Gummi- und sogar Nahrungsmittelherstellung aus organischen Stoffen, sowie der Arzneimittelfabrikation werden Andeutungen über die aufgefundenen Methoden der Nutzbarmachung von Atomenergie gegeben. Es wird auch festgestellt, daß die erbeuteten Ergebnisse zur Niederlage Japans beigetragen haben.

Über Elektronenforschung heißt es: „Die ionosphärischen Forschungen lagen weit voraus. Auf der Feindseite war die Entwicklung der ununterbrochenen Wellenaussendung für navigatorische Zwecke sehr weit fortgeschritten und von größerer Genauigkeit und Reichweite als bei irgend einem anderen Gerät. Außerdem wurden wertvolle grundsätzliche Forschungsergebnisse gefunden. Die Entwicklung der Infrarot-Forschung hatte bei deutschen Fachleuten viel Aufmerksamkeit gefunden, vielleicht, weil sie erkannt hatten, wieweit sie gegenüber Radar zurück waren. Sie erhofften sich ein ähnliches Ergebnis von Infrarot. Diese wurden zum Nachtsehen benutzt, um nächtliches Fahren von militärischen Fahrzeugen zu ermöglichen, sowie zur Zieleinstellung von Waffen bei vollständiger Verdunklung. Die zivilen Möglichkeiten für solche Geräte liegen auf der Hand. Die deutschen Wissenschaftler haben kostspielige, ionosphärische Untersuchungen angestellt. Die Hauptmasse ihrer Forschungsergebnisse ist in den Händen der Alliierten, denen somit Jahre mühevoller Arbeit erspart werden.“


12.     Von Augenzeugen wird berichtet, daß der ehemalige Leiter der sog. NWF im DASD, OM Kunze, seinerzeit ein Schreiben des damaligen Großadmirals Dönitz erhielt, in dem dieser unter anderem persönlich (sinngemäß) folgendes äußerte:

Wissen Sie auch, daß Ihre (Funkwetter-) Prognosen aus einer Anzahl anderer die einzig richtigen waren? Mit Gruß, Ihr D.

Wenn auch die im Namen NWF aufgestellten Ansprüche etwas über das Ziel eigentlicher Amateurtätigkeit hinausführten, sind die von der Begeisterung an der Sache getragenen Beobachtungen von Amateuren zweifellos geeignet gewesen, wertvolles Material zusammenzutragen.


13.     Am 30. Juni 45 wurde das 3. Beobachtungsprojekt abgeschlossen, das die Amateure der ARRL für das NBS (National Bureau of Standarts) durchführen und die am 1. Juni 1941 begannen. Die Beobachter verpflichteten sich, zu 2×2-stündiger Arbeitszeit pro Woche und lieferten das zur Ergänzung für Ionosphären-Messungen für Vorhersagen der Wellenausbreitung im Bereich von 1,5–30 MHz nötige Material. Es wurden besonders die höchsten und niedrigsten Verkehrsfrequenzen von Stationen aller Erdteile beobachtet, um die günstigsten Übertragungswege herauszufinden. Seit 30. Juni 44 wurde dann von allen Beobachtern mit größerer Entfernung als 750 km von Washington D.C., die Stationen WWV kontrolliert. Die QST April 46 bringt eine ausführliche Würdigung dieser Arbeiten. Die WWV-Aussendungen werden fortgesetzt in folgender Weise:

2,5 MHz 00.00–14.00 GMT ständig mit 440 Hz mod.
5,0 MHz 00.00–12.00 GMT " 440 Hz mod.
12.00–24.00 GMT " 440 Hz und 4000 Hz mod.
10,0 MHz ständig " "
15,0 MHz " " "

Alle sec ist ein Tick-Impuls überlagert, außer in der 59. sec jeder Minute. Alle 5 Minuten ist eine Minute lang Pause und wird die EST (Eastern Standart Time) in grafe gegeben, während alle halbe Stunde mit fone eine Stationsansage erfolgt. Die Genauigkeit aller Frequenzen (HF, NF und Zeit) ist besser als ein Zehntausendstel pro mille.

Die QST veröffentlicht jetzt monatliche Vorhersagen für beste dx-Verbindungswege und -Zeiten unter Angabe der MUF (maximal usable frequency – Obere Grenzfrequenz; dem entspricht LUHF = lowest usefull high freq).


14.     Anläßlich ihres 21jährigen Festessens im Hotel Astor, New York, überreichte der Präsident der VWOA (Veteran Wireless Operators Association) W2asn, seine Ehrenplakette (Marconi Memorial Service Award) an den Präsidenten der ARRL, George W. Baily, W1kh. Die NBC übertrug dieses Ereignis über ihre sämtlichen Rundfunkstationen.

Die Plakette trägt die Widmung: Awarded to the Radio Amateurs of America, in recognition of their outstanding contributions to the successful prosecution of World War II. (16. Feb. 46)


15.     Die USNR, United States Naval Reserve, ist nach dem Kriege nach modernen Grundsätzen erneuert und ausgerüstet worden. Dem Direktor DNR Rearadmiral John E. Ginrich unterstehen die Ready Reserve und die Standby Reserve. Die Ready Reserve wird 175.000 Mann und 25.000 Offiziere umfassen, die sich zu zweistündigen Übungen pro Woche und einer zweiwöchigen Übung im Jahr verpflichten. Die Standby Reserve ist in der Zahl unbegrenzt. Die Organisation schließt das NRCS (Naval Reserve Communication System) ein, das mit 900 communication systems companies ein Netz von 250 Großfunkstationen und einer weitaus größeren Anzahl kleinerer Stationen zur Ergänzung des Naval Communication-Service dienen soll. Die Ausrüstung der Gruppen umfaßt alle denkbaren Geräte, außer Empfänger und Prüfeinrichtungen, Sender und Schreibmaschinen, auch Bildfunk-Radargeräte, sowie Werkstatteinrichtungen. Das Personal wird sich aus gedientem Nachrichtenpersonal und wie früher, aus Amateuren zusammensetzen.


16.     Zu Z 6/21. wird nachgetragen: Das Zentralbüro des VDR befindet sich in Helmstedt bei Braunschweig, Langer Steinweg 11. Der Mitgliederbestand in der ges. britischen Zone liegt bisher angeblich um 2000 herum. Es scheint sich um eine Wiederbelebung des 1934 aufgelöster RDR zu handeln. Die genehmigten Programmpunkte des VDR sind

  1. Kostenlose fachliche Beratung bei Anschaffung von Rundfunkempfängern, bei Antennenfragen, Reparatur und Empfangsstörung.
  2. Spar- und Darlehensabteilung zur Finanzierung einer planvollen Anschaffung.
  3. Kostenloser Rechtsschutz in allen Radiofragen. Ein neues „Radiorecht“ wird angestrebt.
  4. Zusammenarbeit mit internationalen Verbänden (Radioverbänden). Beziehungen zu Personen, Behörden, Presse Radiogewerbe, Sendegesellschaften. Zusammenkünfte belehrender und unterhaltender Art.

Weiter wird geplant, an jedem Ort Vertragsfirmen zu verpflichten, die Normtarife nehmen sollen.


17.     Der Mann, der die in Z 5/9. erwähnte Radarverbindung mit dem Mond aufnahm, war „natürlich“ ein Amateur, W4eri, Col. J. H. DeWitt. Er dürfte damit einen 2½-m-dx Rekord aufgestellt haben. Auch der bekannteste englische Radarpionier Sir Watt ist Kurzwellenamateur und Mitglied der RSGB.


18.    In Bexhill, in England ist im Alter von 58 Jahren der britische Fernseherfinder John Logie Baird gestorben, wie Die Welt vom 18.6. meldet. Einem Leben rastloser Arbeit für die Fortentwicklung des jüngsten Zweiges der drahtlosen Technik hat der Tod ein plötzliches Ende gesetzt. Während des Krieges gelang es dem genialen Forscher, seine grundlegenden Arbeiten für das farbige Fernsehen zum Abschluß zu bringen.

Bairds Erfindungen, die sich z. T. auf frühere Arbeiten anderer Wissenschaftler – vor allem auch deutscher – stützte, erstreckten sich nicht nur auf das Gebiet des Fernseh-Rundfunks. Durch Anwendung der infraroten Strahlen gelang ihm auch die Konstruktion eines „Nebelsehers“ zur Sicherheit der Schiffahrt.

Baird benutzte in seinen Geräten als Bildzerleger die schon im Jahre 1883 von dem Deutschen Paul Nipkow gemachte Erfindung der Spirallochscheibe. Im März 1934 gelang Baird die erste Fernseh- und Tonübertragung vom Londoner Kristallpalast über eine Entfernung von 10 Meilen.

Über die Baird'schen Erfindungen fand ein Gedankenaustausch zwischen London und Berlin statt, da die Vorkriegsentwicklung des Fernsehrundfunks in Deutschland parallel verlief.

Den Großteil seiner Forschungsarbeit führte Baird bei ständigen finanziellen Schwierigkeiten in einer Dachstube im Londoner Stadtteil Soho durch.


19.    Das USA-Wehrmachts-Signalkorps hat eine Methode zur Frequenzänderung von Quarzkristallen entdeckt. Bei Bestrahlung mit Röntgenstrahlen erniedrigen Quarzkristalle ihre Frequenz um 30–50 Hz pro Minute. Kristalle im Bereich von 6–8 MHz lassen sich insgesamt um 2–3 kHz ändern. Bei höheren Frequenzen ist die Wirkung entsprechend größer.

Die Nordamerikanische Philips Company hat daraufhin ein Gerät konstruiert, in dem der Quarz in einer Halterung angebracht ist und bei kräftiger Röntgenbestrahlung durch einen Frequenzmesser ständig überwacht wird. Auf diese Weise wird ein Präzisionsschliff unnötig und können bereits verschliffene Kristalle wieder korrigiert werden. Die erzielte Änderung ist bleibend und alle anderen Quarzeigenschaften sind die gleichen wie auch vor der Behandlung.


20.    Die Bliley Electric Comp., Erie, fertigt Kristalle, die unter Vakuum einen hauchdünnen Metallfilm aufgedampft erhalten. Die Sekundärelektroden werden unter Federdruck angepreßt und ermöglichen eine gute Wärmeabfuhr. Diese plattierten Kristalle, Typ AX2, weisen Verbesserungen in folgenden Eigenschaften auf: Gitterstromstabilität über einen großen Temperaturbereich, Frequenzstabilität bei hoher Belastung, wesentliche Verbesserungen der Tasteinsatzeigenschaften. Preis für 40-m-Kristalle $ 2,80.


73 Mü.


Ende des Z 7 vom 01.07.1946

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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