DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 27/15 VOM 09.07.2015

Redaktion:  Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Initiative "New Radio" des DARC und ÖVSV

Die heutigen kommerziell gefertigten Amateurfunkgeräte scheinen konzeptionell dem Stand der 70er Jahre zu entsprechen. Hinzugekommen sind in den vergangenen Jahren mehrere zueinander inkompatible Standards zur Übertragung digitaler Sprache. Mancher Funkamateur steht daher vor einem Spaziergang vor der Frage, welches Handfunkgerät er nun mitnehmen soll, um seine Funkpartner zu erreichen. Soll es das D-Star-, DMR-, C4FM- oder nur das FM-Gerät sein? Unter anderem deshalb haben der österreichische Amateurfunkverband ÖVSV und der DARC e.V. die Initiative "New Radio" gestartet und einen Anforderungskatalog erstellt, wie sich der Funkamateur ein Funkgerät von heute vorstellt: z.B. ein auf SDR basierendes VHF/UHF-Gerät mit 3...5 W Sendeleistung, SMA-Antennenanschluss, Betriebsarten C4FM/D-Star/DMR/SSB/FM in einem Gerät vereint, als unterstützte digitale Audio-Codecs AMBE und Codec2, dazu GPS/APRS, Bluetooth, WiFi/Hamnet-Funktionalität, eine Kamera, Speichermöglichkeit auf einer SD-Karte, Bedienung per Touchscreen, Android-Betriebssystem und generell softwareseitig offen gestaltet. Am ÖVSV-Stand kamen auf der HAM RADIO dazu Vertreter der "großen drei" - Yaesu, Icom, Kenwood - zusammen. Man überreichte ihnen obige Wunschliste für die nächsten zehn Jahre. Wie schön wäre es, ein Gerät zu haben, in dem man eine neue Betriebsart lediglich als Software-App nachlädt? Die Hersteller-Vertreter versprachen, den Wunschkatalog an ihre Entwicklungsabteilungen weiterzuleiten. Weitere Ideen für das "New Radio" der Zukunft nimmt der DARC e.V. unter einer speziell eingerichteten eMail-Adresse entgegen [newradio@darc.de].


Ergebnisse des Alexanderson-Tages

"Leider hatten wir bei der ersten Sendung um 09:00 UTC ein Problem mit der Antenne", berichtet Lars Kålland, SM6NM, zum Alexanderson-Tag am 28.06., an dem der schwedische Längstwellensender SAQ auf 17,2 kHz für gewöhnlich aktiviert wird. "Es gab einen Kurzschluss, der ein Feuer an einem Isolator an einer Speiseleitung auslöste", so SM6NM weiter. "Glücklicherweise waren wir in der Lage, das Problem schnell zu reparieren und die zweite geplante Sendung um 12:00 UTC konnte erfolgreich stattfinden. Tatsächlich war es eine der besten Sendungen überhaupt, die Frequenz war absolut frei von Interferenzen", berichtet SM6NM in einer E-Mail an den DARC. Die Übertragung des mit einem Maschinensender generierten Signals empfingen etwa 200 Längstwellenbegeisterte in ganz Europa. Die nächste Sendung soll am 24. Dezember stattfinden. In einem kleinen Videofilm hat man den Brand am Isolator festgehalten, den man über die Webseite des Längstwellensenders abrufen kann [alexander.n.se/technical-difficulties-on-alexanderson-day-transmission-2015].


Videonachlese zur 40. HAM RADIO mit Fokus auf Besucherstimmen

Eine Videonachlese zur 40. HAM RADIO wurde kürzlich auf der Internetplattform YouTube veröffentlicht. Das Filmteam der Amateurfunk-Sendereihe "Faszination Amateurfunk" war auf der Messe vor Ort und hat zahlreiche Besucherstimmen zu Europas größter Amateurfunkmesse eingefangen. Den ca. 17-minütigen Videobeitrag finden Sie im Internet [www.youtube.com/watch?v=U25Xs7pTs9s].


Fazit einer dreiwöchigen Funk-Fahrradtour zur HAM RADIO

"Gefunkt, geschwitzt und geradelt" - so die Bilanz, die OM Hans-Gerhard Maiwald, DK3JB, aus seiner über dreiwöchigen Fahrradreise in den Südschwarzwald, zur HAM RADIO und anschließender Heimreise zieht. Am letzten Tag der Rückkehr saß er 13 Stunden im Fahrradsattel. Der 67-jährige Extremradler und Fahrradkurier erreichte nach insgesamt 1300 km am vergangenen Montagabend um 22 Uhr wieder seinen Heimatort Dreis-Tiefenbach in der Nähe von Siegen. Wegen der drückenden Temperaturen von fast 40 °C verkürzte OM Hans-Gerhard zwei Tagesetappen und traf einen Tag später als geplant, zu Hause ein. Mit dem schweren Radanhänger benötigte er über die steilen Aufschwünge der Schwäbischen Alb für nur 4 km oft über eine Stunde. QRV war er auf 2 m, 70 cm, APRS und D-Star, letzteres klappte allerdings wegen des nicht funktionierenden Kehlkopfmikrofones nicht direkt vom Fahrrad aus. Etwas enttäuscht war OM Hans-Gerhard mehrmals über nicht optimal funktionierende Relais. Problematisch gestaltete sich die Kommunikation über solche mit Hubbegrenzung. Weiterhin wünscht er sich besser funktionierendes und leichter zu bedienendes Equipment für Outdoor-Funk. Voll des Lobes ist er über einige Funkkontakte mit Jugendlichen, auch solchen aus dem HAM CAMP, die nicht so mundfaul waren wie manch andere Funkamateure, die oft nur Relais auftasten und Träger setzen. Nach Bewältigung des letzten Buckels, der so genannten Kalteiche, wurde OM Hans-Gerhard auf dem heimischen Relais DBØYS mit zahlreichen Glückwünschen empfangen. Insbesondere dankt DK3JB OM Mike, DL2FDL, der ihm während der gesamten Radreise technisch zur Seite stand und eine umfangreiche Dokumentation seiner Funkaktivitäten zukommen ließ.


RRDXA spendet für die WRTC2018

Die Rhein-Ruhr DX-Assoziation (RRDXA) hat den Verein WRTC 2018 e.V. mit einer Spende von 1000 € unterstützt. RRDXA-Präsident Uwe Könneker, DL8OBF, überreichte auf der 50-Jahr-Feier der RRDXA im Rahmen der HAM RADIO die Zuwendung. Im Laufe der Jahre hat die RRDXA WRTC-Veranstaltungen auf der ganzen Welt unterstützt. Im Übrigen wurde der langjährige RRDXA-Präsident Walter Skudlarek, DJ6QT, der erste WRTC-Teilnehmer aus Deutschland, im Rahmen der 50-Jahr-Feier in die RRDXA Hall of Fame aufgenommen. WRTC2018-Vize-Präsident und Fundraising-Verantwortlicher Michael Höding, DL6MHW, fasst zusammen: "Ich bedanke mich bei der RRDXA für die frühzeitige Spende, möchte aber nicht vergessen, das auch die einzelnen Mitglieder bereits über 5000 € durch Individualspenden bei der Aktion 1000×100 beigetragen haben. Trotzdem ist noch viel zu tun vor allem im Bereich Spenden und Sponsoring." Die World Radiosport Team Championship (WRTC) findet alle vier Jahre statt und bringt über 50 Zweimann-Teams der besten Funksportler aus aller Welt in einem Wettbewerb zusammen. Anders als in den meisten Funksportcontesten funken die Teilnehmer bei der WRTC mit identischen Antennen aus derselben geografischen Region, sodass alle Variablen außer dem eigenen Können eliminiert werden.


Aktuelle Conteste

11.–12.07.: IARU HF World Championship
17.07.: Rheinland-Pfalz-Aktivitätsabend
18.07.: Saar Contest
19.07.: Saar Contest und RSGB Low Power Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 7/15 auf S. 62.


Funkwetterbericht (07.07. de DL1VDL)

Rückblick vom 01.–06.07.:
Wider Erwarten bot uns die Sonne nach dem zweiten Maximum im 24. Sonnenfleckenzyklus allerhand Aktivität. Im zum "Sommerloch" mit dürftigen Ausbreitungsbedingungen gehörenden Juni überraschten uns zwar schöne Sporadic-E-Bedingungen, ansonsten eher eruptive Sonnenfleckengebilde und viel Sonnenwind von den Rändern großer koronaler Löcher. Es ging turbulenter zu als in anderen Jahren. Richtig gute DX-Bedingungen gab es eigentlich nur am 07., am 16. und am 20.06. In den vergangenen sieben Tagen stieg der solare Flux von 110 auf 133 Einheiten und die Sonnenfleckenzahl von 49 auf 131. Vier aktive Sonnenflecken produzierten 30 C- und vier M-Flares. Das geomagnetische Feld war am 02. und 03.07. extrem ruhig. Es gab beispielsweise laute Signale aus VK auf 80 m. Am Nachmittag des 04.07. drehte das Magnetometer auf Sturm, der bis zum Morgen des Folgetages für Aurora in nördlichen Breiten sorgte. Diese Störung dauerte bis zum Mittag des 06.07. Die oberen Kurzwellenbänder waren nur in ruhigen geomagnetischen Phasen DX-trächtig, subjektiv beurteilt bot das 15-m-Band die besten DX-Bedingungen. 20 und 17 m waren nachts brauchbar bis gut, aber 40 und 30 m überraschten ebenso.

Vorhersage bis zum 14.07.:
Wir erwarten weitere C- und einzelne M-Flares, sodass die solaren Fluxwerte durchaus bis fast 140 Einheiten klettern könnten. Der 90-Tage-Mittelwert des solaren Fluxes liegt immer noch bei 124 Einheiten und die grafischen Darstellungen der Langzeitmesswerte zeigen zwar einen langsamen, aber noch keinen radikalen Abfall des Sonnenfleckenzyklus. Die Chancen für gute Öffnungen auf 10 und 12 m sind nicht schlecht. Sporadic-E bleibt uns zumindest im Juli als fast alltägliche Ausbreitungsform auf 6 m, mit etwas Glück auch auf 2 m, erhalten.

Orientierungszeiten für Grayline DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:33; Melbourne/Ostaustralien 21:35; Perth/Westaustralien 23:17; Singapur/Republik Singapur 23:03; Tokio/Japan 19:31; Honolulu/Hawaii 15:55; Anchorage/Alaska 12:35; Johannesburg/Südafrika 04:55; San Francisco/Kalifornien 12:55; Stanley/Falklandinseln 12:02; Berlin/Deutschland 02:53;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:29; San Francisco/Kalifornien 03:34; Sao Paulo/Brasilien 20:34; Stanley/Falklandinseln 20:02; Honolulu/Hawaii 05:17; Anchorage/Alaska 07:27; Johannesburg/Südafrika 15:30; Auckland/Neuseeland 05:18; Berlin/Deutschland 19:29.


Ende des Deutschland-RS 27/15 vom 09.07.2015

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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