DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 10/15 VOM 12.03.2015

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, und Thorsten Schmidt, DO1DAA, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Bundesnetzagentur nimmt Gebührenbescheide zurück

Bei der Neuerrichtung oder erheblichen Veränderung einer Relaisfunkstelle hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) vor der Erteilung einer (neuen) Betriebserlaubnis gem. § 13 der AFuV u.a. eine relativ aufwändige standortbezogene Verträglichkeitsprüfung vorzunehmen. Um diesem erhöhten Aufwand Rechnung zu tragen, hat der Verordnungsgeber dafür eine Gebühr von 200,- € festgesetzt.

Übernimmt ein Funkamateur jedoch lediglich eine bereits u.U. schon seit längerer Zeit betriebene Relaisfunkstelle ohne Veränderung, so ist eine Prüfung der im § 13 AFuV beschriebenen Parameter nicht erforderlich und ist von der BNetzA in derartigen Fällen auch nicht unternommen worden. Es ist lediglich der neue Betreiber in den Unterlagen der BNetzA einzutragen. Dennoch hat die Behörde auch in solchen Fällen bisher per Gebührenbescheid den Betrag von 200 € festgesetzt.

Gegen derartige Gebührenbescheide haben einige Funkamateure nach erfolglosem Widerspruch mit Unterstützung des DARC Anfechtungsklage vor dem Verwaltungsgericht Köln erhoben. Im Laufe des Verfahrens hat das Gericht dann den rechtlichen Hinweis gegeben, dass die angefochtenen Gebührenbescheide rechtswidrig sein dürften, weil die BNetzA offensichtlich keine Verträglichkeitsuntersuchung durchgeführt, jedoch eine solche Untersuchung den Gebührenbescheiden zugrunde gelegt hatte. Daraufhin hat die BNetzA, ohne erst ein Urteil abzuwarten, die angefochtenen Gebührenbescheide aufgehoben und die Verfahrenskosten übernommen. Außerdem hat sie versichert, in anderen gleichgelagerten Fällen ergangene Bescheide ebenfalls aufzuheben. Dies dürfte aber wohl nur solche Fälle betreffen, in denen die Bescheide noch nicht rechtskräftig geworden sind. Die Parteien haben daraufhin den Rechtsstreit in der Hauptsache für erledigt erklärt, und das Gericht hat das Verfahren per Beschluss eingestellt. (VG Köln AZ: 25 K 3410/14, 25 K 2456/14, 25 K 2422/14)

Der DARC rät also allen Funkamateuren, die lediglich als neue Betreiber bereits bestehende Relais unverändert übernommen haben, die von der BNetzA erlassenen Gebührenbescheide zu prüfen, ob dort ebenfalls 200 € festgesetzt worden sind und ob der Bescheid noch nicht rechtskräftig ist. Sollte beides der Fall sein, ist unbedingt rechtzeitig Widerspruch einzulegen oder - wenn dieser bereits zurückgewiesen worden sein sollte - sogar Klage zu erheben.

Wer in Zukunft ein Relais unverändert übernimmt, sollte auf die Gebührenhöhe schauen und evtl. prüfen, ob die BNetzA tatsächlich eine Verträglichkeitsprüfung vorgenommen hat. Der DARC e.V. ist seinen Mitgliedern dabei gerne behilflich.


DJ1KN stellt letzte fehlende Lektion seines Morsekurses online

Gerhard Müller, DJ1KN, hat in der ersten Märzwoche die letzte von insgesamt 21 Lektionen seines Morsekurses für Anfänger auf seine Webseite eingespielt [dj1kn.darc.de/morsenlernen001.htm]. "Ich meine, es ist ein großer Erfolg. Alle Lektionen werden noch über längere Zeit auf der Webseite verbleiben. Jetzt im Anschluss werden mit einem Link auf der Seite viele Übungen zum Sichern des Gelernten folgen", schreibt er in einer eMail an die Redaktion. Seit dem ersten Hinweis auf seinen Kurs in DL-Rundspruch Nr. 3/2015 wurde seine Seite über 2.400 Mal aus 15 verschiedenen Ländern aufgerufen.


Neues von Amateurfunksatelliten

Es'hail-2 wird den ersten AMSAT Phase-4-Transponder enthalten. Dieser Analog- und Digital-Transponder wird in Zusammenarbeit von AMSAT-DL und der Qatar Amateur Radio Society entstehen. Wie einer Pressemitteilung im Internet zu entnehmen ist, wählte der Betreiber Es'hailSat das Unternehmen SpaceX für einen Start im 4. Quartal 2016 [tinyurl.com/PRel-LaunchEshail2]. Neuigkeiten über das Projekt will die AMSAT-DL auf Facebook veröffentlichen [https://www.facebook.com/amsat.deutschland]. Der Satellit Es'hail-2 soll geostationär betrieben werden. Aufwändiges Satellitentracking ist zum Arbeiten der Amateurfunknutzlast also nicht erforderlich.

Laut Space-Track.org sind LO-75/CAPE-2 am 23.10., TeikyoSat-3 am 25.10., ShindaiSat am 24.11.2014, MO-72/Masat-1 am 09.01. und KySat-2 am 12.02.2015 in der Erdatmosphäre verglüht. Der kleine CubeSat MO-72 lieferte immer starke Bakensignale.

Der Amateurfunk-Satellit AMSAT-OSCAR-7 [ww2.amsat.org] wurde vor 40 Jahren, am 15.11.1974, mit einer Delta-Rakete von der Vandenberg Air Force Base in den Orbit gebracht. Nach knapp sieben Jahren Betrieb verstummte AO-7 wegen eines Batterieschadens im Jahr 1981. 21 Jahre später, am 21.06.2002, hörte Pat Gowen, G3IOR, wieder die 2-m-Bake von AO-7. Der Kurzschluss in der Batterie hat sich über die Jahre aufgelöst und der Satellit wird nun direkt über die Solarpaneele mit Strom versorgt. Noch heute kann man die CW-Bake mit einem "verschmierten" Morsesignal manchmal auf 145,9715 MHz hören. Seither ermöglichte OSCAR-7 vielen Funkamateuren viele DX-Kontakte. Der Satellit zeugt von hohem technischen Standard, da er auch noch nach so vielen Jahren funktioniert.

Über diese Informationen berichtet Thomas Frey, HB9SKA, in seinen OSCAR-News.


Videobericht über die WRTC

Die World Radiosport Team Championship - kurz WRTC - kommt im Jahr 2018 nach Deutschland, und viele Contester freuen sich bereits darauf. Eine ganze Region in DL - beispielsweise das Emsland - wird von ca. 60 Conteststationen bevölkert. Einen ersten Vorgeschmack, was Deutschland als Gastgeberland erwarten wird, bietet die Video-Dokumentation vom James Brooks, 9V1YC [https://vimeo.com/119947598]. Darauf weist Martin Gloger, DH3MG, hin.


Funkbetrieb auf den Bändern

Am Samstag, dem 14.03., ist die Sonderstation des Europarates TP2CE auf 40 und 80 m sowie UKW in den Betriebsarten SSB, CW und RTTY aus dem Gebäude des Parlamentes in Straßburg QRV. Die Aktivität ist für Sammler des Europa-Diploms interessant: Für dieses Diplom benötigt man neben bestätigten Verbindungen mit allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eine zusätzliche Verbindung mit der TP-Sonderstation. Das Diplom kann in Band- und Betriebsartenkombinationen erworben werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie auf der Webseite der Sonderstation [tp2ce.eu/de]. Der Diplommanager ist Martin Köhler, DL1DCT, der für Rückfragen gerne zur Verfügung steht [dl1dct@darc.de].


Aktuelle Conteste

14.03.: DIG QSO Party, AGCW-DL QRP Contest und YL-Aktivitäts-Party
14.–15.03.: FIRAC-Contest
15.03.: UBA Spring Contest, DIG QSO Party und YL-Aktivitäts-Party
21.03.: Mecklenburg-Vorpommern-Contest und AGCW-DL VHF/UHF Contest
22.03.: UBA Spring Contest
21.–22.03.: DARC HF-SSTV-Wettbewerb und Russian DX Contest
21.–23.03.: BARTG HF RTTY Contest
23.03.: DIG-PA Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 3/15 auf S. 56.


Funkwetterbericht (10.03. de DL1VDL)

Rückblick vom 03.–10.03.:
Das Funkwetter der vergangenen Woche war durch zwei Sonnenfleckengruppen geprägt. Zunächst verabschiedete sich die Region 2290 am bzw. schon hinter dem westlichen Sonnenrand mit fünf M- und 27 C-Flares - das war am 03.03. Am Folgetag war die Sonne ruhig. Seit dem 05.03. bestimmt die sehr aktive Region 2297 die Sonnenaktivität. Vom 05.–07.03. emittierte sie vier M-Flares und 23 C-Flares. Am 08.03. war sie ruhig, bevor sie ein Feuerwerk begann und am 09.03. in Folge einen M4-, einen C9- und kurz vor Mitternacht einen M5-Flare triggerte. Der M5 war von einem Radioburst der Stärke 550 Fluxeinheiten begleitet, der auf der Tagseite der Erde einen Mögel-Dellinger-Effekt auslöste. Am frühen Morgen des 10.03. gab es einen weiteren M5-Flare. Die Fluxwerte lagen zwischen 124 und 138, der 90-Tage-Mittelwert beträgt 142 Einheiten. Geomagnetisch ruhige Phasen gab es zwischen dem 04.03. abends und dem frühen Morgen des 06.03. Alle anderen Tage waren ziemlich turbulent. Meist war intensiver Sonnenwind aus den polaren koronalen Löchern der Sonne die Ursache. Die Kurzwellenbänder waren alle brauchbar bis gut, und man konnte auch wieder auf allen Bändern alle Kontinente arbeiten. Die abendlichen DX-Signale entlang der Dämmerungszone waren überdurchschnittlich laut.

Vorhersage bis zum 17.03.
Die Region 2297 bleibt uns erhalten. Weitere M- und eventuell X-Flares sind wahrscheinlich. Damit bleiben die Fluxwerte im Bereich des 90-Tage-Mittelwertes. Die recht guten Ausbreitungsbedingungen, die durch das nahe Frühjahrsäquinox begünstigt werden, bleiben erhalten. Das geomagnetische Feld bleibt unbestimmt, weil eventuelle koronale Plasmawolken, die bei den Flares der Region 2297 emittiert werden, nicht vorhersagbar sind.
Hinweis: Am Vormittag des 20. März erwarten wir eine partielle Sonnenfinsternis [www.sofi2015.de]. Während der kurzen ausgeprägten Dämmerungsphase kann man beispielsweise die grafischen Darstellungen des Reverse Beacon Networks - kurz RBN - beobachten [www.reversebeacon.net]. Da die Sonnenfinsternis am Morgen sein wird, könnten die eigenen Signale bei den westlich von uns gelegenen RBN-Empfangsstationen auf 30 und 40 m deutlich angehoben sein.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, alle Zeiten in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:14; Melbourne/Ostaustralien 20:12; Perth/Westaustralien 22:12; Singapur/Republik Singapur 23:12; Tokio/Japan 21:00; Honolulu/Hawaii 16:44; Anchorage/Alaska 16:29; Johannesburg/Südafrika 04:06; San Francisco/Kalifornien 14:29; Stanley/Falklandinseln 09:41; Berlin/Deutschland 05:33;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:56; San Francisco/Kalifornien 02:12; Sao Paulo/Brasilien 21:27; Stanley/Falklandinseln 22:33; Honolulu/Hawaii 04:39; Anchorage/Alaska 03:45; Johannesburg/Südafrika 16:29; Auckland/Neuseeland 06:48; Berlin/Deutschland 17:01.


Ende des Deutschland-RS 10/15 vom 12.03.2015

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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