DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 22/14 VOM 05.06.2014

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Deutscher ESA-Astronaut mit Afu-Kontakten "on Air"

Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst, KF5ONO, startete am 28.05. um 21:56 Uhr zu einer Langzeitmission zur internationalen Raumstation ISS. Geplant sind mehrere Amateurfunk-Kontakte mit deutschen Schulen. Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst wird im Rahmen seiner Mission "Blue Dot - Shaping the Future" 166 Tage auf der Internationalen Raumstation ISS sein.

Das Gymnasium in Markt Indersdorf wird unter dem Rufzeichen DN4OD des OV C06 bereits in der Woche vom 23.06. einen direkten Funkkontakt zu Alexander Gerst herstellen. Die zweite Kontaktaufnahme erfolgt durch die Schüler des Gymnasiums Siegburg, welche sich im Unterricht intensiv auf den Live-Call mit dem Astronauten vorbereiten. Sie planen ihre Funkverbindung zur ISS in der ersten Septemberwoche. Unterstützung erhalten die Schüler dabei vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Distrikt Köln-Aachen des DARC e.V. Im Sinne des ARISS-Programms, welches für seine zahlreichen Schulkontakte bekannt ist, wird es den Funkamateuren wieder gelingen, den Jugendlichen zu zeigen, welche weitreichenden Möglichkeiten das Hobby Amateurfunk eröffnet.

Für sechs Monate begleitet der promovierte Geophysiker als Flugingenieur die Expeditionen 40 und 41. Zwar besitzt fast jeder Astronaut eine Amateurfunkgenehmigung, jedoch erhielt Alexander Gerst schon in früher Kindheit erste Einblicke in die Welt des Amateurfunks. Sein Großvater, welcher selber als Funkamateur aktiv war, prägte nachhaltig sein Interesse für den Weltraum, indem er EME-Funkbetrieb machte.

Bis heute hat der Funkkontakt zu einem Astronauten nichts von seiner Faszination verloren. Die Verbindung zur ISS ist mit einem erheblichen technischen Aufwand verbunden und auf die kurze Zeit des Überflugs begrenzt. Die amateurfunkenden Astronauten haben Tradition. Bereits in den 80er Jahren erregte die D1-Mission große öffentliche Aufmerksamkeit. Als weitere Meilensteine gelten die D2-Mission im Jahr 1996, die ersten Amateurfunkkontakte von der Raumstation MIR sowie die Gründung von ARISS (Amateur Radio on the International Space Station) mit dem ersten ISS-Funkbetrieb vor 13 Jahren. Deren Ziel bestand vor allem darin, Jugendliche für den Amateurfunk zu begeistern und deren Interesse für Wissenschaft zu fördern.


Schweizer Bake auf 5291 kHz - SWL-Rapporte auch aus DL gewünscht

Der Radio Club Sursee betreibt seit dem 01.06. eine 60-m-Bake in der Zentralschweiz. Die ersten Empfangsrapporte - auch aus Norddeutschland - sind bereits eingetroffen. Ziel der Anlage ist das Erforschen der Ausbreitungsbedingungen innerhalb der Schweiz in Bezug auf eine mögliche Eignung als Notfunkband in HB9. Interessant ist hierbei, wie sich die Ausbreitungsbedingungen in der Schweiz und in den umliegenden Ländern beschreiben lassen. Man geht davon aus, dass die Erfahrungen aus diesem Projekt auch für Deutschland interessant sind. Dazu braucht es aber SWL-Rapporte. Die Mitglieder sind herzlich dazu eingeladen, entsprechende Empfangsrapporte auf dem so genannten OSWL-Formular der Webseite von HB9AW einzugeben [www.hb9aw.ch]. Die Auswertung übernimmt eine Fachhochschule. Unter den eingegangenen SWL-Rapporten wird ein attraktiver Preis verlost. Die Aussendungen beginnen auf der Frequenz 5.291 kHz im 60-m-Band mit dem Rufzeichen HB9AW in Telegrafie, gefolgt von fünf Strichen zu zwei Sekunden. Die Striche werden jeweils um 10 dB in der Leistung abgeschwächt. Die Sequenz beginnt zur vollen Stunde und wird alle 5 Minuten wiederholt. Der erste Strich wird mit einer Leistung von 10 W, der zweite mit 5 W, der dritte mit 1 W, der vierte mit 100 mW und der fünfte Strich mit 10 mW ausgesendet. Die Bake sendet ab Sursee an einem Halbwellendipol als Springbrunnenantenne. HB9AW erwartet, dass die Bake während der Tages und der Nachtstunden in der gesamten Schweiz inklusive den Alpentälern zu hören sein wird. Die nötige amtliche Bewilligung für dieses Projekt erteilte das Schweizer Bundesamt für Kommunikation, kurz BAKOM.


Besuch aus Dänemark in der Geschäftsstelle

Am 31.05. besuchte der Sekretär des dänischen Amateurfunkverbandes EDR, Kjeld Majland, OZ5KM, die DARC-Geschäftsstelle in Baunatal. Er informierte sich über die arbeitstechnischen Abläufe und ließ sich die Arbeit des QSL-Büros erklären. Das Treffen lief auf informativer Basis, aber auch vor dem Hintergrund, Synergien optimal zu nutzen. Dass der DARC gute Kontakte zu den ausländischen Amateurfunkverbänden pflegt, zeigte der Besuch vom Amateurfunkverband RL aus Luxemburg Mitte März - der DARC berichtete hier auf seiner Webseite.


Erweiterung des HAM CAMPs

Aufgrund der hohen Anmeldezahlen wurde das HAM CAMP anlässlich der HAM RADIO in Friedrichshafen dieses Jahr um zehn Plätze erweitert. Somit stehen 110 Plätze zur Verfügung. Der Anmeldestand hat ein Rekord-Hoch erreicht: 98 Teilnehmer sind fest angemeldet. Des Weiteren liegen noch drei Reservierungen vor. Empfehlung: Jetzt schnell die letzten Plätze sichern. Nach 110 Buchungen ist dieses Jahr definitiv Schluss! 2014 bietet das HAM CAMP ein abwechslungsreiches Abendprogramm mit zwei Bausätzen, Kettcars, einer Fußball-Wand, einem Diplom an der Funkstation etc. Anmeldungen gehen über das Internet [www.hamcamp.de, hamcamp@darc.de].


Bastelpakete alle vergriffen

Im Deutschland-Rundspruch der Vorwoche rief Martin Köhler, DL1DCT, zum Mitmachen bei der Bauteilbörse auf. Innerhalb dieser Aktion hatte er noch einige Überraschungspakete lagernd im Keller - nun sind alle vergriffen. Dazu DL1DCT: "Die Aktion war ein voller Erfolg. Die angebotenen ‚Überraschungspakete' waren innerhalb von drei Tagen nach dem letzten Rundspruch vergeben und verschickt. Allen Spendern und Unterstützern einen ganz herzlichen Dank im Namen der Empfänger und in meinem Namen. Wie an dieser Aktion zu sehen ist, muss nicht immer gleich das Material in die Mülltonne - es wird sogar sehr gern genommen." OM Köhler weist auf die Bauteilbörse auf der Webseite des AJW-Referates hin [www.darc.de/referate/ajw/jugend/bauteilboerse] und bittet um rege Beteiligung.


Aktuelle Conteste

05.06.: DIG Frühjahrscontest
07.06.: Rheinland-Pfalz-Aktivitätsabend
07.– 08.06.: DARC Mikrowellenwettbewerb und IARU-Region 1 Fieldday
14.06.: DRCG WW RTTY Contest, QSO-Party am Funkertag, Asia Pacific Sprint Contest und VFDB Contest
14.–15.06.: Portugal Day Contest und WW South America Contest
15.06.: DRCG WW RTTY Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [www.darc.de/referate/dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 6/14 auf S. 50.


Funkwetterbericht (04.06. de DL1VDL)

Rückblick vom 28.05.–03.06.:
Der Mai verabschiedete sich mit einer ruhigen, am 30.05. sogar mit einer sehr ruhigen Sonne, denn am 30. Mai gab es nicht einmal einen C-Flare. Der solare Flux lag zwischen 99 und 107 Einheiten, aber mit leicht steigender Tendenz. Die Sonnenfleckenzahlen bewegten sich zwischen 55 und 72. Die geringe Sonnentätigkeit spiegelte sich auch in schlechten Ausbreitungsbedingungen auf den oberen Kurzwellenbändern wider. Allerdings wurden wir auf 6 m und auch auf 10 m fast täglich mit Short-Skip Bedingungen durch die sporadische E-Schicht belohnt. Auf 6 m bildeten sich sogar einzelne DX-taugliche Wellenleiter aus, wobei Sporadic-E in Kombination mit höheren Ionosphärenschichten wirkte. Die zuverlässigsten DX-Bänder lagen wieder zwischen 14 und 21 MHz. Das geomagnetische Feld war ruhig, mit zwei aktiven Intervallen am 30. und 31.05. jeweils am späten Abend.

Vorhersage bis 11.06.:
Zunächst ist keine Erhöhung der Sonnenaktivität in Sicht. Die einzige Hoffnung für etwas intensivere Flares besteht nach dem 08.06. durch die Wiederkehr der ehemals aktiven Region 2065. Das geomagnetische Feld bleibt überwiegend ruhig, aber mit zwischenzeitlichen aktiven Intervallen durchsetzt. Fading bleibt unser Begleiter. Das koronale Loch CH620 zeigt seine Präsenz auf der uns zugewandten Sonnenseite. Die interessantesten Bandöffnungen finden wir auf 6 und 10 m durch Sporadic-E-Bedingungen. Die stabilsten DX-Bänder sind 20, 17 und 15 m auf den Taglinien, sowie 40, 30 und 20 m nachts.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:26; Melbourne/Ostaustralien 21:27; Perth/Westaustralien 23:09; Singapur/Republik Singapur 22:57; Tokio/Japan 19:25; Honolulu/Hawaii 15:48; Anchorage/Alaska 12:28; Johannesburg/Südafrika 04:48; San Francisco/Kalifornien 12:48; Stanley/Falklandinseln 11:55; Berlin/Deutschland 02:47;
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:22; San Francisco/Kalifornien 03:28; Sao Paulo/Brasilien 20:27; Stanley/Falklandinseln 19:55; Honolulu/Hawaii 05:10; Anchorage/Alaska 07:22; Johannesburg/Südafrika 15:23; Auckland/Neuseeland 05:11; Berlin/Deutschland 19:22.


Ende des Deutschland-RS 22/14 vom 05.06.2014

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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