DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 46/06 VOM 16.11.2006

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


ITU-Delegierte wählten neuen Generalsekretär

Fast 1.500 Delegierte aus den Mitgliedstaaten der Internationalen Fernmeldeunion ITU haben am 10.11. unter anderem einen neuen Generalsekretär gewählt. Auf der 17. Bevollmächtigten-Konferenz in Antalya/Türkei wurde im dritten Wahlgang Hamadoun I. Touré aus Mali für die nächsten vier Jahre bestimmt. Larry Price, W4RA, begrüßte als Präsident der IARU die Entscheidung der ITU-Delegierten sehr, da Touré die IARU sehr gut kennt und als amateurfunkfreundlich gilt.


Unterstützung der ARISS durch den Amateurfunk

Aus dem Rundbrief der Amateur Radio on International Space Station, kurz ARISS, vom 11.11. geht hervor, dass ein kleines eher unbekanntes Team von Funkamateuren zum ersten Mal die NASA bei der Kommunikation mit der Raumstation ISS unterstützt hat. Dabei handelt es sich um das so genannte „ISS Ham Contingency Network“. Innerhalb von 15 Minuten nach dem Aufruf vom Johnson Space Center meldete Kenneth Ransom, N5VHO, die Einsatzbereitschaft für die notwendige Unterstützung bei der Kommunikation. Im konkreten Fall ging es um einen für den 27.09. geplanten Schulkontakt, welcher jedoch wegen Andockproblemen des Progress-Raumfahrzeugs abgebrochen wurde. Die russischen Astronauten waren sich nicht sicher, ob die automatische Antenne am Triebwerk eingefahren war oder nicht. Falls noch ausgefahren, hätte es Probleme mit dem Verbinden des Versorgungsfahrzeuges und der Raumstation gegeben. Während des Manövers wurde die ISS auf Drift eingestellt, um das Andocken zu erleichtern. Während des Drift-Betriebs kann es allerdings zum Ausfall des Data Relay Satellite System, kurz TDRSS, kommen. Letzteres sorgt für die Kommunikation zwischen der ISS und der Missionskontrolle in Houston. Der Grund ist, dass die Gruppen von Solarmodulen nicht genau auf die Sonne gerichtet sind, was zum Abfall der Leistung der Bordstromversorgung führt. Der geplante Kontakt mit der belgischen Henri-Dhaese-Schule in Gentbrugge fand am 11.11. statt. Die elf- und zwölfjährigen Schüler hatten 20 Fragen vorbereitet, die vom Kommandanten Mike Lopez-Alegria, KE5GTK, während des zehnminütigen Überflugs über die Relaisstation W5RRR, in der Nähe vom Houston Raumfahrtzentrum, beantwortet wurden. Die erste Frage war: „Mein Name ist Ida. Vermissen Sie Ihre Familie dort oben?“ Als Antwort folgte „Hallo Ida. Natürlich vermisse ich meine Familie. Ich habe einen sieben Jahre alten Sohn und liebe ihn sehr“. Über diese Informationen berichtet Hans Ehlers, DF5UG, vom DARC-Auslandsreferat.


IARU-Region 1 veranstaltet Notfunkübung

Am 18.11. veranstaltet die IARU-Region 1 ihre erste Notfunkübung. Zwischen 11:00 UTC und 15:00 UTC treffen sich die so genannten Headquarter-Stationen und spezielle Notfunkstationen von Mitgliedsverbänden auf im Bandplan für Notfunk zugewiesen Bereichen im 40-m-, 20-m- und 15-m-Band. Als Leitstation fungiert OF3F. Stationen wie 4U1ITU, TP2CE und die ITU-Konferenzstation in der Türkei sind eingeladen, daran teilzunehmen. Als deutsche Station ist der vom DARC-Vorstand benannte Sprecher für Notfunk, Werner Rinke, DK1WER, unter dem Rufzeichen DLØNOT aktiv. Ziel der Übung ist zum einen, das Interesse in den Mitgliedsverbänden für Notfunk zu wecken, zweitens um herauszufinden, wie brauchbar diese Frequenzen innerhalb der Region 1 sind, und drittens, um den Notfunkverkehr zwischen den Region-1-Mitgliedsverbänden und Notfunkgruppen zu üben. Besondere Regeln und Codes für den Funkbetrieb erlauben eine spätere Auswertung. Die Teilnahme an der Aktivität ist nur den Sonder- bzw. HQ-Stationen vorbehalten.


Protokoll der DARC-Mitgliederversammlung verfügbar

Das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 21./22.10. in Espenau steht zum Download unter http://service.darc.de/ar bereit. Auf Wunsch wird es gemäß Satzung auch schriftlich zugestellt.


Nachrichten der DARC-Bandwacht

Nachfolgend die Nachrichten der DARC-Bandwacht, zusammengestellt von Uli Bihlmayer, DJ9KR, für den Monat Oktober. Auf 21.140 kHz störte ein Rundfunksender in rumänischer Sprache. Durch Absuchen der Frequenzen ober- und unterhalb von 21.140 kHz fanden die Bandwachtmitarbeiter DJ9KR und DK2OM auf 9560 kHz eine Grundfrequenz des Senders. Die andere Frequenz fand sich im Sendeplan der Stimme der Türkei: Die Frequenzen 9560 kHz und 15.350 kHz hatten sich im Sender oder in der Sendeantenne gemischt und die Spiegelfrequenz erzeugt. Auf eine E-Mail an den Sender tauschten die Ingenieure in der Türkei die Sender aus, und damit verschwand das Geistersignal aus dem 15-m-Band. Überhorizont-Radare in der Region 1 aus Zypern und Russland stören schon seit Jahren durch ein bis zu 50 kHz breites Rattern und Blubbern im Bereich 10, 14, 18 und 21 MHz. Der russische „Vetter“ war in den Morgenstunden zwischen 14.290 und 14.350 kHz zu hören. Irakische Behörden, Polizei und Militär sind in den vergangenen Wochen in arabischer Sprache in USB und ALE zwischen 21.135 und 21.141,2 kHz zu hören. Die Signale sind sehr laut. Charakteristisch ist ein kurzer Piepston bei der Mikrofon-Übergabe bei Sprechfunk. Da die Frequenzen oberhalb 20 MHz in vergangener Zeit sehr häufig tot sind, nutzen Piraten vermehrt tiefere Bänder, beispielsweise 10 und 18 MHz. Auf 10.130 kHz in LSB läuft in den frühen Morgenstunden eine Runde, die vermutlich von den Philippinen stammt. Auf 18.105 kHz wurde Familienfunkverkehr mit Phone patches gehört. Die herbstlichen Sporadic-E-Öffnungen machen immer wieder illegale Fischnetzbojen im 10-m-Band hörbar. Ihre Kennung in CW besteht aus einem, zwei oder drei Buchstaben. Lage der Netze vermutlich im Mittelmeer. Weitere Informationen und Hörbeispiele sind auf der Bandwacht-Webseite www.iarums-r1.org zu finden.


Funkbetrieb auf den Bändern

Noch bis zum 22.11. arbeitet Giovanni, I5JHW, als 5H1HW auf Sansibar, IOTA-Nummer AF-032. In SSB und RTTY arbeitet er mit einem IC-7000 an Vertikalantennen. Die QSL geht via Homecall. Bis zum 10.12. ist Martijn, PA3GFE, für eine Aktivität aus Peru angekündigt. Sein Fokus liegt auf den Bändern 40 m bis 10 m. QSL-Karten schickt man an das Heimatrufzeichen. Aus Namibia will Klaus, V5/DJ4SO, noch bis zum 01.12. Betrieb abwickeln. Er arbeitet mit einem Spiderbeam, einem Vertikalstrahler für die Lowbands und HB9CV für 6 m. QSL-Karten schickt man über das DARC-Büro.


Aktuelle Conteste

18.11.: Herbstcontest Distrikt Köln-Aachen
18./19.11.: All Austrian 160 m Contest, RSGB 1,8 MHz Contest, LZ DX Contest und EUCW Fraternizing CW QSO-Party
19.11.: Herbstcontest Distrikt Köln-Aachen und HOT Party
25./26.11.: CQ World Wide DX Contest
26.11.: 11. IGARAG St.-Barbara-Party

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite www.darcdxhf.de unter Conteste sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 11/06 auf Seite 806.


Funkwetterbericht (15.11. de DL1VDL)

Rückblick vom 08.–14.11.:
Die drei Sonnenflecken 10.923 bis 10.925 sorgten für fünf C-Flares und Sonnenfleckenrelativzahlen zwischen 29 und 40. Die Fluxwerte lagen zwischen 86 und 94 und damit etwas über dem Mittelwert von 79. Das geomagnetische Feld war sehr ruhig am 08.11. bis zum Nachmittag des folgenden Tages. Dann stürmte es mächtig bis zum 11.11.. Seit dem 13.11. ist es wieder sehr ruhig. An den ruhigen Tagen sowie zu Beginn und am Ende der Störungen herrschten ausgezeichnete DX-Bedingungen auf den unteren Kurzwellenbändern. Auf 160 und 80 m waren alle Kontinente gut hörbar. 40 und 30 m erlaubten fast ganztägig DX-Verbindungen. Aber auch am oberen Ende des Kurzwellenbereiches fanden wir offene Bänder, wobei die transäquatorialen Funkwege nach Afrika und Südamerika am längsten offen blieben.

Vorhersage bis 22.11.:
Bis zum Wochenende sind keine geomagnetischen Störungen in Sicht. Die Sonne bleibt ruhig bis sehr ruhig. Wir erwarten weiter sehr interessante Lowband-DX-Möglichkeiten und einige Überraschungen auf den anderen Bändern. Die deutsche DXpedition 5A7A sollte auf allen Bändern erreichbar sein.

Funkwetterhinweis Im Funkwetterbericht des amerikanischen Amateurfunkverbandes ARRL ist ein interessanter Link zur Webseite des Sonnenforschers Thomas Ashcraft angegeben: www.heliotown.com/Radio_Sun_Introduction.html. Diese Webseite enthält eindrucksvolle Klangdateien von Radiobursts, die man sich über die Soundkarte mit einem Stereokopfhörer anhören kann.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:04; Melbourne/Ostaustralien 19:01; Perth/Westaustralien 21:09; Singapur/Republik Singapur 22:47; Tokio/Japan 21:14; Honolulu/Hawaii 16:41; Anchorage/Alaska 17:59; Johannesburg/Südafrika 03:11; San Francisco/Kalifornien 14:49; Stanley/Falklandinseln 07:56; Berlin/Deutschland 06:25.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 21:38; San Francisco/Kalifornien: 01:00; Sao Paulo/Brasilien 21:28; Stanley/Falklandinseln 23:27; Honolulu/Hawaii 03:49; Anchorage/Alaska 01:21; Johannesburg/Südafrika 16:33; Auckland/Neuseeland 07:06; Berlin/Deutschland 15:27.


Ende des Deutschland-RS 46/06 vom 16.11.2006

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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