SACHSEN-ANHALT-RUNDSPRUCH NR. 9/04 VOM 10.09.2004

Redaktion: Dietrich Tölk, DL6MRG


ÜBERSICHT:


IOTA-Expedition zur Insel Föhr, EU-042

Im letzten Rundspruch berichteten wir über die Amateurfunk-Aktivitätsregeln der SOTA-Berggipfel-Assotiation. Hier schließt sich nun der versprochene Expeditionsbericht von Mathias, DJ1JMS, von der Schulstation DLØELB in Elbingerode an:

Im Herbst letzen Jahres wurde eine Kur wegen meines ständigen Reizhustens beantragt. Am 05.01. diesen Jahres erfuhr ich sehr erfreut, dass die Kureinrichtung nicht nur im Norden Deutschlands lag, sondern in Utersum auf der Insel Föhr. Damit begann ich auch schon Pläne zu schmieden. Der FT-817 war klar, aber welche Antenne, nur Kurzwelle oder auch UKW? Beim OV Abend im Februar erzählte mir ein OM, dass Anfang März auf UKW ein Skandinavischer Contest stattfand. Erfreulicherweise konnte ich von Rudi, DK4WR, eine zerlegbare HB9CV bekommen. Lennart, DL2BUE, stellte seinen Fuchskreis zum Test zur Verfügung. So kamen ein 20-m-Langdraht und kurz entschlossen die 4 m zerlegbare Vertikal (9×45 cm lange Ersatzzeltstäbe) – die schon etliche Jahre auch für den Mobilbetrieb von 20–10 m verwendet werden, mit ins Gepäck.

So enthielten die zwei Koffer, die per Transport aufgeben wurden, unter anderem auch alle Kabel und drei Antennen. Den FT-817 und dem MFJ-Portabeltuner inkl. Ladegerät kamen im Rucksack direkt mit.

In der Klinik angekommen, durchstöberte ich natürlich die Hausordnung (ich arbeite ebenfalls in einer Rehaklink und da sind halt Handys, Funkgeräte usw. verboten). Hier fand sich nichts, fragte aber auch vorsichtig, wegen Antennen spannen nach. Da gab es keine Einwände. Allerdings war mein Zimmer im Erdgeschoss, am Gebäudeende. Nicht oben, um eine Draht abzuspannen, leider auch kein Blick zum Meer. Das hieß also draußen probieren mit der 4-m-Vertikal.

Gespannt war ich, was lässt sich mit 5 Watt und provisorischen Antennen und Standorten überhaupt erreichen?

Beim Strandspaziergang hielt ich Ausschau danach, wo könnte die Antenne befestigen werden? Da gab es eine Bank, die gut 3 m über dem Meer lag. Hinter ihr verlief ein Maschendrahtzaun, der als Gegengewicht diente, und da war ein Pfosten, an dem lies sich die Vertikal anschrauben.

Warm angezogen – bei Temperaturen um 4…8 °C und ständigem Wind hielt ich das meist nur eine Stunde aus. Auf diese Weise konnten etwa 24 Länder, hauptsächlich Europa erreicht werden. Aber es glückten mit den 5 Watt auch OD, 4X4, IH9 von AF-018. Da die 4 m auf 18 MHz resonant sind, klappte die Verbindung mit W2.

Gespannt war ich auf den Skandinavischen Contest. Da auf Föhr im Prinzip alles flach war, suchte ich nach Erhebungen. Die fand ich in Form alter Grabhügel, von denen es in Utersum drei gab. Der Contest lief abends 18:00 UTC, also hieß es, noch eine Taschenlampe kaufen.

Insgesamt gab es acht Verbindungen mit dänischen und einer schwedischen Station. Der Standort eigentlich nur knapp über den Hausdächern. Als der Contest auf 70 cm lief, war aber leider nichts aufzunehmen.

Am ersten Märzwochenende war der UKW-Contest in DL. Ich brauchte freie Sicht nach Süden, da blieb nichts anderes als der Strand. So suchte ich mir einen Platz in den Dünen. Auf das Fotostativ wurde die HB9CH montiert, so dass die Hände frei waren zum Schreiben. Am Samstag / Sonntag war ich jeweils eine Stunde QRV und die Verbindungen waren möglich bis JO40, 41, 42, 50, 51. Aufgebaute Antennenhöhe schätze ich rund 5 m über dem Meeresspiegel. Die aufgenommen Signale waren recht leise, aber die Gegenstationen konnte mich aufnehmen.

Bisher gab es keine QSO auf 40 m. Immer wieder probierte ich mit dem Fuchskreis und der Langdraht entweder am Strand oder im Klinikgelände. Abstimmen ließ er sich, aber ein QSO kam nicht zustande. Allerdings bekam ich das Ende der Antennen auch nicht all zu hoch in irgendwelche Bäume. Dann entschloss ich mich, die 20 m einfach vom Zimmer zum gut 3 m hohen Baum und dann zur Lampe am Weg abzuspannen. Mit dem Fuchskreis gab es im Zimmer sehr viel lokales QRM vom Haus. Das war sofort weg mit dem MFJ-Tuner. Mein 10-m-Koaxkabel schloss ich als Gegengewicht an und legte das im Zimmer aus.

Jetzt waren die ersten QSO auf 40 m möglich. Sie blieben meist innerhalb Deutschlands, aber auch HA, ON, G, PA wurden erreicht. Im 2. Anlauf klappte auch der Sked mit Uwe, DL5MU, aus dem OV, dem Föhr noch fehlte.

Das letzte Wochenende brachte Sturm und Regen, also kein Wetter, um sich groß draußen aufzuhalten. Am Samstag war der Mecklenburg-Vorpommern-Contest, ab 15:00 UTC auf 80 m – ob das gehen würde, mit 5 Watt einer provisorischen Antenne knapp 2,50–3,00 m über dem Boden und kaum 20 cm von der Hauswand weg? Außerdem noch um diese Nachmittagszeit. Banddämpfung? Es funktionierte. Zum Schluss standen zehn QSOs im Log. Damit war auch der 80-m-Versuch doch recht erfreulich absolviert.

Resümee: insgesamt 110 Verbindungen in den vier Wochen auf 80 m, 40 m, 20 m, 17 m, 15 m, 12 m, 10 m und 2 m an die 32 Länder und vier Kontinente. Als Stromversorgung diente ein 3 A-/12 V-Akku und ein Prozessorlader.

73 aus dem Harz, Matthias, DL1JMS


Packet-Linktest für DBØMLU - Halle

Zunächst eine Mitteilung von DBØAPO:

Hallo Freunde,
am nächsten Freitag wird wahrscheinlich das Aus für DBØAPO beschlossen. Wir können finanziell (ca. 400,– € pro Jahr) das Objekt nur aus dem OV nicht halten. Zudem ist durch die Erdaufschüttungen um den Digi rum das Funkfeld extrem schlecht geworden. 15 W reichen bei mir nicht mehr um hinzukommen. Das ärgert. Andere QTHs sind nicht zu bezahlen. Alle wollen Kohle ohne Ende.

Das hat sich alles leider erst in den letzten Wochen ergeben. So wird wohl nix anderes übrigbleiben als QRT zu machen. Wann der genaue Zeitpunkt sein, wird schreibe ich Euch. Tut mir leid, aber es geht leider nicht anders.

73! Jens

Nun erfreulicheres zum Thema:
Nach Beratung zwischen unserem Distriktvorsitzenden, Wolfram, DL3HWD, und dem Linkkoordinator Brocken, Ivo, DGØCBP, in Verbindung mit Steffen, DL2HYM, dem Zuständigen für den Linkknoten Petersberg, sind Linktests zwischen dem Petersberg und Brocken vorgesehen. Positiv könnte sich das auch auf den Raum um DBØEMU - Dessau auswirken.


Kurznachrichten

Heinz, DL5HSI, SK

Heinz Kühlmann, DL5HSI, hat uns verlassen. In der MZ von Weißenfels am Samstag (07.08.) stand, dass wieder ein OM für immer seine Station geschlossen hat.

73 de Hugo, DL2HRH

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Bevorstehender Besatzungswechsel auf der ISS

Da die Shuttleflüge der NASA nach wie vor ausgesetzt sind, liegt es weiterhin in den Händen der russischen Weltraumagentur in Verbindung mit der ESA und der NASA, die Versorgungsflüge und den turnusmäßigen Wechsel der Besatzungsteams auf der ISS mit den Soyuz-Raufahrtkapseln abzusichern.

Für den 09.10. ist vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasakstan der Mannschaftsaustausch mit dem Start der Expedition 10 eingeleitet. Die Rückkehr der Expedition 9 ist am 19.10. geplant.

Sofern die Möglichkeiten es zulassen, wird DL6MRG über die Gegebenheiten der Mission in ATV und hier im Rundspruch berichten.

Frühestens im Frühjahr 2005 ist der nächst Shuttleflug der NASA vom Johnson-Space-Center geplant.

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Elmtreffen der Funkamateure

Am 12.09., zeitgleich mit dem Tag des offenen Denkmales, veranstaltet der DARC-Ortsverband Nord-Elm, H54, in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn das „Elmtreffen der Funkamateure“.

Ab 10:00 Uhr finden regelmäßige Führungen im Denkmalsbereich statt, auch in Bereiche, die an den normalen Besuchstagen nicht geöffnet sind. Neben der persönlichen Begegnung ist auf allen Bändern Funkbetrieb mit den Stationen DFØGDH, DKØZGH und DLØGDT. Es wird der Sonder-DOK „GDM 04“ vergeben. Für das leibliche Wohl der Gäste ist gesorgt (Grill, Kaffee und Kuchen, Getränke).

Höhepunkt wird um 15:00 Uhr die feierliche Eröffnung der Ausstellung „Kommunizieren – Beobachten – Kontrollieren – Kommunikations- und Überwachungstechnik“ in der Grenzübergangsstelle Marienborn sein.

Diese umfangreiche Ausstellung wurde von den Funkamateuren des Ortsverbandes Nord-Elm aufgebaut. Die Schirmherrschaft hat die Ministerin der Justiz des Landes Niedersachsen, Frau Heister-Neumann, übernommen.

Vom DARC haben das Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Bartels, DL1YFF, und der Distriktsvorsitzende des Distrikts Niedersachsen, Thomas von Grote, DB6OE, ihre Teilnahme zugesagt.

Weitere Informationen im Internet unter www.nord-elm.de.

73 de Rüdiger, DF1AG


Ende des Sachsen-Anhalt-RS 9/04 vom 12.09.2004

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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