SACHSEN-ANHALT-RUNDSPRUCH NR. 6/03 VOM 08.06.2003

Redaktion: Dietrich Tölk, DL6MRG


Distriktsversammlung und Wahl des Distriktsvorstandes am 17.05.

Die diesjährige Distriktsversammlung fand am 17.05. im BBRZ-Rathmannsdorf in der Zeit von 10:00–15:00 Uhr statt. Von 37 OVVs waren 32 anwesend. Während der Distriktsversammlung, der nunmehr 12., wurde der Distriktsvorstand für die Jahre 2003 und 2004 neu gewählt. Wahlleiter war Günter, DGØMGG, aus Rathmannsdorf. Aus den Ortsverbänden waren nachfolgende (alte) Wahlvorschläge eingegangen:

Distriktsvorsitzender: Dr. Wolfram Döll, DL3HWD, Halle,
Stellvertreter: Dietrich Tölk, DL6MRG, Rathmannsdorf,
Verbindungsbeauftragter: Günter Greinert, DK6NB, Magdeburg,
Schatzmeister: Hugo Wolf, DL2HRH, Halle.

Der Vorstand wurde in dieser Besetzung wiedergewählt.

Zum zweiten Mal wurden Teile der Distriktsversammlung Live über das Amateur-Fernsehrelais DBØHEX auf dem Brocken übertragen.

Aus dem Bericht des Distriktsvorstandes von Wolfram, DL3HWD:

Liebe YLs, XYLs und OM!
Auch in diesem Jahr kann ich keine erfreulichen Daten nennen, wenn es um die Mitgliederentwicklung im DARC und im Distrikt geht. Waren es zum 01.01.2002 noch 51.652 Mitglieder im DARC, so verringerte sich die Mitgliederzahl zum 01.01.2003 auf 50.625. Das sind 1027 Mitglieder, gleich 2,0 %, weniger als im Vorjahr. Im vorigen Jahr betrug der Rückgang 1,96 % und in dem Jahr davor lag er bei 1,46 %. Der Rückgang der DARC-Mitglieder um 2 % im Jahre 2002 gegenüber dem Vorjahr ergibt sich aus der hohen Zahl von 1903 Austritten aus dem DARC, hinzu kommen noch 339 Verstorbene, und nur 1200 Eintritten in den DARC.

Zum Thema des Ansehens des DARCs in der Gesellschaft äußerten sich die drei ehemaligen DARC-Vorsitzenden Günter Matz, DJ8BN, Dr. Horst Ellgering, DL9MH, und Karl Erhardt Vögele, DK9HU, in einem „Memorandum zur Situation des DARC und des Amateurfunks“ und haben ihre Ausführungen in folgenden Statements zusammengefasst:

„Der DARC muss sich über die Wahrung der Interessen der Funkamateure gegenüber Behörden, Politik und Umwelt neu definieren und die Pflege des Kontaktes im europäischen, internationalen und nationalen Raum intensivieren. Im Bereich Technik müssen durch internationale Zusammenarbeit mit den Verbänden technisch führender Nationen Synergieeffekte für eine Weiterentwicklung der Amateurfunktechnik genutzt werden. Entsprechend sind die technische Ausbildung im DARC und die Besetzung für Führungspositionen anzupassen.

Rechtliche Regelungen sind zur Festigung des Amateurfunks in nationalen Gesetzen, in den europäischen Richtlinien und in den Vertragswerken auf internationaler Ebene in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung und der IARU innovativ voranzutreiben. Das Gesetz des Handelns muss auf der Seite des DARC liegen. Der DARC muss den RTA konsequent führen und in der EUROCOM und der IARU seinen Einfluss als drittgrößter Amateurfunkverband der Welt vergrößern. Der DARC muss eine neue Vision finden, weiterentwickeln und in den Medien des Amateurfunks, insbesondere auch auf den Amateurfunkbändern offensiv vertreten. Die Präsenz im Internet ist notwendig, aber allein nicht amateurfunkgerecht und hinreichend für diese Zielsetzung.

Der DARC muss durch eine strukturelle Reform mehr Demokratie wagen. Er muss als wesentliche Rahmenbedingung für Reformen und die Weiterentwicklung des Clubs eine offene Diskussions- und Streitkultur pflegen. Die Teilnahme der Basis an der Clubpolitik ist zu intensivieren. Der RTA bzw. der Club müssen durch die Öffnung für Randgruppen immer wieder den Anspruch unter Beweis stellen, für alle Funkamateure zu sprechen.

Der DARC muss seine diffuse Führungsstruktur transparenter machen, Reibungsverluste zwischen den Führungsebenen beseitigen und die Entscheidungsfindung effektiver machen. Die Stärke des DARC muss die Kompetenz seiner Mitglieder sein und nicht deren Anzahl.“

Das waren Ausführungen zur Situation im DARC insgesamt. Wie aber ist denn die Situation in unserem Distrikt? Leider ist sie nicht viel anders als im gesamten DARC, um es mit wenigen Worten zu sagen. Auch wir haben weiterhin einen Mitgliederrückgang zu verzeichnen. 895 Mitgliedern waren es am 01.01.2002 und am 01.01.2003 nur noch 879, also 16 Mitglieder weniger, was –1,8 % entspricht. Das bedeutet eine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr, wo der Rückgang bei 1,3 % lag. Wir hatten 26 Eintritte im Verlaufe des Jahres 2002, das sind 2,9 % mehr Mitglieder und ein mittlerer Platz unter allen Distrikten, Spitzenreiter in der Mitgliedergewinnung war im Jahre 2002 der Distrikt Thüringen mit 5,1 % Eintritte. Unseren 26 Eintritten stehen im Jahre 2002 leider 35 Ausstritte und sechs Verstorbene gegenüber, das sind 4,6 % unserer Mitglieder und damit ein etwas schlechterer Wert als der DARC-Durchschnitt von 4,4 %. Auch hier hat der Distrikt Thüringen den besten Wert zu verzeichnen mit nur 3,25 %. Unter allen Distrikten im DARC hatten im Jahre 2002 nur Thüringen und Sachsen mit 1,8 % bzw. 0,2 % positive Mitgliederentwicklungen aufzuweisen.

Wir hatten im Jahre 2002 nur neun OVs, wo sich die Mitgliederzahl gegenüber dem Vorjahr positiv entwickelt hat, und zwar Salzland-Staßfurt mit +3 sowie die OVs Burg, Tangermünde, Magdeburg-Nord, Zeitz, Quedlinburg, Bitterfeld, Weißenfels und MLU-Halle mit jeweils +1. Dagegen sind es 15 OVs mit einer negativen Mitgliederentwicklung, und zwar Magdeburg-Süd mit –4, Ballenstedt mit –3, Zerbst, Tangerhütte, Salzwedel, Bernburg, Wittenberg und Naumburg und Molmerswende-Harzgerode mit jeweils –2 sowie Gardelegen, Wernigerode, Halle, Merseburg, ZAB Dessau und Mansfeld mit jeweils –1.

Die Misere unserer Mitgliederentwicklung liegt eindeutig im Nachlassen der Gewinnung von jugendlichen Mitgliedern in den Ortsverbänden. Hatten wir im Jahre 2001 noch einen Anteil an Jugendlichen unter 18 Jahren von 5,6 %, so sank dieser auf 2,0 % zum 31.12.2002. Nimmt man die Jugendlichen bis 27 Jahre, so sank deren Anteil von 12,2 % auf 11,1 % ab. Dadurch bedingt ist ein Anstieg des Durchschnittsalters der DARC-Mitglieder im Distrikt festzustellen. Es stieg von 46 Jahre im Jahre 2002 auf 49 Jahre zum Ende des vorigen Jahres an.

Schon heute haben wir einen OV mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren, das ist der OV Staßfurt, W08, und einen von 59 Jahren, das ist der OV Bitterfeld. Die durchschnittlich jüngsten Mitglieder haben wir im OV Ballenstedt mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren. Zusammengefasst heißt das, bei 22 Ortsverbänden von 37 im Distrikt ist das Ergebnis der Jugendarbeit gleich Null oder fast Null, d. h. wahrscheinlich, das es keine bzw. eine zu geringe Jugendarbeit in diesen OVs gibt. Das sind aber nicht nur kleine OVs, wie Gardelegen, Stendal, Quedlinburg, Gräfenhainichen und Molmerswende-Harzgerode, die jeweils weniger als zehn Mitglieder haben, sondern darunter sind auch Ortsverbände mit mehr als 20 Mitglieder, wie Mansfeld, Weißenfels, Magdeburg-Nord und Wolmirstedt.

Wir sollten uns durch die genannten Zahlen angespornt fühlen, für die Ausbildung und Gewinnung neuer DARC-Mitglieder, insbesondere von Jugendlichen, mehr als in den letzten Jahren in unseren Ortsverbänden zu tun. Aus diesem Grunde hat der Distriktsvorstand einen entsprechenden Aufruf verschickt. Der Auslöser für diese Aktion ist der Distrikt Thüringen, der dazu aufrief, das Jahr 2003 zu einem Jahr der „Initiative für die Jugend“ zu machen, die Aktivitäten auf die Ausbildung zu konzentrieren und junge Mitglieder für den DARC zu gewinnen. Der Distriktsvorsitzende von Thüringen, OM Gerhard Wilhelm, DL2AVK, hatte den DARC-Vorstand aufgefordert, diese Initiative als eine des DARCs zu verkünden, an der sich alle Distrikte beteiligen sollten. Dazu war der DARC-Vorstand jedoch nicht bereit, weshalb die Distriktsvorstände der neuen Bundesländer und von Berlin beschlossen haben, die „Initiative für die Jugend“ wenigstens in ihren Distrikten in diesem Jahr zu starten. Der Distrikt Thüringen ist in dieser Initiative ein Vorbild für die anderen Distrikte. An Schulen in Gera, Neustadt und Magdala, in Schleiz und in Sonneberg werden Funkamateure gemeinsam mit Lehrkräften als ersten Schritt Schüler an die experimentelle Telekommunikation heranführen, und zwar durch Aufbau und Nutzung einfacher elektronische Baugruppen, Daten-, Bild- und Fernsehübertragungen, Kommunikation unter Einbeziehung von Computern, Kontakte mit der Raumstation ISS und anderen Satelliten, Missionen im erdnahen Raum, z. B. Ballonsonden, Untersuchungen im Bereich niedrigster und höchster Frequenzen, Beobachtung von Erscheinungen bei der Informationsübertragung, indem die Funkamateure mit entsprechender Technik zu Schulfesten, Projekttagen und Schülerfreizeitaktionen an die Schulen kommen.

Als zweiten Schritt wollen sie längerfristige Vorhaben, wie Projektwochen, Arbeitsgemeinschaften und kontinuierliche Freizeitangebote realisieren. Dafür ist auch die Einrichtung von Schulfunkstationen vorgesehen, und es gibt ein Angebot an die Lehrkräfte, sie beim Erwerb einer Amateurfunk-Genehmigung zu unterstützen. Bei der Integration der experimentellen Telekommunikation in den Schulunterricht wird der Distrikt Thüringen durch den Arbeitskreis Amateurfunk und Telekommunikation in der Schule e. V. (AATiS) unterstützt, der seine Erfahrungen auf diesem Gebiet und bei der Realisierung von Ballonsonden sowie preiswerte Bausätze zum Selbstbau in die „Initiative für die Jugend“ einbringt.

Die Orientierung des Distriktes Thüringen auf die Jugendarbeit, die es schon im vorigen Jahr gab, hat sich ausgezahlt, denn Thüringen war im Jahre 2002 einsame Spitze was die Mitgliederentwicklung betraf. Wir sollten uns also den Thüringer Funkamateuren anschließen, und das Jahr 2002 zu einem Jahr der „Initiative für die Jugend“ werden lassen. Im Aufruf des Distriktsvorstandes sind alle Ortsverbände angesprochen worden, durch entsprechende Aktionen einen Beitrag dazu zu leisten. Der Distriktsvorstand schlägt außerdem vor, den nationalen Funkertag, zu dem der DARC-Vorstand für den 14.06. aufruft, zu einem Höhepunkt der Jugendinitiative zu machen.

Nutzen wir doch einmal unsere vorhandenen sechs Schulfunkstationen und die im Distrikt vorhandenen Ausbildungsrufzeichen, um an diesem Tag der Öffentlichkeit zu zeigen, dass der Amateurfunk eine sinnvolle und geistige Fähigkeiten fördernde Freizeitbeschäftigung für die Jugend ist. An diesem Tag wird es auch eine QSO-Party des DARCs geben, so dass es an Funkpartnern nicht mangeln wird. Zu dieser QSO-Party hat sich der DARC-Vorstand angesichts des überragenden Erfolges der DM-QSO-Party am 02.02.2003 entschieden. Bekanntlich war diese QSO-Party das Ergebnis einer Initiative der Distriktsvorsitzenden der neuen Bundesländer. Nach Auswertung der eingegangenen 900 Logs ergab sich, dass sich etwa 2.000 Stationen in über 77.500 QSOs daran beteiligt hatten. Davon waren rund

1200 Stationen mit ehemaligem DDR-Rufzeichen
130 Stationen mit DO-Rufzeichen
5 Stationen mit Ausbildungsrufzeichen
150 Stationen aus den alten Bundesländern und
200 ausländische Stationen.

Die DM-QSO-Party hat gezeigt, dass „Funkspaß“ unterhalb eines „Meisterschafts-Levels“ 1800 deutsche Funkamateure auf die Bänder gelockt hat. Die meisten Mitglieder des DARCs verstehen sich nicht als Contester, aber auch sie haben ein Recht auf einen organisierten „Funkspaß“. Wolfram, DL3HWD, sagte weiter: „Ich habe an der DM-QSO-Party in Telegrafie mit dem Rufzeichen DM3YSD teilgenommen und 142 Punkte erreicht. Was für mich aber zählt, ist die Freude bei einer solchen QSO-Party. Deshalb werde ich am 14.06. mit dabei sein.“

In diesem Jahr gab es in den meisten Ortsverbänden Wahlen und in vier Fällen wurde ein neuer OV-Vorsitzender gewählt. Der Distriktsvorstand bedankt sich bei den ausgeschiedenen OV-Vorsitzenden für ihre Arbeit und wünscht folgenden neuen OV-Vorsitzenden viel Erfolg und eine gute Zusammenarbeit mit dem Distriktsvorstand:

OM Manfred Peddert, DH2XO, OV Stendal, W06
OM Peter Huhn, DL2HPS, OV Wernigerode, W09
OM Klaus-Jürgen Wagner, DHØHUI, OV Wittenberg, W29
OM Volker Wuttke, DL2MNG, OV Naumburg, W31

Im weiteren Verlauf gab Wolfram personelle Veränderungen in der Referententätigkeit bekannt. Dies betrifft vorrangig unseren Jugend-, Aus- und Weiterbildungsreferat. Winfried Blache, DL3HWI, der dieses Amt seit Gründung des Distriktes innehat, bat aus gesundheitlichen Gründen um seine Abberufung. Winfrieds Engagement und Initiative ist es zu verdanken, dass unser Distrikt über viele Jahre eine solide und kontinuierliche Jugend- und Ausbildungsarbeit leistete, was nicht zuletzt seinen Ausdruck darin findet, dass in diesem Jahr zum zwölften Mal ein AFu-Ausbildungslehrgang, ein Jugendfeldtag und ein AFu-Jugendlager vom JAW-Referat des Distriktes organisiert wurde bzw. wird. Er war auch über mehrere Jahre Sprecher des Referates Ausbildung, Jugendarbeit und Weiterbildung des DARCs und wurde für seine hervorragenden Leistungen in beiden Ehrenämtern mit der Goldenen Ehrennadel es DARCs ausgezeichnet. Da unser Distrikt diese hohe Auszeichnung nicht überbieten kann, erlauben wir uns, ihm in Anerkennung seiner Leistungen und mit unserem Dank verbunden einen Gutschein zum Einkauf im DARC Verlag zu überreichen.

Der Distriktsvorstand bedauert es sehr, hat aber volles Verständnis dafür, dass Winfried heute sein Ehrenamt abgibt, jedoch hat er seinen Nachfolger aufgebaut, so dass der Distriktsvorstand heute den OM Mario Schwertner, DHØBRO, als neuen Referenten für Jugendarbeit, Aus- und Weiterbildung berufen kann. Beiden OM gilt unser Dank dafür, dass der Übergang im Ehrenamt des JAW-Referenten so nahtlos erfolgen kann.

Zum Abschluss bedankte sich Wolfram sehr bei allen Vorstandsmitgliedern, Referenten und Beauftragten des Distriktes, auch wenn im Bericht nicht alle namentlich genannt worden sind, für ihre ehrenamtliche Tätigkeit zum Wohle des Distriktes.


Ende des Sachsen-Anhalt-RS 6/03 vom 08.06.2003

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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