DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 29/01 VOM 16.08.2001

Redaktion: Harry Radke, DB2HR, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


AMSAT-OSCAR 40 lieferte erstes Scope-Bild

Am 07.08. lieferte die SCOPE-Kamera B das erste gute Farbbild aus dem Orbit. Zuvor waren seit dem 30.07. mehrere Testaufnahmen gemacht worden, um die Belichtungszeit zu bestimmen. Das Bild zeigt eine blaue Erdsichel analog zur Sichel des abnehmenden Mondes. Es stellt also dar, wie die Erde zum Zeitpunkt der Aufnahme vom Satelliten aus zu sehen war. Durch die Belichtungszeit von 30 ms verursacht der Spin eine Bewegungsunschärfe, die noch rechnerisch kompensiert werden soll. Die Aufnahme ist im Internet auch unter www.amsat-dl.org und unter www.darc.de zu betrachten.

Das Scope-Experiment wurde von der japanischen JAMSAT gebaut und wird auch von ihr betreut. Es ist mit der RUDAK-Einheit gekoppelt, über die die digitale Datenübertragung erfolgt. Die Kamera B hat eine Weitwinkeloptik, während Kamera A mit einem Teleobjektiv ausgerüstet ist.


Australische Starter bei der Deutschen Meisterschaft im Amateurfunkpeilen

Mit Adam, VK3YDF, und Bruce, VK3TJN, nahmen erstmals zwei Australier an den internationalen Deutschen Meisterschaften im Amateurfunkpeilen teil. Darüber hinaus waren Peilsportler aus sieben europäischen Ländern nach Fürstenzell in der Nähe von Passau zur Meisterschaft angereist. Am Start des 2-m-Wettbewerbs waren 111 Läufer, beim 80-m-Lauf waren es 103 Wettkämpfer. Die zeitgleiche Deutsche Schülermeisterschaft bestritten sechs jugendliche Teilnehmer.

Adam, VK3YDF, und Bruce, VK3TJN, befinden sich auf einer sechswöchigen ARDF-Weltreise, auf der beide einen fünftägigen Stopp in DL einlegten und nun auf dem Weg in die Mongolei zur IARU-Region-3-ARDF-Meisterschaft sind.


Runder Tisch Amateurfunk zu Herzschrittmacher-Grenzwerten

Der RTA, Runder Tisch Amateurfunk, ist der Auffassung, dass jegliche Herzschrittmachergrenzwerte in Deutschland derzeit keine Grundlage mehr haben. Darüber informiert der Vorsitzende des RTA Hans Jörg Unglaub, DL4EBK, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in einem Schreiben. Diese Einschätzung geht darauf zurück, dass das zuständige DKE-Gremium Ende Juli in Frankfurt am Main beschlossen hat, den Entwurf der DIN 0848 Teil 2 vom Oktober 1991 zurückzuziehen sowie den Teilentwurf der DIN 0848-3-1/A1 nicht mehr weiter zu verfolgen, weil dessen Schutzkonzept nicht mehr haltbar sei. Somit fehlen nach Ansicht des RTA ein konsensfähiges Schutzkonzept und eine entsprechende Norm, auf die sich die RegTP bzw. das Bundesministerium stützen können.

In dem RTA-Schreiben heißt es weiter: „Infolge dessen sind wir ebenfalls der Ansicht, dass die Verfügung 306/97, zumindest was den Bereich der Herzschrittmachergrenzwerte anbetrifft, keine Grundlage mehr hat. Sie sollte daher in diesem Bereich, der die technischen Vorschriften anbetrifft, aufgehoben werden. Davon unberührt bleiben die Personenschutzgrenzwerte.“

Der RTA schlägt vor, für den Bereich der Herzschrittmachergrenzwerte die Verfügung 306/97 aufzuheben und zudem die Abgabefrist für die Selbsterklärungen der Funkamateure über den 31.12.2001 zu verschieben. Der RTA bietet sich als Gesprächpartner zur künftigen Grenzwertgestaltung in Deutschland an.


Schulen sollen mit PLC ausgerüstet werden

Der RTA wendet sich gegen die Einführung von PLC an Niedersächsischen Schulen in Kooperation mit dem RWE. Der RTA und sein Mitgliedsverband, der AATiS, sieht mit der Einführung von PLC an Schulen unter anderem ganze Themenbereiche beim Wettbewerb „Jugend forscht“ sowie bedeutsame Funkanwendungen für Schule und Unterricht durch die Abstrahlung der PLC-Aussendungen auf den nichtabgeschirmten Netzleitungen gefährdet. Der RTA verweist auf alternative Technologien, die längst zur Verfügung stehen und nicht solche Störungen befürchten lassen.

Das hat der RTA in einem Schreiben formuliert, das an die Niedersächsische Staatskanzlei gerichtet ist. Weitere Adressaten des Schreibens sind der Bundeselternrat, die Kultusministerkonferenz, der Deutsche Städtetag sowie mehrere Zeitschriftenredaktionen.


Transponderstatus von AMSAT-OSCAR 40

Zum Redaktionsschluss dieses Rundspruchs gilt folgender Transponderfahrplan für AMSAT-OSCAR 40: U/L1 nach S2 von MA 10 bis 30 und von MA 44 bis 100. Von MA 30 bis 44 ist RUDAK mit dem S2-Sender verbunden und die Mittelbake und die Transponderfunktion ausgeschaltet.

Der S1-Sender hat am 13.08. um 12:58 UTC ohne erkennbaren Anlass seinen Betrieb eingestellt. Er ließ sich bisher noch nicht wieder aktivieren. Die Ursache wird derzeit untersucht.


Neue Besatzung auf der ISS

Am vorigen Sonntag dockte die Raumfähre Discovery an die Internationale Raumstation ISS an, um die dritte Besatzung an Bord zu bringen, die bis Dezember auf der Station bleiben wird. Die neue Crew besteht aus Frank Culbertson, KD5OPQ, Wladimir Deschurow und Michail Tjurin. Michail soll ein erfahrener Funkamateur sein. Die Kosmonauten werden voraussichtlich unter den Rufzeichen RSØISS und RZ3DZR Amateurfunkbetrieb machen. Es war angekündigt, dass im Gepäck ein neuer TNC für die Packet-Radio-Anlage auf der ISS war, siehe CQ DL 8/01, Seite 608.


Funkwetterbericht (15.08. de DL1VDL)

Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 08.08.–14.08.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 167, 163, 160, 165, 164, 152, 147; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 151. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die Werte 191, 157, 119, 151, 196, 141 und 133. Die Werte für den planetarischen Index Ap lauten: 9, 10, 11, 6, 14, 19, 12.

Die Sonnenaktivität entsprach mit Fluxwerten zwischen 170 und 150 durchaus dem 90-Tage-Mittelwert. Problematisch waren die geomagnetischen Turbulenzen, die sich in teilweise kräftigen Schwunderscheinungen äußerten. Der Pazifik war morgens täglich erreichbar, nach Ostasien war 15 m auch nachts offen, und die transäquatorialen Linien gingen fast immer. Die Meteorscatterfans wunderten sich über störende Aurorasignale am Samstag auf 2 m.

Vorhersage bis 22.08.:
Zunächst erwarten wir einen geomagnetischen Sturm am 17.08., eine geringe Wahrscheinlichkeit für Aurorabedingungen besteht auch. Nach dem Abklingen der Turbulenzen werden wir relativ ungestörte Ausbreitungsbedingungen vorfinden, allerdings bei leicht fallenden Fluxwerten. Die besten Bedingungen beim bevorstehenden „Lighthouse-Weekend“ mit weltweiten Funkaktivitäten von Leuchttürmen werden zwischen 40 und 15 m anzutreffen sein.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 19:20; Ostaustralien 20:39; Westaustralien 22:58; Japan 20:16; Hawaii 16:13; Alaska 14:08; Südafrika 04:50; Kalifornien 13:20.
Sonnenuntergang: USA-Ostküste 23:51; USA-Westküste 02:49; Brasilien 21:25; Falklandinseln 20:45; Hawaii 04:57; Alaska 06:01; Südafrika 15:51; Neuseeland 05:38.


Ende des Deutschland-RS 29/01 vom 16.08.2001

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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