DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 8/01 VOM 01.03.2001

Redaktion: Jürgen Sapara, DH9JS, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Klage eines Users gegen SysOp abgewiesen

Die Klage eines Users gegen einen SysOp auf Zugang zur Mailbox ist vor dem Landgericht Nürnberg abgewiesen worden. Der User war vom SysOp von der Nutzung der Mailbox, nicht jedoch des Digipeaters, ausgeschlossen worden. Die zuständige Kammer des Landgerichts hat das Eigentum des SysOps höher bewertet als das Interesse des Users auf Zugang zur Mailbox. Das Urteil stützt die Ansicht des Runden Tisches Amateurfunk, RTA, und DARC, dass der SysOp einer Mailbox diese frei organisieren kann und befugt ist, Einzelne von der Nutzung auszuschließen, solange grundsätzlich der Zugang zum Digipeater frei bleibt. Der SysOp wurde vom DARC e. V. fachlich und rechtlich unterstützt. Das Urteil ist, sobald es vorliegt, für interessierte Mitglieder von der Geschäftsstelle abrufbar.


Powerline Communication: RTA schreibt an Bundesrat

Würde der Bundesrat auf einer der nächsten Sitzungen die Nutzungsbestimmung NB30 beschließen, so wie sie die Bundesregierung am 14.02.2001 in der Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung verabschiedet hat, würde die Länderkammer nicht nur den Einstieg in eine völlig neue Qualität der Duldung von Funkstörungen freigeben. Verbunden wäre mit einem solchen Beschluss auch die weitgehende Vernichtung der effektiven Nutzung der wertvollen, weltumspannenden „Ressource Kurzwelle“. Hinzu käme eine – durch zukunftsweisende Techniken vermeidbare – bundesweite Erhöhung des Grundpegels an elektromagnetischen Feldern, insbesondere im Wohnbereich. Mit diesen Worten wendet sich der Runde Tisch Amateurfunk, RTA, an den Präsidenten des Bundesrates, Ministerpräsident Kurt Beck. Vor allem die Funkamateure wie auch viele deutsche Senderbetreiber würden mit Sorge den kommenden Beratungen im Bundesrat entgegensehen. In dem Schreiben hat der RTA Unterlagen über Nachteile, Risiken und Folgen einer Nutzung durch PLC beigefügt. Der RTA bittet den Ministerpräsidenten, in seiner Eigenschaft als Präsident des Bundesrates dafür Sorge zu tragen, dass alle diese Gesichtspunkte bei den Beratungen im Bundesrat Berücksichtigung finden. Eine NB30, so der RTA abschließend, dürfe Techniken wie PLC nicht zulassen.


Gute Nachrichten von AMSAT-OSCAR-40

Wie Peter Gülzow, DB2OS, mitteilte, gibt es einige gute Neuigkeiten von AMSAT-OSCAR-40: Die Sensorelektronik triggert wieder auf die Sonne, und es wird erwartet, dass der Sonnensensor 2 in Kürze auch wieder Impulse liefert. Dies würde dann die zur weiteren Navigation erforderlichen Daten über die Fluglage liefern. Die Eigenumdrehung, der Spin, hat sich nicht weiter erhöht. Daraus lässt sich schließen, dass die Ursache hierfür und deren negativer Einfluss auf die Perigäumshöhe weggefallen sind. Die Dreiachs-Sonnensensoren wurden überprüft und scheinen normal zu arbeiten.

Sobald wie möglich sollen nun der Spin reduziert und die Fluglage geändert werden, sodass der Empfang der S-Bake sich verbessern wird. Danach erfolgt eine Lageänderung für den Einsatz des Plasmatriebwerks, das zunächst kurz testweise kalt, also ohne elektrische Zündung, betrieben werden soll. Der erzeugte Schub würde das Perigäum um etwa 100 km anheben. Mehrere unabhängige Analysen haben ferner bestätigt, dass der erreichte Orbit bis weit über die Lebensdauer des Satelliten stabil ist. Später soll das Plasmatriebwerk dann heiß betrieben werden, um die Umlaufbahn weiter zu optimieren. Die AMSAT-DL bittet alle, die Telemetrie im Format des P3T-Programms empfangen, diese an die E-Mail-Adresse ..... zu schicken.


Transatlantik-QSO auf Langwelle gelungen

Am 19.02. beendeten G3AQC und VA3LK mit dem Austausch des letzten Rapportes erfolgreich die erste Transatlantik-Verbindung auf Langwelle. Die Versuche hatten am 05.02. begonnen. Es wurde extrem langsame Telegrafie verwendet – genannt QRSS. Aufnahme ist nur per Computer möglich. Ein Punkt dauerte 90 Sekunden, ein Strich 180 Sekunden. Diese Betriebsart ist notwendig, weil die Signale weit unter dem Rauschpegel liegen.

VA3LK musste während des Versuches mehrfach die Antenne reparieren und fuhr 27-mal zu seiner abgesetzten und ferngesteuerten Station. Diese befindet sich auf einem Gelände von Bell Canada. Sein Sender ist ein leicht abgeänderter Sender aus dem Decca-Ortungssystem. Er nimmt etwa 700 W Gleichstromleistung auf. Die Antenne ist 100 m lang, ein Ende an der Spitze eines 80 m hohen Mastes aufgehängt. Das andere Ende wurde mittels einer Nylonleine in 150 m Entfernung vom Mast zur Erde geführt. G3AQC verwendete einen 1000-W-NF-Verstärker, der auf 136 kHz noch 400 W HF abgibt. Seine Antenne ist 18 m hoch und 150 m lang, im Zickzack verspannt. Er rechnet unter Berücksichtigung des Antennen-Wirkungsgrades mit etwa 350 mW effektiver Strahlungsleistung. G3AQC empfängt mit zwei Loop-Antennen.


Funkwetterbericht (28.02. de DL1VDL)

Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 21.–27.02.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 144, 146, 145, 137, 135, 135, 131; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 164. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die Werte 119, 135, 135, 99, 111, 91 und 90. Die Werte für den planetarischen Index Ap lauten: 6, 7, 11, 6, 3, 10, 13.

Wir bemerken nicht nur am zeitigerem Sonnenaufgang und späteren Sonnenuntergang, dass es Frühling wird; auch die Grayline-DX-Fenster verschieben sich merklich. Die Öffnungen der oberen Bänder sind länger geworden. Negativ ist der kontinuierliche solare Aktivitätsabfall, der sich im 90-Tage-Mittelwert des Fluxes widerspiegelt. Diesem Prozess überlagert ist noch die Sonnenrotation, denn alle bisher aktiven Gruppen sind noch nicht wieder auf der uns zugewandten Seite der Sonne erschienen. Den letzten Klasse-M-Flare gab es am 02.02. Doch die DX-Bedingungen, selbst in den pazifischen Raum, waren gar nicht so schlecht, und wer genügend Nervenstärke hatte, die vielen selbsternannten Polizisten und Störenfriede auf den Bändern zu ertragen, brachte auch die interessanten DXpeditionen in sein Log.

Vorhersage bis 07.03.:
Zunächst wird am 03.03. ein koronales Loch – eine Sonnenwindquelle – funkwetterwirksam. Demzufolge müssen wir uns auf unbestimmte geomagnetische Bedingungen einstellen. Die Vorhersage für den solaren Flux besagt leicht steigende Tendenz in den Bereich um 160. Da wir uns langsam auf die Tag-/Nachtgleiche zu bewegen, werden etwa die nächsten sechs Wochen für Verbindungen in den Südpazifik besonders günstig sein.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 18:08; Ostaustralien 19:46; Westaustralien 22:09; Japan 21:28; Hawaii 16:55; Alaska 17:17; Südafrika 04:12; Kalifornien 14:38.
Sonnenuntergang:
USA-Ostküste ab 22:40; USA-Westküste 01:47; Brasilien ab 21:58; Falklandinseln 22:49; Hawaii 04:30; Alaska 03:08; Südafrika 16:46; Neuseeland 07:06.


Ende des Deutschland-RS 8/01 vom 01.03.2001

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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