DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 22/00 VOM 08.06.2000

Redaktion: Harry Radke, DB2HR, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


NEUE VEREINSSPITZE BEIM VFDB

1. Vorsitzender des VFDB ist seit vergangenem Wochenende der 54-jährige Diplomingenieur Clemens Jacob, DL5FC. Die Hauptversammlung des Verbandes der Funkamateure in Telekommunikation und Post wählte in Schloss Kleinheubach die gesamte Vereinsspitze neu, nachdem die bisherigen Amtsträger nicht mehr zur Verfügung standen. 2. Vorsitzender ist Holger Thomsen, DB6KH; Beisitzer Andreas Wisskirchen, DG1KWA; Geschäftsführer Hans-Jürgen Kempe, DK9OS.


VFDB BEGING 50-JÄHRIGES BESTEHEN

Johannes Berger, DL1WW, und Lorenz Kaiser, DL3NR, waren die beiden Gründungsmitglieder des VFDB, die zur Feier anlässlich des 50-jährigen Jubiläums dieses Amateurfunkvereins am vergangenen Wochenende kommen konnten. Der VFDB war am 11.01.1950 als Zusammenschluss der Funkamateure der Deutschen Bundespost beim damaligen Fernmeldetechnischen Zentralamt in Darmstadt gegründet worden.

Festredner Hermann Gabler, DJ2XE, ging auf die veränderten äußeren Bedingungen des VFDB ein. Die ergaben sich zum einen aus Poststrukturreform und Privatisierung von Telekommunikation und Post sowie zum anderen aus Grenzwertfestlegungen für den Amateurfunkbetrieb. Hermann Gabler sah die Zukunft des Vereins in der Stärkung der Ortsverbände. OM Gabler war selbst 13 Jahre lang 2. Vorsitzender des Verbandes der Funkamateure in Telekommunikation und Post – wie der VFDB heute in der Langfassung heißt.

Dr. Walter Schlink, DL3OAP, stellvertretender Vorsitzender, überbrachte die Glückwünsche und Grüße des DARC.


AMATEURFUNKDIENST STEHT AUF DER TAGESORDNUNG DER NÄCHSTEN WELTFUNKKONFERENZ 2003

In diesen Tagen ging die WRC, World Radio Conference, 2000 in Istanbul/Türkei zu Ende. Wichtigstes Ergebnis für uns Funkamateure ist: Auf der WRC 2003 steht der Amateurfunkdienst auf der Tagesordnung. Thema ist der IARU-Entwurf für eine überarbeitete Fassung des Artikels S25 der VO-Funk, der den Amateurfunkdienst bisher regelt. In diesem Zusammenhang werden auch die Artikel S1 und S19 behandelt werden.

Der Artikel S1 befasst sich mit den Definitionen des Amateurfunkdienstes. Der DARC hatte sich hier für Verdeutlichungen und Verbesserungen eingesetzt. So für den Begriff der Antenne als eine zu einer Amateurfunkstelle gehörende, notwendige Einrichtung. Das findet sich bekanntlich im deutschen Amateurfunkgesetz. Eine solche Formulierung kann bei der Rechtssprechung und in Auseinandersetzungen mit Vermietern über die Errichtung einer Antenne hilfreich sein und die Position der Funkamateure in baurechtlichen Genehmigungsverfahren stärken.

Beim S19 geht es darum, für die Bildung von Amateurfunkrufzeichen einen größeren Gestaltungsspielraum zu erhalten.

Die mögliche Harmonisierung des 7-MHz-Frequenzbereiches steht zusammen mit Frequenzfragen im UKW-Bereich ebenfalls auf der Tagesordnung. Der DARC erwartet in Kürze Berichte zu weiteren Details und Hintergründen, die als Vorstandsinformationen herausgegeben werden und in der CQ DL nachzulesen sein werden.

Dank des unermüdlichen Einsatzes der Mitglieder der deutschen Regierungsdelegation für den Amateurfunkdienst und der Delegation der IARU konnte dieser Erfolg erreicht werden. Der DARC war an den Vorbereitungen der Deutschen Delegation beteiligt worden. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit bedarf jetzt der konsequenten Fortsetzung, um die gesetzten Ziele gemeinsam zu erreichen, nämlich die Zukunft des Amateurfunkdienstes durch eine moderne und den Zukunftsanforderungen gerecht werdende VO-Funk abzusichern.


BALLON MIT AMATEURFUNKLAST STARTET

Für den 17.06., 10:00 Uhr, ist der nächste Start eines Stratosphärenballons mit Amateurfunknutzlast angekündigt. Startort ist die Integrierte Gesamtschule Mutterstadt/Pfalz. Bei einer erwarteten Flughöhe von 30 km und einer Missionsdauer von drei Stunden ist mit Reichweiten bis zu 500 km zu rechnen. Die Datenaussendungen erfolgen auf der Frequenz 145,200 MHz in Klartext und im AX.25-Protokoll als UI-Frames mit 1200 Baud. Bitte keine Connects versuchen, denn die Nutzlast enthält keinen Empfänger.

Die Vorgänge beim Ballonplatzen zu analysieren, wird diesmal besonders interessant, weil die GPS-Daten bekanntlich genauer denn je sind. Weitere Messwerte sind relative Feuchte und Temperaturen innen und außen.

Für Rückmeldungen während der Mission steht der PR-Converskanal 55 zur Verfügung. Mitschnitte der Daten sollten zur Auswertung an DFØAIS@DB0ABZ gesandt werden. Funkamateure im Landegebiet werden um Bergung der Nutzlast gebeten.

Weitere Ballonmissionen des AATiS, Arbeitskreises Amateurfunk und Telekommunikation in der Schule, sind vorgesehen am 01.07. in Hildesheim; am 08.07. in Gera und am 23.07. in München.


TRANSPONDERFAHRPLAN FÜR FUJI-OSCAR 29

Die JARL hat folgenden aktuellen Transponderfahrplan für den Satelliten FO-29 bekannt gegeben: 08.–12.06. Digitalker, 13.06.–02.07. Mode JA, CW/SSB.

Wie immer sind kurzfristige Änderungen aus technischen Gründen möglich. Der Analogtransponder, JA, ist besonders für Einsteiger sehr geeignet, da die Signale laut sind. Die Frequenzen sind: Uplink 145,900 MHz bis 146,000 MHz LSB, Downlink 435,800 MHz bis 435,900 MHz USB.


FUNKWETTERBERICHT (07.06. de DL1VDL)

Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 31.05.–06.06.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 154, 148, 187, 166, 170, 171, 186; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 189. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die Werte 110, 128, 126, 125, 139, 132 und 133. Die Werte für den planetarischen Index Ap lauten: 12, 12, 10, 12, 12, 26, 16.

Am 06.06. wurden auf der Sonne zwei Klasse-X-Flares und ein Klasse-M-Flare beobachtet, in der ganzen Woche zuvor gab es keinen einzigen. Diese bemerkenswerte Aktivitätszunahme widerspiegelt sich auch in den DX-Bedingungen. Der pazifische Raum ist bereits frühmorgens auf 21 MHz erreichbar. 50 MHz zeigten fast täglich ein gutes Stationsangebot, jedoch keine USA-Öffnung. Die geomagnetischen Störungen nahmen zum Ende des Berichtszeitraumes zu. Am Nachmittag des 06.06. gab es ab etwa 14:00 UTC als Folge des ersten X-Flares um 13:39 UTC, dem eine Impulsstörung folgte, einen Mögel-Dellinger-Effekt. Wenn wir den Rundspruch hören, werden wir wissen, wie intensiv der Magnetsturm am 08.06. ist oder war. Vorausgesagt ist der bisher stärkste Sturm im 23. Sonnenfleckenzyklus.

Vorhersage bis 14.06.:
Wir erwarten eine weiterhin aktive Sonne und Fluxwerte bis 260, aber auch unruhige geomagnetische Verhältnisse. Die Wahrscheinlichkeit für Klasse-X- und Klasse-M-Flares ist größer als 60 %, sodass wir eine Woche mit interessanten DX-Bedingungen auf Kurzwelle, möglicherweise auch auf 50 MHz haben werden. Aurorawarnungen sind über die Funkwetterbake DKØWCY ganztägig verfügbar.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 19:25; Ostaustralien 20:40; Westaustralien 22:40; Japan 18:50; Hawaii 15:35; Alaska 12:20; Südafrika 04:55;
Sonnenuntergang: USA-Ostküste ab 00:15; USA-Westküste 03:05; Brasilien ab 20:20; Falklandinseln 20:00; Hawaii 05:05; Alaska 07:30; Südafrika 15:30.


Ende des Deutschland-RS NR. 22/00 vom 08.06.2000

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 2000 Rundspruch-Archiv