SACHSEN-ANHALT-RUNDSPRUCH NR. 7/99 VOM 11.07.1999

Redaktion: Hugo Wolf, DL2HRH


ÜBERSICHT:


3B8-Trip von DL2HWA und DL2HZM (18.04.–09.05.1999)

Der Wunsch „einmal am anderen Ende eines pile ups zu sitzen“ war bei uns, wie wohl bei den meisten DX-Freunden, schon lange vorhanden. Und so wollten wir nicht nur davon reden ... „man müßte mal etwas in dieser Richtung unternehmen“ ... sondern für 1999 eine solche Sache ernsthaft in die Tat umsetzen. Nach einigem Überlegen und Abwägen des Machbaren entschieden wir uns für Mauritius Island - 3B8. Es sollte keine reine DXpedition, sondern „Urlaub mit Amateurfunk“ werden.

Fern ab von Reisebürotouren begann dann im Oktober 1998 die Organisation der Reise. E-Mail, FAX und Telefon wurden oft gebraucht, bis Mitte März alle Probleme geklärt waren. Flug, Unterkunft, Lizenzen und alle Details waren okay, und so konnte es losgehen. Am 17.04. standen dann endlich DL2HWA und ich (DL2HZM) mit XYLs in Leipzig auf dem Airport, um über Frankfurt Richtung Mauritius zu fliegen. Nach gut elf Stunden reiner Zeit im Jet setzten wir am 18. dann in 3B8 auf dem International Airport zur Landung an. Banges Warten am Abfertigungsschalter und dann waren wir endlich am Ziel.

Jacky, 3B8CF, holte uns vom Flughafen ab und nach einiger Fahrzeit, vorbei an schier endlosen Zuckerrohrfeldern, erreichten wir Quatre Bornes, unseren Aufenthaltsort für etwa drei Wochen.

Die durch Vulkanismus entstandene Insel ist wohl vielen meist nur durch die „blaue Mauritius“ oder die von Dezember bis April möglichen Zyklone bekannt. Doch wenn man sich hier näher umsieht, dann findet man neben breiten, fast menschenleeren Stränden, Sonne und guten Schnorchel-Möglichkeiten viele Dinge, die ansehenswert sind.

So z. B. einen Vogelpark, Naturschutzgebiete mit exotischer Vegetation, herrliche Landschaften mit Bergen und einem schönen Wasserfall. Bootsausflüge, Trips mit Glasbooten sowie Tauchgänge sind ebenfalls machbar. Traditionell ist auch der Bau von Schiffsmodellen aller Art. Die Bevölkerung der Insel setzt sich zusammen aus 60 % Indern und Pakistani, sie bestimmen Handel und Politik; 30 % Afrikanern und Kreolen, sie sind Fischer, Bauern, Arbeiter oder arbeitslos; 3 % sind Chinesen, die im steigenden Umfang das Dienstleistungsgewerbe beherrschen; 1,5 % sind weiße Franko-Mauritier, sie bestimmen Industrie und Landwirtschaft. Das Nebeneinander der verschiedenen ethnischen Gruppen verläuft vollkommen problemlos. Die Umgangssprache ist Französisch und Kreol. In Behörden wird ausschließlich Englisch gesprochen.

Doch zurück zur Amateurfunkseite des Urlaubes. Gleich am ersten möglichen Tag holten wir in der Hauptstadt Port Luis unsere Lizenzurkunden bei der dortigen TELECOM ab. Und nun wollten wir es wissen! Am Nachmittag fuhren wir als 3B8/... unsere ersten QSOs. Würden sich die erhofften pile ups einstellen? War doch das Land durch Gäste in letzter Zeit recht häufig vertreten auf allen Bändern. Doch nach kurzer Zeit war sicher, daß mehr Verbindungen als erwartet zustande kommen würden. Nun wurde die Zeit eingeteilt. Tagsüber Urlaubs-Unternehmungen und ab Nachmittag war Amateurfunk angesagt. Einen Tag war 3B8/DL2HWA und am nächsten Tag 3B8/DL2HZM in der Luft. Wir hatten beschlossen, vorrangig auf die niederen Bänder zu schauen, da hier bei vielen OM noch weiße Flecken in den Bandübersichten sind. Wir stellten zusätzlich noch eine 27 m hohe Vertikal für 160 m auf, die ein hilfsbereiter DL dort gelassen hatte. Doch leider kamen nur wenige Europäer mit großer Ausrüstung auf diesem Band zu einem QSO mit uns. Die Bedingungen und der Noise gaben nicht mehr her.....SRI!

Von 80 m bis 10 m konnte man recht gut arbeiten. Als Ausrüstung standen uns zwei 3-Element-Beams zur Verfügung. Ein Rotary-Dipol und Drahtantennen ergänzten die Antennenfarm. Als Transceiver nutzten wir ein älteres Kenwoodgerät und meinen IC-706, sowie eine vorhandene PA, die unserem Signal auf den low-bands Durchschlagskraft verlieh.

Gelogt habe ich mit CT von K1EA, wovon ich begeistert bin. Auch bei der QSL-Beantwortung wird es mir, zusammen mit EXCEL, eine zeitsparende Arbeit ermöglichen.

Was ich als recht angenehm empfand ... der Beam brauchte kaum gedreht zu werden. Sieht man sich die azimutale Karte von 3B8 aus an, so liegen Europa und USA fast in einer Richtung. Lediglich bei JA hätte man etwas weiter nach Osten korrigieren müssen. Doch auch darauf konnte man verzichten.

Das Zeitfenster nach Nordamerika war recht klein, so daß Calls aus diesem Erdteil bevorzugt werden mußten, wenn es eben gerade einmal dorthin ging. Doch man kollidierte kaum mit anderen OM.

Die Lautstärken der Signale von DLs waren ordentlich. Auch Stationen mit 10 W und Draht kamen zum Zug, was eingegangene Karten belegen. Zum leidigen Thema Disziplin auf den Bändern nur so viel: „Weniger blind rufen und Fragen stellen ... Mehr zuhören und Geduld haben“!

Alles in allem haben wir ca. 11.500 QSOs getätigt und hoffen, allen eine Chance gegeben zu haben, die uns arbeiten wollten. Ein Dankschön an Mart, DL6UAA, der uns bei der Vorbereitung sehr geholfen hat, Jacky, 3B8CF, für seine Gastfreundschaft und allen, die uns die netten pile ups bescherten!

73, Hartmut, DL2HZM


50-MHz-Sondergenehmigungen

In Vfg. 2/1999 wird unter Punkt 7 verfügt, daß die Inhaber der 50-MHz-Sondergenehmigungen bis zum Inkrafttreten des Frequenznutzungsplans weiterhin unter denselben Bedingungen auf 6 m Betrieb machen dürfen!

Der RTA ist bestrebt, die Freigabe weiterer Sondergenehmigungen vor dem Erscheinen des Frequenznutzungsplanes zu erreichen. Diese sollen auch für die jetzige Klasse 2 möglich sein.

Dazu noch eine Anmerkung:
Der Schweizerische Amateurfunkverband USKA hat inzwischen zusammen mit der Behörde BAKOM einen Weg gefunden, wonach ab sofort HB9-Stationen mit 50-MHz-Sondergenehmigungen nunmehr ganztätig und den gesamten Bereich von 50,0–52,0 MHz nutzen dürfen.


DIN-VDE 0848 / 3-1

Nachdem nun der sogenannte Gelbdruck der DIN 0848 Teil 3-1, der neue und für uns Funkamateure günstigere HSM-Grenzwerte enthält, erschienen ist, beginnt nunmehr die Kommentierungsphase, die auf drei Monate angesetzt ist. Einsprüche sind bis zum 30.09. möglich. Von den eingegangenen Statements hängt es dann ab, ob die DKE die Normungsarbeit zu diesem Teil 3-1 abschließt oder ggf. einige Festlegungen erneut der Öffentlichkeit zur weiteren Diskussion vorlegt. Sollte es sich bei den eingehenden Kommentierungen im wesentlichen um redaktionelle Änderungsvorschläge handeln, so dürften keine weiteren Komplikationen zu erwarten sein. Der Vertreter des DARC wird auf jeden Fall im zuständigen DKE-Gremium darauf hinwirken, daß die neuen Grenzwerte des Gelbdrucks alsbald Gültigkeit erhalten. Sodann steht einer seitens der RegTP vorzunehmenden Anpassung der Verfügung 306/97 im Hinblick auf die neuen günstigeren HSM-Grenzwerte nichts mehr im Wege.

Dazu auch eine Anmerkung:
Das HSM-Problem wird vom Ausland nach wie vor als ein typisch deutsches Problem angesehen, das gelegentlich auch kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen wird. So werden z. B. in den USA nur Herzschrittmacher verwendet, die ein elektrisches Feld von 200 V/m (in Worten zweihundert) störungsfrei aushalten.


SOP-Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern 1999

Auch in diesem Jahr wird im Juli das Rufzeichen DLØSOP die Aktivitäten zum Erwerb des SOP-Wimpels sowie der SOP-Sticker unterstützen. Das Rufzeichen wird durch unseren Funksport-Referenten Franz Berndt, DL9GFB, verwaltet und an Interessenten vergeben. Im kommenden Monat wird DLØSOP durch folgende Ortsverbände aktiviert:

01.–02.: OV Bad Doberan, V06
03.: OV Wismar, V13, aktiv auf der Insel Pöl
04.–05.: OV Bad Doberan, V06
06.–09.: OV Plau am See, V18
10.–11.: noch nicht vergeben: Zeitraum der IARU-Radiosportmeisterschaft
12.–16.: OV Plau am See, V18
17.–22.: OV Greifswald, V11
23.–31.: OV Ludwigslust, V28

Hier die Bedingungen zum Erwerb des SOP-Wimpels bzw. des Jahres-Stickers in Kurzfassung:
Im Zeitraum vom 01.–31.07. eines Jahres sind auf Kurzwelle 15 und auf UKW 5 Punkte zu erreichen. Stationen aus Mecklenburg-Vorpommern zählen 3, andere DL-Stationen 1 Punkt, wobei maximal 3 DL-Punkte wertbar sind.

Desweiteren zählen die folgenden 24 Länder bzw. Landesgebiete einmal einen Punkt: ES, LA, LY, OH1, OH2, OH5, OH6, OH8, OHØ, OJØ, OZ, RA1, RA2, SM1, SM2, SM3, SM5, SM6, SM7, SMØ, SP1, SP2, YL und R1-Malyj Visotskij. Auf Kurzwelle ist ein DL-QSO obligatorisch.

Antrag: bestätigter Logauszug
Kosten: SOP-Wimpel (Erstantrag) 20,– DM, Sticker für ein weiteres Jahr 5,– DM.
Manager: Georg Tretow, DL4SVA, .....


Unser Jugendreferent berichtet

Achter Feldtag der Jugend (04.09.) fällt aus! Die Ursachen sind zu hohe Preise für die Quartiere in Naumburg und zu geringe (gemeldete) Teilnahme.

8. Aus- und Weiterbildungslager in Güntersberge findet statt (25.–29.10.). Es umfaßt die Ausbildung zur DE- u. DO-Prüfung. Für die DO-Prüfung ist die eigene Vorbereitung mit dem in Mainz erhältlichen Fragenkatalog erforderlich. Die Prüfung findet statt am 29.10. Die Prüfungsgebühren 90,– DM sind vorher an die RegTP zu überweisen. Beleg mitbringen!

Lehrgangskosten: DARC-Mitglieder 60,– DM, für Nichtmitglieder 70,– DM.

Teilnahmemeldungen sind erforderlich – letzter Termin: 12.08.! Post an Winfried Blache, DL3HWI, ......


Eike (DM3ML): Aktuelle KW-Bedingungen aus dem Internet

Im Internet kann man sich rasch über die aktuellen Bedingungen auf der kurzen Welle informieren. Eine sehr instruktive Seite wird von Jan Alvestad vom DX-Listener-Club unter der Adresse www.dxlc.com/solar betrieben, in der vor allem das Diagramm mit den aktuellen Werten für Sonnenflecken und Flux interessant ist, das zweimal am Tag auf den neuesten Stand gebracht wird. So kann man heute – am Freitag, dem 25.06. – sehen, daß auf einen Abfall der Sonnenfleckenrelativzahl auf 100 am Wochenanfang ein steiler Anstieg auf über 220 folgt. Für das Wochenende und speziell für Sonntag wird nach einem ruhigen Magnetfeld ein Magnetsturm hervorgerufen durch Massenauswürfe auf der Sonne angekündigt. Schaut doch mal rein.

(aus dem Sachsen-RS)


Andreas (DG2LWD) Neues vom Leipziger Packet-Radio-Team: DBØEXP ist am Netz

Seit einigen Monaten ist DBØEXP, der Leipziger Experimental-Digipeater in Betrieb, doch seit einigen Tagen kann das neueste Mitglied der Digipeaterfamilie über den Netzknoten DBØLPZ – und damit auch von anderen Digipeatern in DL erreicht werden. Wer dies einmal versucht, wird dort als Bonbon eine Wetterstation finden. Mit „M“ aktiviert, mißt das Equipment innen und außen die Temperatur, die relative Luftfeuchte sowie den Taupunkt. Zu den weitere Features der Außenmessung gehören u. a. Windstärke und -richtung, der Luftdruck sowie – zur Zeit noch in der Erprobungsphase – die Niederschlagsmenge. Wer das Handy „TH-7D“ auf dem 70-cm-Zugang im DX-Mode empfangen läßt, bekommt jede Minute Außentemperatur und Uhrzeit auf das Display geschrieben.

Vor allem werden sich die hartgesottenen 1k2-User freuen, denn DBØEXP verfügt über einen entsprechenden 1k2-AFSK-echoduplex-Zugang im 70-cm-Band (TX=438,525 MHz, RX=430,925 MHz). Somit können jene TNC-3C- und Baycom-Modem-Besitzer, die seit dem Auslaufen der Packet-Netz-Genehmigung auf 2 m auf „dem Trockenen“ saßen, wieder am Datenfunk-Netzwerk über Leipzig teilnehmen.

Für jene, die einen schnelleren Zugang favorisieren, hat Axel, DGØLGF, der als verantwortlicher Funkamateur auch die Technik errichtete, einen 13-cm-Zugang (TX=2399,750 MHz, RX=2364,750 MHz) für 38k4 2FSK testweise eingerichtet. Dort ist die Einstellung einer Benutzer-Baudrate oberhalb 100 kBit in Vorbereitung.

Intern ist DBØEXP über einen 57k6-Link mit DBØLPZ verbunden und hat seinen Standort in Nähe der russischen Kirche (JO61EH). Die Sender arbeiten mit jeweils 10 W ERPi an verschiedenen Antennen.

DBØEXP ist damit eine innovative Einrichtung für alle experimentierfreudigen Packet-Radio-Anwender. Der SysOp hofft, mit DBØEXP auf der Zugangsseite zwei Lücken geschlossen zu haben und freut sich sowohl auf Userberichte, als auch auf das Dankeschön der Benutzer, vielleicht auch in Form einer kleinen Spende.

VY 73 de Andreas, DG2LWD – und wir sehen uns im Packet-Netz!
(aus Sachsen-RS)


Frequenznutzungsbeiträge 1998

Voraussichtlich werden von der Bundeskasse in Koblenz in den Monaten August und September die Gebührenbescheide für die Frequenznutzungsbeiträge 1998 verschickt werden. Bitte keine Beiträge einzahlen, bevor der Bescheid eingegangen ist. Es gibt sonst unnötige Probleme.

(aus Hessen-RS)


Ende des Sachsen-Anhalt-RS 7/99 vom 11.07.1999

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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