DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 3/95 VOM 27.01.1995

Redaktion: DF6ZE


ÜBERSICHT:


70-CM-ARBEITSGRUPPE DES DARC E. V. TAGTE IN KASSEL

Am 20./21.01. hat sich die Arbeitsgruppe 70 cm, bestehend aus Mitarbeitern des VHF/UHF/SHF-Referates, des Referates Stab-, Satelliten- und Raumfahrtprojekte und Referates für Gesetze und Normen unter Anwesenheit des Vorstandsmitgliedes Rolf Kadau, DJ7CH, zusammengefunden. Gast der Arbeitsgruppe war Manfred May, DJ1KF, 2. Vorsitzender der AGAF. Es wurden die derzeit anstehenden Themen im Amateurfunk eingehend erörtert und dem Vorstand des DARC e. V. unter anderem folgende Empfehlungen ausgesprochen, für die vorbereitende Arbeiten bereits eingeleitet worden sind:

1. ISM-Bereich

Das Verhältnis der Funkamateure zu den Nutzern des ISM Bereiches ist in Ziffer 2.1 Fußnote 2 der Anlage 1 in der geltenden Fassung der DV-AFuG von 1985 geregelt. Grundlage der Erteilung von Allgemeingenehmigungen des BMPT/BAPT für die Nutzungen im ISM-Band ist u. a. die VO Funk. Diese Genehmigungen müssen mit den Regelungen der DV-AFuG verträglich sein. Die Arbeitsgruppe schlägt vor zu prüfen, inwieweit es Anwendungen gibt, bei denen es sich z. B. um Fernmeldeverkehr handelt, die gegen die VO Funk verstoßen. Das Ergebnis soll ggf. dem BMPT mitgeteilt werden. Sie empfiehlt, auch dem BMPT gegenüber die Erwartung auszusprechen, daß Anwendungen im ISM-Bereich wie z. B. elektronische Wegfahrsperren in Pkws, so gebaut sind, daß sie vom Amateurfunkdienst nicht gestört werden können. Sie empfiehlt darüber hinaus, die Hersteller auf die teilweise Unverträglichkeit von ISM-Anwendungen untereinander hinzuweisen und zur Vermeidung von Konflikten zu bitten, ihre Verbraucher über die Bedingungen bei ISM-Nutzungen aufzuklären.

2. Hobbyfunk

Die auch vom BMPT anerkannten und im Gesetz über den Amateurfunk verbürgten Rechte, Ziele und Aufgaben des Amateurfunkdienstes sind mit den erkennbaren Absichten, die mit dem „Hobbyfunk“ verfolgt werden sollen, unvereinbar. Die Arbeitsgruppe sieht daher keinen Sinn in einem Versuch, die Verträglichkeit der Vermischung von Amateurfunk und „Hobbyfunk“ zu erproben. Sie lehnt „Hobbyfunk“ auf Frequenzen des Amateurfunkdienstes ab. Unbeschadet dessen empfiehlt die Arbeitsgruppe, Versuche von „Hobbyfunk“ außerhalb der Regelungen des Amateurfunkgesetzes in anderen Frequenzbereichen, z. B. im 900-MHz-Bereich, beratend zu unterstützen. Die Vertreter des CB-Funks sollen gebeten werden, ihre diesbezüglichen Wünsche dem DARC e. V. mitzuteilen.

3. Nutzung des 70-cm-Amateurfunkbandes

Nach Ansicht der Arbeitsgruppe ist jede Innovation, insbesondere bei den digitalen Übertragungsverfahren, zu fördern. Für solche Versuche, wie zum Beispiel der digitalen Bewegtbildübertragung steht dem Amateurfunkdienst aus verschiedenen Gründen nur das 70-cm-Band zur Verfügung. Eine Projektgruppe wird sich mit der Vorbereitung und Durchführung dieser Versuche im 70-cm-Allmodebereich, der auch für andere Versuche dieser Art zur Verfügung steht, beschäftigen.

In ihren weiteren Beratungen hat die Arbeitsgruppe das 3-Säulen-Konzept des Amateurfunkdienstes hervorgehoben, das auf den Essentials der VO-Funk beruht, nämlich die eigene Ausbildung der Funkamateure, die technischen Versuche und die technische Kommunikation der Funkamateure untereinander. Dabei wurde deutlich, daß für die digitalen Innovationen in den Modulationtechniken, die Umsetzung der Ausbildungsziele und die Fortentwicklung der Kommunikation der Funkamateure untereinander, dem 70-cm-Band eine zentrale und existenzbedeutsame Rolle im Amateurfunkdienst zukommt. Weitere Einzelheiten hierzu werden in der CQ DL und Packet-Radio-Netz veröffentlicht.


AMTSEINFÜHRUNG DES DIESJÄHRIGEN PRÄSIDENTEN DES RSGB

Am 14.01. fand in Bridgend bei Cardiff die feierliche Amtseinführung des diesjährigen Präsidenten der Radio Society of Great Britain (RSGB) statt. Auf Einladung der RSGB waren bei dieser Amtseinführung Repräsentanten der nationalen Amateurfunkverbände aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Irland, Österreich und den Niederlanden anwesend. In Ihren Redebeiträgen betonten die Vertreter aller Vereinigungen die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit der europäischen Amateurfunkverbande im Zusammenhang mit administrativen Vorhaben der Europäischen Union. Hierzu wurden am Rande der Veranstaltung intensive Gespräche zwischen den Verbandsvorsitzenden geführt.

Neuer Präsident der RSGB ist Clive Trotman, GW4YKL. Die Präsidentenschaft der RSGB ist im Gegensatz zum Amt des Vorsitzenden des DARC e. V. vorwiegend ein Ehren- und Repräsentationsamt und auf ein Jahr befristet. Der Präsident wird in geheimer Abstimmung vom RSGB Council (Amateurrat) gewählt. Obwohl grundsätzlich jedes Mitglied vorgeschlagen werden kann, kommen, wie auch GW4YKL, die Präsidenten meist aus den Reihen des Amateurrats.


FUNKWETTERBERICHT (25.01. de DL1VDL)

Rückblick:
Zu Beginn der letzten Woche war die Sonnenfleckenrelativzahl R von 12 auf 53 gesprungen. Seitdem ist die Sonne eruptiv, die Sonnenfleckenrelativzahl hatte am 22.01. mit R = 93 ein Maximum und liegt heute bei R = 85. Der solare Flux war im Berichtszeitraum immer größer als 90 Fluxeinheiten. Interessant war das Verhalten des irdischen Magnetfeldes. Während am 17./18.01. vereinzelt Aurora-Verbindungen gemeldet wurden und im Kurzwellenbereich auroratypisch verbrummte Signale zu hören waren, ist seit dem 19.01. unser Magnetfeld weitgehend ruhig. Zusammenfassend kann man feststellen, daß die seit dem 18.01. höhere Sonnenaktivität sowohl die höherfrequenten Bänder belebt hat als auch die ausgezeichneten DX-Bedingungen auf 160 bis 40 m nicht verschlechtert hat. Wie in der vergangenen Woche war z. B. der pazifische Raum auf 80 m an jedem Abend offen, auf 160 m fast täglich.

Vorhersage bis zum 02.02.:
Aus den heutigen Berichten ist keine bevorstehende Änderung der Funk-Großwetterlage zu schlußfolgern. Typisch bleiben gute, aber nur kurze Öffnungen der Bänder oberhalb 20 m jeweils auf der Tagseite. 160–30 m lassen in den Dämmerstunden ausgezeichnete DX-Bedingungen entlang der Tag-/Nachtkurve erwarten. Ab 20:00 UTC sind nach wie vor neben Südostasien auch VE8 und KL7 hörbar. Analysiert man ähnliche Situationen vom Spätherbst, so müssen wir möglicherweise in der kommenden Vorhersagewoche damit rechnen, daß das Erdmagnetfeld stärker mit der Korpuskularstrahlung der Sonne interferiert, was wiederum zu Dämpfungsanstiegen auf den Nordlinien führen kann. Dennoch, wenn wir bedenken, daß wir uns fast im Minimum des Sonnenfleckenzyklusses befinden, können wir mehr als zufrieden sein.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL: 17:15; VK2: 19:08; VK6: 21:15; JA: 21:40;
Sonnenuntergang (UTC): ZL: 07:30; VK2: 08:45; VE (Ost): 20:10; PY (Ost): 20:55.


Ende des Deutschland-RS Nr. 3/95 vom 27.01.1995

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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