DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 1/95 VOM 13.01.1995

Redaktion: DF6ZE


ÜBERSICHT:


NEUER OV-INFO-DIENST VERSCHICKT

Vor einigen Tagen wurde der Info-Dienst 1/95 an alle Ortsverbände und Mitarbeiter in den Distriktsvorständen verschickt. Als Anlage beigefügt war eine Information des Vorsitzenden Dr. Horst Ellgering, DL9MH, über das Gesetz über den Amateurfunk und zugehörige Durchführungsverordnung. Als weitere Anlage erhielten die Ortsverbände die aktuellen Mitgliederlisten, einen Auswerterbogen für die 50-MHz-Lizenzinhaber und weitere überarbeitete und ergänzte Seiten für die im Ortsverband vorhandene OV-Mappe. Die im Anschreiben erwähnte Anlage über EMVU-Beitragsbescheide wurden nicht beigelegt, weil diese für alle DARC-Mitglieder von Interesse sind und in der CQ DL 2/95 veröffentlicht werden.


JAAP DIJKSHOORN, PAØTO, GESTORBEN

Unerwartet verstarb am 05.01. an den Folgen eines Herzversagens OM Arie Jacobus („Jaap“) Dijkshoorn, PAØTO, Leiter der Common Licence Group der IARU-Region 1, erst 59jährig. Sein frühes Hinscheiden bedeutet einen schweren Verlust für alle Mitgliederverbände der IARU-Region 1, als deren Beauftragter er in die CEPT-Arbeitsgruppe RR (Funk-Regulierungen) entsandt worden war. Dank seiner engen Kontakte zur Leiterin der RR, Frau Lilian Jeanty, von der niederländischen Fernmeldeverwaltung (jetzt im ERO) und deren Sachbearbeiter in Amateurfunkfragen, OM Bert van Dijk, PE1NAS, hatte er dort rasche Aufnahme gefunden. Seine Sachkenntnis, seine Kontaktfreudigkeit und sein unermüdlicher Arbeitseifer ließen ihn dort zu einem anerkannten, kompetenten Mitarbeiter werden. Mit seinem letzten Circular Letter 3/94 vom Dezember 1994 hatte er einen neuen Schritt zu einer von der CEPT abgesegneten Anfänger-Lizenzklasse verkünden können. Einer Einladung zu einer Tagung der „RR“ in Helsinki in der 2. Januarwoche hatte er leider nicht mehr Folge leisten können. Als dessen langjähriger Mitarbeiter dankt Alfred Müller, DL1FL, für die geleistete Arbeit.


NEUER AMATEURFUNKSATELLIT RS-15 IM ORBIT

Am 26.12.1994 wurde der neue russische Amateurfunksatellit RS-15 vom Raumfahrtzentrum Baikonur aus mit einer „Rokot“-Rakete gestartet. Der Satellit besitzt eine Masse von 70 kg und hat einen Mode-A-Transponder an Bord, der Uplinksignale vom Bereich 145,858–145,898 MHz in den Downlinkbereich 29,354–29,394 MHz umsetzt. Die Bakenfrequenzen sind 29,353 und 29,399 MHz. Zusätzlich besitzt RS-15 einen Speicher für CW-Bulletins. Der Satellit ist bereits in Betrieb, jedoch ist zu beachten, daß er im Vergleich zu RS-10/11 und RS-12/13 50 % weniger Sendeleistung hat (etwa 5 W für den gesamten Transponder und die Baken), da er im Gegensatz zu diesem nicht aus einem Muttersatelliten gespeist wird. Der Satellit wurde von einer Gruppe Funkamateure aus Kaluga, 180 km SW von Moskau, unter der Leitung von Aleksander Papkow gebaut; die Projektleitung lag bei dem staatlichen Weltraumlabor „NILAKT POSTO“.


ARBEITSGRUPPE 70 CM TAGT

Der DARC e. V. hat eine ad hoc Arbeitsgruppe 70 cm gebildet, die am 20.01. tagen wird. Auf der Tagesordnung stehen die Themen CB-Funk und „Hobbyfunk“, Nutzung des 70-cm-ISM-Bereiches sowie Fragen einer Funkbetriebsordnung für Packet-Radio.


„HOBBYFUNK“ – GETEILTE MEINUNG UNTER DEN CB-FUNKERN

Wie der DARC berichtete, war auf der Hobby-Electronic-Messe in Stuttgart die Vorführung einer sog. „Hobbyfunk“-Anwendung vorgesehen, welche vor allem CB-Funkern in Zukunft das Funken auf dem 70-cm-Amateurfunkband schmackhaft machen sollte. Indes fand die Demonstration wenig Beachtung. Befürworter des „Hobbyfunk“ ist vor allem der Deutsche Arbeitskreis für CB- und Notfunk e. V., DAKfCBNF, der offensichtlich vom BMPT hierzu animiert scheint. Nach den Vorstellungen des BMPT soll „Hobbyfunk“ auf dem 70-cm-Amateurfunkband mit zertifizierten Geräten stattfinden. Als Zugangsvoraussetzung zu dieser Funkanwendung ist eine Prüfung in Betriebstechnik und Gesetzeskunde aber ohne Technikteil gedacht. Seit einiger Zeit liegt dem BMPT auch ein Antrag des DAKfCBNF für 15 Versuchslizenzen vor, die nach dessen Ansicht die Verträglichkeit von „Hobbyfunk“ und Amateurfunk testen sollen. Der DARC e. V. lehnt dieses Ansinnen ab und bleibt dabei, daß der Weg in den Amateurfunk nur über eine Einsteigerlizenz auf der Grundlage des Amateurfunkgesetzes möglich und sinnvoll ist. Das Vorpreschen des DAKfCBNF mit seinen Forderungen zum „Hobbyfunk“ stößt offensichtlich nicht auf die volle Zustimmung der CB-Funker, die auf den künftigen „Hobbyfunker“ im 70-cm-Band hinweisen. Sie fordern den DAKfCBNF auf, mit dem DARC e. V. bezüglich der 70-cm-Band-Problematik konstruktiv zusammenzuarbeiten und auf unnötige Konfrontationen zu verzichten. Die Forderung nach einer exklusiven Freigabe von Frequenzen im 70-cm-Band für „CB-Funk“ wurde in der momentan festgestellten Verhandlungsform nicht befürwortet, zumal dies nie mit der Basis abgestimmt worden sei. Im übrigen bestünde in den Reihen der CB-Funker eine begründete Unsicherheit darüber, ob und wieviel CB-Anwender an 70-cm-„Hobbyfunk“ interessiert seien – zumal weitere 40 CB-Funk-Kanäle freigegeben werden sollen. Der DARC e. V. befaßt sich im Rahmen einer Arbeitsgruppe 70 cm u. a. mit dem „Hobbyfunk“. Er wird sich zu dem Gesamtkomplex noch äußern.


FUNKWETTERBERICHT (11.01. de DL1VDL)

Rückblick:
Der letzte Funkwetterbericht vom 14.12.1994 schloß mit folgenden Aussichten: F = 95, R = 67, sowie unbestimmte Prognose. Wer seitdem die Kurzwellenbänder beobachtet hat, konnte insgesamt nicht unzufrieden sein. Richtig wintertypisch ging es zu, und der Schwerpunkt des DX-Geschäftes spielte sich auf den Bändern zwischen 160 m und 30 m ab. Die an den meisten Tagen ruhige Atmosphäre bei gleichzeitig ungestörtem Erdmagnetfeld sorgte fast an jedem Abend für gute Pazifiköffnungen. Selbst auf 80 m, an einigen Tagen auch auf 160 m, war VK, seltener ZL zu arbeiten. Die Signalrapporte erreichten in den Spitzen S7. Aber auch die anderen Linien waren gut. Auf 80 m waren VE7 und USA ab 21:00 UTC, nur wenig später JA und ZS laut hörbar. Die Bänder oberhalb 30 m waren vergleichbar kurz offen, aber Ausnahmen bestätigen, wie so oft, die Regel, denn am 07./08.01. gelangen sogar 50-MHz-QSOs innerhalb Europas. Dabei war kurzzeitig die magnetische Kennziffer A auf 14 Einheiten geklettert.

Vorhersage bis zum 18.01.:
Die Sonne erweckt den Eindruck, als hielte sie Winterschlaf. Die Sonnenfleckenrelativzahl R ist seit Ende Dezember langsam, aber stetig auf R = 12 Einheiten gefallen, der Flux liegt bei F = 72 solaren Fluxeinheiten. Auch wenn die Sonnenaktivität ruhig ist und wir bei ruhigem Erdmagnetfeld die exzellenten DX Bedingungen auf den unteren Bändern nutzen sollten, kann diese Ruhe auch Ruhe vor dem nächsten Sturm sein. Warten wir es ab und hören wir den an jedem Morgen aktualisierten Funkwetterbericht von DKØWCY auf 3,555 MHz und 10,1 MHz.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL:17:00; VK2:18:50; VK6:21:00; JA:21:40;
Sonnenuntergang (UTC): ZL:07:30; VK2: 08:50; VE (OST): 20:00; PY (OST): 21:00.


Ende des Deutschland-RS Nr. 1/95 vom 13.01.1995

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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