DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 6/93 VOM 12.02.1993

Redaktion: DK5JI


ÜBERSICHT:


ENTWURF EINER VERORDNUNG ÜBER BEITRÄGE NACH DEM EMVG VORGELEGT

Mit Schreiben vom 05.02. hat das Bundesministerium für Post und Telekommunikation den Entwurf einer Verordnung über Beiträge nach dem Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten vorgelegt. Danach würden von Funkamateuren wie auch von allen anderen Funkteilnehmern Gebühren in beträchtlicher Höhe erhoben, die zur Deckung der Kosten für die Umsetzung des EMV-Gesetzes dienen sollen.

Das BMPT hat für Stellungnahmen zu dem Entwurf eine Frist bis zum 25.02. gesetzt. Am 05.03. soll im Rahmen eines Hearings in Bonn Gelegenheit zur Erläuterung der Stellungnahmen gegeben werden.

In einer ersten Stellungnahme kündigte der Vorstand des DARC einen Einspruch gegen die Verfügung an. Abgesehen von der für Amateurfunkstellen vorgesehenen Höhe des Betrages von 6,25 DM sei die Einbeziehung des Amateurfunkdienstes aus grundsätzlichen Erwägungen für den DARC nicht akzeptabel.

Wie der Vorstand weiter ausführte, sei in den seinerzeitigen Verhandlungen zum Gesetz über elektromagnetische Verträglichkeit vom BMPT zugesagt worden, den Amateurfunkdienst aus diesem Gesetz auszunehmen. Dies habe seinerzeit den DARC dazu bewogen, auf weitergehende Schritte gegen die heutigen Bestimmungen des EMVG in dieser Frage zu verzichten. Der Vorstand hat das Thema auf die Tagesordnung seiner Sitzung am 12.02. gesetzt und eine angemessene Stellungnahme angekündigt.


FUNKVERBINDUNGEN VON SCHULSTATIONEN MIT DER D-2-MISSION

Die Space-Shuttle-Mission STS-55 wird am 25.02. vom amerikanischen Startplatz Cape Kennedy gestartet. Sie ist in Deutschland bekannt als Spacelab-Mission D-2. Bei dieser Mission werden die Amateurfunkaktivitäten SAFEX und SAREX durchgeführt. Einzelheiten wurden in der Februarausgabe der cq-DL veröffentlicht.

Im Rahmen dieser Aktivität sind einige Demonstrationsverbindungen von Schulstationen mit dem Spacelab vorgesehen. In Frage kommen hierfür Schulstationen, welche in UKW-Reichweite der drei deutschen Kopfstationen DFØVR in Oberpfaffenhofen, DAØRC in Baunatal sowie DFØTUI in Ilmenau/Thüringen liegen.

Die Verantwortlichen solcher Stationen können sich, wenn Interesse an einer Verbindung besteht, bei den Stationsverantwortlichen der Kopfstationen melden. Dies sind:

für DFØVR: Thomas Kieselbach, DL2MDE, .....; für DAØVR: Dr. Hans Schwarz, DK5JI, ..... und für DFØTUI: Dr. Horst Weissleder, DL5AOM, ......

Weitere Einzelheiten sind über die angegebenen Telefonnummern zu erfahren. Erforderlich für die Kontakte ist lediglich eine FM-Station auf 2 m oder 70 cm, die eine rauschfreie Verbindung mit den Kopfstationen ermöglicht.

Ab dem 25.02. wird DFØVR Informationssendungen aus dem Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen abstrahlen. Diese Sendungen sind täglich ab 17:30 Uhr auf 3695 kHz zu empfangen und enthalten Informationen über die Amateurfunkexperimente SAFEX und SAREX wie auch die gesamte Mission.


FERNSEH-SONDERPROGRAMM ANLÄSSLICH DER D-2-MISSION

Vom 25.02.–06.03. wird die Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Zusammenarbeit mit der Telekom ein Fernseh-Sonderprogramm senden.

Das Programm mit dem Titel „All-TV“ läuft täglich von 11:00–17:00 Uhr – am 25.02. von 14:00–20:00 Uhr – über den Satelliten DFS2 Kopernikus. Moderator ist Ranga Yogeshwar. Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch Amateurfunkaktivitäten dargestellt werden. Hier die wichtigsten Empfangsdaten von Kopernikus: Orbitposition 28,5° Ost, Transponder A2, Downlinkfrequenz 11,525 GHz, Polarisation X, Audiokanal 6,56 MHz.


NEUE KONFIGURATION BEIM PHASE-3D-PROJEKT

Die Konfiguration des zukünftigen Phase-3D-Amateurfunksatelliten ist endgültig festgelegt. Eine entsprechende Übereinkunft erzielte Dr. Karl Meinzer, DJ4ZC, am 27.01. auf einer Sitzung mit Vertretern der europäischen Raumfahrtbehörde ESA.

Im Dezember hatte die ESA die AMSAT davon in Kenntnis gesetzt, daß die bis dahin geplante Konfiguration aus konstruktionstechnischen Gründen nicht umgesetzt werden könne. Damit war es für die AMSAT notwendig geworden, eine neue Konstruktion für den Satelliten zu erstellen.

Bei der bisher geplanten Konfiguration war als Verbindung zwischen Satellit und Trägerrakete ein Adapter in Konusform in den Satelliten integriert. Nach der neuen Vereinbarung wird sich nun der Satellit innerhalb der Adaptersektion befinden. Dadurch wird der Satellit selbst kleiner und leichter. Für den Adapter zeichnet nunmehr die ESA verantwortlich.


CEPT-LIZENZ IN TSCHECHIEN UND IN DER SLOWAKEI

In der Tschechischen Republik wie auch in der Slowakischen Republik gilt ab sofort die CEPT-Lizenz. Dies ist auch das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen Vertretern beider Fernmeldebehörden vom 04.02.

In der Tschechischen Republik wird dem Heimatrufzeichen der Präfix „OK/“ vorangesetzt. In der Slowakischen Republik gilt der Präfix „OM/“. Diese Präfixe entsprechen den seit dem 01.01.1993 geltenden Landeskennern für die beiden Republiken.

Aus technischen Gründen bleibt der Präfix OKØ für die Relaisfunkstellen, Baken und ähnlichen Amateurfunkstellen vorerst bestehen. Mit einer Umstellung dieser Rufzeichen ist erst nach einer Übergangsphase zu rechnen.

Wie vom tschechischen Radioclub verlautet, sollten für offizielle Formulierungen die Bezeichnungen „Tschechische Republik“ und „Slowakische Republik“ verwendet werden. Als Kurzform bevorzugen die Länder die Bezeichnungen „Tschechien“ und „Slowakei“.


HAROLD BEVERAGE GESTORBEN

Am 27.01. verstarb im Alter von 99 Jahren Harold Beverage, ex W2BML.

Beverage war ein profilierter Funkingenieur und Erfinder. Sein Name ist insbesondere mit der von ihm im Jahre 1917 erfundenen Empfangsantenne verbunden.


FUNKWETTERBERICHT (09.02. de DJ2RE)

Am 03.02. hat ein steiler Anstieg der Sonnentätigkeit eingesetzt, der gegenwärtig noch andauert. In seinem Verlauf kam es am 06.02. zu einer größeren Sonneneruption, die von einem Mögel-Dellinger-Effekt begleitet war und die am 08./09.02. in unseren Breiten einen schwachen Magnetsturm auslöste. Am 08.02. erreichten Sonnenfleckenzahl und 10-cm-Strahlung 132 und 188 Einheiten. Die F2-Grenzfrequenz war am 07.02. auf 10 MHz angestiegen, im Verlauf der Störungen jedoch wieder zurückgegangen.

Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Eruptionen und nachfolgenden Störungen ist zur Zeit hoch. Erst gegen Monatsende ist mit allmählicher Beruhigung zu rechnen.


Ende des Deutschland-RS Nr. 6/93 vom 12.02.1993

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1993 Rundspruch-Archiv