DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 40/88 VOM 11.11.1988


HANNOVER

Dem DARC wird voraussichtlich ab 1990 die Gemeinnützigkeit wieder zuerkannt. Dies teilte der Vorsitzende des Postverwaltungsrates und Bundesminister a. D. Heinrich Windelen, MdB, bei der Eröffnung der INTERRADIO in Hannover mit. In seiner Ansprache erinnerte Windelen an die rasante Entwicklung der Kommunikationstechnologien in den letzten 60 Jahren und eröffnete eine eindrucksvolle Perspektive für das Jahr 2000. Er würdigte die CEPT-Empfehlung als einen bedeutsamen Schritt, die guten nachbarschaftlichen Kontakte der Funkamateure untereinander weiter zu vertiefen. Zuvor hatte der 1. Vorsitzende, Karl Taddey, DL1PE, gerade den größten Wunsch des DARC eindringlich vorgetragen: die Wiedererlangung der Gemeinnützigkeit. DL1PE betonte weiter, daß die Verwirklichung des gemeinsamen Marktes die höchste Aufmerksamkeit der Funkamateure erfordere. Er forderte die Amateurfunkverbände innerhalb des EG-Raumes auf, sich für die Belange des Amateurfunks energisch einzusetzen. Alle Möglichkeiten sollten erschöpft und alle Maßnahmen eingeleitet werden, damit der Amateurfunk sich weiterentwickeln kann.

Annähernd 11.000 Besucher füllten an zwei Tagen während der 7. INTERRADIO die Halle 19 auf dem Messegelände in Hannover. en Funkamateuren bot sich eine gute Gelegenheit, sich über Neuheiten auf dem Amateurfunkgerätemarkt zu informieren. Starkes Gedränge herrschte nicht nur an den Ständen des Flohmarktes, sondern auch bei vielen Vorträgen. Der Platz in den Vortragsräumen reichte oft nicht aus. Schüler und Jugendliche nutzten am Stand des Jugend- und Ausbildungsreferates die Möglichkeit, Baugruppen selbst zusammenzulöten. Ein Anziehungspunkt für die Freunde des Peilsportes war eine Einweisung ins Amateurfunkpeilen. Dazu war eigens auf dem Gelände ein Fuchs versteckt worden, der unter Anleitung zu suchen war.

Das Sachgebiet Amateurfunk in der Schule stellte sich mit umfangreichem Informationsmaterial vor. Mit Lehrern wurden Gespräche geführt über die Einbeziehung des Amateurfunks an den Schulen durch die Bildung von Arbeitsgemeinschaften. Die Referate Notfunk, UKW und Bild- und Schriftübertragung vermittelten einen Einblick in ihre Arbeit. AMSAT-DL informierte über die Möglichkeiten des Amateurfunks über Satelliten. Zu einem Informationsaustausch trafen sich am Samstag Repräsentanten von zehn ausländischen Amateurfunkverbänden. Hauptthema dieses Gespräches war die High Speed Indoor Radio Telegraphy Championship 1989, die in Hannover anläßlich der INTERRADIO geplant ist.

Die CEPT-Lizenz war das Thema einer weiteren Gesprächsrunde. Auch Gäste aus den Ostblockländern interessierten sich für das Reglement der CEPT-Lizenz. Mit einem Meßstand war der OV H38 wieder vertreten. Viele Käufer nutzten die Gelegenheit, die vorher auf dem Flohmarkt erworbenen gebrauchten Amateurfunkgeräte auf ihre Funktionsfähigkeit hin prüfen zu lassen. Die nächste INTERRADIO findet am 11./12.11.1989 auf einer noch größeren Ausstellungsfläche auf dem Messegelände in Hannover statt.


MOSKAU

Ab 14.11. sollen die Kosmonauten in der sowjetischen Raumstation MIR in Zusammenarbeit mit einigen terrestrischen Amateurfunkstationen ihre 144-MHz-FM-Anlagen erproben. Dies teilte Boris Stepanow, UW3AX, anläßlich seines Besuches auf der INTERRADIO in Hannover mit. Zunächst sei ein Amateurfunktraining geplant, da die Kosmonauten keine Funkamateure seien. Mit der Betriebsaufnahme ist nicht vor dem 19.11. zu rechnen, allerdings nur während ihrer Ruhe- und Erholungszeiten an Samstagen und Sonntagen. Wie W1AW meldete, soll U1MIR auf 144,550 MHz senden und auf 145,525 sowie 145,575 MHz empfangen. Diese Frequenzangaben konnten von UW3AX allerdings nicht bestätigt werden.


BERLIN

Den Verdienstorden des Landes Berlin erhielt am 01.10. der Berlin-Beauftragte der Bosch-Gruppe, Kurt Schips, DL1DA, für sein erfolgreiches Wirken zum Wohle der Stadt.


GENF

Der Videofilm „Die Funkamateure und ihr Weltreich“, den Kurt Goldberger, DL5MDB, 1983 im Auftrag des Bayrischen Rundfunks drehte, hat Aufnahme in das Filmarchiv der ITU gefunden. Das ITU-Telecommunication Journal 10/88 beschreibt ihn wie folgt: „In diesem Videostreifen werden die meisten der derzeitigen Betriebsweisen aus der Praxis gezeigt, vom UKW-Relaisfunkbetrieb über EME-Verbindungen und ATV bis zum klassischen Kurzwellenverkehr. Das einzige noch lebende Gründungsmitglied der IARU, Jean Wolff, LX1JW, erzählt darin von deren Anfangsgründen. Dieser Film ist durchdrungen von der Idee das Ham Spirit, des Geistes einer Solidarität, die über alle Grenzen hinweg wirkt und die das wichtigste Kennzeichen des Amateurfunks ist.“


SALZGITTER

Am 20.11. veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft CW ein drahtloses Treffen für Freunde selbstgebauter oder restaurierter Funkgeräte. Eingeladen zu dieser Homebrew and Oldtime Equipment Party sind alle Funkamateure, die über einen selbstgebauten Empfänger oder Sender bzw. über mehr als 30 Jahre alte Funkgeräte verfügen. Interessenten treffen sich zwanglos auf dem 40-m-Band von 13:00–15:00 UTC und auf dem 80-m-Band von 15:00–17:00 UTC. Weitere Einzelheiten finden Sie in der cq-DL 11/88, Seite 721.


BAUNATAL

Zur INTERRADIO 1988 in Hannover hatte der 1. Vorsitzende, Karl Taddey, DL1PE, das 50.000. Mitglied des DARC eingeladen. Es ist YL Ute Höfig, DL7APO, aus dem OV Tempelhof, D08, aus dem Distrikt Berlin. DL1PE begrüßte sie mit einem Blumenstrauß. Große Freude löste bei ihr aus, als ihr DL1PE ein kleines 2-m-Handfunkgerät überreichte, mit dem sie ihr erstes QSO fahren konnte. Wir wünschen Ute, DL7APO, viel Freude am Amateurfunk und viele nette QSOs.


DARMSTADT (08.11.)

Am letzten Tag des Vormonats erreichte in unserem Gebiet um die Mittagszeit die F2-Grenzfrequenz 14,4 MHz und damit den bisher höchsten Wert im derzeitigen Sonnenzyklus. Die positiven Auswirkungen auf die DX-Möglichkeiten wurden jedoch schon nach fünf Tagen im Zusammenhang mit erhöhter magnetischer Unruhe kompliziert. Die leichte Störung, die zum Teil auf periodische Vorgänge in der Sonnenkorona beruhte, teilweise auch von Eruptionen ausgelöst worden war, ist zur Zeit noch nicht ganz abgeklungen. Die Tageswerte der Sonnenfleckenrelativzahl und der 10-cm-Strahlung schwankten weiterhin um 160 Einheiten. Erst von der Monatsmitte an ist mit einem Ansteigen dieser Größen zu rechnen. Das Monatsmittel der Fleckenzahl für Oktober liegt mit 124,4 zwar um vier Punkte über dem Septemberwert, hat aber die erwartete Zunahme nicht erreicht.

Die weiteren Aussichten: Nach kurzzeitiger Besserung muß mit einem erneuten Rückgang der Ausbreitungsbedingungen zwischen dem 13. und 16.11. gerechnet werden. Während der übrigen Tage wird sich das überwiegend gute Funkwetter fortsetzen.


Ende des DL-RS Nr. 40/88 vom 11.11.1988

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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