DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 9/86 VOM 07.03.1986


DARMSTADT

Nur eine der beiden Fleckengruppen, von denen die unerwartet hohe Sonnenaktivität vor rund einem Monat ausging, hat die Rotation um die uns abgewandte Sonnenseite überdauert. Ihre Aktivität ist offensichtlich zurückgegangen, so daß eine Wiederholung der Ereignisse des Vormonats wenig wahrscheinlich ist. Der Energiefluß der solaren 10-cm-Strahlung hat seit Monatsende stetig zugenommen und am 02.03. bereits 89 Einheiten erreicht. Er dürfte in den nächsten Tagen weiter anwachsen. Der davon begleitete Anstieg der F2-Grenzfrequenzen wirkte sich besonders am vergangenen Wochenende positiv auf die Ausbreitungsbedingungen aus und führte zu Öffnungen des 10-m-Bandes in Richtung Australien, Afrika und Südamerika. In der nächsten Zeit werden keine periodischen Magnetstörungen erwartet; falls Störungen im Gefolge plötzlich auftretender Flare-Aktivitäten ausbleiben, ist für die gesamte Vorhersageperiode mit angehobenen Bedingungen zu rechnen, die sich bis zur Mitte der darauffolgenden Woche fortsetzen können. Hierdurch dürften vor allem die Bänder oberhalb von 20 MHz eine Belebung erfahren.


LEIPZIG

Das Leipziger „Stadtrelais“ Y2IM auf Kanal R0 ist abgenommen und zum Betrieb freigegeben. Es sendet mit 1 W ERP von einem Hochhaus nahe dem Leipziger Hauptbahnhof aus zwei vertikalen Halbwellendipolen in Richtung Nord und Süd in 85 m über Grund. Als Empfangsantenne dient eine Anordnung aus vierfach gestockten Schleifendipolen 95 m über Grund, 200 m über NN. Das Relais wird ohne Duplexer betrieben und ist aufgrund der guten räumlichen Entkopplung der Antennen sehr empfindlich. Es kann daher bereits aus Entfernungen von 100 bis 120 km benutzt werden. Y2-Amateure dürfen bis zu 48 Stunden mobil oder portabel im gesamten DDR-Gebiet arbeiten; für längeren Betrieb soll die zuständige Postdirektion mit Angaben über QTH, Gerätetyp, Betriebsarten, Leistung und Zeitdauer benachrichtigt werden. Statt dessen kann aber auch ein Gerät als „Mobilstation“ abgenommen und das Kraftfahrzeug-Kennzeichen in die Lizenzurkunde eingetragen werden, nur soll das Gerät dann nicht ausgebaut und z. B. im Hotelzimmer betrieben werden.

Wie verlautet, wird in der DDR an neuen Amateurfunkbestimmungen gearbeitet, die die neuen WARC-Bänder, aber auch Richtlinien für den Inhalt von QSOs enthalten sollen.


DARMSTADT

Die Verbraucherzentrale hat alle Fernsehteilnehmer davor gewarnt, bei der Umrüstung älterer Fernsehgeräte auf Kabelempfang Konverter einzubauen, die nicht von der Bundespost genehmigt sind. Ohne die notwendige FTZ-Nummer der Post könne der Konverter jederzeit ersatzlos eingezogen werden.


BONN

Nach mehrjährigen Bemühungen hat das BPM eine Vereinbarung über reziproke Lizenzierung mit dem japanischen Ministerium für Post- und Fernmeldewesen abgeschlossen. Es tritt am 01.05. in Kraft. Deutsche Funkamateure der Klasse B werden darin den japanischen First Class Amateur Radio Operators gleichgesetzt und können damit in Japan Sender mit bis zu 100 W Ausgangsleistung errichten und betreiben. Deutsche A-Lizenzinhaber können vergleichbare Lizenzen bis 10 W Output erhalten, dürfen jedoch nicht auf 14 MHz senden. C-Lizenzinhaber sind in Japan gleichfalls auf 10-W-Sender beschränkt. Kurzzeit-Lizenzen gibt es in Japan nicht.

Lizenzanträge müssen bei einem der elf regionalen Fernmeldeverwaltungs-Büros in japanischer Sprache eingereicht werden. Der japanische Amateurfunkverband JARL hat sich bereit erklärt, die Vermittlung zu übernehmen. Die JARL stellt dafür einen Vollmachtsvordruck und einen Stationsfragebogen in englischer Sprache zur Verfügung, den sie auf das vorgeschriebene Formular überträgt. Als Bearbeitungszeit werden 60 Tage angegeben. Die Lizenzurkunden müssen in jedem Fall im zuständigen P&T-Regionalbüro persönlich abgeholt werden. Der DARC beabsichtigt, ein Merkblatt und die erforderlichen Formulare bereitzuhalten.

Wenn damit auch noch nicht die Idealform für Besucher gefunden wurde, so ist doch wenigstens ein erster Schritt in die richtige Richtung erfolgt. Bisher besteht ein vergleichbares Abkommen zwischen Japan und den USA.


HOF

Wie bereits aus den Veröffentlichungen der Medien bekannt, streift der Komet Halley auf seinem Weg durchs All in diesem Frühjahr die Erdsphäre. Die damit zusammenhängende starke Ionisierung seiner Bahn – vor allem in Erdnähe – läßt überdurchschnittliche Meteorschauer-Bedingungen erwarten, welche wir für Verbindungen und Messungen nutzen sollten. Das UKW-Referat des DARC plant in diesem Zusammenhang folgende Vorgehensweise: 1. Informationen unserer Mitglieder über Datum, Zeit und Richtung der MS-Aktivität, 2. Aktivierung unserer MS-Amateure für das geplante Vorhaben, 3. Versuche von Ausbreitungsmessungen auf der Erdoberfläche über die Reflektion an der ionisierten Bahn und zurück. Hierbei sollen an verschiedenen Stellen in DL bekannte Strahlungsleistungen in Richtung Komet abgestrahlt und die vom Kometen oder seiner Bahn reflektierte und durch Streckendämpfung abgeschwächte Restleistung an anderer Stelle mittels geeichter Empfänger aufgezeichnet werden. Sinnvoll wäre eine zirkulare Polarisation auf der Sende- wie auf der Empfangsseite. MS-Spezialisten, die gerne mitmachen möchten, werden gebeten, ihre Strahlungsleistungen, Standorte und Antennenpolarisation an die Koordinierungsstelle des UKW-Referates Wolfgang Wessely, DJ3TF, ....., zu senden. Alles weitere wird den Teilnehmern und Stationen dann schriftlich zugeleitet. Achten Sie auch weiterhin auf die Rundspruch-Meldungen.


HOF

Das UKW-Referat des DARC weist nochmals auf die am Wochenende in München stattfindende VHF/UHF-Tagung hin. Neben interessanten Vorträgen besteht auch die Möglichkeit, mit einzelnen Sachbearbeitern des Referates Gespräche zu führen. Der Gigahertz-Sachbearbeiter wird ebenfalls einen Vortrag halten.


HANNOVER

Der DARC wird auf der diesjährigen Hannover-Messe vom 12.–19.03. mit einem attraktiven Stand den Amateurfunkdienst vorstellen. Auf der CEBIT-Ausstellung (Welt-Centrum der Büro-, Informations- und Kommunikationstechnik) ist in Halle 7, Stand 100, im Rahmen eines breiten Informationsangebotes das Amateurfunkgerät der D1-Mission zu besichtigen.


Ende des DL-RS Nr. 9/86 vom 07.03.1986

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 1986 Rundspruch-Archiv