DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 4/86 VOM 31.01.1986


DARMSTADT

Nach einer Unterbrechung zwischen dem 13. und 16.01. sind die Tageswerte der Sonnenflecken-Relativzahl wieder auf Null abgefallen, Falls der Zustand sehr geringer Aktivität weiter anhält, ist für Januar ein besonders niedriger Monatsmittelwert zu erwarten. Die Intensität der solaren 10-cm-Strahlung lag in den letzten Tagen in der Nähe der 70-Einheiten-Marke und erreichte damit ebenfalls fast den Tiefstwert von 66 Einheiten. Die vorhergesagte Magnetstörung, welche zwischen dem 21. und 25.01. auftrat, wirkte sich nur auf die Ausbreitungsbedingungen in den höheren geographischen Breiten aus. Überraschenderweise entwickelten sich vom 24.–27.01. verhältnismäßig gute Bedingungen in Richtung Südamerika und Südafrika, die sogar kurzzeitige Öffnungen des 10-m-Bandes mit sich brachten. Nach dem Abklingen einer unmittelbar bevorstehenden leichten Magnetstörung wird die Zeit zwischen dem 05. und dem 10.02. durch besonders ruhige Magnetik und damit durch störungsfreie Ausbreitung gekennzeichnet sein. Wegen des zyklusbedingten Tiefstandes der Grenzfrequenzen wird jedoch hiervon nur der Funkverkehr auf den Bändern oberhalb von 15 MHz profitieren.


AUCKLAND

Die Konferenz der IARU-Region 3 fand im November 1985 in Auckland während des Jubiläums zum 75jährigen Bestehen des australischen Amateurfunkverbandes WIA statt. Der IARU-Verwaltungsrat führte bei dieser Gelegenheit eine außerordentliche Sitzung durch. Bemerkenswerte Ergebnisse waren: Vorbereitung für künftige amateurfunkbetreffende Funkverwaltungskonferenzen, Überarbeitung der Bedingungen für das WAC Award der IARU, Planung zur Weiterentwicklung und Verbesserung des 28-MHz „International Beacon Project“, Reorganisation des IARU-Monitoring-System, Umbenennung des „IARU HF Championship“ Wettbewerb in „IARU Radiosport Championship“ auf Frequenzen unterhalb 30 MHz und maximaler Dauer von 24 Stunden, ferner besprach der Verwaltungsrat der IARU die Vorbereitungen für eine Teilnahme des Amateurfunks auf der Welt-Fernmeldeausstellung „Telecom ’87“ in Genf. Weiterhin regte der Verwaltungsrat an, Packet-Radio-Betrieb in den Kurzwellenbändern auf die RTTY-Segmente zu beschränken. Dazu soll untersucht werden, inwieweit nationale Amateurfunkbestimmungen die Entwicklung eines weltweiten Packet-Radio-Netzes behindern oder begünstigen könnten. Die IARU-Regionen 2 und 3 wurden aufgefordert, die Bemühungen der IARU-Region 1 um die elektromagnetische Kompatibilität – EMC – durch Ausarbeitungen zu unterstützen. Die nächste Sitzung des IARU-Verwaltungsrates soll im Anschluß an die Konferenz der IARU-Region 2 in Buenos Aires vom 25.–28.10. erfolgen.


GLASGOW

Leichtgängig benutzt jeder Funkamateur in seinen QSOs die Bezeichnung „Watt“ als physikalische Einheit für die Leistung seines Senders. Kaum wird er dabei noch an jenen Erfinder denken, der mit dieser Bezeichnung geehrt wurde und dessen Geburtstag sich jetzt zum 250. mal jährte: James Watt, geboren am 19.01.1736 bei Glasgow. Die Idee der rationellen Umsetzung von Wärme in mechanische Energie hatte ihn bei der Reparatur von Unterrichtsmodellen an der Universität Glasgow gepackt und ihn 40 Jahre seines Lebens hindurch beschäftigt. Sein erstes Patent erhielt er 1769. Er leitete damit die große industrielle Revolution des 18. Jahrhunderts ein. Und noch heute wird ein großer Teil der von Funkamateuren ausgesendeten „Watts“ mit Nachfolgern der von James Watt konzipierten Dampfmaschine erzeugt.


WITHAM

Als 52. Präsident der RSGB wurde Willie McClintock, G3VPK, aus Witham/Essex am 10.01. auf einem Gesellschaftsabend der RSGB in Margaretting bei Chelmsford in sein Amt eingeführt. Er tritt sein Amt in einer Zeit großer Erfolge, aber auch einer Abflachung des Mitgliederzuwachses der RSGB an.


BIRMINGHAM

Die RSGB National Convention findet vom 04.–06.04. in Birmingham statt. Zum Besuch dieser größten englischen Ausstellung für Funkamateure bietet DF5EX eine Besonderheit an. Vom 03.–07.04. können Interessenten an einer Schiffsreise ab Hamburg teilnehmen. Während der Überfahrt besteht u. a. die Möglichkeit, Funkbetrieb als Maritime-Mobile-Station vorzunehmen. Weitere Einzelheiten werden in der cq-DL 2/86 bekanntgegeben.


MARBURG

Am 25./26.01. trafen sich einige Mitglieder von AMSAT-DL, um das neue Betriebssystem RUDAK zu testen. Der nächste Amateurfunksatellit DL-SAT wird mit diesem System ausgerüstet sein. Ohne eigentlichen Flugverkehr wurde unter harten Betriebsbedingungen die Soft- und Hardware erprobt. Der Test ist erfolgreich ohne Komplikationen abgeschlossen worden. Zur Zeit wird an einem User-Manual gearbeitet, das in absehbarer Zeit Interessenten zur Verfügung gestellt werden soll. Der Start des Amateurfunksatelliten DL-SAT ist für die 2. Jahreshälfte 1986 vorgesehen.


ÖRLINGHAUSEN

Ergänzend zum letzten DL-RS wurde der Redaktion mitgeteilt, daß der Ausbildungslehrgang in Örlinghausen zur Vorbereitung auf die Amateurfunkprüfung aller Klassen ausgerichtet ist. Der Lehrgang beginnt am 17.03. und endet bereits am 05.04. Ausrichter des Lehrgangs sind die Jugend- und Ausbildungsreferate Ruhrgebiet und Westfalen-Nord. Anmeldungen werden erbeten an den Referenten für Jugend- und Ausbildung im Distrikt Ruhrgebiet Georg Overhoff, ......


BAUNATAL

Mit einer umfangreichen Tagesordnung beschäftigen sich der Vorstand und Mitarbeiter des DARC auf einer ordentlichen Vorstandssitzung am kommenden Wochenende in Baunatal. Zu den Themen gehören u. a. die Ergebnisse der letzten Vorstandssitzung und der Herbstversammlung des Amateurrats vom Oktober 1985, der Haushalt und die Jahresrechnung 1985, Maßnahmen zur Wiedererlangung der Gemeinnützigkeit, die technischen Vorschriften für Videorecorder, Rechtsangelegenheiten, die Neubesetzung der Referate Funkverwaltung und UKW wie auch der Veranstaltungskalender 1986 und die diesjährige Hauptversammlung des Amateurrats.


BAUNATAL

Mit tiefer Bestürzung und Trauer haben die deutschen Funkamateure am 28.01. die Explosion der Raumfähre Challenger und den Absturz von sieben befähigten und wagemutigen Astronauten verfolgt. Entsetzen befällt wohl jeden von uns bei dem Gedanken an das stets vorhandene Risiko, dem auch unsere deutschen Astronauten, die DARC-Mitglieder DG2KM und DD6CF, beim vorigen Flug der Challenger ausgesetzt waren. Trotzdem hatten sie sich bemüht, die Funkfreunde auf der Erde ihre Mission nach Möglichkeit bewußt miterleben zu lassen. Leider wird sich eine solche Katastrophe zwangsläufig auch als Verzögerung für weitere ähnliche Missionen auswirken.


Ende des DL-RS Nr. 4/86 vom 31.01.1986

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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