DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 3/86 VOM 24.01.1986


DARMSTADT

Der seit einigen Wochen herrschende Zustand extrem niedriger Sonnenaktivität erfuhr zwischen dem 13. und 16.01. eine Unterbrechung. Auf der Westhälfte der Sonne entwickelte sich eine aktive Fleckengruppe, in deren Umgebung mehrere Ausbrüche im Radiowellen-, im optischen und im Röntgenstrahlen-Bereich stattfanden. Abgesehen von einem halbstündigen Mögel-Dellinger-Effekt am Nachmittag des 16.01. waren bisher jedoch keine tiefgreifenden Auswirkungen auf das Funkwetter zu verzeichnen. Der solare Flux erreichte am gleichen Tag 83 Einheiten und ist seither wieder rückläufig. Nach dem Abwandern des erwähnten Gebietes hinter der Westkante der Sonnenscheibe ist die Sonnenflecken-Relativzahl wiederum auf Null abgefallen. Die Magnetik ist gegenwärtig noch bemerkenswert ruhig. Im Zusammenhang mit den Ausbrüchen auf der Sonne ist vom 17. ab mit verstärkter Unruhe zu rechnen, die durch eine für den 22.01. erwartete periodische Störung verschärft werden dürfte. Demzufolge ist eine bis fast zum Monatsende währende Beeinträchtigung der Ausbreitungsbedingungen zu befürchten.


LONDON

Sondergenehmigungen für Versuchsbetrieb im 50-MHz-Band erhielten im vergangenen Jahr 100 ausgewählte Funkamateure in Großbritannien. Ab 01.02. ist nun der Bereich 50,0–50,5 MHz generell allen britischen Funkamateuren der höchsten Lizenzklasse A zum Betrieb freigegeben worden. Zunächst war dieser Versuchsbetrieb nur für 100 ausgewählte Funkamateure zugelassen. Dabei soll eine Trägerleistung von 25 W ERP bzw. eine PEP-Spitzenleistung von 100 W ERP nicht überschritten werden. Die Höhe der Sendeantenne ist auf 28 m über Grund begrenzt. Nicht erlaubt sind Mobil- und Portabel-Betrieb sowie solcher von vorübergehenden Genehmigungen.

Die VO Funk sieht in der ITU-Region 1 eine Zuweisung des Bereiches 50–54 MHz an den Amateurfunk über eine Fußnote 559 in 11 mittel- und südafrikanischen Ländern vor. Das britische Departement of Trade and Industry – DTI – gründet die Freigabe auf die sog. „Non Interference Base“ – NIB – der VO Funk Artikel 6 Ziffer 342. Auch in Norwegen sind mit dieser Begründung bereits versuchsweise Amateurfunklizenzen im „6-m-Band“ erteilt worden.


LONDON

Das britische Department of Trade and Industry – DTI – hat die Radio Society of Great Britain – RSGB – damit beauftragt, ab 01.04. die Morseprüfungen für Funkamateure abzunehmen. Diese Prüfungen sollen künftig an jeden zweiten Monat in allen 70 über das Land verteilten RSGB-Prüfungszentren abgehalten werden. Die Prüfungsgebühr beträgt 7 £, das sind ca. 26,– DM. Bisher wurden sie von der British Telecom International durchgeführt. Als Beauftragter für Morseprüfungen wirken bereits der dänische Amateurfunkverband EDR sowie eine Reihe osteuropäischer Amateurorganisationen.


MONACO

Die Anschrift der Association des Radio Amateurs de Monaco lautet jetzt: ARM, ......


RUMISBERG

Auf 4418 Mitglieder, das sind 298 = 6,6 % mehr als im Vorjahr, ist der Schweizer Amateurfunkverband USKA Ende 1985 angewachsen. Von den in der Schweiz ansässigen 4350 USKA-Mitgliedern haben 3116 = 72 % eine Amateur-Sendekonzession, ein Anteil von etwa 75 % an der Gesamtzahl schweizerischer Amateurfunk-Lizenzen.


WIEN

Nach Auskunft der Österreichischen Fernmeldeverwaltung beabsichtigt diese, in den nächsten Wochen allen OE-Funkamateuren einen viersprachigen Computer-Ausdruck zu schicken, aus dem die ihnen jeweils zuerkannte CEPT-Lizenzklasse zu erkennen ist. Anders als bei uns kann man aus OE-Rufzeichen die jeweilige Genehmigungsklasse nicht erkennen. Weiter soll die österreichische Fernmeldeverwaltung bereit sein, mit anderen Verwaltungen Abkommen über die gegenseitige Anerkennung solcher CEPT-Lizenz-Bescheinigungen zu schließen. Es scheint also, daß die CEPT-Fernmeldeverwaltungen sich zu gegenseitigen Konsultationen überwinden müssen.


EMDEN

Eine Kette von SYLEDIS-Stationen an der Nordseeküste von der holländischen Insel Texel bis nach Sylt soll ab 1986 genaue Vermessungsarbeiten erlauben und später entlang der dänischen Nordseeküste weitergeführt werden. Deutscher Genehmigungsinhaber ist die Wasserstraßen- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes mit Sitz in Koblenz und technischer Außenstelle in Emden. Anders als bei den seinerzeitigen Kompatibilitäts-Versuchen in der Elbmündung wurde aber ein Frequenzbereich zwischen 407,9 und 408,5 MHz vorgesehen, so daß von dieser Kette von Küstenstationen des Nichtnavigatorischen Ortungsfunkdienstes keine Beeinträchtigungen des Amateurfunkdienstes ausgehen können.

Basis für diese Regelung ist unser nationaler Frequenzzuweisungsplan. Für die Bundesrepublik Deutschland ist im Bereich 430–440 MHz nur der Amateurfunkdienst zugelassen, neben einem Segment für ISM-Zuweisungen, während allgemein in der ITU-Region 1 hier der Nichtnavigatorische Ortungsfunkdienst gleichberechtigt ist.

Schlechter sieht es jedoch an der niederländischen Küste aus, wo SYLEDIS-Frequenzen von 437,913 MHz mit 25 W ERP, seewärts gerichtet, und 437,966 MHz als Synchronisations-Rundstrahler eingeplant sind. Die östlichste Station dieser Kette soll in Eemshaven, 27 km westlich Emden, betrieben werden. Ihr Einsatz entspricht, wie aufgeführt, den Bestimmungen der VO Funk. Wieweit eine schwache Rückwärtsstrahlung noch in empfindlichen Amateurfunkgeräten erfaßt werden kann, muß noch ergründet werden.

Kritisch könnte es im norddeutschen Raum für den Empfang des Mode-L-Transponders von AMSAT-OSCAR 10 und seinen Nachfolgern zwischen 436,000 und 436,950 MHz werden, da die SYLEDIS-Aussendungen leider trotz angeblich erfolgter Reduzierung eine beträchtliche Bandbreite aufweisen.


ÖRLINGHAUSEN

Ein Ausbildungslehrgang zur Vorbereitung auf die Amateurfunkprüfung der Klasse C findet vom 17.03.–15.04. in Gerlinghausen statt. Die Jugend- und Ausbildungsreferate Ruhrgebiet und Westfalen-Süd haben die Vorbereitungen für diesen Lehrgang getroffen, der in der Jugendherberge in Örlinghausen stattfindet. Weitere Einzelheiten und Anmeldungen beim Referenten für Jugend-und Ausbildung im Distrikt Ruhrgebiet Georg Overhoff, ......


BAUNATAL

Der Mitgliederzuwachs im DARC hat sich verstärkt. Während zu Beginn des Vorjahres der Zuwachs an Mitgliedern 1,1 % betrug, so lag diese Zahl am Anfang dieses bei 1,7 %. Damit liegt die Zahl der Mitglieder jetzt bei knapp 48.000. Bei rund 2400 Zugängen sind etwa 1600 Abgänge zu verzeichnen. 84 % der Mitglieder, das sind 40.200, sind Inhaber einer Amateurfunk-Sende- und Empfangsgenehmigung. Von den 1532 erteilten Lizenzen für Clubstationen werden 1532, das sind 98 %, von Mitgliedern des Clubs betreut. Um fast 10 % auf 2300 hat die Zahl der DE-Kennzeichen zugenommen.


Ende des DL-RS Nr. 3/86 vom 24.01.1986

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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