DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 22/85 VOM 07.06.1985


DARMSTADT

Die am 02.06. zu Ende gegangene Periode der Sonnenrotation Nr. 2074 zeichnete sich bisher durch eine ausgeprägte Ruhe des erdmagnetischen Feldes aus. Sie übertraf in dieser Hinsicht die Sonnenrotation Nr. 2072, auf die aus gleichem Anlaß in der Funkwetterprognose vom 09.04. hingewiesen wurde. Infolgedessen herrschte im Mai ruhiges, störungsfreies Funkwetter vor. Bei gleichzeitig leicht angehobener Sonnenaktivität ergaben sich relativ gute DX-Möglichkeiten. Auf 28 MHz z. B. war an mindestens 15 Tagen, jeweils nachmittags, die Verkehrslinie nach Südamerika offen. Die Short-Skip-Saison hält weiterhin an. Auf dem Ausbreitungsweg nach Südwest-Europa überschritt die MUF erstmals in diesem Jahr die 50-MHz-Grenze: die Gibraltar-Bake ZB2VHF auf 50,036 MHz war am 28.05. nachmittags mit starken Signalen im Rhein-Main-Gebiet aufzunehmen. Allen Anzeichen nach werden sich die weitgehend störungsfreien Ausbreitungsbedingungen, die allerdings von einem weiteren, langsamen Rückgang der Grenzfrequenzen begleitet sind, fortsetzen.


LÜBECK

Eine sowohl passive als auch aktive Entwicklungshilfe, insbesonders im Kontinent Afrika, zu leisten ist eines der Ziele des DARC. Hierzu ist natürlich eine Kenntnis der einzelnen Staaten und deren Systeme aus der Praxis heraus erforderlich. Das Auslandsreferat wäre sehr dankbar, wenn erfahrene OM ihre Hilfe und Mitarbeit auf diesem Gebiet anbieten würden. Von Vorteil wären häufig im afrikanischen Ausland tätige Mitarbeiter. Interessenten werden gebeten, sich mit der Geschäftsstelle in Baunatal unter dem Stichwort „PADC“, wie Promoting Amateur Radio in Developing Countries, in Verbindung zu setzen.


LÜBECK

Deutsche Funkamateure, die ihren Urlaub im Ausland verbringen möchten, fordern in letzter Zeit immer häufiger Gastlizenzanträge beim Auslandsreferenten Hans Berg, DJ6TJ, an. Hans Berg ist ein ehrenamtlicher, im Berufsleben stehender Referent, der verständlicher Weise keine Zeit hat, einige tausend Antragsformulare zu versenden oder Fragen hierzu telefonisch zu beantworten. Er bittet alle Interessenten, sich bezüglich Gastlizenzanträgen mit der Geschäftsstelle in Baunatal in Verbindung zu setzen.

Die Aufgaben des Auslandsreferenten sowie seiner Mitarbeiter beschränken sich auf Kontakte, die Pflege und den Schriftverkehr mit den ausländischen Amateurfunkverbänden, ggf. Behörden und der IARU. Sollten sich irgendwo Probleme ergeben, steht er für spezielle Fragen jederzeit zur Verfügung. Nicht unerwähnt bleiben sollte, daß der Auslandsreferent und auch die Geschäftsstelle an Informationen interessiert sind, die sich bei der Beantragung einer Gastlizenz im Ausland ergeben haben.


BERGISCH-GLADBACH

Einweisungen in das Gebiet des Amateurfunkpeilens bietet das Jugendreferat anläßlich der HAM RADIO in Friedrichshafen. Thomas, DL3SAK, wird am Samstag, dem 29.06., zweimal in der Nähe von Friedrichshafen das Amateurfunkpeilen vorstellen. Einzelheiten sind auf dem Stand des Jugendreferates zu erfahren. Dort werden auch die Anmeldungen zu diesem Peilpraktikum entgegengenommen. Eine begrenzte Anzahl von Peilempfängern, speziell für 80 m stehen zur Verfügung. Bei der Bodensee-Fuchsjagd am Sonntagmorgen, zu der viele Teilnehmer aus dem Ausland erwartet werden, läßt sich die gewonnene Peilerfahrung bereits praktisch im Wettbewerb anwenden.


DARMSTADT

Im RS Nr. 21 vom vergangenen Wochenende wurde ausführlich über die Entwicklung einer Amateurfunk-Europalizenz berichtet. Dazu teilt das FTZ der DBP folgenden Stand mit:

"Seitens des Amateurfunkdienstes gibt es keinen Grund zum Pessimismus in dieser Frage. Die Gespräche über eine Europalizenz innerhalb der Vereinigung der europäischen Post- und Fernmeldeverwaltungen, CEPT genannt, sind weitgehend und erfolgreich abgeschlossen. Auf dem dreistufigen Instanzenweg wird jetzt als letzte die Kommission Fernmeldewesen bei ihrer Tagung Ende dieses Monats entscheiden, ob es zu der vorgesehenen Einführung der sog. CEPT-Lizenz kommt. Es ist vorgesehen, daß sich nach Einführung der CEPT-Lizenz jederzeit weitere CEPT-Mitgliedsländer der getroffenen Regelung anschließen können, indem sie dies lediglich dem ständigen Büro der CEPT mitteilen. An einem Zustandekommen dieser europäischen Regelung hat die DBP keinen Zweifel, und sie ist als langjähriger Befürworter daran sehr interessiert. Über die weitere Entwicklung werden wir die Mitglieder zu gegebener Zeit informieren.“


VELBERT

Auf eine Initiative von Dr. Horst Ellgering, DL9MH, wurde am 31.05. im Trainingszentrum der deutschen Astronauten das Amateurfunkgerät für die Spacelab-D1-Mission übergeben. In einer kurzen Zeremonie in Anwesenheit des 1. Vorsitzenden Karl Taddey, DL1PE, und des Geschäftsführers des DARC Karl Diebold, DJ1BM, überreichte ein Mitarbeiter der Herstellerfirma das Gerät den beiden Astronauten Dr. Ernst Messerschmidt, DG2KM, und Prof. Dr. Reinhard Furrer, DD6CF. Nach einer Einweisung in die Funktion des Gerätes tätigten die Astronauten die ersten Funkkontakte. Ein Kamerateam des Norddeutschen Rundfunks zeichnete die Übergabe, die Funkkontakte und die fachlichen Gespräche auf. Zwischen den Astronauten und den anwesenden Gästen fand ein reger Gedankenaustausch statt.

Die D1-Mission wird im Oktober ’85 die beiden deutschen Astronauten zu umfangreichen Experimenten ins All bringen. In ihren freien Stunden wollen sie versuchen, viele Funkkontakte mit Funkamateuren der ganzen Welt herzustellen. Als Leckerbissen sei schon jetzt auf einen Probeflug hingewiesen, der im August durchgeführt wird. Beide Astronauten werden bei diesem Rundflug über Deutschland von Bord eines Flugzeuges Funkkontakte mit interessierten Funkamateuren tätigen, um Erfahrungen zu sammeln. Hierfür ist eine besondere QSL-Karte vorgesehen. Die DARC-Mitglieder konnten den Eindruck mit nach Hause nehmen, daß die OM Messerschmidt und Furrer den Amateurfunk sehr ernst nehmen und bestrebt sind, möglichst vielen Anrufern bei ihrer Weltraum-Mission Gelegenheit zum QSO zu geben.


BONN

Am 23.05. führten der 1. Vorsitzende Karl Taddey, DL1PE, und der Geschäftsführer des DARC Karl Diebold, DJ1BM, Gespräche mit Mitgliedern des deutschen Bundestages, die dem Post- und Fernmeldeausschuß angehören. Im Mittelpunkt dieser Gespräche stand der Entwurf eines Gesetzes zur Verhinderung des Mißbrauchs von Sendeanlagen. Dieser Entwurf befindet sich derzeit in der Beratung des Bundestages. In den Gesprächen bekundeten die Bundestagsabgeordneten ihr besonderes Interesse für die aktuellen Fragen und Probleme des Amateurfunks und zeigten sich sehr aufgeschlossen gegenüber den Sorgen des DARC. Im übrigen sei darauf hingewiesen, daß seit Anfang 1982 die Lizenzurkunden zugleich die Genehmigung gemäß § 2, Abs. 1 des FAG in der Fassung von 1977 enthält, was einer Gleichordnung beider Gesetze entspricht.


Ende des DL-RS Nr. 22/85 vom 07.06.1985

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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