DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 48/82 VOM 24.12.1982


BOULDER

Der solare Flux hatte am 04.12. die 200er-Grenze überschritten, stieg in sechs Tagen weiter auf 279, um in den folgenden zehn Tagen um volle 100 Einheiten scharf auf 179 abzufallen. Diese Periode der Rekordwerte des Flux war sehr enttäuschend, weil zahlreiche Flares der Sonne – davon zwei von extremer Stärke – starke geomagnetische Störungen hervorriefen. Die Grenzwerte für Ost-West-DX auf 50 MHz wurden zwar überschritten, aber es war kein Vergleich zu den Öffnungen der beiden vergangenen Jahre. Auch die Ausbreitungsbedingungen für die niedrigeren Frequenzbänder waren nur als mäßig zu bezeichnen, von einer kurzen Periode in der Monatsmitte abgesehen. Wenn der solare Flux jetzt erwartungsgemäß weiter absinkt, wird das die Bedingungen auf den „traditionellen“ Kurzwellenbändern nur noch wenig beeinflussen, da dann die geringeren geomagnetischen Störungen auch wieder höhere Signalpegel und weniger Fading bewirken. Bei höherer geomagnetischer Unruhe könnte noch Nord-Süd-DX auf 50 MHz auftreten, Ost-West-DX ist jedoch auf diesem Band unwahrscheinlich. Wenn der am 19.12. sich entwickelnde geomagnetische Sturm abklingt, stehen für die Zeit vom 22.–24. gute Bedingungen in Aussicht. Ebenfalls könnten die drei letzten Tage des alten Jahres noch einmal gute Ausbreitungsverhältnisse bringen.


TOKIO

Nach Mitteilungen des chinesischen Professors Wang Chuan-Shan, ex C1SS, aus Anlaß des 13. Internationalen Symposiums für Weltraum-Wissenschaft und Technologie im Juli dieses Jahres in Tokio und eines japanischen Handelsblattes für den China-Handel vom 06.07. dieses Jahres berichtet die IARU-Region 3 News August 1982: Von der Betriebsaufnahme am 29.03. dieses Jahres bis zum Juli hatte BY1PK mit 400 Stationen in 30 Ländern und fünf Kontinenten mit Ausnahme von Afrika Betrieb durchgeführt, hauptsächlich auf 14 und 21 MHz, obwohl in China alle Amateurfunkbänder der ITU-Region 3 zugelassen sind. BY1PK hat zwei Haupt-Operateure und fünf oder sechs Aspiranten in Ausbildung. Die Antenne der Station befindet sich noch in ungünstig niedriger Höhe, und von 19:00–23:00 Uhr Ortszeit kann wegen TVI nicht gesendet werden. Eine Besserung dieser Situation erhofft man sich nach Fertigstellung eines neuen Gebäudes für die CRSA, Chinese Radio Sports Association, Ende 1982.

In China befinden sich fünf weitere Kollektivstationen in Vorbereitung, davon zwei in Peking, dort in der Universität Quing Hua Daxue und in der P&T-Akademie sowie je eine in Nanking, Chungching und Kwangchow. Alle diese Kollektivstationen dienen der Ausbildung des chinesischen Nachwuchses im „Funksport“, das heißt zweifellos, wie in allen kommunistischen Ländern, im Funk-Wehrsport.

Individuelle Amateurfunkgenehmigungen werden in China nicht erteilt. Bevor das nicht geschieht, muß daher als völlig hoffnungslos und für offizielle Kontakte zwischen der CRSA und anderen Amateurfunk-Verbänden als absolut schädlich angesehen werden, wenn sich Ausländer trickreich um Amateurfunklizenzen in China bemühen.

Zum Funksport gehört auch in China Amateurfunkpeilen. Nationale Radio Direction Finding-Wettbewerbe der CRSA wurden im vorigen Jahr in Tunxi, in diesem Jahr in der Provinz Honan durchgeführt.


SALINA

Der am 18.11. im Weltraum ausgesetzte sowjetische Satellit „Iskra 3“ wurde am 07.12. um 12:29 UTC auch in den USA vom AMSAT-Hauptkoordinator James McKim, WØCY gehört, und zwar mit einer Codestore-Meldung über den Transponder-Bereich bei 21,23–21,27 MHz, den Downlink-Bereich bei 29,58–29,62 MHz und die Telemetrie-Bake bei 29,584 MHz. Referenz-Orbit für den 08.12. war 00:10 UTC bei 50° West und für den 09.12. 00:33 UTC bei 61° West. WØCY gab die Umlaufzeit mit 91,5 Minuten und den Bahnversatz mit 23° an sowie die Umlaufhöhe mit 350 km bei einer Inklination von 52,5°. Der Satellit soll inzwischen mehrere Tage lang abgeschaltet gewesen sein. Die ARRL bittet um Berichte über QSOs über „Iskra 3“.


LEEDS

Einen Sichtpeiler, wie er in der deutschen funktechnischen Literatur auch schon beschrieben wurde, bietet jetzt eine englische Firma an. Das auch mobil einsetzbare System wird von vier Lambda/4-Antennen gespeist und bringt die Richtung des empfangenen Senders mittels einer von 16 kreisförmig angeordneten LEDs zur Anzeige. Die Anlage kann auch für den Bereich 144 bis 146 MHz eingesetzt werden. Bei Transceiverbetrieb wird die Aussendung automatisch auf eine der Antennen geschaltet. Die Grundausrüstung soll bei 150, eine komplette Mobilanlage bei 215 £ liegen. Das ist vielleicht eine Möglichkeit, der unliebsamen und auch vom BPM monierten absichtlichen Relaisfunkstellen-Störungen leichter Herr zu werden.


POTTERS BAR

Die RSGB hat ihr Hauptquartier am 08.11. aus den beengten Verhältnissen in der Doughty Street in die ländlichen Bezirke im Norden Londons, etwa 25 km vom Stadtkern Londons entfernt, verlegt. Nachdem die RSGB in den vergangenen fünf Jahren einen Mitglieder-Zuwachs von über 50 % mit noch anhaltender Tendenz zu verzeichnen hatte, war die Vergrößerung unvermeidlich und durch den preisgünstigen Erwerb einer Liegenschaft begünstigt worden. Die jetzt dreieinhalbfache Gebäude-Nutzfläche erfüllt nicht nur die derzeitigen Ansprüche, sondern bietet auch Reserve für künftige Entwicklungen. Die neue Anschrift der RSGB lautet: ..... Die Telefonnummer ist ..... Fernschreiber unverändert ..... Unter der Nummer ..... können Mitglieder die letzten RSGB-Nachrichten in Schlagzeilen abrufen und selbst welche unter der Nummer ..... aufliefern. Die RSGB kann mit Stolz auf ihre Entwicklung im Jahre 1982 zurückblicken.


DARMSTADT

Professor Dr.-Ing. Heinrich Brunswig, DL6DM, hat am vergangenen Freitag, dem 17.12., das 75. Lebensjahr vollendet. Er gilt als Experte der deutschen Funk- und Fernseh-Sendertechnik. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit und dem Lehrauftrag an der Technischen Hochschule in Darmstadt hat DL6DM in den zurückliegenden Jahren viele Stunden dem Amateurfunk gewidmet. Es zeichnet DL6DM besonders aus, daß er nunmehr schon seit 20 Jahren die QSL-Vermittlung für den Ortsverband Darmstadt, F03, wahrnimmt. Seine Amateurfunkstation wird heute noch im Selbstbau hergestellt.


MÜNCHEN

Zu einem Meinungsaustausch trafen sich am 10./11.12. der Präsident des japanischen Amateurfunkverbandes JARL Shozo Hara, JA1AN, und der 1. Vorsitzende des DARC Philipp Lessig, DK3LP, und der Geschäftsführer Karl Diebold, DJ1BM. Im Vordergrund der Gespräche standen insbesondere internationale Themen zum Amateurfunkdienst wie auch organisatorische Fragen innerhalb der beiden Verbände. Es wurde vereinbart, auch im kommenden Jahr ein Treffen durchzuführen. Die JARL wird zur HAM RADIO ’83 vom 17.–19.06. eine größere Delegation nach Friedrichshafen entsenden.


BAUNATAL

Zu den bevorstehenden Feiertagen und zum Jahreswechsel sind beim Vorstand und in der Geschäftsstelle des DARC Glückwunschkarten und Briefe in großer Zahl eingegangen. Auf diesem Wege herzlichen Dank dafür. Der Vorstand des DARC und die Mitarbeiter der Geschäftsstelle wünschen allen Mitgliedern und Freunden ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr. Die Redaktion dankt allen Mitarbeitern, die zur Gestaltung des Deutschland-Rundspruchs beigetragen haben, insbesondere Alfred Müller, DL1FL. Der nächste Rundspruch erscheint am 07.01.1983.


Ende des DL-RS Nr. 48/82 vom 24.12.1982

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1982 Rundspruch-Archiv