DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 30/81 VOM 21.08.1981


BOULDER

Nach einem bisherigen monatlichen Tiefstand von 168 am 07.08. stieg der solare Flux bis zum 14. auf 203 an. Er hatte über einen Monat lang über den Werten entsprechender Tage der vorhergehenden Sonnenrotation gelegen. Auch dieser Anstieg brachte zahlreiche Flares auf der Sonne mit sich, was die Ausbreitungsbedingungen in höheren Breiten nur mittelmäßig werden ließ. Zwischen dem 21. und 24.08. ist wieder mit heftigen Störungen zu rechnen, und erst in den letzten Tagen des Monats dürften sich auch die Bedingungen in höheren Breiten wieder bessern. Das 21-MHz-Band hat sich den ganzen Sommer über als recht geeignet gezeigt. Noch vor September wird mit neuerlichem DX über die F2-Schicht auch auf dem 28-MHz-Band gerechnet. Der Gang der MUF, maximum usable frequency, scheint 1981 recht ähnlich wie 1980 zu verlaufen, nur treten häufigere und stärkere geomagnetische Störungen auf, eine Erscheinung, die oft im Jahr nach der Spitze eines Sonnenfleckenzyklus zu verzeichnen ist.


PASADENA

Die Weltraumsonde Voyager 2 wird sich am 25.08. dem Saturn am dichtesten nähern. Die Amateurfunkstation W6VIO des Jet Propulsion Laboratory Amateur Radio Club in Pasadena will Bilder des Saturn, seiner Ringe und seiner Monde sofort nach Empfang in SSTV übertragen. Die Sendefrequenzen liegen bei 14.235 kHz, 21.340 kHz und 28.680 kHz mit Ankündigungen in SSB und CW auf den Amateurfunkbändern zwischen 3,5 MHz und 28 MHz. Als Hauptbetriebszeiten sind geplant 18:30–20:30 UTC und 23:30–03:30 UTC täglich vom 15.–30.08. Um eine farbige QSL-Karte zu erhalten, sollen europäische Stationen ihre QSL über die ARRL senden. Die direkte QSL-Anschrift – mit IRC und Adreßaufkleber – ist W6VIO, ......


NEWINGTON

Einem Schwindel mit gefälschten QSL-Karten seltener DX-Stationen und eines prominenten DXers soll die ARRL seit Ende 1980 auf die Spur gekommen sein, berichtet HR Report vom 29.05. Bisher sind im ARRL Headquarters Schwindelkarten von rund zwei Dutzend seltener DX-Stationen aufgetaucht, aber es wird behauptet, daß weit mehr gedruckt worden seien. Es soll sich um Stationen handeln, die zumeist in den 60er und den frühen 70er Jahren aktiv waren und deren Inhaber vorgelegte Kopien der Falsifikate nicht anerkennen konnten. Es wird vermutet, daß über 20.000 falsche Karten gedruckt und von US- und ausländischen „Amateuren“ versandt wurden.


GENF

Auf der 36. Tagung des ITU-Verwaltungsrates vom 01.–20.06. wurde beschlossen, die von der allgemeinen WARC Genf 1979 für März 1982 eingeplante „Mobile WARC“ wegen schwerer Überlastung des ITU Headquarters zu verschieben. Sie soll jetzt vom 23.02.–18.03.1983 in Genf stattfinden. Die Mobil-WARC ist insofern für den Amateurfunkdienst von besonderer Bedeutung, als beim CCIR, dem technischen Gremium der ITU, der terrestrische Amateurfunkdienst bei der CCIR Studiengruppe 8, „Mobile Funkdienste“, geführt wird.


NEWINGTON

Anträge auf Zulassung von DXpeditionen oder Hilfsunternehmen in der Volksrepublik China können sich nur hinderlich und verzögernd auf die Entwicklung des Amateurfunks in China auswirken. Darauf alle Funkamateure warnend hinzuweisen, hat das IARU-HQ alle Amateurfunkverbände dringend ersucht. Dort liegen zwei ausführliche und sich ergänzende Berichte aus China vor, nach denen das Interesse am Amateurfunk in der Volksrepublik China anwächst. Es wird aber als sicher angesehen, daß dort ein Beginn des Amateurfunks nur von Bürgern der VR China eingeleitet werden kann und nicht von Ausländern. Die Behörden gehen an eine Lizenzierung nur sehr vorsichtig und mit vielen Erwägungen heran. Übereifriges Drängen von „Missionaren“ in Sachen Amateurfunk kann die junge, sich anbahnende Bewegung im Lande in Mißkredit bringen und daher nur hinderlich wirken.


LUXEMBURG

Die Fernmeldeverwaltung des Großherzogtums Luxemburg hat im Juli 1981 eine nach Namen alphabetisch aufgeführte Liste der luxemburgischen Amateursendegenehmigungen herausgegeben. Außer den 234 Lizenzen luxemburgischer Bürger, LX1, sind darin 32 Ausländer mit Wohnsitz in Luxemburg, LX2, 10 Clubstationen, LX9 und vier Sonderstationen des luxemburgischen Amateurfunkverbandes Réseau Luxembourgeois des Amateurs d’Ondes Courtes, abgekürzt „RL“, aufgeführt. Dies sind zwei Relaisfunkstellen LXØLU auf Kanal R4 in Kirchberg und LXØRU auf Kanal R74 in Dudelang. Unter dem Rufzeichen LXØLX werden in Findel drei Baken betrieben. Die Headquarters-Station des „RL“ arbeitet unter dem Rufzeichen LXØRL.


DARMSTADT

46.730 Amateurfunkstellen gab es am 01.07.1981 in der Bundesrepublik Deutschland, 1315 mehr als zu Jahresbeginn. Das bedeutet einen Zuwachs von knapp 3 %, erheblich weniger als die 5 % Zunahme im gleichen Vorjahrs-Zeitraum. Die Zahl der Individual-Lizenzen beträgt nunmehr rund 44.540, der Anteil der B-Lizenzen wiederum 55 % (24.655). Die Zahl der A-Lizenzen verdoppelte sich von 0,5 % auf 1,0 % (441). Die lizenzierten YLs nahmen um 118 auf 2548 zu, das sind 5,7 % der gesamten Individual-Lizenzen. Überrascht hat der Zuwachs von 753, das sind 3,2 %, bei den Genehmigungen der Klasse B, verglichen mit nur 217, das sind 1,4 %, effektiver Zunahme bei der Klasse C – und dies trotz nunmehr verminderter Ansprüche bei der Technikprüfung. Hier sind offenbar mehrere Trends erkennbar:

Einmal bemühen sich zunehmend Inhaber alter Genehmigungen der Klasse C um höhere Qualifikationen innerhalb der Fünf-Jahres-Übergangsfrist; zum anderen machen weniger neue Bewerber für höhere Klassen von der Möglichkeit Gebrauch, bei Nichtbestehen der Telegrafie-Prüfung auf die Klasse C auszuweichen, und büffeln lieber erneut CW, anstatt sich einer erneuten Technik-Prüfung zu unterziehen. Wahrscheinlich überschätzen auch die Interessenten für die Klasse C, die vielfach nicht im DARC ausgebildet wurden, ihre Kenntnisse. Das wird insbesondere durch rückläufige Erfolgsquoten bei C-Prüflingen deutlich.

Natürlich lassen sich aufgrund eines Halbjahres-Ergebnisses noch keine allgemeingültigen Rückschlüsse ziehen. Ein neuer Einschnitt ist aber im Jahr 1982 zu erwarten, wenn auch in den Prüfungsfächern Technik und Betriebliche Kenntnisse ein neuer Prüfungsfragenkatalog zur Anwendung kommt.


BAUNATAL

Die Redaktion des Deutschland-Rundspruchs möchte schon heute ankündigen, daß der Rundspruch am Donnerstag, dem 03.09., und am Donnerstag, dem 10.09., um 19:30 Uhr nicht – wie üblich – über DFØAFZ, sondern direkt von der Internationalen Funkausstellung Berlin ausgestrahlt wird. Die Clubstation DKØIFA wird aktuelle Informationen über den Amateurfunkdienst und die Internationale Funkausstellung bringen. Wir wünschen dazu heute schon einen guten Empfang.


Ende des DL-RS Nr. 30/81 vom 21.08.1981

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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