DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 43/80 VOM 21.11.1980


BOULDER

Für zumindestens 17 aufeinanderfolgende Tage hielt sich der solare Flux seit dem 30.10. über der Marke von 200, nachdem er bereits im Oktober einen ähnlich anhaltenden Höhenflug durchgeführt hatte. In den gesamten letzten 20 Jahren war nur im November 1979 eine derartige Periode anhaltender überdurchschnittlicher Werte der solaren Hochfrequenzstrahlung auf 2800 MHz zu verzeichnen gewesen. Verursacher dieser hohen Werte war ein gutes Dutzenden von „major flares“ in nur 10 Tagen, die aber gleichzeitig zu stärkerer geomagnetischer Unruhe und zu Dämpfungseinbrüchen im Kurzwellenbereich führten. Sie bauten aber gleichzeitig eine derart kräftige ionosphärische F-Schicht auf, daß Ost-West-DX auf 50 MHz leicht gemacht und Nord-Süd-Verbindungen in großer Zahl gemeldet wurden. Das 28-MHz-Band war an den besten Tagen für viele Stunden offen, 21 MHz fast rund um die Uhr. Nach einem erwarteten Rückgang der Sonnenaktivität um den 20.11., dürften die guten HF-Ausbreitungsbedingungen zum Monatsende wieder ansteigen, wobei aber mit geomagnetischen Störungen vom 20.–23. und vom 27.–29.11. gerechnet werden muß.


TOKIO / PEKING

Beim diesjährigen Amateurfunkfest der JARL vom 22.–24.08. im Harume, Ausstellungsgelände in Tokyo, wurden 34.000 Teilnehmer registriert. Seine besondere Note erhielt es durch den Besuch von drei Delegierten des Amateurfunkverbandes der Volksrepublik China, darunter dem Chefsekretär Tei, ex BY1PK. Dieser bedankte sich auf dem Fest für die Einladung und berichtete, daß der Amateurfunk in der Volksrepublik China als ein Zweig des Sportes betrachtet werde. Der dortige Amateurfunkverkehr spiele sich zur Zeit nur mit 2-W-Transceivern im 3,5-MHz-Band ab, man hoffe aber bald auch Genehmigung zum Auslandsverkehr zu erhalten. Amateurfunkprüfungen seien nach Beendigung der Kulturrevolution 1976 wieder aufgenommen worden. Kenntnisse in Technik und Vorschriften würden derzeit nicht verlangt. Nach ihren Morsekenntnissen im Geben zwischen 130 und 70 BpM und im Hören zwischen 210 und 110 BpM seien die chinesischen Funkamateure in vier Klassen eingeteilt.

Die selbst für Profis ungewohnt hohen Tempoangaben lassen vermuten, daß es sich um eine Übermittlung von chinesischen Silbenzeichen in einem Zahlencode handelt. Das wäre möglicherweise auch eine Erklärung für bisher wenig praktizierte Verkehrsmöglichkeit im internationalen Telegrafiersystem.

Zu weiteren Störungen des Amateurfunkbetriebs im 7-MHz-Band durch Radio Peking äußerte der Sprecher, diese seien wohl bekannt, verwies jedoch auf die bereits erfolgte Verlegung wenigstens einer der störenden Aussendungen.


PARIS

Aus einer ESA/CNES-Presseinformation vom 16.10. stammen die folgenden Auszüge: Der Fehlschlag des ARIANE-L02-Starts am 23.05. ist zurückzuführen auf einen instabilen, mit hoher Frequenz (über 2000 Hz) schwingenden Brennvorgang in einem der vier Motoren der ersten Stufe etwa 5,75 Sekunden nach der Triebwerkszündung. Diese extrem heftige Erscheinung, die nur 3/10 Sekunden dauerte, änderte schlagartig die Beschaffenheit des Treibstoffinjektors, dessen Verschleiß zur Zerstörung des Triebwerks 64 Sekunden nach der Zündung führte. Das Feuer, das dann in der Triebwerksbucht ausbrach, führte zur Zerstörung der Rakete 108 Sekunden nach dem Start. Die Untersuchungsergebnisse von sechs Arbeitsgruppen, die im Laufe dieses Sommers gewonnen wurden, sollen bereits beim nächsten Teststart der ARIANE-L03 mit dem Wettersatelliten METEOSAT 2 in der 2. Märzhälfte 1981 berücksichtigt werden. Der letzte Teststart (L04) ist dann für Juni 1981 vorgesehen.


WASHINGTON

378.277 Amateurfunklizenzen waren Ende August dieses Jahres bei der FCC registriert. Davon waren 19 % Novices, 18 % Technicians, 33 % „Generals“, 23 % Advanceds und 7 % Extras.


ISTANBUL

Amateurfunkbetrieb in der Türkei wird jetzt noch strenger als zuvor verfolgt. Amateurfrequenzen und Post werden überwacht. Es wird daher dringend darum gebeten, zur Zeit keine Post an bekannte Funkfreunde in der Türkei zu senden, rät Ham Radio Report aufgrund vorliegender Berichte.


MONROVIA

Eine Sondergenehmigung für Amateurfunkbetrieb im Bereich 50–54 MHz wurde jetzt der Liberian Radio Amateur Association von der liberianischen Fernmeldeverwaltung erteilt. Damit steigt die Aussicht auf 50-MHz-DX mit Afrika, für Deutschland leider nur, wenn die Bedingungen Crossband-Betrieb zulassen, stark an.


NEWPORT BEACH

WA7WHI beabsichtigt, mit seiner 13-m-Jacht „We made it“ auf einer Weltumsegelung eine Reihe von Weltrekorden für kleine Boote zu brechen. Am 28.09. verließ er Newport Beach in Kalifornien auf Westkurs. Er wird sich zunächst in verschiedenen Pazifik-Amateurfunk-Netzen melden und hält Heimatkontakte via W6ELU und WA6WZO.


REUTLINGEN

Zwei Schwarzsender, die je zwei unzulässige CB-Funkgeräte überhöhter Leistung und unzulässiger Frequenzsbereiche betrieben hatten, wurden vom Amtsgericht Reutlingen im Mai und September 1980 zu 2400 DM bzw. 3600 DM Geldstrafe und Einziehung der Geräte verurteilt. Vorsätzlichkeit ihrer verbotenen Handlungsweise war dabei zugrundegelegt worden. Einer der beiden war der Bandwacht durch störende Nebenausstrahlungen im 28-MHz-Amateurfunkband aufgefallen.


LÜBECK

Am Samstag, dem 13.12., von 10:00–14:00 Uhr, veranstaltet der Ortsverband Lübeck des DARC e. V. einen Amateurfunkflohmarkt. Die Veranstaltung findet im Zentrum Mengstr. 41, Diele, statt.


Ende des DL-RS Nr. 43/80 vom 21.11.1980

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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