DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 36/80 VOM 03.10.1980


BOULDER

Anstieg und Abfall des solaren Flux lagen im September völlig außer Phase von den Kurven der vier vorhergehenden Sonnenrotationen. Alte Sonnenfleckenzonen sind durch neuere, aber schwächere abgelöst worden. Als Folge traten leicht niedrigere Werte des solaren Flux auf, der nach einem Tiefstand von 153 am 18.09. bis zum 23. auf 194 emporschnellte, um dann aber am 26.09. schon wieder auf 183 abzufallen. Trotzdem haben sich diese Schwankungen auf die Ausbreitungsverhältnisse nur wenig ausgewirkt. Ein neuer Anstieg des solaren Flux wird für Anfang Oktober erwartet, zur Monatsmitte ein Abfall und zum Monatsende erneuter Anstieg. Nachdem die Grenzwerte der MUF, maximum usable frequency, jetzt bereits an Spitzentagen bei 40 MHz liegen, reicht 50-MHz-DX wieder in greifbare Nähe. Die 28-MHz-Bedingungen sind ausgezeichnet, wenn keine geomagnetischen Störungen hohe Absorptionswerte verursachen. Solche haben in den letzten beiden Wochen zu angehobenen UKW-Bedingungen geführt, wobei allerdings auch troposphärische Voraussetzungen beteiligt sein mögen. Aus den USA wurde nachträglich von starken Aurora-Erscheinungen am 10.09. berichtet, die von starker geomagnetischer Unruhe begleitet waren. Gute DX-Bedingungen werden vor allem vom 30.09. und 05.10. erwartet.


PUERTO RICO

Die Saison neuerlicher transäquatorialen DX-Verbindungen Auf 2 m wurde am 16.09. kurz nach 00:00 UTC mit QSOs zwischen KP4EOR sowie LU7DJZ und LU1DAU eröffnet.


PARIS

Die französische Fernmeldebehörde hat einem Amateurfunkbetrieb im 50-MHz-Band im Prinzip zugestimmt, meldet Ham Radio Report, doch müsse die französische Fernsehverwaltung in jedem Einzelfall ihre Zustimmung geben.


BENIDORM

Der Radioamateur-Ortsverband des spanischen Amateurfunkverbandes URE in Benidorm veranstaltet im Zusammenarbeit mit dem Stadtrat und dem städtischen Amt für Touristik einen sich jährlich wiederholenden Wettbewerb, genannt „Benidorm, Prilmavera Constante“. Alle Funkamateure und Höramateure können sich daran beteiligen. Nähere Auskünfte sind erhältlich bei: „Benidorm Primavera Constante“, ......


REGENSBURG

Der 10-GHz-Bayerwald-Gruppe gelang die Erstverbindung in 10-GHz-ATV aus der Nähe von St. Englmar zum Gaisberg bei Salzburg. Auf beiden Seiten wurde mit etwa 100 mW unter Verwendung von Parabolspiegeln gesendet. Nach dieser 140-km-Verbindung konnte bald ein weiterer Erfolg gelogt werden. Vom 2600 m hohen Hochvogel in den Allgäuer Alpen wurde eine Entfernung von 277 km zum 1450 m hohen Arber im Bayerischen Wald überbrückt.


GENF

Die CCIR-Studiengruppe 8, Bewegliche Funkdienste, in deren Aufgabengebiet auch technische Aspekte des Amateurfunkdienstes fallen, führt seine erste Tagung nach der WARC vom 26.11.–19.12. in Genf durch. Stellvertretender Vorsitzender dieser Studiengruppe ist Eberhard George, DL7IH, Leiter des Funkkontrollmeßdienstes der Bundesrepublik. Nach Meinung des „Convenor“ der US-Studiengruppe 8E John J. Kelleher, W4ZC, stehen als Amateurfunk-Themen u. a. die bekannte Studienfrage „Bevorzugte Bänder für den Amateurfunkdienst“ und eine Analyse der „sharing conditions“ für das neue 10,1-MHz-Amateurfunkband an.

Auch in anderen Fragen können die Beratungsergebnisse ihre Auswirkungen auf alle kommenden spezialisierten ITU-Konferenzen haben. Das IARU-Headquarters wird daher einen Beobachter zu dieser Tagung entsenden. Außerdem beabsichtigen das IARU-HQ und die IARU-Region 1 zur Kontaktpflege einen gemeinsamen Empfang für die Prominenz der Delegationen und die Funkamateure unter den Delegierten durchzuführen.


KIRUNA

Zur Erforschung des Polarlichtes haben sich sechs europäische Länder zur European Incoherent Scattering Scientific Association zusammengeschlossen. Mit einer der in Europa größten Radaranlage, die aus zwei unabhängig voneinander arbeitenden Systemen besteht, will man die im Detail unerforschten Vorgänge über Ursache und Wirkung des Polarlichtes klären. Das eine System besteht aus drei in jeder Richtung beweglichen UHF-Antennen von je 32 m Durchmesser, die bei Tromsø in Norwegen, in Kiruna in Schweden und in Sydankylal in Finnland betrieben werden. Das zweite System besteht aus einer 850 Tonnen schweren VHF-Antenne, die nicht die sonst übliche Rotationsparabolform, sondern vier schneepflugartig gekrümmte Zylinder-Parabol-Reflektorflächen von jeweils 45 m Höhe und 30 m Breite hat. Die Reflektorsegmente, die entlang einer magnetischen Feldlinie genau nach Norden gerichtet sind, lagern auf 17,5 m hohen Stützen und lassen sich um 90° um die horizontale Achse drehen. Die Erregung erfolgt über 128 Kreuzdipole, die sich in der Brennlinie der Antenne befinden. Die Spitzenleistung soll 2×3 Mega-Watt betragen. Das Polarlicht wird von der Korpuskularstrahlung der Sonne verursacht, die im erdmagnetischen Feld zu den Polen hin abgelenkt wird. Durch die solaren Elektronen und Protonen erfolgt in der Atmosphäre in Polarnähe in ungefähr 100 km Höhe eine Ionisierung des Sauerstoffs und des Stickstoffs, die die Reflexion von elektrischen Wellen ermöglicht. Diese auch unter der Bezeichnung Aurora-Effekt bekannte Erscheinung eröffnet im VHF-und UHF-Bereich interessante DX-Verbindungen.


FRANKFURT / EMMENDINGEN

Am 20.09. wurde im Flughafengebäude in Frankfurt ein grauer Diplomatenkoffer Telstar 2000 mit dem Signum "AR" entwendet. Dem oder den Dieben fiel außer Bargeld und anderen wertvollen Gegenständen auch ein 2-m-800-Kanal-Handfunkgerät der Marke Tempo S-1 in die Hände. Das Gerät hat die Nummer 014643. Die Antenne ist abnehmbar und die Umhüllung ist grün. In dem Koffer befand sich außerdem die deutsche Lizenzurkunde von Alexander Reichelt, DD5KB, der für Hinweise telefonisch unter ..... zu erreichen ist.


BAUNATAL

Die in einem Jahr vermittelten QSL-Karten des QSL-Büros des DARC überschritten Ende vorigen Monats zum ersten Mal die fünf Millionengrenze. Mit 450.000 Karten mehr als im Vorjahr ergibt das eine Zunahme um fast 10 %, wovon 7 % die Inlandsvermittlung und 13 % die Auslandsvermittlung ausmachen. Der durchschnittliche Kartendurchlauf pro Arbeitstag liegt jetzt bei 30.000. Die Anzahl der Funkkontakte deutscher Funkamateure ist aber weitaus höher, da gewöhnlich nur Erstverbindungen auf diese Weise bestätigt werden. Der steigende Trend von 13 % der ins Ausland vermittelten Karten zeigt aber auch das wachsende Interesse an Weitverbindungen.


Ende des DL-RS Nr. 36/80 vom 03.10.1980

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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