DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 25/80 VOM 20.06.1980


BOULDER

Wie erwartet, stieg der solare Flux von seinem monatlichen Tiefstwert am 07.06. bis zum 14. auf 208 an und könnte durchaus noch weiter steigen, obwohl der Spitzenwert 285 des Monats Mai wohl nicht wieder erreicht wird. Leider hielten die geomagnetischen Störungen länger als erwartet an und begannen erst zum Wochenanfang abzuflauen, was aber nicht lange dauern wird. Mit ausgesprochen schlechten Bedingungen in unseren höheren Breiten ist für den 21. und den 28.06. zu rechnen. Solche geomagnetischen Störungen, die den Funkverkehr in den höheren Breiten bis zur gelegentlichen völligen Auslöschung beeinträchtigen, können aber für transäquatoriale Ausbreitungswege förderlich sein. So wurden in der Woche zuvor bei schlechtesten Bedingungen auf der Nordhalbkugel aus den Oststaaten der USA beste Verbindungen mit zum Beispiel VP8, ZL4 und VK7 erzielt. Es lohnt sich daher, gelegentlich den Beam nach Süden zu drehen.


OMAHA/Nebraska

Die sieben Tornados, die am 03.06. die 31.000 Einwohner zählende Stadt Grand Island im US-Staat Nebraska verwüsteten, haben einen Großeinsatz des Amateur-Notverkehrs ausgelöst. Funkamateure aus ganz Nebraska schafften portable Funkgeräte und Notstromaggregate nach Grand Island und das FCC-Regionalbüro in Kansas City sperrte vorsorglich einen Teil des 80-m-Bandes für den normalen Amateurfunkverkehr für den gesamten Mittelwesten der USA. Da das Telefonnetz völlig ausgefallen war, lief ein ausgedehnter „health and welfare traffic“ in den Amateurfunkbändern 80 m, 40 m und 20 m an. Die Hauptlast trugen dabei AJØA und WBØMSU auf 3978 kHz und 3982 kHz. Der Rot-Kreuz-Verkehr zwischen Grand Island und den Zentralen in Omaha wurde auf 40 m abgewickelt mit zwischengeschalteten Relaisstrecken auf 2 m. Eine Reihe zuhörender Funkamateure sorgten dafür, daß die Notverkehrsfrequenzen ungestört blieben.


MOSKAU

In einem Artikel in der sowjetischen Amateurzeitschrift Radio werden Berichte bestätigt, wonach für die kommenden russischen Satelliten ein automatisiertes CW-QSO-System erprobt wird. Dieses System, genannt Robot, soll – in groben Zügen – wie folgt funktionieren: Wenn Robot auf einer bestimmten Frequenz im Uplink-Bereich mit z. B. „RS3 de DL9ZZZ k“ angesprochen wird, antwortet die Elektronik mit „DL9ZZZ de RS3 ur rst 539“ und übermittelt zusätzlich noch eine laufende Nummer, z. B. „001“. Bei Störungen sendet Robot „QRM“, und wenn nicht der vollständige Anruf aufgenommen werden konnte, gibt die Elektronik „QRZ?“.


OTTAWA

Dem im Februar dieses Jahres neugewählten kanadischen Parlament gehören wiederum zwei Funkamateure an. Obwohl ihre Partei Stimmen einbüßte, behielten VE5QN und VE3ANY ihre Parlamentssitze.


KOUROU

Wie die AMSAT am 03.06. erfahren hat, ist der Satellit Feuerrad der Max-Planck-Gesellschaft aus der Absturzstelle im Shelf vor Kourou geborgen worden. Man hat aber Bedenken, sich dem Phase-III-Amateurfunksatelliten zu nähern, weil möglicherweise das Salzwasser die Auslösesicherung des Kickmotors zerfressen hat und er bei einer Verlagerung explodieren könnte. Wie weiter bekannt wurde, sind die Telemetriesignale der Trägerstufe für die beiden Satelliten solange gehört worden, als die Stufe noch auf dem Ozean schwamm und daß sie erst beim Untersinken verstummten.


GENF

Nachdem die ITU darauf hingewiesen hatte, daß den Präfix-Buchstaben und Ziffern bei Amateurfunkstationen eine, ggf. zweite, Ziffer zu folgen hat, wurde festgelegt, daß die Amateurfunkrufzeichen für J7 – Dominica – mit J73 beginnen. Es ist damit zu rechnen, daß neue Länder mit Landeskennern aus ebenfalls einem Buchstaben und einer Ziffer, wie z. B. J6, dieser Regelung folgen werden.


DARMSTADT

Wie ergänzend zur neuen DV AFuG verlautet, werden die Rufzeichen für die neue Klasse A aus dem Präfix DH, einer Ziffer und 3 Suffixbuchstaben bestehen, wobei die Ziffer 7 für die Landespostdirektion Berlin reserviert ist. Um anderslautenden Gerüchten vorzubeugen sei weiter ergänzt, daß die 5jährige Aufstiegsbegünstigung für die Klasse C durch Ablegen einer entsprechenden Morseprüfung sowohl für die Klasse A wie für die Klasse B – auch nacheinander – gilt.


BAUNATAL

Einen Deutschlandaufenthalt nutzte der Vicepresident der IARU-Region 2 Pedro Seidemann, YV5BPG, zu einem Besuch beim DARC in Baunatal. Der Gast informierte sich dabei über die Organisation des DARC und zeigte sich besonders beeindruckt von den Einrichtungen und Dienstleistungen des Clubs für seine Mitglieder.


BAUNATAL

Zu einem Informationsbesuch kommen der Präsident der IARU Noel B. Eaton, VE3CJ, und der Generalmanager der ARRL Dick Baldwin, W1RU, in der nächsten Woche nach Baunatal. Die Gäste interessieren sich dabei insbesondere für die Organisation der Datenverarbeitung sowie für die technischen Einrichtungen zur Vermittlung der QSL-Karten. Danach reisen die Gäste weiter nach Friedrichshafen, um am Bodenseetreffen des DARC teilzunehmen.


FRIEDRICHSHAFEN

Am Freitag, dem 27.06., beginnt das traditionelle Bodenseetreffen des DARC mit der Eröffnung der Internationalen Amateurfunkausstellung HAM RADIO ’80. Diese Veranstaltung wird in diesem Jahr zum 5. Male auf dem Gelände der IBO Messe in Friedrichshafen durchgeführt. Der DARC bietet den Besuchern ein breites Programm zur Information und zur Unterhaltung an. Ein besonderes Merkmal dieser Veranstaltung ist aber wiederum die persönliche Begegnung der Funkamateure untereinander. Die Amateurfunkausstellung HAM RADIO ’80 bietet ihrerseits den Besuchern eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich über das Angebot an Amateurfunkgeräten und -zubehör zu informieren. Hersteller und Handel werden in diesem Jahr eine ganze Reihe von Marktneuheiten der breiten Öffentlichkeit vorstellen.


Ende des DL-RS Nr. 25/80 vom 20.06.1980

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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