DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 3/80 VOM 18.01.1980


BOULDER

Am 10.01. erreichte der solare Flux wieder einen Wert von 273, den höchsten seit Anfang November. Da gleichzeitig die geomagnetische Aktivität sehr niedrig lag, konnten auf allen Bändern einschl. 50 MHz gute Ausbreitungsbedingungen registriert werden. Mit TF3SY konnten zahlreiche Stationen aus Kanada und von der US-Ostküste zum ersten Mal Island auf 50 MHz erreichen. Nach einem vorübergehenden Abfall am 11.01. zogen die Bedingungen bereits am 12. wieder an. Für die Zeit zwischen dem 15. und 28.01. wird aber mit einem niedrigen solaren Flux gerechnet. Trotzdem dürfte die Ausbreitung auf den Kurzwellenbändern nicht ernsthaft beeinträchtigt werden. Für 50-MHz-DX über die Heaviside-F-Schicht besteht weiterhin um die Mittagszeit einige Aussicht, besonders auf Nord-Süd-Ausbreitungswegen.


BERLIN (OST)

Am 06.10.1979 wurde in Berlin-Ost die 2. Relaisfunkstelle der DDR, Y21O auf Kanal R2 vom Präsidenten des Radioclubs der DDR, Generalmajor a. D. Georg Reimann, DM2GRE, dem Betrieb übergeben, der auch gleich ein QSO mit DM3ØDDR führte, der seinerzeitigen Sonderstation zum 30. Jahrestag der DDR. Der Standort GM38c liegt im Stadtbezirk Weißensee an der Lenin-Allee. Die Sendeleistung beträgt 5 W. Es wird mit zwei getrennten Rundstrahlantennen gearbeitet, die durch ein sogenanntes Lochfilter entkoppelt sind. Solche Lochfilter, die auch bei Relaisfunkstellen in der CSSR Verwendung finden, sind einfacher aufzubauen als Duplexer, aber schwieriger abzugleichen. Über Y21O läßt sich von Mobilstationen mit 10 W und einer 5/8-Lambda-Antenne zumeist Betrieb im Umkreis von 40 km durchführen, das heißt von einem großen Teil des Berliner Autobahn-Ringes.


BERLIN-OST

Auf Anordnung des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen der DDR verloren am 31.12.1979 alle bisher erteilten Amateurfunkgenehmigungen der DDR ihre Gültigkeit. Sie sind von den Inhabern bis zum 31.01.1980 an die zuständigen Bezirksdirektionen der „Deutschen Post“ zu senden. Ab 01.01.1980 gelten nur noch Amateurfunkgenehmigungen mit einem Y-Rufzeichen. Dazu teilte die Abteilung Nachrichtenausbildung vom Zentralvorstand der GST, Gesellschaft für Sport und Technik, mit, daß auch bei allen Hörer-Nummern anstelle des bisher vorangestellten Landeskenner „DM“ nunmehr „Y2“ gesetzt werden soll.


WASHINGTON

Anläßlich des kürzlichen Erdbebens auf den Azoren hatte die US-Fernmeldeverwaltung ein befristetes Drittenverkehrsabkommen mit CT3-Stationen bewirkt, das um Mitternacht des 16.01. endete.


MEXIKO

Anläßlich eines Antrages eines deutschen Funkamateurs auf eine mexikanische Besucher-Lizenz teilt der Präsident der LMRE, Liga Mexicana de Radio Experimentadores, mit, daß eine solche an mehrere Grundbedingungen geknüpft ist:

  1. Der Antragsteller muß ein Besucher- oder Einwanderer-Visum aufweisen.
  2. Er muß, wie in den meisten anderen Ländern auch, eine feste Anschrift mit Telefonnummer angeben, unter der er ggf. von der Fernmeldeverwaltung erreicht werden kann.
  3. Er muß eine Prüfung ablegen, die CW, Funk-Theorie sowie mexikanische und internationale Vorschriften umfaßt.
  4. Sein Antrag muß von der LMRE und einem mexikanischen Funkamateur mit einer Lizenz 1. Klasse befürwortet sein.
  5. Als Voraussetzung für eine Lizenz wird eine gute Kenntnis der spanischen Sprache angesehen.

Wenn diese Bedingungen aus Zeitgründen nicht erfüllbar sind, so z. B. wegen der Abnahme der Prüfung, so besteht bei entsprechenden Empfehlungen und bekanntem Reiseweg ggf. die Möglichkeit, die Anlagen mexikanischer Funkamateure mitzubenutzen. Das schließt aber offensichtlich die Benutzung eigener „Portables“ aus. Nicht überall in der Welt hat der nationale Amateurfunkverband so großzügige Regelungen erzielen können, die es ihm ermöglichen, für den ausländischen Funkamateur die Vorprüfung seines Antrages durchzuführen und für ihn bei der Fernmeldebehörde zu bürgen.


MOSKAU

Zum Jahresbeginn 1979 waren in der UdSSR 30.034 Amateurfunkstationen lizenziert. Davon waren 3629 Kollektivstationen, 17.234 Individual-Allband-Stationen und 9171 UKW-Stationen, weiß Ham Radio Report vom 14.12.1979 zu melden. Bei einer Bevölkerungszahl von 262,4 Millionen bei der letzten Volkszählung im Februar 1979 bedeutet das eine Dichte von einer Amateurfunkstation auf 8738 Einwohner, d. h., ein Fünftel der Dichte in der Bundesrepublik Deutschland.


WASHINGTON

Am 21.01. wird Dr. Karl Meinzer, DJ4ZC bei der AMSAT in Washington erwartet, um am endgültigen Zusammenbau des Phase-III-Satelliten und bei der Enderprobung mitzuwirken, bevor dieser nach Frankfurt und weiter zur ESA nach Toulouse transportiert wird. Bis jetzt liegt noch keine gegenteilige Aussage darüber vor, daß der vorgesehene Starttermin im Mai dieses Jahres nicht eingehalten werden kann. Bekanntlich war der Start des ersten Probefluges der Trägerrakete ARIANE nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten doch noch am 24.12. letzten Jahres gelungen.


NEWINGTON

Die ab Herbst 1979 an jedem Freitag von W1AW abgestrahlten DX-Rundsprüche mußten zunächst aus Mangel an Material wieder eingestellt werden. Die ARRL sucht daher dringend Helfer, die regelmäßig für DXer interessante Meldungen liefern können, um diese Sendung wieder aufnehmen zu können.


BAUNATAL

Die Zahl der Mitglieder im DARC ist im vergangenen Jahr um 11,8 % von 35.920 auf 40.164 angestiegen. Zusammen mit dem korporativ angeschlossenen VFDB ist zum Jahresende 1979 ein Mitgliederbestand von 43.278 erreicht worden. Mit 341 neuen Mitgliedern – das sind 17,6 % – ist der Distrikt Bayern-Süd am stärksten gewachsen, gefolgt vom Distrikt Nordsee mit einer Zuwachsrate von 15,1 % und dem Distrikt Westfalen-Nord mit 13,8 %.


BAUNATAL

Aktuelle Themen stehen auf der Tagesordnung einer Besprechung, zu der der Vorstand an diesem Wochenende die Referenten sowie Mitarbeiter nach Baunatal eingeladen hat. Dabei stehen Informationen über die Ergebnisse der WARC 79 und deren Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des Amateurfunkdienstes und des DARC ebenso im Vordergrund wie auch die Aussprache über Planung und Durchführung von Aktivitäten in naher und weiterer Zukunft.


Ende des DL-RS Nr. 3/80 vom 18.01.1980

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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