DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 1/80 VOM 04.01.1980


BOULDER

Das letzte Dezemberwochenende war durch die turnusgemäß zu erwartenden starken geomagnetischen Störungen mit verschlechterten Kurzwellenausbreitung für die nördlichen Routen gekennzeichnet, die mit üblicher Verzögerung am Nachmittag des 01.01. gute Aurora-Bedingungen auslösten, die besonders auf 430 MHz zu nutzen waren. Insgesamt war aber der Dezember 1979 um vieles besser als der Vergleichsmonat 1978. Für den Januarbeginn wird ein Anstieg der Sonnenaktivität zumindest bis zum 10.01. mit allgemein guten Bedingungen erwartet, wenn auch mit Störungen um den 05./06.01. Es ist damit zu rechnen, daß sie zuvor abgesunkenen Bandöffnungszeiten auf 21 und 28 MHz wieder zunehmen, mit gleichzeitig verbesserten Aussichten für 50-MHz-DX, besonders zum Ende des Januar. Überlagert wird die DX-Ausbreitung immer noch von Short-Skip-Bedingungen, aber auch transäquatoriales DX bis 50 MHz ist zu erwarten, zumindestens aus nördlichen Breiten. Unseren interessierten Hörern wünschen wir, daß die günstigen DX-Bedingungen des jetzigen Sonnenfleckenmaximums das ganze Jahr noch anhalten mögen.


HAMBURG

Die neuen Ausnahmegenehmigungen für das Errichten und Betreiben von Amateurfunkstellen an Bord von Seeschiffen wurden jetzt vom Bundesminister für Verkehr als Verfügung Nr. 255 im Verkehrs-Blatt Heft 22/1979, Seite 779 bekanntgegeben. Ein solcher Betrieb wird in Abweichung von § 3, Abs. 9 der Funksicherheitsverordnung nach der Fassung vom 21.09.1970 zugelassen unter der Bedingung, daß nur eine Amateurfunkstelle an Bord vorhanden ist und – nach einer Abnahme durch die Deutsche Bundespost und durch das Deutsche Hydrographische Institut Hamburg – eine Sondergenehmigung vom Fernmeldeamt 6 in Hamburg erteilt wurde. Die Amateurfunkstelle muß räumlich und elektrisch von der See- und Ortungsfunkstelle des Schiffes getrennt sein und darf deren Betrieb und den übrigen nautisch-technischen Einrichtungen nicht stören. Anträge auf Zulassung des Amateurfunkbetriebs an Bord von Seeschiffen sind schriftliche Zustimmungserklärungen des Reeders und des Schifführers beizufügen sowie Gerätebeschreibungen mit den technischen Merkmalen der Amateurfunkgeräte und ein Meßprotokoll und Meßwertangaben über deren „unerwünschte Ausstrahlungen“. Die Regelung über Amateurfunkstellen auf freiwillig mit Seefunkanlagen ausgerüsteten Motor- oder Segeljachten und deren Zulassung durch das Deutsche Hydrographische Institut bleiben hiervon unberührt.


DIEPHOLZ

Die Clubstation DLØDQ des Ortsverbandes Diepholz, I31, wird im Januar den Sonder-DOK „SDK“ vergeben. Anlaß dazu ist das 600jährige Bestehen der Stadt Diepholz, das in diesem Jahr gefeiert wird. Die Clubstation DKØDQ ist auf allen Bändern und in allen Betriebsarten QRV.


FRIEDRICHSHAFEN

Das internationale Bodenseetreffen des DARC, verbunden mit der Amateurfunkausstellung HAM RADIO ’80, findet vom 27.–29.06. wiederum in Friedrichshafen statt.


KOUROU/Französisch Guyana

Flug Nr. L01 erfolgreich gestartet. Nach zwei vorausgegangenen Fehlanläufen gelang am Weihnachtsabend um 17:14:31 UTC der Start der ersten europäischen Weltraumrakete ARIANE. Die 210 Tonnen schwere und 50 m lange Dreistufen-Rakete beförderte eine Instrumentenkapsel mit einem Gewicht von 1,6 t in eine zunächst 200 km hohe Umlaufbahn, die nach 15 Minuten und 10 Sekunden erreicht wurde. Folgende Bahndaten sind inzwischen bekannt geworden: Das Perigäum des Satelliten liegt bei 202 km; das Apogäum bei 36.019 km. Die Umlaufzeit beträgt 10 Stunden und 32 Minuten; die Bahnneigung 17,5°. Die Entwicklungskosten für das Projekt dürften bei rund 2 Milliarden DM liegen, die von 18 europäischen Nationen getragen werden.

Schon der nächste Erprobungsstart, als Flug Nr. L02, im kommenden Mai wird den künftigen Amateurfunk-Satelliten OSCAR 9 in den Weltraum befördern. Wenn der Amateurfunkdienst auch nicht mit den Entwicklungskosten belastet wird, so muß er doch Aufwendungen für Einmessungen, Untersuchungen und Einbau bezahlen. Die dritte Rakete soll im September gleichzeitig einen indischen Nachrichtensatelliten und einen europäischen Wettersatelliten ins All bringen. Beim vierten Erprobungsstart schließlich wird im Dezember 1980 ein neuartiger schwerer Nachrichtensatellit mit der Bezeichnung MARECS A für die Seeschiffahrt gestartet werden.


BAUNATAL

Mit 517.000 QSL-Karten liegt das Ergebnis des Dezember 1979 um mehr als 100.000 QSL-Karten über dem des vergleichbaren Monats des Jahres 1978. Die Zunahme beträgt damit 24,5 %. Im gesamten Jahr 1979 sind 6.437.000 Karten vom QSL-Büro des DARC vermittelt worden. Die Zahl liegt um 426.000 höher als im Jahr 1978 und bedeutet eine Zunahme um mehr als 7 %. Gegenüber 1973 mit 3.340.000 Karten hat sich der QSL-Durchlauf innerhalb von Jahren fast verdoppelt.


BAUNATAL

In seinem Geleitwort zum Jahreswechsel in der Januar-Ausgabe der cq-DL schreibt der 1. Vorsitzende des DARC, Philipp Lessig, DK3LP, daß die WARC ’79 bewiesen hat, daß der Amateurfunkdienst seine Frequenzbänder nur dann erfolgreich verteidigen kann, wenn dies auf weltweiter Basis durch eine starke Organisation, wie die Internationale Amateur Radio Union sie darstellt, geschieht. Er fährt dann fort (Zitat): „Es ist Aufgabe aller der IARU angehörenden nationalen Verbände, durch rege Mitarbeit und finanzielle Unterstützung diese internationale Organisation der Funkamateure zu stärken und auszubauen. Dies kann in ausreichenden Maßen nur geschehen, wenn jeder Funkamateur sich entschließt, durch Mitgliedschaft in seinem der IARU angehörenden nationalen Verband sein Scherflein zur Bestandssicherung des Amateurfunks beizutragen. Wir sollen uns deshalb nicht scheuen, dies Funkamateuren, die nicht dem Club angehören, unmißverständlich zu sagen.“ (Zitat Ende)

Die finanzielle Hilfe bei der Durchführung der ersten westafrikanischen IARU-Konferenz und die Überlassung von 100 Stück 20-m-Empfänger an die Amateurfunkverbände in Afrika könne nur ein Anfang sein, meint DK3LP. So sind auch die Bemühungen des DARC in Sri Lanka als Pilotprojekt zu werten, um Erfahrungen für ähnliche Vorhaben in Entwicklungsländern zu sammeln. Insgesamt gesehen muß es eine permanente Aufgabe der IARU und ihrer Verbände bleiben, das Ansehen des Amateurfunks auf internationaler Grundlage zu verstärken und durch gezielte Aktivitäten in den Entwicklungsländern seine Basis zu verbreiten.

Für das Jahr 1980 wünscht DK3LP, auch im Namen seiner Freunde im Vorstand des DARC, allen Mitgliedern und ihren Familien sowie allen Freunden des Amateurfunkdienstes Glück und Erfolg.


Ende des DL-RS Nr. 1/80 vom 04.01.1980

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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