DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 6/79 VOM 09.02.1979


BOULDER

Im abgelaufenen Jahr lag der Mittelwert des solaren Flux bei 204, das ist der höchste Monatsdurchschnitt seit August 1959. Der Tiefstwert dieses Januars lag mit 179 weit über den Tiefstwerten aller Monate seit September 1959. Wer also weniger als 19 Jahre lizenziert ist, gewinnt jetzt erstmalig Eindrücke über die Variations-Möglichkeiten der ionosphärischen Ausbreitungsbedingungen. Die Auswirkungen der hohen Sonnenfleckenaktivität werden sich mit zunehmend höherem Sonnenstand in den nächsten Monaten noch verstärken. Die Bänder 21 und 28 MHz werden noch länger offen sein. Der Skip, die Länge der Sprungdistanz der reflektierten Wellen hingegen wird sich gegenüber den Vorjahren merklich verkürzen. Auch sind keineswegs alle anderen Auswirkungen günstig: Jedem plötzlichen Anstieg der Sonnenaktivität folgen Perioden höherer Absorptionswerte besonders in den höheren Breiten. In den USA wurden bereits kurzzeitige 50-MHz-DX-Öffnungen beobachtet, die künftig vermehrt zu erwarten sind. Während jetzt für die Zeit nach dem 02.02. mit Störungen im DX-Verkehr gerechnet wurde, werden gute Bedingungen etwa für den 07.02. erwartet.


BERLIN / MARBURG

Der Start des AMSAT-Phase-3-Satelliten und des Feuerrad-Satelliten des Max-Planck-Institutes in München verzögert sich um rund ein halbes Jahr. Wie die ESA der AMSAT-DL in Marburg mitteilt, wurde der Termin für den zweiten Teststart auf den 05.03.1980 festgesetzt. Die Startverzögerung des AMSAT-Phase-3-Satelliten ist deshalb bedauerlich, weil dieses Projekt als eine Demonstration des von Funkamateuren erreichten Wissenstandes gegenüber den Teilnehmern der im Herbst stattfindenden WARC gedacht war. Die Leistungen unseres AMSAT-DL-Entwicklungsteams in Marburg sind international bekannt, was zu einer wohlwollenden Behandlung des Amateurfunkdienstes durch manche WARC-Delegation führen sollte.


DOUGLAS/Isle of Man

Den Präfix „GT“ dürfen Funkamateure auf der Isle of Man anläßlich der Tausendjahrfeier des dortigen Insel-Parlaments vom 30.06.–08.07. dieses Jahres benutzen. Das älteste Parlament der Welt mit ununterbrochener 1000jähriger Tradition wurde im Jahr 979 nach der Besetzung der Insel in der Irischen See von den Wikingern gegründet, und noch heute ist das „Thing“ die gesetzgebende Versammlung der vom Vereinigten britischen Königreich weitgehend unabhängigen Insel Man. Dem Besucher bietet sich Anfang Juli also ebenso Gelegenheit zu einem folkloristischen Kulturerlebnis, wie auch zum Funkbetrieb mit einem seltenen Präfix. Die IOMARS – Isle of Man Amateur Radio Society – ist bereit, Besuchern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Auskunft und ein farbiger Prospekt sind gegen Adreßaufkleber und zwei IRCs vom Sekretär der IOMARS erhältlich: Colin Matthewmand, GD4FWQ, ...... – Denken Sie daran, daß die Bearbeitung eines Lizenzantrages in England einen Monat dauert; Formblätter führt das Amateurfunkzentrum des DARC.


DARMSTADT

Aufgrund der BPM-Verfügung 226-1 A 3581 vom 17.01.1979, mit der das BPM die geplante Änderung der Durchführungsverordnung zum Amateurfunkgesetz in Aussicht stellt, hat das FTZ alle OPDen angewiesen, ab sofort keine Eintragungen eines 2. Standortes in den Genehmigungsurkunden mehr vorzunehmen. Alte Eintragungen werden in der EDV des FTZ generell gelöscht und entsprechend auch in der nächsten Rufzeichenliste. Sie brauchen in den bisherigen Genehmigungsurkunden aber nur gestrichen zu werden, wenn diese ohnehin vorgelegt werden. Die Kennzeichnung eines 2. Standortes im Amateurfunkverkehr durch den Buchstaben A ist nicht mehr Teil des Rufzeichens, sondern wird künftig als „/A“ an das Rufzeichen angehängt, in Telefonie als „stroke A“, gesprochen „strook Eh“. Im § 4 der zu ändernden DV AfuG heißt es dann unter 2d: „Die Genehmigung gilt auch für das Errichten und Betreiben einer Amateurfunkstelle an einem 2. festen Standort. Wenn die Amateurfunkstelle an einem 2. festen Standort für einen Zeitraum von mehr als sechs Wochen betrieben werden soll, so hat der Genehmigungsinhaber dies der Genehmigungsbehörde innerhalb von zwei Wochen mit Angabe der Anschrift des 2. festen Standortes mitzuteilen. Der Betrieb an diesem 2. festen Standort gilt als genehmigt, sofern die Genehmigungsbehörde keinen Einspruch erhebt.“ Zitat Ende. Die Genehmigungsbehörde informiert die für den 2. Standort zuständige Funkstörungsmeßstelle. Die Änderung wird bekanntlich erforderlich, weil nach entsprechender Umstellung des EDV-Programms im FTZ mit der Ausgabe von Rufzeichen mit dreistelligem Suffix begonnen werden soll, die VO Funk, Artikel 19, § 21 aber einen 4. Buchstaben im Suffix für Amateurfunkstellen nicht zuläßt.


KIEL

In seiner Regierungserklärung über die Bilanz der Schneekatastrophe zum Jahreswechsel 1978/79 vor dem Landtag in Kiel sprach der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Dr. Stoltenberg am 30.01. seinen Dank für den Einsatz von täglich bis zu 25.000 Helfern aus. Nach der Würdigung der Leistungen des organisierten Katastrophenschutzes, der Bundeswehr, des Bundesgrenzschutzes, der Schleswag, der Hilfsorganisationen und der Landes-Straßenbauverwaltung hob er auch die nichtorganisierte Nachbarschaftshilfe hervor und erklärte u. a.: „Damit verbinde ich meine Anerkennung für den freiwilligen Einsatz vieler engagierter Funkamateure, die mitgeholfen haben, Nachrichtenverbindungen herzustellen. Der nachbarschaftliche Wille zur Hilfeleistung hat in diesen schwierigen Tagen eine eindrucksvolle Belebung erfahren.“


MIAMI

Der ARRL-Mitgliedsbeitrag soll ab 01.04. dieses Jahres von bisher 12,50 US$ auf 18 US$ pro Jahr angehoben werden, mit einem entsprechenden QST-Versandkostenzuschlag für Kanada (bisher 1,50 US$) und ins übrige Ausland (bisher 2,50 US$ mit der unbeliebten langsamen surface mail). Vor dem 01.01.1979 können Mitglieder jedoch bis zu fünf Jahre zum alten Beitragssatz vorauszahlen. Das beschloß der ARRL Board of Directors auf seiner Sitzung – unserer CV vergleichbar – am 24./25.01. in Miami angesichts der leeren Kassen der ARRL und der Kosten für die WARC und Folge-Programme.


SAN SALVADOR

Ausländischen Funkamateuren, die in El Salvador eine Amateurfunklizenz beantragen, erhalten jetzt ein Rufzeichen mit dem Präfix YS9 zugeteilt.


BAUNATAL

Mit 543.000 Karten liegt der QSL-Eingang im Januar nur geringfügig höher als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Bemerkenswert am Januarergebnis ist die Tatsache, daß die QSL-Eingänge aus dem Inland um 7,6 % zurückgegangen sind, während der Eingang von QSL-Karten aus dem Ausland um 37,2 % – jeweils im Vergleich zum Januar des Vorjahres – angestiegen ist. Hier zeichnen sich die Auswirkungen der guten UKW-Bedingungen vom Oktober letzten Jahres ab, die bereits im November und Dezember letzten Jahres die QSL-Eingänge aus dem Inland überdurchschnittlich beeinflußt haben. Rund 25.000 QSL-Karten sind im Monat Januar täglich vom QSL-Büro des DARC vermittelt worden.


CASTEL GANDOLFO

Unter dem Rufzeichen HV2VO will Ed, ex LU9LAZ, ex VU2SX in der päpstlichen Sommerresidenz QRV werden. Die Residenz ist exterritoriale Enklave im italienischen Staatsgebiet und gehört seit 1929 zum Kirchenstaat, so daß hinsichtlich der Anerkennung des Rufzeichens für die Länderwertung keine Schwierigkeiten auftauchen dürften.


DEN HAAG

In Holland wird mit der Fernmeldeverwaltung über die Einrichtung einer neuen Amateurfunk-Lizenzklasse mit Prüfungstempo 40 BpM und der Genehmigung zum Betrieb auf UKW und nur in CW auf 10, 15 und 80 m gesprochen. Bei den letzten Lizenzprüfungen in Holland sollen nur 21 % der Teilnehmer bestanden haben. Obwohl in keiner Weise verändert, wird vielfach über zu schwere Prüfungsbedingungen geklagt, anstatt die schlechte Erfolgsbilanz auf mangelhafte Vorbereitung zurückzuführen.

Angeblich ist für 1980 in Holland die Zulassung des CB-Funks mit typengeprüften Geräten in Frequenzmodulation geplant.


KASSEL / HIRSCHHAGEN

Am 13.02. beginnt der Morsekurs des Jugend- und SWL-Referates, der jeden Dienstag und Freitag ausgesendet wird. Während des jeweils anschließenden Bestätigungsverkehrs wird die Clubstation DLØJK den Sonder-DOK „WARC“ vertreten. Dieser DOK wird auch während des Jugendlehrgangs des Distriktes Hessen in Hirschhagen vom 11.–29.07. von DLØHJ vertreten.


BERLIN

Im Februar-Heft ihrer Zeitschrift test befaßt sich die Stiftung Warentest erneut mit dem Problem „Wenn die Sender dazwischenfunken“. Nach einer Bilanz des Störproblems für Geräte der Unterhaltungselektronik, an dem der CB-Funk zu 62 % beteiligt ist, und der Feststellung, daß die Geräte-Hersteller das Problem der Einstrahlungsfestigkeit nicht ernstgenommen haben, heißt es: „Erst als die Inbetriebnahme des Eurosignalsenders Waldenbuch im Jahr 1976 zu einer Flut von Störmeldungen bei der Bundespost führte, gingen zahlreiche Hersteller dazu über, ihre Geräte einstrahlungsfester zu machen. Andere stellen sich auch heute noch stur und warten ab, bis die neuen postalischen Vorschriften dazu zwingen.“ Zitat Ende. Es werden einige Störsperren gegen Einströmung auf den diversen Empfänger-Anschlußleitungen genannt und angeführt, daß bei direkter Einstrahlung meist nur der Werkskundendienst Abhilfe schaffen kann. Bis die in Vorbereitung befindlichen neuen Technischen Vorschriften für Fernseh- und Tonrundfunkempfänger einmal in Kraft getreten sein werden, kann sich ein Käufer nur dadurch schützen, daß er vom Händler eine schriftliche Erklärung verlangt, daß dieser die Kosten für die Beseitigung von Störungen durch benachbarte Funkanlagen trägt, wenn ein Vergleichsempfänger der Deutschen Bundespost am gleichen Aufstellungsort störungsfrei arbeitet. Aufgabe der Funkamateure ist es, ihre Nachbarn hierbei sachgemäß zu beraten.


SAARLOUIS

Am 12.01. fing Raymund Schulz, DK5VC, einen Notruf aus Argentinien auf. Ein achtjähriges Mädchen lag mit einem Magenabzeß im Krankenhaus in Juy-Juy in der Provinz San Salvador und konnte wegen eines fehlenden Präparates nicht operiert werden. Mit Hilfe eines Bekannten, Pater Manfred Wilhelm, ZP9AS, der gerade zufällig in Deutschland seinen Urlaub verbrachte und der die südamerikanischen Verhältnisse gut kennt, konnte das Medikament über das Rote Kreuz beschafft und zum Flugplatz Frankfurt gebracht werden. Durch die schnelle Hilfe konnte das Mädchen am nächsten Tag noch rechtzeitig operiert werden.


MÜNCHEN

Besonders emanzipiert zeigte sich im Amateurfunk der Distrikt Bayern-Süd: 201 „weibliche Funkamateure“ weist die neueste FTZ-Statistik dort aus, das sind 6,4 % der dortigen Lizenzzahlen und liegt 30 % über dem Bundesdurchschnitt und doppelt so hoch wie im hierin unterrepräsentierten Württemberg mit 3,2 %. Über dem Durchschnitt liegen auch der OPD-Bezirk Regensburg mit 5,3 % und Nürnberg mit 5,8 %, dafür stellt letzterer aber den stärksten prozentualen Anteil an C-Lizenzlern, nämlich 51 %.


ZUSATZINFORMATION ZUM DL-RUNDSPRUCH 6/79

Der RSGB-1,8-MHz-Contest 1979, der am 10./11.02. durchgeführt wird, beginnt eine Stunde früher als in der cq-DL angekündigt. Wie uns die RSGB mitteilt, beginnt der Contest um 20:00 GMT.


Ende des DL-RS Nr. 6/79 vom 09.02.1979

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 1979 Rundspruch-Archiv