DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 4/79 VOM 26.01.1979


NEWINGTON

Mit einer neuen Experimentenreihe sollen Tiefentladungen der Bordbatterien von OSCAR 8 am 24., 27., 28. und 31.01. sowie am 03. und 04.02. durchgeführt werden. Dazu sollen die Transponder sowohl für Mode A wie für Mode J eingeschaltet und für den Verkehr freigegeben werden. Die AMSAT bittet, ungewöhnliche Ereignisse während dieser Versuchsreihen sofort nach Washington zu melden. Sollte OSCAR 8 während dieser Testreihe nicht zu hören sein, so ist damit zu rechnen, daß er von den Bodenstationen in Mode D zur Wiederaufladung geschaltet wurde. Nächste Referenz-Umläufe für OSCAR 8: Orbit 4583 am 25.01., 00:47 UT, auf 57° West bzw. Orbit 4580 am 28.01., 01:12 UT, auf 61° West.


BOULDER

Am 17.01. meldete W1AW: Wenn der solare Flux während des Monats Februar weiter auf Werten über 200 bleibt, so wäre dies der höchste Monatsstand seit Januar 1968, dem Spitzenmonat des Sonnenfleckenzyklus 20. Um aber an die Spitzenwerte der Zyklen 18 und 19 heranzukommen, müßten solch hohe Werte des solaren Flux viel länger anhalten: Im Zyklus 19 lag der Mittelwert des solaren Flux 35 Monate lang über 200! Während der letzten Wochen gab es wohl 4 Spitzen über 200, jedoch mit Einbrüchen bis 137 dazwischen. Dieses sprunghafte Verhalten löst starke geomagnetische Störungen aus, welche hohe Dämpfungswerte auf den DX-Bändern – besonders in höheren Breiten – hervorrufen.

Auch nach der Monatsmitte gab es um den 16. herum Verschlechterungen im DX-Verkehr, doch wird für das Monatsende wieder anhaltende Verbesserung erwartet.


BIRMINGHAM

Der diesjährige Präsident der RSGB, John Bazley, G3HCT, wurde am 13.01. in seiner Wohnsitz-Region in Birmingham als 45. in der Reihe der RSGB-Präsidenten in sein Amt eingeführt. Sein Vorgänger, Dr. Dean Evans, G3RPE, dient der RSGB ein weiteres Jahr als „Immediate Past President“.


BALDWIN/Maryland

Dr. Martin Davidoff, K2UBC, hat dem DARC Nachdruckgenehmigung für sein Werk Using Satellites in the Classroom: A Guide for Science Educators (1978) erteilt mit der Auflage einer vollständigen Quellenangabe und von fünf Belegexemplaren. Er schreibt dazu: „Ich gebe Ihnen diese Genehmigung sehr gern. Die AMSAT-Deutschland hat einen großen Teil der Ingenieurarbeit für die AMSAT-Satelliten geleistet. Ich hatte die Freude, mehrmals mit Dr. Meinzer, DJ4ZC, von der Universität Marburg zusammenzutreffen. Ganz objektiv ist festzustellen, daß es ohne Dr. Meinzers technischer Beihilfe und ohne die finanzielle Unterstützung des DARC das derzeitige AMSAT-Satellitenprogramm wahrscheinlich gar nicht geben würde.“ Das etwa 240 DIN-A4-Seiten umfassende Werk von K2UBC wird vom National Air and Space Museum der Smithonian Institution nur an Lehrkräfte abgegeben.


WELWYN GARDEN CITY

Neue Erkenntnisse über die ionosphärische Ausbreitung im Grenzgebiet zwischen Kurzwellen und UKW werden durch die erhöhte Sonnenaktivität ermöglicht. G3CSE hörte 6-m-Stationen der US-Ostküste mit Spitzenwerten um 15:00 UT. Da in Großbritannien den Funkamateuren in diesem Grenzgebiet nur ein 675 kHz breiter Bereich oberhalb von 70,025 MHz zur Verfügung steht, schlägt G3CSE vor, daß US-Stationen auf 50 MHz „CQ-Europe“ rufen und dabei eine Antwort-Frequenz im 28 MHz-Band angeben.

Das 50-MHz-Band der Region 2 fällt in der Bundesrepublik in den Bereich des Fernseh-Kanals 2, kann also aufgrund der Allgemeinen Rundfunk-Empfangsgenehmigung abgehört werden. Da im Kanal 2 nur südlich der Mainlinie die Fernsehsender Biedenkopf vom Hessischen Rundfunk, Göttelborner Höhe vom Süddeutschen Rundfunk und Grünten vom Bayrischen Rundfunk tätig sind, könnten gerichtete Empfängsversuche im norddeutschen Raum auf 50 MHz erfolgversprechend sein.


LUXEMBURG

LX1JW, Jean Wolff, vollendete am vergangenen Mittwoch, dem 24.01., das 75. Lebensjahr. Jean Wolff ist einer der ältesten Funkamateure in Europa. Bereits 1918 hat er die ersten Sendeversuche unternommen. 1925 nahm er als Delegierter der luxemburger Funkamateure an der Gründung der IARU teil. LX1JW hat sich vor allem in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg für die Belange der deutschen Funkamateure eingesetzt. Seinem Engagement ist es zu verdanken, daß deutsche Funkamateure schon in den ersten Nachkriegsjahren wieder auf den Kurzwellenbändern arbeiten konnten. Der 1. Vorsitzende des DARC, Philipp Lessig, DK3LP, hat den Geburtstag zum Anlaß genommen, LX1JW persönlich die Glückwünsche der deutschen Funkamateure zu überbringen und ihm die Goldene Ehrennadel des DARC zu überreichen.


GENF

Die Pressestelle der ITU teilt mit, daß das CCIR als Ergebnis seines Special Preparatory Meeting im Oktober und November 1978 einen 600seitigen Bericht für die Teilnehmer der WARC Genf 1979 herausgeben wird. Dieser Bericht mit seinen technischen Richtlinien und Empfehlungen wird von der ITU nicht weiter veröffentlicht und wird nicht käuflich erhältlich sein.


BAUNATAL

In acht Monaten beginnt die WARC, auf der über die Neuverteilung der Frequenzen beraten und beschlossen wird. In den Verbänden der IARU verstärken sich die Bemühungen, die Bedeutung dieser Konferenz für den Fortbestand des Amateurfunkdienstes in der Öffentlichkeit darzustellen und überall dort Einfluß zu nehmen, wo seine Entwicklung gefährdet erscheint. Um diese Aufgaben lösen zu können, sind erhebliche Geldmittel erforderlich. Der 1. Vorsitzende des DARC, Philipp Lessig, DK3LP, hat die Fachlieferanten für den Amateurfunk gebeten, ihrerseits die Bemühungen des DARC wirksam zu unterstützen. Der DARC hat selbst ansehnliche Mittel für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben bereitgestellt, die aber nicht ausreichen werden, um diese Aufgaben zu erfüllen. Inzwischen hat ein maßgeblicher Fachlieferant Kollegen und Geschäftsfreunde um deren Unterstützung gebeten. Der DARC begrüßt diese Aktivität und hofft, damit die Voraussetzungen für den Erfolg bei der WARC zu schaffen.


HALTERN/Westfalen

Ein neuer Sender für den Europäischen Funkrufdienst („Europiep“) für das nördliche Ruhrgebiet hat am 03.01. auf dem Waldbeerenberg in der Hohen Mark den Probebetrieb aufgenommen. Bei auftretenden Störungen, die der Funkstörungsmeßstelle des Fernmeldeamtes Recklinghausen gemeldet werden, will die Bundespost – so heißt es – schnell und unbürokratisch um Abhilfe bemüht sein und „in berechtigten Fällen“ die Kosten ganz oder teilweise übernehmen. Wie weit die Großzügigkeit hier auf Empfänger schlechter Konzeption ausgedehnt wird, bleibt abzuwarten. Ein Zurückweichen des Staates gegenüber der Industrie auf das „Verursacherprinzip“ würde ein schlechtes Beispiel für Fälle störender Beeinflussungen durch Amateurfunkstellen bieten.


PUERTO RICO

Über TE – transäquatoriale UKW-Ausbreitung – erreichte KV4FZ am 27.11.1978 um 23:55 UT LU1DAU auf 144,3 MHz in SSB und wenige Minuten später LU7DJZ. Täglich von 00:00–01:00 UT laufen regelmäßige TE-Empfangsversuche, an denen sich unter anderen OA4SL, ZB2BL und ZS1BI beteiligen.


WETZIKON

Zum Jahresende 1978 gab es in der Schweiz 2341 Amateursendelizenzen, 12,5 % mehr als im Vorjahr; 85 % ihrer Inhaber waren Mitglieder der USKA. Diese hatte insgesamt 3118 Mitglieder, was einen Jahres-Zuwachs von 8,6 % bedeutet. Von den 1968 „Aktiven“ in der USKA waren 68 % Inhaber eines Radiotelegrafisten- und 32 % des Radiotelefonistenausweises.


OTTAWA

Nur 40 Prüflinge meldeten sich in ganz Kanada zur ersten Prüfung in der neugeschaffenen UKW-Sprechfunk- und Digital-Klasse im November 1978, für die erstmalig keine Morseprüfung erforderlich war. Nur drei von zwölf Neulingen bestanden. Von den 28 älteren Lizenzinhabern, welche die Berechtigung zu Digital-Sendungen erwerben wollten, bestanden 21. Bei diesen Prüfungen im November fielen übrigens 2/3 aller Teilnehmer durch. Am 24.01. hatten sie nun erneut Gelegenheit, an den in ganz Kanada durchgeführten Amateurfunkprüfungen teilzunehmen.


LAS CRUCES

Eine Großkreiskarte, individuell für jeden beliebigen Standort Computer-entworfen bietet N5KR zum Preis von 6,50 US$ inklusive Luftpostversand an. Großkreis-Tabellen für 660 Orte der Erde für jeden gewünschten Zentralort kosten per Luftpost 2,– US$. Erhältlich bei W. D. Johnston, N5KR, ......


STRAUBING

Am 03./04.02. findet der nächste Winter-BBT statt. Beachten Sie bitte die in einigen Punkten angepaßte neue BBT-Generalausschreibung, die Sie in der cq-DL 1/79 auf der Seite 35 finden. Die jüngsten Aktivitäten im 24-GHz-Bereich lassen eine rege Beteiligung in diesem Frequenzband erwarten. Ausführliche Informationen können bei Helmut Piening, DK6RU,....., angefordert werden.


DARMSTADT

Die maximal zulässige Strahlungsleistung von Fernsteueranlagen im 433-MHz-ISM-Bereich ist von 0,1 W auf 0,5 W erhöht worden. Die Fernsteuerfrequenz 13.560 kHz wurde gestrichen. Zur Verkürzung von Wartezeiten wurde ein zweites Prüfverfahren eingeführt. Die Verfahren für Messungen im freien Strahlungsfeld wurden den CEPT-Empfehlungen angepaßt; bei Frequenzen unterhalb von 30 MHz wurde der Grenzwert in magnetischer Feldstärke festgelegt. Die am 22.12.78 bekanntgegebene Änderung der diesbezüglichen FTZ-Richtlinie 17 R 2012 tritt am 16.02. in Kraft.


KIEL

Am 24.12.1978 fing DK9LG, Gerd Lippok in Kiel auf 14.059 kHz einen Notruf der Station YU5XCM aus der mazedonischen Stadt Stip auf. Für einen frischoperierten Patienten wurde ein Medikament gesucht, das in Jugoslawien nicht erhältlich ist. DK9LG gelang es in Kürze, die Beschaffung des Medikamentes über den Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes einzuleiten und von der DRK-Medikamentenstelle München, die für den südosteuropäischen Raum zuständig ist, versenden zu lassen. Vom DRK-Landesverband in Kiel verlautet dazu, daß die osteuropäischen Staaten in Fällen akuter Lebensgefahr den Direktversand von Medikamenten zulassen, sonst grundsätzlich nur über das Rote Kreuz. Noch immer ist das Bild des Amateurfunkdienstes in der Öffentlichkeit zum großen Teil vom Eindruck spontaner humanitärer Hilfeleistung geprägt, wie dies in der Durchführungsverordnung zum Amateurfunkgesetz im § 3 (1) 1 unter „Notrufe“ geregelt ist. So nimmt es auch nicht wunder, daß die Kieler Nachrichten vom 28.12.78 dieser neuerlichen Hilfeleistung einen zweispaltigen bebilderten Artikel widmet.


Ende des DL-RS Nr. 4/79 vom 26.01.1979

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1979 Rundspruch-Archiv