DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 38/72 VOM 03.12.1972

Redaktion: DL1VT


KIEL

Wie die Funkschau berichtet, sind an die Siemens-Gemeinschafts-Antennenanlage in Kiels Trabantenstadt Mettenhof bereits 3000 Wohnungen angeschlossen; im Endzustand sollen es 6000 werden.Geliefert werden alle Hörfunkprogramme im Lang-, Mittelwellen- und UKW-Bereich, sowie die drei Bundesdeutschen Fernsehprogramme, diese sämtlich in den VHF-Bereich umgesetzt. Soweit so gut. Funkamateure in Mettenhof sind jedoch entsetzt über Pläne, vom dortigen höchsten Gebäude aus auch TV-Programme aus Dänemark, Schweden und der DDR mit ihren geringen und daher störanfälligen Feldstärkewerten aufzufangen und gleichfalls in das weitverzweigte Umsetzer-Kabelnetz zu leiten. Ob das wohl Ärger gibt? Planungen mit solchen Gemeinschafts-Antennenanlagen sind nicht auf Mettenhof beschränkt, sie laufen auch für andere zahlreiche Neubauwohnsiedlungen. Diese Entwicklung sollte man wachsam im Auge behalten.

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Ein Sprung zum Top Band: W1BB hat Einzelheiten über die Ereignisse der anlaufenden 160-m-Saison bekanntgegeben: Transatlantik-Testreihen sind danach eingeplant für den 19.11., 24.12., 14.01. und 11.02. jeweils von 05:00–07:30 UT. Transpazifik-Tests jeweils einen Tag vorher von 13:30–16:00 UT. W- und VE-Stationen senden zwischen 1800 und 1807 kHz und lauschen nach Europa zwischen 1825 und 1830 kHz. Testergebnisse an G3FKM.


DARMSTADT

Zur Anhebung der CW-Aktivität schlägt die UKW-Gruppe im OV Darmstadt vor, eine CW-Anruffrequenz auf 144,050 MHz zu vereinbaren und jeweils zur vollen Stunde fünf Minuten lang zu versuchen. Es würde dadurch z. B. auch in den frühen Morgenstunden vor dem QRL möglich sein, einen Partner zu finden. Diese Absprache sollte für alle Wochentage gültig sein, speziell aber dienstags beachtet werden. Ebenfalls zur Anhebung der CW-Aktivität wollen DJ6TR, DL6WT und DK5TD jeden Sonntag von 06:00–11:00 Uhr in CW QRV sein.


KAUFBEUREN – Sardinien-Diplom

Dieses Diplom kann von jeder lizenzierten Station erworben werden, die Verbindungen mit IS1- bzw. ISØ-Stationen hatte. Europa-Stationen benötigen 20 Punkte. Jede Station auf KW zählt einen Punkt, auf UKW drei Punkte. Die Jolly-Station zählt fünf Punkte. (Leider ist das Rufzeichen nicht angegeben worden.) Jede Station kann zum wiederholten Male gearbeitet werden, aber auf verschiedenen Bändern. Keine Einschränkung in Betriebsarten und Zeit. Bestätigte Liste durch einen Cluboffiziellen mit 10 IRCs an ARI Cagliari Award Manager, ......


DORSTEN

Das UKW-Referat des DARC gibt die Gewinner des VHF/UHF-CW-Wettbewerbs vom 04./05.11.1972 bekannt.

Sektion 1: 2 m (20 Einsendungen)

  1. DJ2MG mit 36.443 Punkten
  2. OK1KTL/p mit 34.057 Punkten
  3. DKØDN/p mit 31.157 Punkten
  4. DLØLR/p
  5. DLØEE

Sektion 2: 70 cm (4 Einsendungen)

  1. IK1KTL/p mit 1782 Punkten
  2. DJ1OJ
  3. DLØBB/p
  4. DJ1TS

Dies war der letzte Contest des Jahres 1972. An alle Teilnehmer und Einsender geht ein herzliches Dankeschön für die gute Zusammenarbeit und das Vertrauen. Auf Wiederhören im Januar-Contest und mit noch mehr Erfolg im nächsten Jahr wünsche ich allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch nach 1973.

P. Raichle, DJ6XV


KIEL

„Hilfe durch Amateurfunk“ schildert cq-DL-Redakteur Fritz Kühne, DL6KS, in der Funkschau. Danach wurde er auf der Fahrt nach Konstanz Zeuge eines Frontalzusammenstoßes zweier Überholspezialisten. Obwohl nicht auf Relais geschaltet, genügte das Wort „Notruf“ auf dem internationalen Anrufkanal 145,0 MHz, um einen auf Empfang stehenden Funkamateur antworten zu lassen. Auf die Meldung „Bitte Landpolizei mitteilen: schwerer Verkehrsunfall mit Verletzten, Ortsausgang Partenkirchen, Richtung München“ kam die Antwort „Warten“, und 30 Sekunden später der Bescheid „Landpolizei verständigt – Ende“. Kurz nach Auflegen des Mikrofons hörte DL6KS schon in der Ferne die Sirenen der Polizei und Rot-Kreuz-Wagen. Wieder einmal haben durch Hilfe über Amateurfunk Menschenleben gerettet werden können, worauf DL6KS besonders stolz sein kann.

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Unter dem Titel „Umstrittenes Amtsblatt 125“ des BPM über ‚Technische Vorschriften von Empfangsantennenanlagen‘ erklärt die Funkschau Heft 21/72, daß Industrie und Bundespost immer noch über die Definition der technischen Vorschriften verhandeln obwohl diese an sich am 01.10. d. Js. in Kraft treten sollten. Diese Vorschriften sollen vor allem die Störfestigkeit der Fernseh- und Rundfunk-Empfangsantennenanlagen gegenüber anderen Funkdiensten (darunter dem Amateurfunkdienst) sichern, aber auch den Empfang anderer öffentlicher und nichtöffentlicher Funkdienste ausschließen. Noch ringt die Industrie anscheinend um erfüllbare Selektionsforderungen und nicht zu hohe Störabstandswerte. Man darf gespannt sein, wieweit diese den Forderungen für Störabstände bei Amateursendeanlagen ähneln werden. Fest steht bisher, daß Antennenverstärker ohne Selektionsmittel künftig unzulässig sind.

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DARC-UKW-Referent Jochen Schilling, DJ1XK, veröffentlicht unter dem 15.11. eine Netzplanung für 70-cm-Relaisfunkstellen. Das Rautennetz benutzt jeweils 5×5 Ziffernfelder der QTH-Kenner-Karte von DL, wodurch sich etwa 70×70 km große Felder ergeben. Durch abwechselnde Belegung mit den 9 gradzahligen Kanälen (also zunächst im 50-kHz-Raster) von R70 bis R86 wird der Schutzabstand auf 210 km erhöht. Wo sich lagebedingte Schwierigkeiten ergeben, können dieses u. U. durch Tausch mit dem Kanal eines Nachbarfeldes behoben werden. Dieser Plan dient zur Vorbereitung auf die vorgesehene Freigabe des 70-cm-Relaisstellen-Funks durch die geplante neue Verwaltungsanweisung. DJ1XK weist auf die nicht geringen Schwierigkeiten bei der Errichtung von Relaisfunkstellen hin.


Ende des Deutschland-RS 38/72 vom 03.12.1972

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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