DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 22/69 VOM 08.06.1969


Guten Morgen, liebe Freunde!

Im Rahmen des Rundspruchprogramms bringe ich Ihnen heute einen ersten Bericht über den Ablauf der Jahreshauptversammlung der CV in Heilbronn am 31.05. und 01.06. Ich darf darauf hinweisen, daß die Reportage aus der Feder des Rundspruch-Redakteurs DJ1CV stammt, der im Rahmen des Deutschland-Rundspruchs nur skizzenhaft aufzuzeigen versucht, was sich in Heilbronn am vergangenen Wochenende Wichtiges getan hat. Der Bericht erhebt also nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und steht ohnehin unter dem Eindruck des soeben Erlebten.


HEILBRONN

Zum dritten Mal tagte in der Zeit vom 30.05. bis zum Abend des 01.06.1969 die Clubversammlung in Heilbronn. Die freundliche Atmosphäre der Neckarmetropole und des gewählten Tagungslokals übertrug sich offenbar auf die Versammlung, die sehr diszipliniert und mit anerkennenswerter Sachlichkeit bemüht war, die anstehenden Probleme zu klären und die Richtschnur für das Handeln des versammelten Gremiums in den nächsten Jahren zu ziehen. Ein herzlicher Dank gilt dem Ortsverband Heilbronn für die mustergültige Ausrichtung des Treffens und den geschickt eingeflochtenen bunten Unterhaltungsabend, welcher den Mitgliedern und Angehörigen des OV Heilbronn und den Gästen der CV gewiß in sehr angenehmer Erinnerung bleiben wird.

Wie immer gingen der Hauptsitzung die getrennten Vorbesprechungen der Ausschüsse am Freitagabend und die Kontaktnahmen der Amateurratsmitglieder untereinander wie separat auch der Vorstandsangehörigen am Samstagvormittag voraus. Diese Praxis hat sich schon seit Jahren als nützlich erwiesen und bewährte sich auch in Heilbronn.

Bei der Vorbesprechung des Vorstands konnte DL3NE, OM Herbert Picolin den Vertreter des FTZ, Herrn Radunski begrüßen. Herr Radunski referierte kurz über seine Gedanken zur möglichen Erweiterung der Rufzeichenblöcke und stellte zunächst fest, daß für die Klasse A und B mit den Präfixen DK3 und DK4 zunächst ca. 900 Rufzeichen zu vergeben sind, womit die zuständigen OPDen in Deutschland etwa ein Jahr auskommen würden. Für die Lizenzklasse C können noch die Blöcke DC9EA bis DC9ZZ und DCØKA bis DCØZZ verwandt werden. Auch diese Reserve hilft ein weiteres Jahr, dem Lizenzansturm zu genügen. Herr Radunski will dem FTZ weiterhin vorschlagen, eine Rufzeichenreserve zu schaffen, indem 6 weitere Buchstaben des Alphabets als Zweitbuchstaben des Präfixes herangezogen werden. Das würde eine zusätzliche Reserve von etwa zehn Jahren bedeuten, wenn die Entwicklung in der bisherigen Weise weitergeht.

DL3NE bedankte sich für diese Information, schlug dem Gast jedoch einen anderen, genau so gangbaren Weg vor, indem er auf die nicht aufgefüllten Gastlizenzblöcke hinwies, welche doch auch den deutschen Amateuren zugeteilt werden könnten. Das FTZ wird diesen Gegenvorschlag erörtern. Wie Herr Radunski mitteilte, sind 1968 insgesamt 1340 Lizenzen erteilt worden. 60 % davon entfielen auf die C-Lizenz, und logischerweise nur 40 % auf die A-Lizenz. Zum ersten Mal haben sich die C-Lizenzinteressenten damit unverkennbar an die Spitze geschoben.

Da die Vorbesprechungen keine wesentlichen Beschlüsse und Erkenntnisse brachten, ist hierüber nicht mehr zu sagen.

Die Hauptversammlung selbst wurde am 31.05. morgens pünktlich um 09:00 Uhr eröffnet. Zum Versammlungsleiter war DJ3RK, OM Jürgen Röttger, DX-Referent des DARC, bestellt worden. Es gelang ihm, das Mammutprogramm der CV im vorgesehenen Rahmen zu steuern.

DL1JB, OM Hans Hansen, eröffnete die Versammlung mit der Feststellung, daß alle geladenen Mitarbeiter erschienen waren. Die Begrüßungsansprachen wurden vom Präsidenten des DARC, OM Karl Schultheiß, DL1QK, und dem 1. Vorsitzenden, OM Herbert Picolin, DL3NE, gehalten. Der OVV Heilbronn, OM Fred Meier, DL9JI, sprach den Gästen ein herzliches Willkommen und wünschte der Versammlung einen guten Verlauf. VFDB und Bundespost waren erstaunlich stark vertreten: So konnte DL1QK Herrn Oberpostdirektor Binz, Herrn Oberinspektor Radunski vom FTZ und die OM Harder, Müller und Schädlich von VFDB begrüßen, welche der Tagung am ersten Tag mit größtem Interesse folgten. Als Ehrengast war PJ2CL aus Curaçao erschienen. Wie vorausgesagt, war die Anzahl der interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer aus etlichen Distrikten und Ortsverbänden größer als bei allen vorherigen Clubversammlungstagungen.

Das Tagungsprogramm konnte im Allgemeinen zügig abgewickelt werden. Es gab keine unqualifizierten Kontroversen, immer war der gute Wille zu erkennen, sachlich und unvoreingenommen Argumente und Gegenargumente zu hören. Allerdings war diese Versammlung auch sehr arm an echten Höhepunkten und rethorischen Glanzleistungen. Stundenweise schleppten sich die Diskussionen dahin und entglitten den gestellten Themen, so daß der Versammlungsleiter die Weichen neu stellen mußte.

Erster Tagungspunkt waren die Ergebnisse der letzten Sitzung in Klein-Heubach. Das hierüber von DL1JB gefertigte Protokoll wurde praktisch kommentarlos anerkannt.

DL3NE erstattete der Versammlung daraufhin den ersten Jahresbericht der Vorstandsgruppe. Sehr positiv war das Zahlenspiel der Aufwärtsentwicklung 1968, wie es bereits im schriftlichen Jahresbericht des Geschäftsführenden Vorstands dargelegt war. OM Herbert Picolin konnte mit seinem Bericht einen wirklich guten Abschluß seiner langjährigen Vorstandsarbeit demonstrieren.

Zu den Veränderungen im Technischen Referat wurde ebenfalls Stellung genommen. Meßergebnisse des Referates waren bekanntlich durch einen Gerätehersteller moniert worden. Nach der Veröffentlichung im DL-QTC hatte sich ein ausgedehnter Briefwechsel zwischen dem damaligen Referenten und der Gerätebaufirma ergeben. Die mit dem Justitiar des DARC abgesprochene Gegendarstellung im DL-QTC veranlaßte DL7AC zum Rücktritt. Dieser Entschluß wurde seitens des DARC-Vorstands lebhaft bedauert. In Heilbronn kam zum Ausdruck, daß das Technische Referat auf jeden Fall – vielleicht in geänderter Form – fortgeführt werden sollte, wobei die zeitliche Entwicklung zu beachten wäre. Im übrigen fand das juristische Vorgehen des Geräteherstellers und in diesem Zusammenhang auch die mehr als unsachliche briefliche Beeinflussung des Arbeitgebers des früheren DARC-Referenten durch den Gerätehersteller keineswegs die Billigung der Versammlung. Die gesamte Angelegenheit wurde vielmehr als unglücklich und teilweise völlig unverständlich betrachtet.

Zum UKW-Referat war nicht viel zu berichten. Die CV nahm erfreut zur Kenntnis, daß mit DL9GS, OM Alfred Schlendermann, nunmehr die verwaiste Referentenstelle wiederbesetzt werden konnte.

Bei der QSL-Vermittlung macht sich durch die rasante Entwicklung des Lizenzwesens ein erneuter Engpaß bemerkbar. Anerkennenswerter Weise haben sich die OM Wissmann und Ernst bereiterklärt, die technische Konzeption einer zukunftssicheren, neuen QSL-Sortieranlage zu finden. Diese neue Maschine wird mit etwa DM 19.000 veranschlagt. Wesentliche elektrische Elemente der bisherigen Anlage sind aber auch für den eventuellen Neubau weiter verwertbar.

OM Herbert Picolin erläuterte noch einmal den Grund zur Planung einer DARC-Hauptverwaltung mit clubeigenem Gebäude: Nicht zuletzt geht es bei diesem Plan darum, die liquiden Clubmittel so schnell und so sicher wie eben möglich anzulegen.

Gespannte Aufmerksamkeit war zu beobachten, als DL3NE den Grund für die Aufgabe seiner Vorstandstätigkeit nach nunmehr achtjähriger Amtszeit bekanntgab: Es sind nicht die verschiedensten, pausenlosen Attacken, die in unqualifizierter Weise gegen die Vorstand geritten worden sind, wohl aber auch die immense, die Planung blockierende Kleinarbeit, die – tagtäglich und das über acht Jahre lang – auf den Vorsitzenden eingestürmt ist. Nach dieser Amtszeit sollte also ein Wechsel erfolgen, obwohl sich DL3NE des Vertrauens des allergrößten Teils der DARC-Mitglieder sicher war. Stolz auf die erreichten Leistungen des DARC, galt sein Dank an alle Kollegen des Geschäftsführenden Vorstands, die ihm im reichen Maße menschliche Wärme und großes Verständnis entgegengebracht haben.

Für die EMC gab DL6JG, OM Ull Schwenger, in betont sachlicher und kurzer Form seinen Bericht für das Jahr 1968 ab. Aus vermittlungstechnischen Gründen bat er die DVs darum, die Ortsverbände in ihren Bereichen auf jeweils maximal 39 zu begrenzen. Außerdem gab er bekannt, daß konsequent keine Sonder-DOKs mehr vergeben werden.

Der Bericht der Rechnungsprüfer bezog sich auf die Prüfung und Genehmigung der Jahresabrechnung für das Geschäftsjahr 1968. Der Kassen- und Geschäftsbetrieb wurde ordnungsgemäß geprüft. Kassen- und Buchführung gaben keine Beanstandungen. Die Buchführung wurde als sauber und übersichtlich bezeichnet.

Der Diplom-Ausschuß hatte keinen enormen Arbeitsanfall. Es gab praktisch keine neuen Anträge. Genehmigt wurde das „Iron and Steel“-Diplom, während das „Robinson-Dorf“-Diplom der Ablehnung verfiel.

Ebenso wenig Aufregend war die Tätigkeit des Ehrennadelausschusses. DL1WA konnte schlicht „keine Besonderheiten“ vermelden.

Besondere Beachtung fand die Aufgabenstellung für den Satzungsausschuß dem DL1PU und DL1TC abgehören. Bis zur Herbstsitzung sollen nämlich neue Vorschläge zur Novellierung der Clubsatzung unterbreitet werden. Hierbei sollen aber nur echte Anliegen mit konkreten Unterlagen vorgebracht werden.

Für den Haushaltsausschuß konnte DL1NN keine Besonderheiten melden.

Der Personalausschuß präzisierte – vermutlich nicht ohne Veranlassung – die Rangfolge der hauptamtlichen Mitarbeiter. Danach sind der Schatzmeister und der QSL-Vermittler dem Geschäftsführer, DL1JB, OM Hans Hansen unterstellt.

Nach den Ausschußberichten wurde dem bisherigen Clubvorstand mit 18 Ja-Stimmen und einer Stimmenthaltung die Entlastung erteilt. DL3NE und DJ5UD wurden vom DV Württemberg, DJ3JZ, mit je einer Goldmünze für ihre langjährige Vorstandsarbeit geehrt. Mit bewegten Worten nahm auch der Präsident des DARC, OM Karl Schultheiß, von diesem erfolgreichen Vorstandsgespann Abschied.

Die Versammlung erhielt eine heitere Note durch die Vergabe des „Worked all Frankfurt Award“ durch DL1QK an den Gast aus Curaçao, PJ2CL. OM Schultheiß bediente sich hierbei seines neukreierten Presidental-Pidgins, welches allgemein Anklang fand. PJ2CL revanchierte sich mit einem launigen Vortrag über seine angenehmen Kontakte mit hier in DL sehr schnell gewonnenen Freunden und plauderte über seine Heimat und Curaçao-Diplome.

Die erste außergewöhnliche Situation entstand durch den Antrag der nordrhein-westfälischen Distriktsvorsitzenden: Danach wurde die Präsidentenwahl vorläufig ausgesetzt, weil der Antrag von der CV angenommen wurde. Somit bleibt DL1QK bis zur Herbstsitzung der CV weiter amtierender DARC-Präsident.

Anschließend nahm Oberpostdirektor Binz Gelegenheit, mit der CV Lizenzfragen zu erörtern. Es wurde auch von Genehmigungen auf dem Sektor der Satellitenbeobachtung gesprochen. Leider sind hier keine positiven Entscheidungen zu erwarten.

Wie schon durch die Rundspruch-Redaktion vorausgesagt, konnte die nun folgende Vorstandswahl kaum eine Wahl genannt werden. Infolge Kandidatenmangels ergab sich praktisch eine Ja/Nein-Abstimmung, die exakt vorauszubestimmen war.

1. Vorsitzender wurde OM Jürgen Netzer, DL3YH, der frühere DV Niedersachsen, mit 14 Ja- und vier Nein-Stimmen bei einer Stimmenthaltung.

2. Vorsitzender wurde mit sehr klarem Abstimmergebnis OM Alf Kluge. Er erhielt 17 Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme bei einer Stimmenthaltung.

OM Ulrich Gradmann, DL9PL, konnte sich wiederum mit 16 Ja-Stimmen als Beisitzer behaupten.

Die neue Vorstandsgruppe konnte die Glückwünsche der Versammlung entgegennehmen. OM Jürgen Netzer sprach für das neue Vorstandstrio und erläuterte kurz die Aufgabenstellung des neuen Clubvorstands.

Es gilt als sicher, daß die neuen Vorstandsmitglieder eine harmonische Zusammenarbeit pflegen werden, wie sie aus der langjährigen Kontaktnahme im Distrikt Niedersachsen speziell zwischen DL3NE und DJ1BQ resultiert.

Tagungspunkt Nr. 8 sah die Neubesetzung des Technischen Referats vor. Die vorausgegangenen Debatten um die Vorgänge im Technischen Referat zu Beginn dieses Jahres ließen wenig Hoffnung zu, eine schnelle Neubesetzung zu erreichen. Um so größer war der Beifall, als sich OM Alfred Müller, DL1FL, bereiterklärte, das Referat zunächst kommissarisch zu übernehmen. Die Übernahme erfolgte sogar ohne Forderung, die Referatsaufgabenstellung sofort neu zu umreißen.

Der Haushaltsvoranschlag 1969 war nächster Verhandlungspunkt. Alle Anfragen hierzu wurden vom Schatzmeister des DARC, OM Kurt Pehrs, DJ3TZ, souverän beantwortet. Passagenweise entwickelte er eine Rethorik, die einem harten Show-Mann alle Ehre bereitet hätte. Das war aber eigentlich nicht nötig, zumal eine kleine Entgleisung passierte. Im Übrigen wurde der Haushaltsvoranschlag 1969 ohne Beanstandung verabschiedet.

Größtes Interesse wurde in Heilbronn den Diskussionen über die Schaffung einer DARC-Hauptverwaltung entgegengebracht. In erster Linie ging es dabei um die Standortfrage und die erforderliche Gebäudeplanung. Die Personalfrage und eventuelle menschliche Probleme, welche die Verlagerung mit sich bringen könnten, wurden noch nicht erwähnt und werden auch nicht Gegenstand der Beratungen im nächsten Planungsstadium sein, wie DJ1CV auf Anfrage an die CV erfuhr.

Es war erfreulich festzustellen, daß mehrere Arbeitsgruppen bzw. einzelne OM aus den verschiedensten Distrikten schon konkrete Vorstellungen zum DARC-Bauprojekt entwickelt haben. besonders anerkennenswert sind architektenreife Pläne aus dem Distrikt Hessen, welche von allen anderen Vorstellungen wohl am weitesten gediehen sind. Die Clubversammlung kam zu der Erkenntnis, daß ein Planungsbeauftragter mit entsprechender Bauerfahrung und gleichzeitigem Wissen um die speziellen verwaltungstechnischen Anforderungen des DARC ernannt werden solle, der sowohl die vorbereitenden Arbeiten gewissenhaft erledigen könne als auch das Geschick zur sicheren Kapitalanlage und richtigem Einsatz der Baugelder mitbringe.

Die Abstimmung ergab ein einstimmiges Ja zum Projekt selbst. Man war sich ferner darüber einig, daß eine möglichst zentrale geographische Lage des Verwaltungsbaus anzustreben sei.

In einer taktisch sehr klugen Rede erläuterte DL3NE, OM Herbert Picolin, die Position des Planungsbeauftragten und besonders auch die vielschichtigen Schwierigkeiten, welche mit der Übernahme einer solchen Funktion zwangsläufig verbunden sind.

Bereits am vergangenen Sonntag hatte die Rundspruchredaktion in richtiger Erkenntnis der Situation wörtlich ausgeführt:

„Es ist durchaus möglich, daß die wichtigste Planungsarbeit nicht von der neugewählten Vorstandsgruppe direkt geleistet wird und vielmehr ein Beauftragter gefunden werden muß, der mit den Prinzipien des modernen Managements vertraut, energisch an die Realisierung der neuen Clubverwaltung herangeht. Kommt es nun in Kürze zur Ernennung eines Planungsbeauftragten, dürfte diese Position für einen qualifizierten Mann erstrebenswerter und interessanter sein als irgend eine andere Funktion im Clubvorstand oder im Amateurrat.“

Ausnahmsweise deckten sich diesmal die Ansichten des Rundspruch-Redakteurs völlig mit der Meinung des Gremiums in Heilbronn:

Es gelang, DL3NE zu bewegen, die Position des Planungsbeauftragten zu übernehmen. Es bleibt zu wünschen, daß die Planungsarbeit nicht ausschließlich auf das Bauobjekt beschränkt bleibt. Zur Verwaltung gehören nicht nur Gebäude, Grundstücke und Inneneinrichtungen – sondern auch Menschen, die in der Verwaltung ihre Existenz finden wollen und für sich und ihre Familien Wohnraum beanspruchen. Das muß praktisch schon bei der Wahl des Standortes bedacht werden.

In diesem Sinne gelten dem neuen Planungsbeauftragten alle guten Wünsche für das rechte Gelingen des für unsere Begriffe großen Projekts!

Der Auslandsreferent des DARC, OM Dr. Lothar Woerner, DJ1BZ, berichtete der Versammlung generell über die Tagung der IARU-Region-1-Konferenz in Brüssel, an der auch eine starke deutsche Abordnung teilgenommen hatte. Im Auftrage des Referenten erläuterte OM Dereser, DJ7AA, das weltweite Bakenprogramm, welches als besonderer deutscher Beitrag zur IARU-Konferenz zu werten ist. DL1LS, OM Herwart Sütterlin, verwies in seiner lakonischen Art auf die kommenden Veröffentlichungen im DL-QTC über die UKW-Belange, die in Brüssel verhandelt worden sind. Es kam jedoch von allen Vortragenden zum Ausdruck, daß in Brüssel in den meisten Fällen nur Empfehlungen ausgesprochen worden sind, wie das dem üblichen Charakter der IARU-Regionalkonferenzen entspricht.

Der Justitiar des DARC, OM RA Kawan, DL1UU, schlug der Versammlung die Erweiterung der Haftpflichtversicherungsleistungen für DARC-Angehörige und eine Gruppenversicherung für die Angehörigen der CV vor. Die Meinungen über diesen Vorschlag waren jedoch nicht einhellig positiv, zumal der Versammlung weder von Justitiar noch vom Schatzmeister Angaben über die Höhe der in den vergangenen Jahren seit dem Vertragsabschluß effektiv erfolgten Schadensregulierungen gemacht werden konnten. Da auch noch offene Fragen hinsichtlich der vertraglichen Schadensregulierungen bestanden, wurde der gesamte Komplex nicht weiter behandelt. Erneute Vorlage erfolgt erst, wenn alle anstehenden Fragen geklärt bzw. beantwortet werden können.

Wie üblich, hatte sich die CV auch diesmal wieder lang und breit mit den gestellten Anträgen zu befassen. Ich kann Ihnen aus Zeitgründen nur die wichtigsten Extrakte aus den verabschiedeten Anträgen bringen: Die Europäischen Fuchsjagdmeisterschaften 1971 werden in der Sportschule des DFB in Duisburg-Wedau eine vorzügliche Verpflegungs- und Beherbergungsstätte haben. Das Gelände in Wedau ist zudem für die Fuchsjagden fast wie geschaffen. Ein entsprechender Antrag des DV Nordrhein, bzw. des Fuchsjagdreferenten des DARC, DL1PE, wurde einstimmig angenommen.

Die EMC beantragte redaktionelle Änderungen in den Anweisungen für DLD-Antragsteller zur Erleichterung der Auswerterarbeiten. Die DOK-Bestenliste soll nicht weitergeführt werden. Statt dessen soll eine Aufstockung auf 600, 700, 800 und 900 erreichter DOKs auf 80 und 40 m neue Anerkennung bringen. Den Anträgen wurde entsprochen. Es wurde jedoch für richtig empfunden, die deutschen Spitzendiplome DLD weiterhin mit der Unterschrift des DARC-Präsidenten versehen zu lassen. Ein Vereinfachungsvorschlag der EMC in dieser Richtung wurde also abgelehnt.

Zwei Erlangener Anträge befaßten sich mit den Vorgängen im Technischen Referat während der Ära des zurückgetretenen Referenten DL7AC. Der 1. Antrag wurde von der CV als gegenstandslos abgelehnt, weil die deutsche Pressegesetzgebung die Handhabung der Antragsprobleme bereits hinreichend regelt und seitens des DARC bzw. der DL-QTC-Redaktion entsprechend verfahren worden ist.

Der 2. Erlangener Antrag wurde hingegen an den Geschäftsführenden Vorstand zur Ausarbeitung der künftigen Referatsaufgaben überwiesen.

Eine vom DV Bayern-Nord erbetene Unterlage zu den Erlangener Anträgen wurde von OM Krüger, DJ1PJ, Erlangen, mit einem sog. Begleitschreiben versehen und dem DV, OM Dr. Richard Knaup, DJ2OK, zugestellt. Kein kultivierter Mensch würde je ein so unqualifiziertes Memorandum verfassen. Es löste beim Empfänger DJ2OK nicht das geringste Erstaunen aus, erntete in der Clubversammlung jedoch stürmische Heiterkeit, als es von DJ2OK schmunzelnd verlesen wurde.

Der 3. Erlangener Antrag hatte den „Fall Ragaller“ zum Inhalt. Hierzu stellte der Amateurrat ohne Abstimmung fest, daß diese Angelegenheit bereits mit Schreiben des Geschäftsführenden Vorstands vom 06.11.68 hinreichend bereinigt ist und ein neuer Antrag zu dieser Sache gegenstandslos wird.

Mehrere Anträge befaßten sich mit der Leistungserhöhung für die C-Lizenzklasse. Der diesbezügliche Niedersachsenantrag zum Angleich der C-Klasse an die Klasse A wurde dem Geschäftsführenden Vorstand über geben. Es sollen Verhandlungen mit dem BPM eingeleitet werden.

Ein sehr sinnvoller Antrag des Distriktes Hessen zielte darauf ab, künftig eine Form zu finden, die unsachlichen Anträgen die Möglichkeit nimmt, die kostbare Zeit der CV zu blockieren. In der Diskussion kam zum Ausdruck, daß es sachdienlich sei, den Kreis der Antragsteller einzuengen und auch eine Vorabprüfung der Anträge wirkungsvoller zu ermöglichen. Der Antragsteller, OM Heinz Liebe, DJ2QX, nahm seinen Antrag zwar zurück, hatte aber die Zusicherung der CV, daß seine Gedanken bei der bevorstehenden Satzungsänderung hinreichend berücksichtigt werden sollen.

Ein Antrag des OV Köln-Deutz wurde von der CV abgelehnt, weil die hierzu angeforderte Erklärung in Heilbronn noch nicht vorlagen. Der DV Schleswig-Holstein bzw. sein Antrag befaßte sich mit dem leidigen Problem der Notfunknetze verschiedenster Art. Der Antrag wurde abgelehnt. Es soll nach wie vor dem einzelnen OM vorbehalten bleiben, ob er an irgendeinem Notfunkdienst teilnehmen will.

Ein zweiter Schleswig-Holstein Antrag forderte die Ergänzung der DVO zur Erreichung einer Genehmigung, Schüler an Schul- oder Clubstationen arbeiten zu lassen, die selbst noch kein Rufzeichen zugeteilt erhalten haben. Auch dieser Antrag wurde aus grundsätzlichen Erwägungen heraus abgelehnt.

Die Anträge des OV Waltrop zielten auf die Verhinderung des DARC-Verwaltungsbaus und auf die Erhöhung der OV-Anteile hin. Die Versammlung zeigte zwar großes Verständnis für die Belange dieses mitgliederschwachen Ortsverbandes, mußte die Anträge jedoch als Anachronismen ablehnen, da die absolute Mehrheit der CV ja schon vorher der Planung für die neue Hauptverwaltung zugestimmt hatte.

Der letzte Programmpunkt der CV war – wie üblich – die „Freie Aussprache“. Sie litt sehr unter Zeitdruck, förderte keine interessanten, neuen Gedanken zu Tage und rundete das Bild einer sehr mittelmäßigen CV-Hauptversammlung ab. Der Präsident des DARC, OM Karl Schultheiß und der 1. Vorsitzende, OM Jürgen Netzer, sprachen die üblichen Dankes- und Abschiedsworte. Die Herbsttagung der CV wird im Oktober stattfinden. Zum Konferenzort wurde Blaskistel – Verzeihung – Blieskastel im Saarland ausersehen.


Soweit der CV-Tagungsbericht von DJ1CV, der für den Inhalt – wie immer – voll verantwortlich zeichnet.


Damit, liebe Freunde, ist meine heutige Sendung beendet. gewiß werden Sie Verständnis dafür aufbringen, daß dem Bericht von der Hauptversammlung der CV heute absolute Priorität eingeräumt worden ist. Am kommenden Sonntag hören Sie wieder die üblichen Terminmeldungen. Denken Sie bitte schon jetzt daran, daß in den Monaten Juli und August kein Deutschland-Rundspruch ausgestrahlt wird, da Rundspruch-Stationen und Redaktion auch ein wenig Ausspannung und Erholung brauchen, zumal alle Mitarbeiter so ganz nebenbei noch ihren Beruf ausüben und zum Teil einem beachtlichen Streß unterworfen sind. Wichtige Termindurchsagen bitte ich daher schnellstmöglich an die Rundspruch-Redaktion weiterzuleiten, wenn Wert auf Veröffentlichung bis zum 30.06. gelegt wird. Im Voraus herzlichen Dank dafür!

Ich selbst bedanke mich noch für Ihre Geduld und freundliche Aufmerksamkeit während der heutigen Sendung. Dazu wünsche ich Ihnen einen guten Start in die neue Woche. Sie hören mich mit der nächsten Folge des Deutschland-Rundspruchs am kommenden Sonntag zur gewohnten Stunde. Auf Wiederhören, liebe Freunde!


Ende des Deutschland-RS Nr. 22/69 vom 08.06.1969

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 1969 Rundspruch-Archiv